Beiträge von Wazeb von Aksum

    Ehrfurchtsvoll und mit großem Interesse hatte der fremde Mann aus dem Süden das Opferritual verfolgt. Man sollte die Götter, in deren Land man sich gerade befand und die Menschen, deren Gastfreundschaft man gerade genoss, nicht erzürnen. Als der Gymnasiarchos Wazebs Namen nannte, nickte Wazeb seinen Nachbarn freundlich zu, ehe ein Mann - offenbar einer der Gehilfen des Cleonymus - auf den baldigen Beginn des Speerkampfbewerbs aufmerksam machte.
    Mithilfe seiner Begleiter traf er sogleich seine Vorbereitungen: Das lange Gewand war und der unbequeme Hut war schnell abgelegt und brachte eine knapp geschnittene Tunika zum Vorschein.
    Nun wartete er auf den Beginn der Wettkämpfe.

    Als die junge Dame Emilia ihm der Reihe nach die Anwesenden vorstellte, nickte der dunkelhäutige Mann jedem der Genannten freundlich zu, wobei sein Blick auf dem athletisch gebauten Körper des Anthimos ein wenig länger verharrte. Wazeb gab sich keinen Illusionen hin. Er ging mittlerweile seinem 40. Lebensjahr auf dieser Erde entgegen und wenn er sich auch in Sachen Kraft und Geschicklichkeit immer noch mit Jüngeren messen konnte, so gelangte er im Ausdauerbereich doch recht schnell an seine Grenzen. Doch darum sollte es für ihn ja auch eigentlich gar nicht gehen. Wenn da nur nicht sein Stolz wäre!
    "Habt Dank für eure Gastfreundlichkeit, ehrenwerte Vertreter der alexandrinischen Bürgerschaft!"
    An den Gymnasiarchos gewandt:
    "Mein Besuch hat lediglich informellen Charakter. Mein König, der weise Zoskales, erhofft sich von regelmäßigen Besuchen seiner Räte bei unseren Nachbarn einen kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zugunsten beider Länder."
    Und an den Kosmetes: "Steht denn schon fest, wann die Wettkämpfe beginnen werden?"

    Drei seiner Diener begleiteten ihren Herrn an eben diesem Tage: Der Junge Adil, für Botengänge und Schreibarbeiten zuständig; die kleine Kariza, als Leibdienerin für ein akzeptables Aussehen ihres Meisters verantwortlich. Und natürlich sein Leibwächter, ein Mann, der recht unscheinbar wirkte, doch sich in seiner Heimat einen Namen als tödlicher Kämpfer gemacht hatte.
    Jene Kariza hatte für Wazeb ein weit geschnittenes traditionelles Gewand aus Ziegenwolle ausgewählt. Nur einige kleine Perlen, kunstvoll im Saum eingenäht, verrieten, dass es sich bei dem dunkelhäutigen Mann um eine Person von einigem Wohlstand handeln mochte. Dazu trug er die traditionelle Kopfbedeckung aksumitischer Hirten, einen nach oben kegelförmig zulaufenden Stoffhut, der einerseits ein wenig Schutz vor der Sonne bot, andererseits aber mit zunehmender Dauer recht unkomfortabel zu tragen war.


    Jedenfalls näherte sich diese Gruppe nun der Agora Alexandrias. In so ziemlich jeder anderen Stadt dieser Erdscheibe hätte der Auftritt wohl für mehr als nur Erstaunen gesorgt, doch hier, wo Menschen aus aller Herren Länder zusammmen kamen, riefen sie bei den meisten Anwesenden nur einen kurzen, erstaunten Gesichtsausdruck hervor, ehe man sich wieder den eigenen Angelegenheiten widmete.
    Es dauerte auch nicht lange, da hatte der gewitzte Adil auch schon herausgefunden, mit welchen lokalen Größen man es hier zu tun hatte, und so marschierte Wazeb schnurstracks, aber mit aristokratischer Haltung, auf die kleine Gruppe griechischer Männer und Frauen zu.

    "Meine Herren, meine Dame, es freut mich ganz besonders, eure Bekanntschaft machen zu dürfen. Man nennt mich Wazeb, ich komme aus dem schönen Land Aksum. Und es macht mich stolz, mich an den kommenden Tagen mit Einigen von euch im spielerischen Wettkampf messen zu dürfen."
    Dabei blitzten seine schneeweißen Zähne zu einem ansteckenden Lächeln auf, wie er es so oft im Laufe seiner Ausbildung zu einem Gesandten seines Königs hatte üben müssen.

    Ein Bote - selbstverstandlich derjenige, der neben seinem Herrn die Sprache der Griechen am Besten beherrschte - hatte sich über das genaue Prozedere schlau gemacht und meldete seinen Herrn nun wie mit ihm abgesprochen zu den Wettkämpfen der Griechen an.


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    Anmeldeformular Athleten
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    Name: Wazeb


    Regio: Königreich Aksum


    Polis: Adulis


    Disziplinen: Penthatlon


    Unterkunft: 'Zum Goldenen Ibis'



    Im Kapeleion 'Zum Goldenen Ibis' hatte sich an den ersten heißen Sommertagen dieses Jahres eine merkwürdige Gesellschaft einquartiert. Die Gruppe, die sich aus einem guten Dutzend dunkelhäutiger Personen zusammen setzte, bewohnte dort gleich eine ganze Etage in dem Nebenbau, der den wohlhabenderen Herbergsgästen vorbehalten war. Ansonsten wussten selbst Verwalter und Dienerschaft des Kapeleions nicht viel über die Gäste zu berichten. Das Wenige, was man an Gerüchten vernahm, bezog sich auf die üppigen Botenlöhne, die die Mitglieder der Geselschaft zahlten, und deren angebliche Herkunft aus einem Land weit im Süden von Ägypten.