Ihr Lächeln wurde immer angespannter je länger sie hier verharren musste. Der Hass wegen all dem hier ballte sich zu einem gewaltigen Klumpen und schien ihr beinahe den Atem zu nehmen. Sklaverei. Welch ein schändliches Wort. Wie sehr sie all dies hier verachtete!
Ailean wurde je von ihrem Brühten abgelenkt, als ihr gewahr wurde, dass sich Kundschaft näherte. Eine junge Frau und ein Sklave. Ailean sah zu ihr hinüber und beobachtete wie diese mit dem Händler sprach.
Sie sah wie dieser widerwärtige, dicke Kerl auf die junge Frau zuschlappte und sprach: „Eine Germanin. Ailean lautet ihr Name. Sie kann kochen und nähen wie kaum eine andere Sklavin in meiner Auswahl, aber das Weib ist mit vorsichtig zu genießen. Sie kann bockig sein wie ein Esel, aber wenn man sie etwas züchtig, wird sie wieder gehorsam.“
Spontan vielen Ailean tausend Flüche und Beschimpfungen ein, die alle samt auf dieses Scheusal zutrafen. Doch sie presste nur die Lippen zusammen und wandte den Blick ab. Ihm würde es doch recht sein, wenn sie nicht verkauft werden würde. Dann würde er sie in seinem Haushalt aufnehmen und dann – so schwor sich die gebürtige Germanin – würde sie ihm den erst besten spitzen Gegenstand in den Hals rammen. Lieber selbst zum Tode verurteilt, als sich von so einem Widerling begrabschen zu lassen, dachte sie bitter und hoffte insgeheim von ihm erlöst zu werden.
Ihr Blick fiel auf den Mann der wohl zur Begleitung dieser Frau gehörte. Dieser wirkte wirklich trübsinnig. Ob das wohl an seiner Herrin lag? Na ausgezeichnet. Vom Regen in die Traufe Ailean! Insofern die Frau sich nicht von den mehr als schmeichelnden Worten des Händlers abschrecken ließ. Verfluchter Bastard. Sollte alles so enden? Ailean zwang ihre Gedanken auf etwas banales zurück, weil sie wusste das sie sonst den Tränen nahe sein würde. Schon allein der Gedanke an ihr Zuhause und an ihre kleinen Geschwister, machten sie rasend vor Trauer. Wo sie jetzt wohl waren? Ob es ihnen gut ging? Ailean musste sich zusammen nehmen. Das hier war ihre letzte Chance aus den Fängen dieses Monsters befreit zu werden.