Beiträge von Tiberius Decimus Tacitus

    Es entsprach mittlerweile durchaus dem Wunsch von Tacitus, die Welt zu sehen. Und das tat er nicht, wenn er sich mit seinem Onkel aufhielt. Das Gespäch wurde für ihn ohnehin unbequemer, weil sein Onkel ihm vorwarf, die Ahnen zu verleugnen. Doch das tat er ganz und garnicht. Er würde seinen Vater nie vergessen und den Göttern bis zu jenem Tage, an dem er selbst jene zu Gesicht bekommen würde, mit Gaben ehren.


    Taicuts trank den, hispanischen wie er jetzt nun wußte, was den Geschmack des selbigen gleich um mindestens eine Nuance trübte, Wein aus, stellte den Becher auf einem geeignetem Möbelstück ab und erhob sich, während er durch das officium des Senators ging. Er hatte einfach das Gefühl, besser denken zu können wenn er sich bewegte. Hektisches Treiben von den Straßen war bis hierhin, wenn auch gedämmt vernehmbar. Die Welt lebte und jeder ging seinem persönlichem Wohl nach. Es war jetzt an der Zeit, dass sein Onkel ihm half einen We zu weisen, welcher das auch immer sein mochte. Er wandte sich ihm mit seinen breiten Schultern zu.


    Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht beleidigen, doch es ist ein weiter Weg bis nach Germanien. Wenn du mir helfen kannst, bin ich dir sehr dankbar, wenn nicht, wäre es an der Zeit für mich aufzubrechen. Einzig und allein dein Wunsch, bei dir zu bleiben und hier einer Aufgabe für dich nachzugehen, würde mich abhalten. Du hast die Wahl, Onkel.

    Tacitus lauschte seinem Onkel. Aber er konnte die Leidenschaft die der ehrwürdige Senator für seine Heimat entgegenbrachte, nicht teilen. Hispanien war schon lange Zeit nicht mehr das Land, welches die Ahnen immer so hingebungsvoll beschrieben hatten. Vieles hatte sich mit der römischen Eroberung geändert. Die Zivilisation war auch nach Taraco gekommen, auch wenn Tacitus sie sicherlich mit anderen Augen wahrgenommen hatte, als das seine Ahnen getan hatten. Tacitus versuchte sich an seine Heimat erinnern, in der er sich nie wirklich wohl gefühlt hatte. Zuviele Bilder mit schlechten Erinnerungen kamen ihm in den Sinn, als dass er seinem Onkel hätte zustimmen können. Der qualvolle Tod seines Vaters, die falschen Freunde, vollbepackt mit Neid...


    Rom. Der Senator schien wenig begeistert und so wunderte es Tacitus umso mehr, dass dieser sich dann hier aufhielt. War Macht etwas so Reizvolles, dass man sich dafür dem eigenem Glück entgegenstellte? Tacitus hatte den scheinbaren Gestank Roms indessen nicht bemerkt. Aber das mochte sich durch die schiere Flut von Eindrücken erklären lassen. Je länger man sich hier aufhielt, würden einem die Schattenseiten dieser Metropole bewußt werden. Zumindest würde Tacitus sich hüten, die Worte des Bruders seines Vaters zu mißachten.


    Ich werde nicht nein sagen, wenn ihr mir einen Becher eures Weines anbietet, Onkel. Gleichwohl muss ich euch sagen, dass ich froh bin Tarraco den Rücken gekehrt zu haben. Ich verbinde nichts Gutes mit der Erde unserer Väter. Ich habe den Körper meines Vaters hinter mir gelassen um den Geist desgleichen zu erfreuen. Deshalb bin ich hier. Den Anderen aber, so kann ich dir versichern, geht es gut. Sie gehen ihrer Arbeit nach, bekommen Kinder und sichern die Grenzen an der Westgrenze. Macht euch keine Sorgen um unsere Verwandten dort.


    Der Sklave hatte mittlerweile den Wein gereicht. Tacitus prostete seinem Onkel zu und nahm einen Schluck. Der Wein besaß eine interessante Mischung aus Säure und Süße. Italischer Wein? Zumindest ein guter. Ohne weiter nachzudenken nahm er noch einen Schluck, dieses mal einen kräftigeren. Tacitus schmunzelte beim wiederaufkeimenden Gedanken an die Leibwächter. Tacitus war ein Riese. Ohne die dunklen Haare hätte ihn jeder für einen Barbaren aus dem hintersten Germanien gehalten. Aber Tacitus verstand sich, zumindest teilweise, in der Kunst des Kampfes. Vielleicht kam ihm diese Ausbildung durch seinen Onkel zu Gute? Hatte er vielleicht damals seinem Vater empfohlen aus ihm einen Soldaten zu machen? Vielleicht...


    Erwartungsvoll blickte er dem Senator in die Augen...

    Bei Mars! Tacitus hatte sich noch wenigstens vorbereiten wolloen. Wie hätteer wissen sollen, erahnenkönnen, dass sein Onkel auf einmal hinter stand? Tacitus hatte sich erst nach dem "Salve" umgedreht, ein wenig langsamer und damit dramaturgischer als es notwendig war, aber das verschaffte ihm die Zeit um sich innerlich zu sammeln. Er blickte in das Gesicht eines gemachten Mannes. Tacitus hoffte Züge seines Vaters in dem Onkel zu erkennen, und fand sie. Das Kinn, Der Verlauf der Nase. Für die Familie offensichtlich typisch. Tacitus wurde in dem warmen Wand doppelt so heiß. Er hatte nicht mehr daran geglaubt, in jemandem das Gesicht seines Vaters zu entdecken, und jetzt wo es doch so war, spürte er wie sich ein Gefühl des Friedens in ihm breit machte. Er dankte den Göttern für diese schicksalshafte Fügung und nahm sich vor, den Wink des Schicksals anzunehmen.


    Salve, Senator Meridius! Ich bin es,Sohn des Tiberius Decimus Brutus. Ja,es ist lange her... Ich kann mich noch an dich erinnern, ich glaube damals saß ich noch auf deinem Schoß und war ganz von deiner Rüstung fasziniert. Du hast der Familie große Ehre mit deinem Prestige gemacht. Dein Name ist ein Segen,er eilt dir weit über die Grenzen Roms hinaus und gereicht mir zum Fluch, wenn man von mir Gleiches erwartet, um die Ehre der Familie aufrecht zu erhalten. Aber ich bin bereit, meinem Ahn gerecht zu werden. Ich will nach Germanien, Onkel. Zur Legion. Nirgendswo sind die Grenzen unsicherer und es wird nur dort der Legionär von der Spreu getrennt. Ich könnte natürlich auch einen Platz als Leibwächter an deiner Seite einnehmen, Senator.


    Damit lächelte er keck und sein Blick fiel auf die zwei Leibwächter, die bemüht waren, kein Gesicht zu ziehen. Wenn man jetzt mit jenen in Germanien gewesen wäre, hätte Tacitus unter Beweis gestellt, warum er hätte dem Senator gute Dienste erweisen können. Aber sie befanden sich im Zentrum der Welt. Und es war gegen das römische Gesetz, sich auf offener Straße zu raufen. Meridius wies ihn mit der Hand in eine Richtung und wenig später, befanden sie sich in seinem officium. Tacitus war begierig, zu erfahren, ob der Senator und verdiente Feldherr, der mit einem wie man sagte grandiosen Triumphzug geehrt wurde, seinem Wunsch entsprechen und weiterhelfen konnte oder nicht...

    Ein alter Mann öffnete die Tür, der Kleidung und dem äußeren Zustand des Mannes nach zu urteilen war er ein einfacher Sklave, und offensichtlich derjenige, der sich um die Gesuche der Bittsteller und Besucher kümmerte. Tacitus überragte den alten Mann um mindestens einen Kopf, wenn nicht gar um eineinhalb. Der Blick des Sklaven gen Himmel und somit in das Gesicht des Hispaniers geneigt, gefiel Tacitus. Wenn er er st in der Legion war, sich seinen Stand, seinen Ruf erarbeitet hatte, würden die Leute nicht nur körperlich zu ihm aufschauen, sondern auch in ihrer gesamten Geisteshaltung.


    Meine Name ist Tiberius Decimus Tacitus. Ich bin der Sohn des verstorbenen Tiberius Decimus Brutus. Ich bin hier, um meinen Onkel, Maximus Decimus Meridius zu besuchen. Ist er denn zu sprechen? Ich habe eine weite Reise von Hispanien hinter mir, um meinen Onkel um Rat zu fragen. Es ist mein Wunsch und meine Bitte, mit ihm zu sprechen.


    Er hoffte für sich, dass der Sklave ihm Einlass gewährte. Und für den Sklaven, wenn da nicht jemand Ärger bekommen wollte. Aber Tacitus behielt seinen Zorn ob solch einer Möglichkeit für sich. Noch wußte er nicht, wie die Chancen standen. Germanien, geisterte ihm noch einmal durch den Kopf. Tacitus versuchte zu lächeln, was aufgrund seiner Nervosität daneben ging.

    Tacitus war lange unterwegs gewesen. Es hatte ihn Wochen einer beschwerlichen Reise gekostet, um endlich hier nach Rom zu gelangen. Er war spärlich bekleidet, trug lediglich eine braune Toga und war nun am entsprechendem Anwesen angelangt. Das Anwesen seines Onkels war unglaublich groß. Rom generell war mit Worten nicht zu beschreiben, wenn man es zuvor noch nie gesehen hatte. Eine Stadt, die die Bevölkerung der ganzen Welt in einem Fleckchen Erde zu vereinen schien. Alle Kulturen, Menschen von denen er bisher nur etwas gehört hatte, wurden hier verkauft, handelten mit ihren Waren oder hatten anderere Dinge hier zu tun. Das war Rom, Zentrum der Welt.


    Er dachte kurz an die Erzählungen seines Vaters, an alles was er von seinem Vater mitbekommen hatte, insbesondere die wenigen Erwähnungen seines Bruders, vor dessen Anwesen er nun stand. Wie würde Merdidius reagieren? Hatte er Brutus gemocht, ihn gehasst? Geliebt? Und selbst wenn, so hieß das nicht, dass er das Blut vom Blute auch lieben würde. Er war ein einfacher Plebejer, ohne Stand, ohne Ruhm, ohne Reichtum. Er hatte fast alles hinter sich gelassen und würde nun neu anfangen. Am Besten in Germanien, wenn sein Onkel ihm dabei helfen könnte. Das Tor war kleinerer Natur, so dass Tacitus gezwungen war, sich leicht zu ducken.


    Er klopfte dreimal laut gegen die Tür, was auf den einen oder anderen Römer wie ein hämmern zu wirken schien, zumindest wenn man der Reaktion Glauben schenken wollte. Tacitus lächalte und zuckte mit den Schultern den vorbeieilenden Händler an, der sich ungläubig ob der sich ihm botenden Szene gegeben hatte. Dann ging er weiter um den nächsten Geschäftsabschluss zu vollziehen. Es war heiß in Italia. Schweiß rann ihm über die Stirn, wobei er nicht zu sagen wagte, ob dies an der Hitze oder seiner Nervosität lag. Tacitus war jung und verstand sich nicht, einem Senator angemessen gegenüber zu treten, dementsprechend würde es spannend sein, zu sehen, wie und was nun folgen würde.

    Hallo allerseits. Also so wie ich das verstanden habe, ist das ganze hier noch Outplay. Und hier soll man sich erst mal melden, wenn man mitmachen mag. Ich hab glücklicherweise 3 Semester provinzial-römische Archäologie studiert, was wohl mein Interesse begründet und mir hier einiges leichter macht. Wie gehts weiter? Und wo? Und überhaupt? :D


    MFG
    Ben