Beiträge von Lydia

    Ich hielt das Warten an der Türe der Villa kaum mehr aus. Darum beschloss ich kurzerhand von meiner Fähigkeit, schreiben zu können gebrauch zu machen.


    Auf ein Fetzen Papyrus kritzelte ich hektisch:


    Ich muss den verehrten Herrschaften der Gens Flavia leider mitteilen, dass Aquilia Flavia Agrippina durch einen Hinterhalt ermordet wurde. Es geschah am heutigen Tage auf dem Forum Romanum beim Templum Vestae.
    Demütig, Lydia

    Vom Forum Romanum, dem Ort, des Schrecklichen Ereignisses war ich auf schnellstem Wege zu Villa Flavia Felix geeilt, um die Familie über diesen Schicksalsschlag zu unterrichten.


    An der Porta hielt ich einen Moment inne, dann klopfte ich an.


    Mein Herz raste und ich war vollkommen ausser Atem. Obwoh der Schock langsam nachliess war ich noch nicht ganz bei vollem Bewusstsein und nahm alles um mich herum wie in einem Traum wahr...

    Ich stand bleich neben dem Mann, den ich wohl in meinem unbeherrschten Zustand angerempelt hatte. Langsam kam ich wieder zu mir, begann alles zu realisieren. Auf dem Boden lag Agrippina, meine Herrin. Blutverschmiert. Neben ihr kniete eine junge Vestalin, vor Schreck weinend.


    Mir wurde bewusst, was geschehen war, obwohl ich es noch nicht wirklich begriff. Doch langsam holte mich die Wirklichkeit zurück.


    Mit zitternder Stimme fragte ich den Mann:
    "Ist sie wirklich tot?"

    Ich rang nach Atem, konnte vor Aufregung kaum sprechen.


    "Agrippina.... Virgo Vestalis Maxima... blutet .... auf Treppe... Vesta Tempel."


    Zu mehr reichte es nicht. Ich stand unter Schock. Den Mann der mich aufgefangen hatte, nahm ich wie in Trance wahr.

    Ich hatte heute Morgen überall meine Herrin gesucht, doch Agrippina war nirgends mehr aufzufinden gewesen.
    Also machte ich mich auf den Weg zum Vestatempel. Er war schliesslich nicht weit vom Atrium entfernt und es schien mir wert, nach der Vestalin zu sehen. Sie war doch noch sehr schwächlich und vielleicht doch wieder irgendwo zusammen gebrochen.


    Ich erklomm die Treppe, die zum Eingang des Tempels führte. Doch dann blieb ich schockiert stehen. Vor mir lag eine Gestalt in weissem Gewand, dass am Rücken von roten Blut durchsickert war. Ich hielt die Hand vor den Mund, mir wurde schlecht.


    Dann rannte ich die Stufen hinunter, und schrie laut umher. Hoffentlich würde mich jemand hören und mir helfen. Ich war sicher, Agrippina lebte noch. Sie konnte nicht gestorben sein, sie musste leben.

    Ich senkte das Haupt und nickte meiner Herrin zu. Langsam lief ich in Richtung Porta und klopfte an. In Gedanken repetierte ich nochmals den Grund des Kommens von Agrippina.

    Hier haust die persönliche Sklavin der Virgo Vestalis Maxima. Sie ist für Dienste ausserhalb des Tempels zuständig und nicht in den Kult eingeweiht. Auf Wunsch Agrippinas ist sie des Lesens und Schreibens mächtig und kann Schreibarbeiten ausführen.


    Zudem ist sie die Pförtnerin und lässt Gäste ins Atrium oder gleich zum Tablinium der Virgo Vestalis Maxima vor.