Beiträge von Sextus Tiberius Valens

    Sextus nickte seinem Gegenüber dankbar zu. Er war müde und ausgelaugt und mit den paar lumpigen Sesterzen, die er noch sein Eigen nannte hätte er von einer ähnlich komfortablen Unterkunft wohl nur träumen können.


    „Ich danke dir vielmals für deine Gastfreundschaft und deine Mühen, Consul“, antwortete er höflich. Eine derart luxuriöse Bleibe und die Hilfe des amtierenden Consuls von Rom war weitaus mehr, als der nach der schroffen Begegnung mit dem Ianitor erwartet hatte. Der Gedanke an eine frische, saubere Bettstatt und vielleicht noch einen guten Wein erregten trotz des ernsten Themas eine gewisse Vorfeude in ihm.


    Denn was seinen Vater betraf, so machte er sich keine allzu großen Illusionen. Er war nicht der Mann, der ohne seiner Familie eine Nachricht zu hinterlassen grundlos durch die Gegend zog. Da musste etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein. Nun ja, vielleicht würde Durus‘ Sekretär ja doch noch etwas Interessantes herausfinden. Wer wusste das schon?


    "Es ist mir wirklich von großer Hilfe."

    Sextus hatte mit einer solchen Antwort gerechnet. Es wäre auch seltsam, wenn sein Vater sich über einen so langen Zeitraum nicht bei seiner Familie gemeldet hätte, dieser Durus aber um seinen Aufenthaltsort wüsste. Er legte die Stirn in Falten und nickte leicht.


    "So ist es, Consul. Und ich wäre dir außerordentlich für jede Art von Hilfe dankbar."

    Valens erhob sich geschwind aus dem Sessel, um den eintretenden Senator - in der Annahme, dass es sich bei ihm um besagten Tiberius Durus handeln musste - angemessen mit einem „Salve Consul!" zu begrüßen. Seine Mutter hatte ihm vor der Abreise eingeschärft, dass dieser Durus nicht nur Senator sondern auch amtierender Consul und mächtig obendrein war. Und mächtige Männer legten immer viel Wert auf Titel und Formalitäten, das wusste Valens nur zu gut.


    „Ich bin Sextus Tiberius Valens, Consul, der Sohn deines Cousins Caius Tiberius Valens. Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen.“


    Er bemühte sich, trotz des skeptsichen Blicks seines Gesprächspartners freundlich und zugleich selbstsicher zu klingen, was ihm zu seiner eigenen Überraschung besser gelang als erwartet. Dennoch war er ziemlich aufgeregt, schließlich sprach er hier nicht mit einem kleinen Magistrat aus dem hintersten Germanien sondern mit einem echten, ihn fortwährend kritisch beäugenden Consul.


    „Mein Vater weilte einst als Gast in deinem Hause, doch offenbar ist er auf dem Rückweg spurlos verschwunden. Wir haben seit einer Ewigkeit keine Nachricht mehr von ihm erhalten und…“, er zögerte einen Moment „meine Mutter befürchtet mittlerweile das Schlimmste. Daher hat sie mich zu dir nach Rom gesandt.“

    Nachdem der Ianitor den Raum verlassen hatte atmete Valens erleichtert auf. Für einen kurzen Moment hatte er ernsthaft befürchtet, der Sklave würde ihn für einen Verrückten oder zumindest für einen besonders dreisten Hausierer halten. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich nieder.


    Während er da so kerzengerade auf dem durchaus gemütlichen Korbsessel saß ( jede Art von Sich-hinein-Fläzen hatte er sich verkniffen, immerhin zählte der erste Eindruck) bereitete er sich auf das Eintreffen seines Gastgebers vor. Wenn er sich nicht täuschte dann war der Hausherr, den er gleich kennenlernen würde, ein weit entfernter Cousin seines Vaters namens Tiberius Durus. Er hieß doch Durus? Oder doch Dusus? Auf jeden Fall ein sehr mächtiger Mann, der hohe Ämter inne hatte und obendrein auch noch Senator war, ein Mann, dem man Respekt entgegenbringen musste. Valens ließ den Blick durch das prachtvoll eingerichtete Atrium schweifen und wurde zunehmend nervöser. Wahrlich, hier in der Hauptstadt wusste man zu leben! Auch wenn er Patrizier war, so hatte sein Vater doch nie zu den wirklich reichen Tiberiern gezählt, und bei der Vorstellung was das alles hier gekostet hatte drehte sich ihm der Magen um. Höchste Zeit, dass dieser Durus endlich eintraf.

    Zitat

    Stesichoros


    Valens war erst verblüfft, dann verärgert über den fehlenden Respekt des Ianitors. Entweder hatten die Sklaven hier in Rom zu viele Freiheiten oder dieser respektlose Kerl hielt ihn tatsächlich für irgendeinen dahergelaufenen Hausierer.


    „Mein Name ist Sextus Tiberius Valens aus dem ruhmreichen Geschlecht der Tiberier, Sohn des Caius Tiberius Valens und Enkel des Marcus Tiberius Germanus.“ sagte er, und bemühte sich, soviel patrizische Hochnäsigkeit wie nur irgend möglich in seine Stimme zu legen.


    „Ich wünsche umgehend, den Herrn des Hauses zu sprechen.“


    Na also, das klang doch gar nicht mal so übel. Eine Spur zu pompös vielleicht aber wenigstens wusste der Türsklave jetzt wer vor ihm stand.

    Das musste es sein. Valens blickte auf die stattliche Patriziervilla, die vor ihm lag und fuhr sich bedächtig mit der Hand über sein frisch rasiertes Kinn. Auch wenn es ihn seine letzten Sesterzen gekostet hatte - Valens wollte auf keinen Fall unrasiert vor seine Verwandtschaft treten, er war schließlich immer noch ein Patrizier und kein germanischer Hinterwäldler, auch wenn er nach der langen Reise so aussah. Einigermaßen befriedigt stellte er fest, dass dieser Wucherer von einem Barbier ganze Arbeit geleistet hatte. Na ja, für den Preis sollte man das auch erwarten dürfen.


    Langsam schritt er auf die mächtige porta zu und klopfte dreimal.

    Forum pacis, porticus Liviae… Valens gab sich alle Mühe, sich die Wegbeschreibung des Fremden einzuprägen, auch wenn ihm die meisten diese Plätze weniger als gar nichts sagten. "Tja, das ist eben Rom. So läuft das nun mal in der Großstadt" schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Wenigstens der Esquilin war ihm ein Begriff, hatte er doch die Stadt durch die Porta Esquilina betreten. Esquilin und porticus Liviae also. Er nickte.


    „Ich denke schon. Auf jeden Fall danke ich dir vielmals für deine Hilfe.“


    Er musste wirklich einen erbärmlichen Eindruck auf seinen Gesprächspartner machen, schlecht rasiert und noch ganz von den Strapazen der vergangenen Reise gezeichnet. Höchste Zeit, wieder die Annehmlichkeiten der Zivilisation zu genießen. Ein guter Barbier, ein ordentlicher Wein und vielleicht ein Thermenbesuch und die Welt sähe sicher schon wieder ganz anders aus. Valens bedankte sich noch einmal bei dem Fremden, der ihn - so kam es ihm zumindest vor - leicht spöttisch beäugte und drängte sich wieder in die Menschenmenge, in Richtung Forum Romanum.

    Mit genervtem Blick und leichtem Bauchgrimmen drängte sich Valens durch die Menschenmassen, die den Sklavenmarkt um diese Zeit bevölkerten. Dieser Pöbel! Er irrte jetzt schon Stunden durch Rom, ließ sich ziellos von der Menge treiben, doch sein Kontakt mit der Stadtbevölkerung hatte sich bislang fast ausschließlich auf die unflätigen Schimpftiraden eines grobschlächtigen Glatzkopfes und einige sehr direkte Angebote freizügiger Dirnen beschränkt.


    Nicht dass Valens der holden Weiblichkeit abgeneigt gewesen wäre. Das Gegenteil war der Fall. Doch mit den paar lächerlichen Münzen, die er noch sein Eigen nannte wäre er da ohnehin nicht weit gekommen, schon gar nicht hier in Rom, wo ihm bei den Preisen regelmäßig die Augen übergingen. Höchste Zeit, dass er seine Verwandtschaft aufsuchte. Valens drängte sich an einem Greis mit Hakennase, zwei Sklaven und einer faltigen Matrone vorbei und holte tief Luft. Er erspähte ein kleines Grüppchen, das neben einem Stand mit bärbeißig dreinblickenden Numidiern stand, anscheinend in rege Konversation vertieft. Die konnte er doch ansprechen. Valens erkannte auf Anhieb an der Kleidung der Personen, dass es sich um Angehörige der besseren Kreise handeln musste, um wichtige Kaufleute vielleicht, oder gar auch um Patrizier? Schnellen Schrittes trat er hinzu setzte den Anflug eines Lächelns auf und fragte den Erstbesten in freundlichem Tonfall:


    „Salve, Freund! Könntest du mir vielleicht sagen, wo ich die Villa Tiberia finde?“


    Sim-Off:

    Wer will darf gerne die Wegbeschreibung geben. :)

    Es war noch reichlich früh am Morgen, als Sextus Tiberius Valens, stolzer Spross einer der ruhmreichsten Familien Roms, auf einem klapprigen Gaul sitzend die Stadttore erreichte. Die Morgenluft war kühl und frisch und Valens sog sie begierig ein. Er hatte es endlich geschafft. Er stand vor den Toren Roms. Inständig hoffte er, dass die Hauptstadt des Reiches ihrem Ruf auch nur annähernd gerecht werden würde, denn nach den Anstrengungen und Mühen der vergangenen Wochen hatte er sich ohne Zweifel ein bisschen Zerstreuung in solch einer Metropole verdient. Und sobald er seine Verwandten aufgesucht hatte würde er sie sich auch gönnen. Das stand für ihn fest.


    Beim wiederholten Gedanken an die vergangenen Strapazen verzogen sich seine Mundwinkel sichtbar nach unten. Seit seinem Aufbruch aus Germania hatte es - so schien es ihm zumindest - nicht einen Tag ohne diesen verfluchten Regen gegeben. Dazu die bisweilen völlig verschlammten Trampelpfade zu Beginn der Reise, die Eintönigkeit, die langen, ermüdenden Ritte durch menschenleere Einöden und gewissermaßen als Krönung die ständige Gefahr, Opfer eines Überfalls zu werden.


    Gewiss, im Großen und Ganzen lebte es sich im Imperium nach wie vor sehr sicher. Doch kurz vor Mediolanum wäre er um ein Haar einigen wirklich zwielichtigen Gestalten in die Hände geraten, die (so vermutete er) ihm für ein paar Sesterze ohne viel Federlesen die Kehle durchgeschnitten hätten. Ehrloses Gesindel! Um dergleichen Zusammenstöße für die Zukunft zu vermeiden hatte er sich schließlich mitsamt seinen beiden Leibsklaven einem kleinen Trupp Marmorhändler aus Lugdunum angeschlossen, einige angeregte Gespräche mit den Kaufleuten und etliche Krüge ihres hervorragenden Weines hatten die letzte Etappe dann sogar beinahe erträglich gemacht. Und nun stand er hier endlich vor den Toren Roms. Verschwitzt, müde, aber am Ziel seiner Reise. Er zwang sich zu einem gequälten Lächeln, als er das Herz des Imperiums betrat.

    Gerne. :)


    Was meinen Charakter angeht, so würde ich wohl langfristig versuchen eine politische Karriere zu starten. Prinzipiell würde ich jedoch als junger Mann/Jugendlicher beginnen und das ganze somit gemächlich aufbauen. Allerdings bin ich auch für eine religiöse Laufbahn zu haben, sollte sich die Möglichkeit dazu ergeben und die Familie diesen Weg gutheißen. Das klingt zwar ein wenig schwammig, doch ich möchte mich nur ungern im Voraus stur auf einen Weg festlegen, meine Präferenz gilt aber im Zweifelsfall der politischen Karriere.
    Verwandschaftlich könnte ich mir gut vorstellen, den Sohn eines bislang im Stammbaum kinderlosen Familienmitglieds zu spielen, etwa des Tiberius Valens. Hierbei bin ich natürlich völlig flexibel und richte mich da ganz nach dir.