Beiträge von Eilean

    Komme von hier.


    Schweigend war Eilean ihrem neuen Herren in das ungewohnte Haus gefolgt. Es war so völlig anders gebaut und viel größer, als da wo sie herkam. Ihre Hütte war nichts im Vergleich zu diesem Haus und dementsprechend beeindruckt musste die verdreckte Britannierin geguckt haben. Das blonde Haar hing Eilean zerzaust um den Kopf und ließen die früher so sanftmütige junge Frau viel wilder aussehen, als sie eigentlich war. Nachdem sie das Haus betreten hatte, führte Ánthimos sie in ein anderes Zimmer und meinte, dass sie sich doch setzen solle.


    Die Sklavin jedoch hatte die Worte gar nicht richtig wahrgenommen, sondern blickte vielmehr beeindruckt die Pracht dieses Raumes an. Die Wände, die in ihren Augen kunstvollen Clinen und all das andere, dass sie noch nie gesehen hatte, war sie bisher doch noch kaum in einem dieser Häuser gewesen. Meist hatten sie nur unter freiem Himmel - maximal in einem Zelt - übernachtet. Für einen Moment hatte Eilean vergessen zu atmen, was ihr nun schmerzlich bewusst wurde, als sie wieder vollständig mit ihrer Aufmerksamkeit da war und nach Luft schnappte.
    Nungut, vielleicht würde sie sich doch setzen. Es war wohl besser, als gleich beim ersten Eindruck umzukippen. Die Blonde ließ sich vorsichtig auf einer der Clinen nieder und hoffte dabei, dass sie nichts dreckig machte. Schließlich war sie hier nicht in einem Haus voller Römer! Da konnte sie ruhig aufpassen und den Zorn des Hausherren nicht heraufbeschwören.


    Ánthimos rief in einer fremden Sprache so laut durchs Haus, dass Eilean - wieder in Gedanken versunken - zusammenzuckte und irritiert um sich blickte. Wo war sie denn mit ihrer Aufmerksamkeit schon wieder? Sie hatte lediglich ein Wort verstanden, von dem was er soeben gerufen hatte: Penelope. Sie würde wohl sogleich der Hausherrin vorgeführt werden, was seine weiteren Worte, die nun in der verhassten lateinischen Sprache an sie gewandt waren, bestätigten.


    Es dauerte nicht lange und eine junge Frau kam herein. Für Eileans Augen wirkte sie wirklich sehr hübsch und freundlich. Die Wölbung an ihrem Bauch erinnerte Eilean daran, dass Ánthimos gesagt hatte, dass seine Frau schwanger war. Die blauen Augen blickten neugierig zu der Herrin des Hauses, doch etwas hatte sich in deren Blick verändert, als sie Eilean entdeckt hatte. Vielleicht war die Überraschung nicht gelungen? Abwartend blickte die junge Sklavin durch den Raum und nur hin und wieder zu ihren neuen Herren.

    Abrupt senkte die sonst so stolze blickende Sklavin den Blick. Er war also kein Römer. Immerhin etwas positives seit langem. Die blonde Frau hob erst wieder den Blick, als Ánthimos leise lachte und ihr somit zu verstehen gab, dass er es nicht böse nahm.


    "Verzeih bitte. Ich kenne keine Griechen bis jetzt." meinte Eilean sogar aufrichtig. Sie hatte sich bisher noch bei keinem entschuldigt, seit sie zur Sklavin gemacht wurde. Ihr neuer Herr konnte sich also wirklich geehrt fühlen, was sie ihm jedoch niemals sagen würde. "Koinés? Ich habe das noch nie gehört. Ich kann Latein lesen, aber nicht sehr gut, weil ich nicht alles verstehe. Schreiben kann ich nur wenig. Es war verboten." so die folgenden Worte der blonden Sklavin.


    Die Schritte auf dem warmen Boden schmerzten schon bald, besonders der Sand, der sich systematisch in ihre offenen Knöchel fraß. Innerlich biss Eilean einfach die Zähne zusammen, denn sie konnte Schmerz einfach nicht mehr zeigen, denn es machte verletzlich und schwach. Aufmerksam lauschte Eilean den Worten über ihr neues Zuhause und die Familie von Ánthimos. Da er sich nun tatsächlich als Nichtrömer erwiesen hatte, ließ die blonde Sklavin fast verträglicher werden. Gegen Griechen hatte sie schließlich nichts, auch wenn sie die Sklavin war.


    Sie würde sich also vorerst um die schwangere Frau kümmern und um den Vater von ihr. Es klang wirklich ganz annehmbar. Kochen war sicherlich kein Problem für die junge Frau, denn in ihrer Heimat hatte sie oft gekocht. "Ich kann kochen. Ich lerne eure Speißen." meinte Eilean und zum ersten Mal schlich sich eine Art Lächeln auf ihre Lippen. Bildung und Kunst? Hieß das etwa, dass Sklaven lernen durften? Wo war sie hier gelandet? Im Paradies für Sklaven? Sie würde etwas lernen können...Vielleicht dürfte sie auch singen.


    "Fördern? Ich darf lernen?" fragte Eilean schließlich nochmal ungläubig und blickte ihren neuen Herren an.

    Eilean blickte ihren neuen Herren misstrauisch an. Wieso war er so freundlich zu ihr? Wollte er sie zu etwas bringen? So wie all die anderen bisher? Römer waren nicht freundlich, das hatte sie bereits gelernt. Sie waren nur nett, wenn sie etwas haben wollten. Also musste er entweder kein Römer sein oder etwas wollen. Am liebsten wäre ihr jedoch ersteres gewesen. Viel lieber würde sie bei jemandem dienen, der kein Römer war - wenn sie schon dienen musste. Ihr schauderte es immernoch davor. Bisher wurde sie nur von einem Markt auf den anderen geschleppt und dargeboten, doch nun würde sie in einem Haus leben müssen. Eilean zögerte, ehe sie die Schale mit Wasser in die Hände nahm. Vorsichtig nippte sie daran, doch als das kühle Nass begann ihre trockene und verstaubte Kehle hinabzurinnen, trank die Sklavin begierig die Schüßel aus. "Danke, Dominus." meinte sie leise und mit klarerer Stimme. Niemals hätte sie geglaubt, dass sie sich einmal über Wasser so freuen könnte. Wasser! Das gab es in ihrem Land zum Überfluss. Albion... Sie vermisste es fürchterlich. Die grünen Wiesen und Wälder...die Flüße und Seen. Hier war alles so trocken und sandig.


    Entsetzt blickte Eilean ihren neuen Herren an, als dieser sich vor sie kniete und die Schürfungen der Fesseln an ihren Knöcheln begutachtete. Man kann doch vor einer Sklavin nicht knien! Das hätte sicherlich jeder Römer gerufen, doch schien es hier fast anders zu sein. Seine Worte irritierten die junge Frau. Sie verstand zwar die Worte von Ánthimos, doch wieso wollt er sie so gut behandeln? Die Wunden hatten bisher niemanden gestört und ob sie Schmerzen hatte war jedem egal gewesen. "Keine Schmerzen." meinte Eilean nur, denn sie hatte bereits vor ein paar Wochen beschloßen, dass sie mit niemandem mehr über so etwas sprechen würde. Es interessierte ja doch niemanden. Bisher zumindest nicht. Ob ihr neuer Herr sich gar wirklich dafür interessierte wie es ihr ging? Wohl eher nicht...


    Die weiteren Worte irritierten die junge Sklavin nur noch mehr. Keine Fesseln? Seit sie in Britannia zur Sklavin gemacht worden war, hatte sie Fesseln an Füßen und Händen gehabt. Man hatte sie nachts angebunden und tagsüber ebenso gefesselt gehalten. Was für Freiheiten sollten sie noch erwarten? Oder waren das alles leere Versprechungen? Sicherlich... Wieso sollte man sie plötzlich gut behandeln? Sie würde dies ganz sicherlich nicht freundlicher stimmen. Jedenfalls nicht diese Worte und gar leeren Versprechungen. Mit der Zeit vielleicht...wenn die Versprechungen Wirklichkeit geworden sind...dann könnte sie vielleicht wieder vertrauen und freundlich sein.


    Aufmerksam lauschte Eilean den Worten über ihr zukünftiges Haus. Sie würde es sicher nur betreten dürfen, wenn sie irgendwo etwas sauber machen musste. Vielleicht durfte sie kochen, doch sicher vertraute man ihr nicht und dächte, dass sie alle vergiften will. Sie wollten ihr die Stadt zeigen? Wieso? Damit sie besser fliehen konnte? Ihr neuer Herr schien ein blindes Vertrauen in seine Sklaven zu haben.


    Wo sie herkam? Wen interessierte das schon...Sie würde wohl nie wieder dort hin kommen. Die Erinnerung schmerzte einfach...Der Gedanke daran, dass sie nie wieder die grünen Wiesen sehen würde. Ihr Gesicht zeigte einen kurzen Moment Anzeichen von wehmütigem Schmerz. "Albion, Dominus." erwiderte die junge, blonde Sklavin kurz. Sollte sie mehr erzählen? Sicher würde man sie dafür schlagen, doch lieber der süße Schmerz einer Peitsche, als die Erinnerung nun wieder bitter hinunterzuschlucken. "Es heißt Britannia in deiner Sprache, Dominus. Das weisst du sicher. Viele grüne Wiesen und Wald. Viel mehr kühl als hier. Viel Wasser." erzählte die Blonde und vermisste dabei ihre Heimat nur noch mehr. Sie wollte nicht länger daran denken oder darüber reden.


    "Was werden meine Aufgaben? Ist deine Familie groß?" fragte Eilean dann um das Thema zu wechseln.

    Seit zwei Tagen saß die Blonde nun hier auf diesem überfüllten, viel zu heißen Marktplatz und wartete darauf, dass diese Auktion endlich anfangen würde und man ihr Schicksal erneut in die Hände anderer Menschen gab. Was bildeten diese Römer sich eigentlich ein? Noch vor ein paar Wochen war sie eine freie Person und lebte glücklich in ihrem kühlen Britannien. Erneut stieg die Wut in der nordischen Frau auf und ließ ihre von der Sonne geröteten Wangen nur noch roter werden. Sie hatte Durst und die Sonne ließ in ihr ein Schwindelgefühl entstehen. Wie viele Stunden saß sie heute schon wieder hier? Drei? Vier? Oder noch mehr? Eilean wusste es nicht mehr. Das Zeitgefühl litt unter dem Durst.


    Mit einem Mal wurde sie von ihrem Platz gerissen und auf ein Podest geschleppt. Das blonde Haar war verdreckt und nur notdürftig gekämmt. Sie war froh, dass sie sich nicht selbst sehen musste, denn wahrscheinlich hätte sie sich dafür geschämt. Eilean war stets eine schöne junge Frau gewesen und hatte auf ihr Äußeres geachtet. Die Fesseln an ihren Handgelenken und Knöchen rieben und schnitten sich in die Haut ein. Diese war sowieso schon geschunden von Sonne, Gewalt und dem unliebsamen Umgang.


    Es kam der Sklavin vor wie eine halbe Ewigkeit, bis man sie endlich wieder von diesem Podest runterbrachte. Die Worte des Händlers waren nur teilweise an ihr Ohr gedrungen. Einzelne Fetzen verstand die Britannierin, hatte man ihr doch einiges an Latein eingeprügelt. Die blauen Augen hatten die ganze Zeit stolz dreingeblickt und man sah ihr an, dass sie nicht dem Bild der fügsamen, braven Sklavin entsprach.


    Schweigend ließ sie sich die Fußfesseln entfernen und spürte wie die offenen Stellen durch die Luft anfingen zu brennen. Der Sand würde sicherlich noch einiges an Schmerzen zufügen, doch es war ihr egal. Sie hatte gelernt mit Schmerzen umzugehen und zeigte dies niemandem mehr. Die engen Fesseln an ihren Handgelenken blieben jedoch und so wurde sie ihrem neuen Herrn übergeben. Der Blick der Augen war kühl und strotzte nur so von Trotz, doch sie folgte ihm. Er wirkte nicht wie die Männer bisher, doch wie schnell konnte man sich täuschen. Er wirkte kaum älter als sie selbst und schien auch nicht von diesen römischen Barbaren abzustammen.


    Als er sich ihr vorstellte und sich für die Fesseln entschuldigte, nickte Eilean nur. Sie hatte nicht alles verstanden, doch glaubte sie erraten zu haben, was er gesagt hatte. "Ich bin Eilean." antwortete sie mit trockener Kehle, weswegen ihre Stimme kratzig und leise klang. "Fesseln normal. Ich bin Sklave." sprach sie weiter und gab sich keine große Mühe dies in richtigem Latein zu sprechen. Sie wollte diese Sprache nicht sprechen. "Wo zu Hause?" sprach Eilean nochmals und musste unweigerlich husten. Die Kehle war trocken, der Staub kratzte im Hals. Wenn sie wusste wo sie hinging, dann konnte sie vielleicht leichter wieder verschwinden.

    Gratulamur, Gratulamur
    tibi Valeria, tibi Valeria
    habeas dies pulchrus
    nunc et per anno.



    [Wer Schreibfeeler findet darf sie behalten *g*] =)

    Ich mal wieder^^


    Nach Absprache mit Furianus habe ich mir nun einen anderen potentiellen Herren auserkoren:


    Name: Eilean
    Stand: Serva
    Stadt: Alexandria


    Besitzer: Ánthimos Bantotakis <-(den man dann bitte um Wort bittet) =)

    Salve Bürger Roms! :app:


    Störrische Britannierin sucht zwangsweise eine/n neue/n Besitzer/in. Wer wagt sich an die harte Nuss mit weichem Kern?


    Zum wesentlichen:


    Name: Eilean
    Stand: Sklavin
    Stadt: Roma


    Besitzer: Immer her mit den Angeboten 8)