Beiträge von Ankhesenamun

    Sim-Off:

    Nein, ich habe nichts dagegen. Nur zu! ;)



    Als Ankhesenamun auf den Platz trat auf dem die Sklaven versteigert wurden bot der ansässige Sklavenhändler gerade einen kräftigen Kelten an. Die Kunden warfen ihre Gebote nur so um sich. Zu gut hätte der keltische Sklave in die Dienerschaft ihrer Eltern gepasst, doch sie musste verzichten, da ihre Familie zurzeit nicht das nötige Geld für die Beschaffung eines weiteren Sklaven besaß. Gesunde und zähe Sklaven waren zudem auch noch die teuerste Ware die auf dem Markt die angeboten wurde. Auch als man eine sehr ästhetische Griechin zum Verkauf anbot, musste die junge Ägypterin auf ein Gebot verzichten und kehrte deswegen dem Schauplatz den Rücken. Zurückgegekehrt an einen großen Stand dem einem Gewürzhändler gehörte, bemerkte sie wie eine römische Sänfte anhielt und einer der Sänftenträgern den Weg direkt auf eine junge parthische Sklavin zu einschlug. Nach einem kurzen Wortwechsel führte er sie zu seinem Herrn, der sie mit einem strengen Blick ansah und dann mit ihr ins Gespräch kam. "Herrin, lasst uns weitergehen," redete Merytites auf sie ein und machte Anstalten zu gehen. Der alexandrische Händler überreichte Ankhesenamun ein Säckchen, das mit Safran gefüllt war und wartet auf deren Bezahlung, doch diese wandte indes ihre Augen nicht von dem Römer und der Sklavin ab.

    Für Ankhesenamun war es immer ein großes Vergnügen das lebendige Treiben auf dem Fremdenmarkt Alexandriens mitanzusehen. Dies war der Ort an dem sich die unterschiedlichsten Kulturen vermischten. Immer wieder sah man Neuankömmlinge, die die ungewöhnlichsten Arten von Fischen und Früchten bestaunten und sich aber auch ab und zu mal von so manchen Händler ums Ohr hauen ließen. Aus allen Richtungen trafen die unterschiedlichsten Sprachen, mitunter den unterschiedlichsten Dialekten aufeinander. Mit Merytites im Schlepptau führte es die junge Ägypterin an viele Stände, die vor allem Kostbarkeiten für die betuchten Bürger Alexandriens anboten. Merytities beäugte ihre Herrin immer wieder mit strengen Blicken, denn sie traute den etwas wohlbeleibten Händler nicht, der ihr eine Perlenkette als ein "sensationelles" Schnäppchen anbot.

    Vor ihnen ragte der mächtige Tempel dem einst Kleopatra, Iulius Cäsar zum Geschenk machte und nun als Kultstätte der römischen Herrscher und ihrer Familien diente. Umringt wurde dieses Gebäude aber von Menschen, die aus der untersten Schicht Alexandriens gehörten. Auch jene die zu dem Volk der Ägypter gehörten und die nun ihr elendes Leben in den Gossen der Stadt ausharren mussten. Nachdem Merytites es endlich schaffte ihre Herrin ein solch trügerische Geschäft auszureden, gingen sie gemächlich in Richtung Sklavenmarkt an dem immer die "frischeste" Ware aus aller Welt angeboten wurde.

    Ein kurzer Blick aus einen der kleinen Fenster, die verhinderten das die Hitze sich im Triclinium rasch ausbreitete, offenbarte der jungen Ägypterin, das energische Treiben der Händler und Bürger auf den Straßen Alexandriens. Das Speisezimmer wurde leicht mit den strengen Düften von Räucherstäben eingehüllt. Wie es auch für jedes ägyptische Stadthaus typisch war besaß es einen weit ausgedehnten Garten, mit den unterschiedlichsten Bäumen, Büschen und Brunnen, die sehr an einen römischen Hortus erinnerten. Das mildere Klima, das dieser Morgen bot, gab Ankhesenamun die Gelegenheit, dem hießigen großen Fremdenmarkt einen Besuch abzustatten. Nur in Begleitung mit Merytites hatte sie vor durch den Markt zu gehen, auch wenn es auf den Straßen für das ägyptische Volk schon lange nicht mehr so sicher war wie einst noch unter der Herrschaft der einflussreichen Ptolemäer.

    Wie bei einem morgendlichen Ritual wusch sie sich und legte Kleidung und Schmuck an, bei dem ihr die treue Sklavin Merytites behilflich war. Nur sehr selten kleidete sie sich mit den Gewandungen der Römer oder mit denen der Griechen. Sie selbst bestand darauf sich in der Öffentlichkeit so zu geben, wie sie auch in Wirklichkeit war. Auch wenn die Glanzzeiten des ägyptischen Volkes vorüber waren, sollte das noch lange nicht bedeuten, dass sich jenes Volk den römischen Gepflogenheiten anschloss. Zwar war die römische Mode auch in der ägyptischen Gesellschaft beliebt, dennoch zog man es zum größten Teil vor, sich traditionell einzukleiden.

    Nach der alltäglichen Prozedur begrüßte sie die restlichen Familienmitglieder, die sich im Triclinium beim morgendlichen gemeinsamen Essen befanden. Die Wände und Säulen waren im typischen ägyptischen Stil bemalen und zeigten eine Szene in der die ägyptische Bevölkerung den Gott Hapi für die alljährliche Nilüberschwemmung huldigte. Ebenso Stühle und Tische, die aus stabilem Flechtwerk bestanden, schmückten den Raum. Auf dem Tisch befand sich ein großes Tablett, das mit den feinsten Früchten die Ägypten zu bieten hatte, angerichtet war.

    Erwacht aus einem eher unruhigen Schlaf fand sich die junge Ankhesenamun in ihren eher spärlich mit Utensilien bestückten Cubiculum wieder. Wie jeden Morgen war der Trubel auf den Straßen bis in ihre beschaulichen Räumlichkeiten zu hören. Ankhesenamun`s Familie gehörte zu den wenigen ägyptischen Einwohnern, die sich in dieser schweren Zeit übers Wasser halten konnten. Der immernoch bestehende Handel mit Getreide, Meerestieren oder Südfrüchten verhinderte es, dass ihre Familie noch nicht in die untere Schicht der ägyptischen Bevölkerung abgestiegen war. Deswegen hatte sie z. B. das Glück in einem richtigen Bett schlafen zu dürfen, das sich auf einem Art erhöhten Podest befand, um den darin Schlafenden vor Skorpionen oder anderen kriechenden Tieren zu schützen.

    Dennoch verdrängte der griechische Stil dem des Ägyptischen, sodass die Häuser immer mehr von der ägyptischen traditionellen Bauweise verloren hatten. Aber auch wenn die Zeiten in deren ihre Ahnen, die mächtigen Pharaonen noch über Ober- und Unterägypten herrschten längst vergangen waren, hatte ihre Familie nichts von ihrem Stolz verloren. Der Wohnsitz dieser ägyptischen Familie beherbergte noch zwei weitere Sklaven und einen kleinen Anteil von Angestellten. Wie die Zukunft für diese ehrwürdige Familie wohl aussehen möge war ungewiss und sie lag wohl eher nicht in ihren, sondern eher in den Händen der römischen Herrscher.