Beiträge von Dionysios

    Es war also soweit, Dionysios konnte mit der Führung beginnen. Im Hintergrund waren die Köche bereits fleißig am Arbeiten, auf das die cena heute ein Prachtessen würde!


    Unterlegen verbeugte sich der Sklave des Cincinnatus vor den Herrschaften, um schließlich die Führung zu beginnen. Doch bevor Dionysios anfing in eine Richtung zu laufen, begann er mit einer kleinen Einleitung.


    "Ich darf euch beide erstmal also zu dieser Führung durch die Casa Iulia begrüßen, vor allem unseren Gast Flavius Lucanus, der die neu renovierte Casa zum ersten Mal betrachtet."


    Mit einer einladenden Handbewegung endete sein Satz.


    "Die Iulier stammen wie ihr sicherlich wisst von dem flüchtigen Aeneas aus Troja ab, ein direkter Nachkömmling der Göttin Venus. Doch all das geschah vor der Stadtgründung Roms. Demnach sind die Iulier schon ab urbe condita in Rom ansässig. Doch wo lebten sie?"


    Er fügte eine rhetorische Pause ein, dann fuhr er fort:


    "Romulus sah seine zwölf Vögel, als er den Palatin bestieg, wo seither die herrschenden Patrizier ihr Anwesen hatten. Als dann die politische Dekadenz der Gens nach dem berühmten Populaten Gaius Iulius Caesar eintrat, verschob sich die Casa an diesen Ort, hier am Fuße des Quirinal."


    [...]

    Nun war er also dran. Dionysios wollte die zwei keineswegs unterbrechen, doch vermutlich war jetzt besser. Lucanus und Cincinnatus drehten sich also zu ihm und er begann zu sprechen.


    "Meine Herren, die Köche der Casa Iulia haben soeben mit dem Zubereiten der Speisen begonnen."


    Dionysios gab den beiden eine kleine Speisekarte des heutigen Tages.



    SPEISEN DER IULISCHEN KÖCHE


    nach M. Gavius Apicius



      [*]Gustum de praecoquiis
      Vorspeise von Aprikosen mit Honig, Marsala, Weißwein, Kräuteressig, Walnussöl, Minze und Maispulver.


      [*]Pullum Parthicum
      Huhn mit Kümmel, liquamen, Wein und einer leckeren Sauce.


      [*]Fungi farnei
      Waldpilze mit frischem gemischten liquamen und einer Sauce aus Pfeffer, caroenum, Essig und Öl.







    "Während unsere Köche das Essen zubereiten, möchte ich euch durch unsere neue Casa führen, ist dies gestattet?"


    Er hoffte von beiden eine Reaktion sowohl auf die Speisen, als auch auf seinen Vorschlag hin zu bekommen.

    Dionysios kam gerade von der Porta und hatte die Brandschutzbeauftragen des Kaisers empfangen. Doch diese waren bereits wieder gegangen und die Überprüfung wurde erledigt. Als er zurück ins Atrium kam, sah er seinen Herrn und den Flavier Lucanus beieinander stehen und sich unterhalten. Er wollte die beiden nicht stören, dennoch sollte er melden, wenn die Brandschutzüberprüfung beendet war. Er stellte sich etwas abseids und wartete darauf, dass sein dominus ihn bemerkte und ihm erlaubte zu sprechen.

    Dionysios nickte den Männer zu, als diese sich bedankten. Dann kehrte er in die Casa zurück, all die vielen Gegenstände an ihren ursprünglichen Platz bringend. Zum Glück war Teremun dar, um ihm tragen zu helfen. Beim Laufen sagte er Wonga wieder bescheid, er soll sich wieder alleine um die Porta kümmern, doch der aß weiter seine Beeren.

    Nachdem Teremun den einen Besucher ins Atrium geführt hatte, konnte sich Dionysios um den Optio der Brandschutzüberprüfung kümmern. Die Brandbekämpfungsutensilien im Eingangsbereich.. Hmm.. Dionysios grübelte. Dabei war er doch erst seit etwa einer Woche hier in Rom als Sklave und schon musste er eine Vielzahl an Dingen wissen, rund um die Casa Iulia. Doch dann viel es ihm wieder ein. Er ging in den Eingangsbereich und schaute nach.


    ... eine kurze Zeit verstrich...


    Dann kam Dionysios mit den Brandbekämpfungsutensilien zurück. Es war nicht gerade wenig und als er Terenum im Atrium sah, bat er ihn um Hilfe, die Sachen zum Optio zu tragen.


    "Hier, meine Herren, unsere Utensilien. Fehlt etwas?", fragte Dionysios, in der Hoffnung nicht nocheinmal loslaufen zu müssen. Doch als Sklave dürfe er sich nicht beschweren, wenn er leben wollte.

    Dionysios hatte lange Zeit den Hortus der Casa gesäubert und hatte somit alle Aufgaben für den heutigen Tag erledigt. Wenn da nicht die Vigiles vor der Tür standen. Es wurde ihm eigentlich angeordnet, einen Flavier zu empfangen, doch er wäre wohl besser ihre Überprüfungsarbeiten zu beaufsichtigen. Dionysios schickte einen anderen Sklaven, um Cincinnatus über deren Ankunft in Kenntnis zu setzen. Vermutlich würde er nach Vollendung der Arbeiten die kaiserlichen Brandschutzbeauftragen noch persönlich sprechen, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung sei.


    "Salve, Optio. Ich bin Dionysios, Sklave des Gnaeus Iulius Cincinnatus, dem Herrn des Hauses. Ich werde dich und deine Begleitung durch die Casa führen, sodass ihr die kaiserlichen Brandschutzvorschriften überprüfen könnt. Falls du Fragen hast, stehe ich dir zur Verfügung."


    Er blickte um sich, ob der Flavier hier irgendwo stünde. Niemand da. Er wollte gerade mit den vier Männern in die Casa treten, da sah er aus dem Augenwinkel noch einen Herrn vor der Porta. Ja, das wird er wohl sein, Cnaeus Flavius Lucanus. Sein dominus hatte ihm bereits von ihm erzählt und ihm befohlen, dass, sollte der Flavier vor der Tür stehen, man ihn sofort herein bitten solle. Er blieb also stehen und versicherte ihm, dass er nicht lange warten müsse.


    "Oh, Verzeih, ich hatte dich gar nicht bemerkt. Du musst Cnaeus Flavius Lucanus sein, mein dominus erwartet dich. Folge einfach Teremun, er wird dich in das Atrium bringen."

    Als er die Worte hörte, fühlte er sich fast wie in Griechenland. Er schmunzelte leicht und antwortete seinem Herrn ebenfalls in der griechischen Sprache.


    "Khaire, o Kyrie! Sei gegrüßt, Herr!"


    Die Sonne stand hoch und es war wirklich warm. Mit ihren Strahlen erwärmte sie in diesem Moment wohl weite Länder, denn es waren kaum Wolken am Himmel zu sehen. Der Garten der Casa Iulia war wunderschön angelegt. Viele Statuen und Figuren verzierten die einzelnen kleinen Wege. Doch Dionysios war nicht hier, um Urlaub zu machen. Es würde viel Arbeit auf ihn warten.


    Epistola ad Cnaeum Flavium Lucanum
    Scribam Personalem Caii Flavii Aquilii
    Villa Flavia Felix, Roma



    Cn. Iulius Cincinnatus suo amico Cn. Flavio Lucano s.p.d.


    ich möchte dich herzlichst zu mir in die Casa Iulia einladen. Eine Liege wird dir zur Verfügung stehen und unsere Sklaven werden uns mit ausreichend Wein versorgen. Ich würde mich sehr über deine Antwort freuen, sag mir einfach wann du Zeit findest.


    Vide, ut valeas bene.



    Cn. Iulius Cincinnatus



    ortus

    >


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/formalgarden.png]

    Hier befinden sich "Iulier (allein mit ihren Familien) im Grünen".



    Endlich - er hatte es geschafft. Dionysios hatte die lange Schifffahrt überstanden, obwohl sich ihm bei dem vielen Schaukeln und Wanken häufig der Magen umdrehte. Doch die Überfahrt verlief prächtig. Vermutlich hatte Poseidon selbst ihre Überfahrt gesegnet, die Schiffsführer und Kapitäne hatten mir versicherten, sie hätten dem Meeresgott ein großes Opfer vor der Abreise gebracht. Dies hat sich anscheinend ausgezahlt.

    Dionysios war also endlich in Roma angekommen. Es dauerte ein wenig, bis er sich in dem Chaos und Durcheinander zurechtfand. Auf dem Weg von Ostia nach Roma selbst wurde er noch von anderen Griechen, Thrakern und Illyrern begleitet, doch den Weg zur Casa Iulia musste er selbst finden. Cincinnatus hatte ihm in einem seiner Briefe den Weg ausführlich beschrieben und nachdem er zwei oder drei Mal umkehren musste, weil er in die falsche Seitenstraße eingebogen war, erreichte er schließlich den Wohnsitz der Iulier.

    Er durchschritt die große Porta, der ianitor Wonga war anscheinend über alles informiert und lies ihn sofort hineintreten, ging durch das Vestibulum und suchte seinen Herrn. Doch er war nirgends zu finden. Er lies seine wenigen aber ihm persönlich wichtigen Sachen im Atrium stehen und ging in den Garten. Dort fand er Cincinnatus endlich, auf einer weißen Bank sitzend laß er in einigen Schriftrollen. Er wollte ihn nicht stören oder ihn beim Lesen unterbrechen, er sieht so vertieft und beschäftigt aus. Doch Cincinnatus bemerkte ihn und blickte auf.