Beiträge von Scorfa

    Es war unangenehm kalt hier. Wie konnte man es nur so weit im Norden aushalten. Es war doch eigentlich Frühling. Aber scheinbar nicht hier. Wobei Scorfa auffiel das es den meisten Einwohnern der Stadt nicht auszumachen schien. Vielleicht konnte man sich ja auch an solche Temperaturen gewöhnen, oder sie einfach hinnehmen. Wie auch immer, Sorfa hatte nicht vor hier mehr Zeit zu verbringen als unbedingt notwendig. Und so wie es aussah war es nicht unbedingt notwendig.


    Das Leben in der Stadt nahm seinen alltäglichen Lauf. Nicht besonderes oder ungewöhnliches zu bemerken. Die Verwaltung machte sich Gedanken darüber, was sie zum Gedenken für den toten Kaiser unternehmen sollte. Die Acta suchte händeringend jemanden der für sie Berichte über Germania verfasste. Normalerweise ein Zeichen, das es einfach nichts Interessantes zu berichten gab. Die wichtigen Bürger beschäftigten sich mit den Ernennungen zum Ordo Decurionum. Alles ganz banal und alltäglich.
    Die Bürger unterhielten sich über das Essen und seine Preise. Wobei Sorfa aufgefallen war das einige der für ihn alltäglichen Dinge hier im Norden doch teurer waren. Lag mit Sicherheit an dem Klima und den Transportwegen hier.
    Andere verlustierten sich in der Frühligssonne, ein zweifelhaftes Vergnügen wie Sorfa fand. Anbetracht der Temperaturen.
    Insgesamt das Bild einer ruhigen Provinzhauprtstadt in der alles seinen gewohnten Verlauf ging. Seiner Meinung nach bestand kein Bedarf sich hier noch länger umzusehen.


    Sein nächster Weg würde ihn zum Castellum der Legio führen. Aber in Anbetracht dessen, was er hier in Erfahrung gebracht hatte, glaubte er nicht das es dort etwas Interessantes gab.

    Scorfa schlenderte gemütlich über das Forum.
    Sein Weg hatte ihn an der Küste lang durch Gallien geführt und dann nach Norden bis in nach Moguntinum.
    Aufmerksam lass er die Aushänge und beobachte die Menschen. Ab und an blieb er an einem Stand oder Laden stehen und betrachtete die Auslagen.


    Scorfa war bisher noch nie in Germanien gewesen. Er hatte es sich immer wilder und barbarischer vorgestellt. Aber Moguntinum war, bis auf Kleinigkeiten wie jede andere Provinzhauptstadt des Imperiums.
    Ausser das es hier bedeutend kühler war wie in Rom oder Taracco.


    Scorfa frostelte leicht. Was ihn zu der Erkenntnis brachte er sollte sich wohl einen Mantel zulegen oder eine Taverne aufsuchen und heißen Wein trinken.


    Auf den ersten Blick sah alles hier ganz normal und alltäglich aus. Aber er war ja auch gerade eben hier eingtroffen.


    Augen und Ohren offenhalten. Dafür wurde er bezahlt.

    Scorfa hatte den Beutel ansich genommen und schon während er ihn in seiner Tunika versenkte, das Gewicht beurteilt und seinen Inhalt abgeschätzt.


    Weniger als erhoft, aber immer noch genug, urteilte er auf die Schnelle.


    Nach Germanien .. von ihm aus auch das. Solange er dafür bezahlt wurde und nichts illegales im Spiel war .. warum nicht.


    Scorfa nahm seine Anweisungen entgegen, verabschiedete sich und macht sich daran seine Vorbereitungen zu treffen.


    Allzuviel musste er dafür nicht machen.

    Scorfa setzte sich und begann Catus Bericht zu erstatten.


    Er informierte ihn über die Ankunft der Legio I in Italien, das sie in Mantua geblieben war, das der Legat mit einer kleinen Einheit nach Rom gekommen war. Das sie die Urne mit der Asche des toten Kaisers mitgebracht hatten.
    Er erzählte ihm was er an Aushängen auf dem Forum gesehen hatte, von den Reden die dort geführt worden waren
    Er berichtete über den Eindruck den er von den Bürgern auf der Strasse gewonnen hatte, von den Geschäften die er gesehen hatte, den Reaktionen die er mitbekommen hatte.
    Von den Spielen, dem Wagenrennen.


    Insgesamt wurde es ein sehr langer Bericht. Scofar bemühte sich so genau wie möglich alles zu erzählen, das er für interessant für seinen Auftraggeber hielt. Erst gegen Ende des Berichtes ging er auf die verschiedene Gerüchte ein, nicht ohne zu erwähnen das sie teils wiedersprüchlich waren, und er den Wahrheitsgehalt derer nicht bestätigen konnte. Wie den Aufenthaltsort und den Gesundheitszustand des Caesar. Auf der einen Seite hieß es, er sei noch jenseits der Adria, auf der anderen Seite, er wäre nach Rom unterwegs und schon auf italienischen Boden. Sein Gesundheitszustand pendelte zwischen todkrank und fast wieder hergestellt.

    Die Schiffsreise von Ostia nach Tarraco war ziemlich ruhig und ereignislos verlaufen.


    Scorfa meldete sich beim Wachhabenden und schon kurze Zeit später wurde er zum Officium des Regionarius geführt.


    Ihm war klar, das er es nur dem Zufall zu verdanken hatte an diesen Job gekommen zu sein. Nun musste er seinem Auftraggeber überzeugen ihn noch mit weiteren solchen Aufträgen zu betreuen. Die Tätigkeit war sehr angenehm. Nur die Ohren und Augen offenhalten. Legal, ungefährlich, interessant und ganz brauchbar bezahlt. Was wollte er mehr?


    Auf dem Weg zum Officium ging er nocheinmal schnell die wichtigsten Punkte durch.


    Dann betrat er das Officium.


    Sein Auftraggeber erwartete ihn.

    Der Mann schlenderte wieder über das Forum, hörte die Reden und lauschte den Kommentaren.


    Der Mann kam zu dem Schluß das er genug erfahren hatte, um Bericht zu erstatten. Er hatte sich auf dem Forum umgehört, in den Kneipen und Gasthöfen getrunken und geplaudert. Sich in den meisten Vierteln herumgetrieben.


    Es war Zeit sich auf den Weg zu machen.

    Der Mann ging gemächlich über das Forum. Hier und da blieb er stehen, hörte eine Zeitlang den Ausführungen und Gesprächen zu und schlenderte dann weiter.


    Er war ein durchschnittlicher Mann, etwas kleiner als die Meisten, dunkelbraune Haare, normale Figur, eben ein durchschittlicher Passant auf den Plätzen und Strassen Roms.


    Er blieb an Aushängen stehen, überflog sie oder lass sie genauer. Er machte den Eindruck eines Mannes der es nicht eilig hat, mäßig an seiner Umgebung interessiert war und eher die Zeit todschlug als ein Ziel zu verfolgen.


    Der Mann, Scorfa war sein Name, passte einfach in das Bild der Strassen und Plätze. Scorfa, das war nicht der Name mit dem er gebohren worden war. Es war ein Rufnamen, den er irgendwann einmal erhalten hatte, und der hängen geblieben war. Aber das war auch nicht wichtig, da sein eigentlicher Name auch nur dazu gedient hatte, ihn von anderen zu Unterscheiden.


    Scorfa war ein typischer Gelegenheitsarbeiter, Tagelöhner, Überlebenskünstler, der sich mit Gelegenhietsarbeiten, Kurzeitbeschäftigungen, manchmal am Rande der Legalität, Botendienste durch das Leben schlug.


    Rom war ihm vertraut, auch wenn er schon in anderen Teilen des Imperiums unterwegs gewesen war. Er hatte mal eine Zeitlang als Hilfskraft auf einem Schiff gearbeitet, hatte Händlerkaravanen als Ochentreiber begleitet und ähnliches.


    Zur Zeit ging er einer anderen Beschäftigung nach. Einer eigentlich ganz angenehmen. Die Augen und Ohren offen halten. Nichts illegales, nichts allzu anstrengendes, dachte er bei sich. Es war eher Zufall das er zu dieser Tätigkeit gekommen war.


    Vor kurzem hatte er gehört, das die Legio I wieder in Italien sein sollte. Ein Teil davon sogar schon bei Rom. Auf dem Marsfeld sollen sie ein Lager aufgeschlagen haben. Der Legat sollte auch dabei sein. Nicht das ihn selbst da sonderlich interessierte, aber er vermutete, das sein Auftraggeber genau so was wissen wollte. Der Krieg war also beendet, schlussfolgerte er. Das wiederum interessierte ihn nur insoweit, das er normalerweise Regionen mit Krieg und Unruhen weiträumig umging.
    Er sollte wohl des nächstens zum Marsfeld gehen und sich selbst ein Bild machen.


    Es wurde wärmer und so kam sich Scorfa zu der Überlegung, das wenn tatsächlich Soldaten nach einem Feldzug da waren, das diese sicherlich auch in Tavernen anzutreffen waren. Tavernen waren besser als ein langer Weg zum Marsfeld.
    Und vielleicht erfuhr er da auch noch anderes Interessantes für seinen Auftraggeber.


    Das er für so was bezahlt wurde, war eigentlich fast zu schön um wahr zu sein. Er sollte doch darüber nachdenken wie, er dieses Dienstverhältniss noch ein bisschen ausdehnen konnte. Es war in seinem Leben nicht oft vorgekommen, das er einmal ein paar Sesterzen übrig hatte und sich die etwas besseren Tavernen leisten konnte.


    Der Mann schaute sich noch einmal um, und nahm dann seinen Gang über das Forum wieder in Richtung Mercatus auf.