Als Catulus die Worte seines Bruders hörte, musste er nicken. Er sagte sich das gleiche auch immer wieder. Und tatsächlich fühlte er sich schon besser. Er reichte Avianus den einen Becher und machte es sich wieder bequem. Auf die Bemerkung von ihm, dass ein kalter Guss bei diesem Wetter gut tun würde, musste er lachen. Typisch sein Bruder. Immer das Beste in einer Sache sehen. „Naja, warmes Wasser wäre mir schon lieber. Aber vielleicht denken die Sklaven auch mit.“ So leicht wollte er sich von der Vorstellung eines warmen Bades nicht verabschieden.
„Wie beobachtet?“ antwortete Catulus auf die Frage seines Bruders. Er sah sich um, aber konnte beim besten Willen nichts entdecken. Er zuckte mit den Schultern. „Du enttäuschst mich. Ich dachte, du würdest in der Zwischenzeit mehr Wein vertragen, Bruderherz.“, witzelte er und schaute Avianus mit einem Grinsen an.
Da bemerkten sie Corvinus. Schnell sprang Catulus von der Cline auf und schon wurde er von seinem Onkel herzlich umarmt und willkommen geheißen. „Onkel Corvinus! Ich freue mich auch dich endlich wiederzusehen.“, erwiderte er lächelnd die Begrüßung mit einem festen Griff. „Sonst wäre es doch keine Überraschung gewesen.“ Er freute sich zu hören, dass Ursus es einen Schritt weiter auf der Karriereleiter geschafft hatte. „Bei der Zweiten?“, fragte er nach. „Ich habe gehört, dass das ein ziemlich wilder Haufen sein soll. Ich denke Ursus wird sich nicht über Langeweile beklagen müssen. Wollte er denn zur Zweiten?“ Catulus selbst hätte eine etwas freundlichere und wärmere Gegend als Germanien bevorzugt.
Er setzte sich auch auf einen Sitzplatz in der Runde. Das ihr Onkel aber auch immer instinktiv den richtigen Punkt traf, dachte er, als er seine Frage nach ihrer Mutter hörte. Vielleicht war er deswegen so erfolgreich. „Ja.“, bestätigte er die Worte seines Bruders, „ihr geht es gut. Und sie schien bei unserer Abreise einen den Umständen entsprechenden glücklichen Eindruck auf mich gemacht zu haben. Ich will dir aber nicht verschweigen, dass uns die Entscheidung sehr schwer gefallen ist. Aber man ist ja nicht aus der Welt. Und wer weiß, was die Zukunft bringt. ...Wie geht es den anderen? Ich hoffe doch, dass alle wohlauf sind.“
Da hatte doch sein Bruder Recht gehabt und Catulus nickte ihm anerkennend zu. Das war also ihr heimlicher Beobachter gewesen. Er sah zu der Sklavin und nickte ihr kurz zu. Sie machte auf ihn einen etwas befremdlichen Eindruck. Aber so lange sie sich im Hintergrund halten würde, hätte er nichts gegen ihre Anwesenheit. Besser so, als wenn sie sie heimlich belauschte. Denn das mochte er nicht so gerne.
Catulus wollte gerade auf die Frage von Corvinus antworten, als sein Bruder ihm zuvor kam. Er nickte zu seinen Worten. Direkt und ohne Umschweife war er wie immer zum Kern der Sache gekommen. Das unterschied ihn etwas von seinem Bruder. „Natürlich würde ich auch gerne eine Weile hier bleiben. Schließlich sind Avianus und ich mit einigen Ambitionen in das geliebte Rom zurückgekehrt.“ Gespannt wartete er darauf, was Corvinus ihnen für Ratschläge erteilen könnte.