Beiträge von Titus Flavius Gracchus

    Was ist, wenn eine Straße im Forum Romanum liegt? Soll sie dann in das Straßen-Forum oder dann doch in das Forum Romanum Forum? Was, wenn es bei der Therme oder den Tempeln liegt? Ist es dann übersichtlicher, ob man erst im Straßen-Forum suchen muss oder aber in den entsprechenden Unterforen, in denen man es vermuten könnte?


    Wenn, dann wäre eine Aufteilung des Romboards nach den wirklich historischen Vierteln sinnvoll. Ich meine mich jedoch zu erinnern, dass es mal vor Jahren sogar erwogen wurde, aber dann doch in alter Manier belassen wurde, damals als Ägypten aufkam. Aber beschwören kann ich es nicht mehr.


    Desweiteren wäre es dann vll sinnvoller, es über Präfixe zu erledigen. Oder eben selber bei der Szenenauswahl zu bleiben. Sicherlich, manchmal haben Ortstrennungsthreads ihre Vorteile, aber im Grunde in den allerseltesten Fällen ist die Ortstrennung wirklich zweckmäßig. Die meisten (freie) Spiele sind Interaktionen zwischen Charakteren, die entweder fest abgesprochen sind oder mit einer offenen Einladung geschehen (so wie der Via Sacra Thread, der womöglich eine schlicht unglückliche Titelwahl hatte und sicher nicht als ein "Allgemeiner Thread für die Örtlichkeit Via Sacra" gemeint war.)


    Ich selber mag Ortstrennung rein gar nicht. Für mich geht die Übersicht verloren, wenn in einem Thread unterschiedliche Spielstränge parallel gehen, egal ob es die Baumstruktur gibt. Aber das ist ja Geschmackssache und amüsant finde ich es dann wiederum wie bei den Cohortes auf den Latrinen 8)
    (Edit: und außer, wenn es wie in den Villen selber private Ortstrennung ist, wo nicht mehr als 1-3 Spieler drin rumschreiben zur selben Zeit ^^ Oder in den Offizien etc. ;) )


    Aber ein reines Straßen-Forum halte ich auch für unnötig, ehrlich gesagt. Die Unterforen und das große Unterforum für Rom reicht eigentlich ;)

    Gelinde Enttäuschung zeichnete sich auf den Gesichtszügen des Knaben ab. Sein Onkel war also kein glorreicher Feldherr. Er hatte noch nicht mal als Soldat gedient. Womöglich war er ebenso Senator gewesen. Die kindlichen Augen starrten auf das fremde Land Ägypten, doch im Nu waren regen Gedanken des Jungen wieder angeregt. Er sah seinen Onkel auf den Stufen des Senates, ein Dolch in seiner Brust, das Blut auf dem hellen Marmorboden verteilt. 'Et tu...?', echote es in den Geisteshallen des Titus Gracchus. Die Lippen des Knaben wandelten sich zu einem ergötzten Lächeln. Nein. Es war keine Grausamkeit, die den kleinen Patrizier von gerade mal 6 Sommern dazu anregte. Viel mehr die Aufregung über Abenteuer, Verschwörungen und dramatischem Geschehen. Er sah zu seinem Vater, Manius Gracchus, nach oben. Ein Mann mit imposanter Gestalt und einer Aura des Undurchdringlichen. Hatte er seinen eigenen Bruder getötet? Sein Vater besaß gleichsam seiner Mutter, Claudia Antonia, den Status eines Gottes. Sie waren unantastbar und in seinen Augen allmächtig. Also war Manius Gracchus aus dem Geschlecht des Romulus. Ein weiteres feines Lächeln streifte sein Antlitz und er schwelgte kurz in diesen Vorstellungen. Sein Hauslehrer fand schon seit früher Zeit bei dem Knaben mehr Begeisterung für die Geschichten der Götter und der Sagen als für manche geschichtlichen Fakten. Darum verpackte es der Lehrer dem Jungen auch immerzu in spannenden Geschichten, wenn er von Zeiten der römischen Vergangenheit sprach. Ähnlich wie Heroensagen, die den Jungen zum Spiel animierten.
    „Dann führt Onkel Quintus im Olymp die Streitkräfte im Kampfe an.“, sprach der Knabe und sann gleich über göttlichen Schlachten und große Kriege, die womöglich dort oben ausgefochten wurden. Es konnte doch unmöglich sein, dass es im Jenseits der elysischen Feldern nur mit Milch und Honig, Musik und Tanze ständig einher ging. Wie ungemein langweilig. Sicherlich würden sich all die toten Kaiser und Feldherren dort nicht sonderlich mögen und weiter um ihre Macht kämpfen. Und dazwischen die göttlichen Kreaturen, die fantastischen Gestalten mit Hörnern, Flügeln und Tiergestalten. Hinfort war in seiner Gedankenwelt der Krieg gegen Parthia, morgen würde er den Kampf von Quintus Gracchus gegen die Heerscharen der Minotauren ausfechten, gegen Gorgonen und … und... „Wie heißen die Wesen mit den Schlangen als Haare?“, fragte Titus sinnierend als er sich das feindliche Heer ausmalte. „Quintus muss auch einige von ihnen morgen erschlagen.“, sann er leise murmelnd und sog dabei prüfend in Gedanken die Unterlippe zwischen seine Zähne. Ehe ihm ein Gedanke kam, den er vorher schon als Frage zu äußern gedachte und zu seinem Pater hoch blinzelte.
    „Romulus hat Remus erschlagen.“ Die Frage, ob Gracchus es Romulus gleich gemacht hatte, schwang bei diesen Worten mit. Aber in der Tat, Titus hatte die Ahnung, dass er eine derartige Frage nicht so ohne weiteres stellen durfte.


    Titus beugte sich zu dem blauen Stoff, auf das Gracchus eben noch gezeigt hatte und schüttelte es, so dass es aufgeregte Wogen und Muster bildete. „Es ist auch gefährlich. Skylla und Charybtis leben dort tief drin und immer wieder kommen sie und fressen ganze Schiffe auf.“ Titus mochte es selber nicht, zu reisen. Er hatte das Leben gehasst, dass sie führen mussten als er als Junge von gerade mal vier Jahren aus Rom fort musste. Das Holpern auf den Straßen, das Schaukeln der Sänften, immer in fremden Häusern. Das Meer hatte er nur wenige Wochen sehen dürfen jedoch und es hatte seine Faszination geweckt. Aber Skylla fürchtete er seit jenem Tag, als sein Hauslehrer ihm von diesem Ungeheuer berichtete. Ein Unterleib aus sechs Hunden. Der Knabe schauderte auch jetzt. Er hasste Hunde. Und sie mochten ihn nicht. Unwillkürlich fasste er sich an die Schulter. Dort, wo er vor einigen Monaten von einem der Hunde der claudischen Villa gebissen worden war. Der Sklave, der den Hund bewachen sollte, wurde ausgepeitscht und überlebte nicht. Der Hund war auf der Stelle erschlagen worden. „Ich hasse Hunde.“, murmelte Titus und sah kläglich auf das Wasser in Stoffform. „Haben wir Hunde in der Villa?“ Er war ein Kind und seine Gedanken darum sprunghaft, aber der Schmerz war ihm augenblicklich wieder in Erinnerung gekommen. Und die Angst, die er damals hatte, dass der Hund ihm die Kehle zerfetzen würde.


    Dignitas. Der Knabe riss sich schnell zusammen. Denn er wollte zu gern weiteres von seinem Vater hören, der so viel mit ihm sprach wie in seinem ganzen Leben nicht. Was auch keine große Kunst war. Mit vier Jahren war der Junge kaum in der Lage, einen Dialog mit Manius Gracchus zu führen und seitdem war er von seinem Vater getrennt gewesen. „Cleo-pa....ta-ta!“ Titus suchte danach, es richtig auszusprechen. Er wusste, dass er den Namen immer falsch auf der Zunge hatte.
    Gleichsam fasziniert lauschte er den Erläuterungen über die Nilpferde. Dickhäutige Tiere waren sie also. In der Tat, es klang glaubhaft. Dennoch lächelte Titus Gracchus nachsichtig bei den Erzählungen seines Vaters. Mit der Nachsicht eines Kindes, das meinte, die Erwachsenen würden mal wieder das Offensichtliche nicht erkennen können. „Dann sind nicht alle Nilpferde Götter. Aber eines muss es sein. Sonst wäre der Nil kein Gott. Und das Nilpferd sein göttliches Tier.“ Es war kein Widersprechen, sondern ein Weiterspinnen des Gedanken. „Und was ist mit Kronos? Er wurde von Zeus gefangen genommen und gefesselt. Er müsste auch befreit werden.“ Galten Titanen etwa nicht als Götter, wo sie doch die Eltern der Götter waren? Erneut biss sich Titus nachdenklich auf die Unterlippe.


    „Ja.“, sprudelte es prompt begeistert von ihm heraus. „Wann können wir dorthin gehen?“ Er würde zu gerne ein Nilpferd sehen. Aber auch Elefanten, Straußenvögel, Krokodile und all die Wunder, die es in den fremden Ländern gab. Suchend sah er sich nach etwas um, das ein Tier mit Stoßzähnen sein könnte: einem Nilpferd, wie er es von Gracchus beschrieben bekommen hatte.

    Am Abend, wenn die Klänge mit conclamatio den Namen läuten,
    Folg ich am Schicksalshimmel der Vögel wundervollen Flügen,
    Die lang geschart, gleich frommen lemurenzügen,
    Entschwinden in die fälligen und jenseitigen Weiten.
    O Claudia, hinwandelnd durch den dämmervollen Garten,
    träum ich von der göttlichen Antonias letzten Fahrten.
    Ruhend auf der großen Totenbarke magst du liegen,
    mögest du in der Unterwelt den Frieden finden.
    Gratias ago.


    Groß und ernst sahen die Augen des Knaben zu seinem älteren Bruder. Er war ein Erwachsener, hatte die bulla bereits abgelegt und damit aller Welt bezeugt, dass er in den Kreis jener aufgenommen waren, die weit mehr als ein Kind sehen konnte. Dennoch sah Titus für einen Moment den Jungen, der wahrlich nicht wie ein vom Leben gezeichneter Mann wirkte. Das Reich der Unterwelt ist eine Schattenwelt. In ihr jagen die meisten Verstorbenen einem traurigen Dasein nach. Nur wenigen gelingt es, die elysischen Felder zu erreichen. Titus hatte seinen makedonischen Lehrer nicht verstanden. Er tat es auch heute nicht, gleichwohl der Schrecken des Todes manifest vor ihm auf der Barke der Verstorbenen lag. Dennoch grauste es den Jungen als er an die Sätze dachte. „Über dich.“, antwortete Titus leise und nickte ernsthaft. Minor. Er war von je her der Liebling ihrer beider Mutter gewesen. Kälte hatte er in den Augen von Antonia erblicken können, wenn diese über den jüngeren Knaben, Titus, hin weg streiften. Er hatte sich oft nach Begegnungen mit Antonia in die Arme der Sklavin, die ihn schon gesäugt hatte, geflüchtigt. Antonia würde über Minor wachen, aber nicht über ihn: Titus. Er war alleine.
    Stumm senkte der Junge den Kopf und starrte auf den Boden vor sich. Zwischen den Steinen huschte ein Käfer entlang. Unbeeindruckt davon, dass die Flammen nun gesät wurden. Dass Feuer das Holz hinauf leckte und sich bis zu dem Stoffe fraß, der den Körper der einst so schönen Claudia Antonia umhüllte; Titus hob sein Angesicht nicht einen Momente lang. Er wollte nicht sehen, wie seine Mutter von dem gierigen Lodern aufgezehrt wurde. Wollte nicht wahr haben, dass seine göttergleiche Mutter doch nur eine Sterbliche aus Fleisch und Blut war. Wie eine gewöhnliche Sklavin gar. Eine, die dem Leben erlegen war. Die dem Tode geopfert wurde. Erst als Aschewolken wie zarte Schneewehen an seinen Füßen vorbei strichen, hob sich sein Kinn an und seine Augen ruhten auf dem schrecklichen Bild eines zerfressenen Körpers, der immer noch in einer Corona des gelben und roten Lichtes stand. In seinen Ohren klangen mit einem Mal laut die neniae als Echo ihres Klagens von zuvor. Sein Herz schlug langsam, dann mal schneller, dann schien es sich gar nicht mehr zu rühren.
    Unfähig sich zu rühren spürte er auch nicht die rituelle Reinigung. Er merkte gar nicht, dass seine Füße widerwillig und stolpernd gehorchten, als eine Sklavin sanft seine Hand nahm. Als es hieß, die Stätte des Todes zu verlassen und mit der Familie wieder zurück zu schreiten. Keine Träne rann seine Wange herunter. Dennoch war Titus verstört. Eine Göttin starb nicht. Das war nicht möglich.

    Gaffende Blicke folgten dem Knaben. Wenige Menschen, die am Rande der Via stehen blieben, über die sich der Zug von Trauernden wälzte. Patrizier, Gäste der trauernden Familie und all die Sklaven, die jeden Freien an der Zahl überstieg. Kleine Schritte vermochte der kleine Flavier nur zu machen, stumm und mit großen Augen, die alles um ihn herum verfolgten. Sei es das stets Schluchzen mancher Weiber, die sich besonders dienstbeflissenen zeigen wollten. Ab und an war ein echtes Seufzen oder Stöhnen zu Hören, das der jungen Claudia galt, die immer noch in der Mitte ihrer Blüte ins Jenseits und zu den Göttern gegangen war. Ab und an erheischte der Knabe einen mitleidvollen Blick, der sich auf ihn richtete. Stoisch erwiderte er diese Augenpaare und erntete damit stets eine Mischung aus Bewunderung und schlicht Verwunderung. Titus war sich jedoch sicher, seine Mutter würde ihn in der Villa Claudia fern von Rom erwarten.
    Minor. Er musste das auch noch erfahren. Denn Titus sah, dass sich seine Gestalt, trotz der großen Würde, die er zeigte, doch ab und an durch Gram zu verraten schien.
    Sein Vater. Titus hatte keinen Zweifel, dass er es wusste.
    Eine Maus raschelte im Unterholz der Zedern. Die Fackeln flackerten mit Stöhnen und kleine Funken tanzten wie Irrgeister hinfort, erstarben im Wogen des Windes. Die dunklen Haare des Flaviers zerzausten leicht und er sah unter den Fransen seiner Stirnhaare hinauf zu den Männern, die alle viel größer als er gewachsen waren. Voll kindlichem Ernst und dem Bemühen, nicht wie ein Kind wirken zu wollen. Doch machten seine Augen, groß und rund in seinem Gesicht, jegliches Bemühen zunichte. Auch als die Reihe an ihm war und seine kurzen, zu dünnen und schwachen Kinderbeine ihn bis zu dem Körper trugen, auf dem schon Zweige lagen, die wie ein Fächer unter dem starren und zu Wachs gefrorenem Gesicht der Claudia ruhte. Weich und formvollendet rankten sich die schwarzen Locken in kunstvoller römischer Manier um das immer noch schöne Gesicht, das selbst vom Tod wenig entstaltet werden konnte. Doch es fehlten die dunklen Augen, die mal sanft, dann wütend oder aber auch gleichgültig auf den Knaben gesehen hatten. Titus starrte auf das Gesicht. Er verharrte neben ihr und langsam wurden seine Augen größer. Der Zweig in seiner Hand fiel wie eine Feder hinunter und streifte sanft den kleinen Muttermal, den er schon im Hause bemerkt hatte. Langsam öffnete sich der Mund des Jungen. Der Zweig rutschte hinab, glitt bis zu dem Arm der Claudia, wo ihre Hand jenen aufzufangen schien, starr und kalt war alles an ihr und doch so echt. Eben wie die Finger, die den kleinen Flavier wenig berührt hatten in seinen Kinderjahren.
    Starr und stumm stand Titus dort. Unfähig sich zu rühren. Die Macht der Erkenntnis hielt ihn gebannt wie die Maus, die das grauenvolle Maul einer Schlange erblickt hatte. Es war sein Kindermädchen, eine kleine, runde Sklavin, die dem Jungen ins Gesicht sah und erkannte. Schnell griff sie nach seiner Hand und führte den Knaben von der Totenstelle seiner Mutter hinfort, um ihn wieder zu seinem Vater und seinen Bruder zu geleiten. Die Augen des Titus hoben sich und er sah in das zermarterte Gesicht seines göttlichen Vaters. Dann in das seines großen Vorbildes, seinen Bruder, der über alle Zweifel erhaben war. Vorwurf stand in Titus' Gesicht. Für beide Männer. Er fühlte sich belogen. Auch wenn beide doch im Grunde nichts dafür konnten. Die Augen senkten sich und er blieb stehen neben jenen, die seine einzige Familie waren.

    Eine Göttin wurde nicht vom Tod ereilt. Eine Unsterbliche kannte das Ende eines Lebens nicht. Claudia Antonia war eine Göttin, dea mater. Unumstößlich war dieser Fakt für Titus Flavius Gracchus, Knabe von gerade mal sechs Jahren und Sohn dieser Patrizierin. Stumm und still stand der Junge an der Seite und im Schatten großer Männer, vor allem unbesehen im Lichte und Glanz des Manius Flavius Gracchus, unumstößlich der Hausherr und Mentor der Flavier zu Rom, Priester und großer Senator, Gott selber, wie es einst die Patrizierin war. Kalt war der Leib der Claudia. Verlassen ihre sterbliche Hülle und doch war es nicht seine Mutter, die dort lag. Darum hatte keine einzige Träne das Augenpaar des kleinen Jungen verlassen, denn Claudia Antonia war nicht tot. Es war eine Tücke, eine List, die ihnen, den normalen Sterblichen dort zuteil wurde. Beherrscht wirkte das Gesicht des Knaben, kalt die Augen, die stumm vor sich her sahen. Man erwartete von dem Jungen nicht, dass er Reden von sich gab, oder in anderer Weise auf sich aufmerksam machen musste. Das Klagen übernahmen die Weiber, das Prozedere, die Farce für den Jungen, die Priester und sein Vater. Nur gelegentlich sah der Knabe hinauf, vorbei an der weit größeren und eindrucksvolleren Gestalt seines älteren Bruders. Er betrachtete seinen Vater und fragte sich, was das Ganze zu bedeuten hatte. Wer getäuscht werden sollte.
    Wissbegier und förmlicher Ernst standen weiter in den großen Augen des Jungen, der die Menschen, Patrizier, um sich herum musterte. Die schöne Aurelierin, die er schon einst von Ferne gesehen hatte. Sie selber wirkte wie eine Grazie, wenn sie den Raum betrat. Wie eine jener Gestalten, die man sonst in den Sagen erzählt bekam. Domitilla hingegen war ebenfalls eine Erscheinung, aber sie gehörte zur Familie, darum war es für den Knaben ein anderes Mustern.


    Als Worte zwischen den Adulten ausgetauscht wurde, sah Titus aufmerksam wieder hoch. Agrippina? Ein Schaudern jagte dem Knaben über den Rücken. Er mochte diese Frau nicht. Er mochte nicht, wie sie sprach. Er konnte es nicht leiden, wie sie sich über ihn entzückte und wie eine Glucke benahm. Wenn sie sich bemühte, der Versuchung zu widerstehen, ihm in die Wangen zu kneifen. Aber er mochte es, wie sie Geschichten erzählte. Dennoch: arme Flamma. Er sah zu seinem Bruder und suchte in dessen Gesicht, ob er wohl das Gleiche dachte. Tränen und Trauer hatte Titus gemeint vor der Aufwartung bei Minor zu erkennen geglaubt, doch jetzt... davon war nichts mehr zu sehen, nur noch die Würde ausstrahlend, wie Titus es wohl glaubte, selber es niemals zu können. Titus hob das Kinn und strafte beim Vorbild seines Bruders die Gestalt, wandte sich wieder dem aufgebahrten Körper zu und musterte en detail das Gesicht der maskenen Antonia. Langsam öffnete sich sein Mund, ganz leicht und zart, so dass nur ein Windhauch dadurch klimmen könnte. Gekonnt legte sich eine der Haarsträhnen um das Haupte der Antonia, vorbei an dem kleinen Mutermal, an das er sich die wenigen Male mit den Augen geklammert hatte, wenn seine Mutter wieder mit kühler Miene neben ihm stand und leicht seinen Kopf berührte. Jene wenigen Zärtlichkeiten, die sie ihm hatte zukommen lassen. Er presste seine Lippen zusammen. Nein. Das war nicht Antonia. Antonia, dea.

    Liebes Team,


    bereits auf meinem Rechner hatte ich große Probleme mit eurem Forum, mir wurde Stück für Stück das Forum abgeschnitten, teilweise waren dann die Buttons weg, ich konnte schon nicht mehr Beiträge schreiben und auch keine PNs verfassen, bzw. abschicken, denn die Buttons waren weg.


    Erst mit dem Laptop schien alles wieder gut zu sein. Jetzt musste ich jedoch fest stellen, dass das Forum mich wieder boykottiert, der Footer war ganz abgeschnitten sobald ich eingeloggt war, danach konnte ich weder Style umstellen, noch sonst irgendwo etwas verfassen, da alle Antwortbuttons mir nicht angezeigt wurden, untere Hälften von Threads waren komplett weg.


    Ich habe sowohl meinen Lappi auf Malware gecheckt, habe das IR auf Malware gecheckt, hab mein Adblocker ausgeschaltet, habe die verschiedenen IR Adressen genutzt, habe es mal mit und mal ohne www versucht. Es hat nichts gebracht. Es war sogar so, dass ich nur noch ins Portal des Tabulariums kam, wenn ich auf die Startseite/Indexseite des Forums kommen wollte, lud die Seite nicht oder war einfach weiss.


    Ich habe mit Gracchus etwas hin und her überlegt per Mail. Ich hatte den Gedanken, ob ihr vll eine IP Adresse gesperrt habt, die irgendwo hier in meinem Bereich liegt. Gracchus schickte mit einen Link, womit ich anonym auf die Seite kam. Es klappte. Ich konnte mich unter anonymer Funktion auch wieder normal einloggen und hab jetzt keine Fehler mehr. Ergo, es muss irgendwas an der Identifizierung sein = IP. (Eine Vermutung ins Blaue durch den Lösungsweg, den Erfolgreichen.)


    Jetzt die Frage: Würdet ihr bitte mal darüber schaun? Denn mich immer über eine Drittseite hier einloggen zu müssen, wäre eventuell nicht sehr sinnvoll. Im Zweifel ists wenigstens eine Möglichkeit, on zu kommen ^^


    Danke schön =)


    lg
    Titus

    „Wohin ist er gegangen?“, fragte Titus. Die kryptischen Andeutungen der Erwachsenen waren dem Jungen noch zu rätselhaft. Wer gehen konnte, musste also ein Ziel gehabt haben. „Warum ist er so alt wie du, Pater? Wenn er dein Bruder ist? Ist er am selben Tag geboren worden?“ Titus sah seinen Vater mit einem Moment der Ratlosigkeit an. „Ist er weg gegangen, weil er zu den Soldaten wollte?“ In den Augen des Knaben leuchtete es einen Moment auf. Womöglich war dieser Quintus irgendwo als Feldherr unterwegs und führte die Truppen des Kaisers gegen Barbaren. Der flüchtige Moment, in dem Titus den Umstand bedauerte, somit keinen weiteren Spielgefährten zu erlangen, er währte nicht lange. Titus hatte bereits etwas neues gefunden, was seine Phantasieschwingen auf Reisen bringen konnte. Ein Onkel, der ein Feldherr war und mit seinen Truppen fremde Länder eroberte. Der Junge stupste mit seinen Sandalenspitzen gegen das Korn. Schon morgen würde er die Berge von Syrien mit Steinen und Grasbüscheln erbauen und dann die Eroberung Parthias nach spielen. Die sein Onkel im Namen des Kaisers voll führt hatte. Nur, wer war dort der Bösewicht? Dafür müsste sein Hauslehrer morgen in den frühen Stunden Auskunft geben.


    Welcher Gedankenwelt erwachsene Menschen um Titus herum besaßen, war für den Knaben oftmals reichlich schleierhaft. Was gut bedeuten sollte, genauso. War gemeint, dass er gut geantwortet hatte oder das eine andere Angelegenheit gut war? Aber der Junge erinnerte sich: Frage nur den Hauslehrer aus, deine Eltern lass in Frieden. Zumindest hatte ihm das seine Mutter in den raren Zeiten, die sie ihrem Sohn mal gegönnt hatte, vermittelt. Seine Fragen schienen die Claudierin auch oft zu irritieren. Titus, geh zu deinem Lehrer. Störe mich nicht länger. Das waren stets ihre Worte. Aber der Gedanke des Jungen war so flüchtig wie der Dunst über dem Kochtopf des dicken Sklaven in der Küche.
    „Was bedeutet 'deplorabel'?“ Der gute Vorsatz, den er eben noch hatte, war gänzlich zerstört. Drängend die Frage nach der Bedeutung. Ob es ein griechisches Wort war? „Ist das so, weil die Senatoren Caesar getötet haben?“, fragte der Junge unverfroren. Seine Augen waren ernst auf seinen Vater gerichtet. Ob darin Enttäuschung sich spiegelte, weil sein Vater das fremde und exotische Land Ägypten niemals besuchen dürfte? Wohl weniger. Es war für den Jungen mehr ein Haufen von Getreidekörner als ein inniger Wunsch, dort hin zu reisen. Reisen waren langweilig. Reisen waren anstrengend und Hitze mochte der Knabe auch im Grunde nicht. Er spielte viel lieber die Abenteuer nach. Darum war er auch nicht sonderlich unfroh, sein Abenteuer dem Senator und Vater erklären zu sollen.


    Viel eher schlich sich wieder der aufgeregte Glanz in die Augen des Jungen. Welche Abenteuer waren denn besser als die, die man selber mit den Händen formte? Er war der Augustus dieser Gemächer, was die kleinen Figuren mit den Rosinenköpfen betraf. Titus hob einen Stecken mit einer besonders großen Rosine an. „Klepatata ist die böse Königin. Sie herrscht über den Nil mit seinen Krokodilen und Nilpferden.“ Die Menschen dazu zu erwähnen, über die sie herrschte, erschien Titus beifällig. Sie herrschte über Nilpferde. Nilpferde hatte er nur auf Bildern gesehen und war schwer beeindruckt gewesen. Er wackelte einige Male bedeutungsvoll mit der Rosinenkopffigur herum. Dann griff er einen anderen Stecken, der jedoch eine trockene Olive als Haupt besaß. „Das ist der böse Marcus.... Aurelius.“ Titus lächelte strahlend. Er meinte zwar jemand gänzlich anderen, aber solche Nebensächlichkeiten waren für den Knaben eben... nebensächlich. Auch wenn er dem Philosophen sicherlich nichts andichten würde. „Die böse Klepatata hat ihn zum Manne gewählt und er sie zur Frau. So sagt mein Hauslehrer. Was heißt das eigentlich...?“, warf er zwischendurch fragend ein. Ade guter Vorsatz, Eltern nicht zu belästigen. „Und darum ist er nun auch böse. Und der große Augustus wird die Menschen vom Nil befreien. Und vor allem wird er die Nilpferde befreien.“ Titus nickte ernsthaft. „Sind Nilpferde alles Götter?“, fragte er und wieder sahen große Augen in einem schmalen blassen Gesicht zu dem Senator hinauf.

    Große und dunkle Kinderaugen, die in dem kleinen Kindergesicht zu dem Mann hinauf sahen, der sein Vater war und doch fremder als so mancher flavischer Sklave im Haushalt. Er hatte mehr Stunden mit seinem makedonischen Hauslehrer und Sklaven verbracht, hatte öfters gebannt den Lippen dieses Griechen gelauscht als die Worte von Flavius Gracchus vernommen. Dennoch barg selbst eine noch so belanglose Äußerung von eben diesem Flavius Gracchus mehr Faszination als die Schilderung eines ganzen Eroberungszuges durch den Makedonier. Der jüngere Flavier sog kurz die Unterlippe in seinen Mund als er die leichte Berührung an seinem Kopf spürte. Aber doch erstaunter blinzelte er bei dem, was sein Vater von sich gab. Er kannte diesen Onkel Quintus nicht. Aber es klang viel versprechend. „Ist mein Onkel Quintus so alt wie ich, Pater?“, fragte Quintus darum. Wenn er ihm überaus ähnlich war, musste er klein sein, etwas blass und vor allem an Jahren ähnlich. Und abwegig, einen Onkel zu haben, der ein kindlicher und jugendlicher Spielgefährte sein könnte, war es auch bei den Flaviern nicht.


    Abermals schwand die Unterlippe und wurde von einem Eckzahn grübelnd untersucht. Sicher, ob er den Sinn und die Absicht verstanden hatte, und somit adäquat seinem Vater antworten konnte, war sich Titus nicht. Er wollte jedoch seinen Vater nicht enttäuschen. „Sie war lang. Ich habe mich aber schon sehr auf Rom gefreut.“ Denn das große Rom erschien dem Jungen sehr viel spannender als das Exil auf dem Lande. Löwen wurden hier in dem Circus gehalten. Gladiatoren kämpften gegen Giraffen. Zumindest hatte ihm das ein Sklave erzählt. Und vor allem lebte der Kaiser hier. Und Kaiser waren per Definition große Männer. Auch wenn er die Reden des letzten Jahres von den Erwachsenen diesbezüglich nie verstand. Sie redeten seltsam. Von Verrätern, von unfähigen Männern, von Putsch und Revolte. Unfug in den Augen des jungen Titus.


    Titus sah auf sein Schlachtfeld in spe hinab, auf die Truppen, die sich bereit gemacht hatten an den Ufern Ägyptens zu landen. Und auf die kleinen Stöckchen mit Rosinenköpfen. Titus kniete sich neben der Spur aus Getreide auf den Boden. Seine Finger griffen nach den Stöckchen und er hob zwei davon in die Höhe. „Das sind die bösen Truppen der Königin des Nils, Klepatata.“ Er konnte den Namen der Ägypterin und Ptolemäerin einfach nicht richtig über die Lippen bringen. Er setzte die Stöckchen wieder zwischen die Getreidekörner. Mit einer Hand deutete er auf die blaue Seide. „Das Meer ist wild und stürmt. Es ist das Mittelmeer. Ich habe das Mittelmeer gesehen, Pater...“ Er nickte ernst. „Und hier kommen die Truppen des großen Augustus. Sie wollen in das Nilland fahren... Ägypten...?“ Titus musste kurz bei dem Namen des Landes überlegen. „Auf den Booten steht Kaiser Augustus selber.“ Er hob eine Nussschale in die Höhe. „Und er fährt mit seinen Männern mit.“ Dann deutete er auf das Getreide. „.. um einen Verräter zu fangen. Und die böse Königin zu bestrafen“ Lebhaft war die Mimik des Jungen. Für ihn waren das nicht einfach Nussschalen, in denen eine kleine hölzerne Römerfigur stand oder aber ein Bauschen von blauen Stoff auf einem Steinboden. Auch das Getreide war in seinen Augen nun der Sand der ägyptischen Wüste und die kleinen Stöckchen frevelhafte Soldaten. „Warst du schon in Ägypten, Pater?“ Titus sah von den 'Feinden' auf und große Neugier und Wissbegierde stand in den Augen des Jungen, der aufgrund seiner Kränklichkeit zu gerne 'geschont' wurde.

    Federn stoben in die von der Sonne erwärmte Luft hinauf. Kinderhände hatten sich um einen stattlichen Taubenleib geschlungen. Das Vogeltier versuchte noch mit Flügelschlägen zu entkommen. Doch die Finger, die sich auf das Tier gelegt hatten, verhinderten, dass es die Flügel überhaupt gänzlich ausbreiten konnte. Und dennoch war es kein Goliath, der einen geflügelten David packte. Sondern ein Kind, das selbst mit einer Taube zu kämpfen hatte und es ihm beinahe zwischen den kleinen Fingern entschlüpfen könnte. Aber immerhin war der Knabe schnell genug gewesen, das nach Körnern pickende Tier überhaupt zwischen seine Finger bekommen zu haben. Triumph strahlte darum in seinen Augen und er ließ den Vogel nicht mehr los. Selbst wenn es hieß, viele Atemzüge flach auf den Bauch gepresst auf dem Boden zu verbringen. Erst nach einer Weile ließ das Tier nach, schien sich einen Moment in sein Schicksal zu ergeben. Unter seinem Handballen spürte Titus das heftige und rasende Schlagen des Vogelherzens. Doch nun war der Kampf fürs Erste ausgefochten und vorsichtig kroch der Junge auf seine Knie zurück und richtete sich auf, die Taube in seinen Händen. Der Vogel ruckelte nervös mit dem Kopf hin und her, den Schnabel leicht geöffnet, als Titus endlich wieder auf seine Sandalen kam. Seine Beine waren leicht aufgeschürft, die Tunika verdreckt. Die Sklavin, die ihn morgens und abends auszog, würde die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und allerlei in ihrer fremdartigen Zunge rufen. Titus lauschte ihr stets dabei sehr aufmerksam, auch wenn sich keines der fremden Wörter für ihn erschloss. Aber es klang sehr melodiös.


    Der Knabe wandte sich herum, zu seinem Spielzeug, das noch auf dem Boden auf das neue Zugtier (die Taube) harrte. Erst da erblickte er, dass er nicht mehr alleine im Garten war. Dunkle Augen musterten den Mann vor ihm. Erwachsene waren immer Sklaven. Zumindest oftmals in den letzten zwölf Monaten und auch nur, wenn sie nicht die Gestalt seiner Mutter hatten. Aber Titus und Antonia waren die meiste Zeit im claudischen Exil gewesen und nur für wenige Wochen auch in einer flavischen Residenz im Süden Italias unter gekommen. Ravenna war dem Knaben vertrauter als Baiae. „Du bist kein Sklave.“, stellte Titus schließlich fest. Dafür sprachen zu viele Anzeichen. Er kannte den Mann jedoch nicht. Womöglich ein Gast seines Vaters? Titus, der die Taube in der Hand weiter fest hielt (sie hatte ihre Aufgabe vor dem 'Streitwagen' noch nicht erfüllt), ging auf Scato zu und unverhohlene und unverfroren kindliche Neugier lag auf den Gesichtszügen. Verbunden mit einer altklugen Art, die dem Jungen besonders seit einem Jahr wachsend gegeben war. Er hatte keine Kindergesellschaft, sondern war stets von erwachsenen Sklaven umgeben. „Du bist ein Flavier?“ Er deutete auf einen Ring, der das Zeichen der Flavier trug. „Bist du mein Neffe?“ War da etwas wie Schalk in den Augen des Kindes zu sehen als er zu dem weit älteren Mann sprach? „Ich bin Titus Gracchus!“ Er hob die Taube. „Und das Inci...Indi...Incatatus!“ Womit der Junge Caligulas Roß Incitatus meinte.






    OOC: Ich bitte um Verzeihung, dass es so lange gedauert hat. Und ich hoffe, es war nicht zu unverfroren mit dem flavischen Zeichen?

    Die Flotte des glorreichen Octavius, späterer Augustus, segelte über die Wellen des Mittelmeeres. Die Segel gebläht, die Ruder tauchten in das Wasser hinein im Rhythmus der Trommeln, die für die Sklaven auf den Galeeren geschlagen wurden. Am Horizont waren die Ufer von Ägypten zu erkennen. Das Land jener verruchten Aufständischen. Die den Befehlen einer Frau, einer Barbarin namens... „Klepatata!“, flüsterte eine Jungenstimme. Kleine Kinderhände schoben Nussschalen über ein blaues Tuch, das er in einem der Frauengemächer gefunden hatte. Die Blumenranken, die in die feine Seide gewebt war, störte nicht im Mindesten. Auch, dass die gelben Körner aus Getreide kaum der Sand der ägyptischen Wüste darstellen konnte. Und auch nicht, dass die feindlichen Soldaten aus kleinen Stöckchen mit getrockneten Trauben als Köpfe bestanden. „Aber die Rebellen fürchteten das Nahen des einzig wahren Kaisers. Kaiser Augustus.“ Unbedeutend, die historischen Tatsachen. Unwichtig, was sich wahrlich zu getragen hatte. Manchesmal tauchten in Titus' Geschichten Persönlichkeiten von Jahrhunderten zuvor auf. Nur vor den Göttern fürchtete sich der Junge ungemein. Alle flüsterten ihre Namen voll des Respektes und sein Vater galt als ein großer Priester. Es erschien ihm darum nicht richtig, wenn er den Namen eines Gottes in sein Spiel brachte. Versunken in das Spiel ließ er die Nussschalen an die Ufer von dem Getreide anlanden, dem Kornspeicher Roms, also Ägypten. „Ihr Rebellen, fürchtet mein Gladius und den Zorn meiner Truppen.“ Der Kaiser sprang durch die Finger über eine beige-rosane gewebte Blume hinweg auf ein goldenes Getreidekorn.


    Quintus!
    Eine Stimme, die mit Wellen den, der dieser lauschte, überrollen konnte. Laute, die mal leise moduliert jegliches Gespräch dennoch zu unterbrechen wusste. Mir vornehmer Sicherheit die flavische Überlegenheit bezeugen würde. Einem Orkan gleichend und dennoch ruhig die Gunst der Götter beschwören könnte. Und doch in einem Wort schwangen mehr brüchige Sentiments mit als der noch eloquenteste Senator sonst hätte äußern können. Quintus. Ein Name. Ein Mann. Ein Verderben und Erinnerung, die der Knabe nicht kennen konnte. Dunkle, große Kulleraugen hoben sich an und sahen zu dem Mann hinauf, der sein eigener Vater war. Fremd war dieser Patrizier und doch einem Gott gleich: Iuppiter. Titus hatte ihn seit über einen Jahr nicht mehr gesehen. Aber er erkannte ihn sogleich. Er schwieg kurz und man sah dem Kinde an, dass die Gedanken in seinem Kopf hin und her bewegt wurden. Aufmerksam, aber auch scheu sah er zu seinem Vater. „Titus, Pater.“, sprach er schließlich aus. Erwachsene hatten die Angewohnheit, viele Dinge zu vergessen. Es würde den Jungen nicht wundern, wenn Gracchus seinen Namen nicht mehr gewahr war. Titus stand auf, in der Hand hielt noch die Nussschale mit dem Kaiser, sein Fuß stand halb auf Ägypten, das aus Getreidekörnern bestand. Zwischen seinen Beinen floss das Mittelmeer in Form von blauer Seide.

    Warm schien die Sonne auf das Gesicht des Knaben. Liebkoste seine feinen Gesichtszüge, die von dunklen, kurzen Haaren gesäumt waren. Ein Junge, der von vielen gerade mal auf vier oder vielleicht fünf Sommer geschätzt wurde. Er war jedoch zwei Jahre älter. Er war nur nicht sonderlich groß gewachsen. Eher schmal von der Gestalt und reichlich blass in seinem Gesicht. Auch wenn er gerne draußen war, aber die heiße Sonne Italias nicht immer vertrug und sich in der Mittagshitze in den Schatten jeglicher Villae oder Gärten flüchtete. „Marcus Antonius. Ich verurteile Euch zum Tode!“, flüsterte der Knabe. Er kniete zwischen einem Zypressenbaum und den sanft blühenden Rosen zu seiner rechten. Unter seinen Knien spürte er die harte und bröckelige Erde, die die Wurzeln der Blumen und Bäume beherbergte. Vor ihm stand der Kaiser. Groß und mächtig. Sein Wort war das Gesetz im Imperium. Seine Handlung die eines Gottes. Der Kaiser war jedoch eine Figur. Geschnitzt aus Holz, bemalt mit den Pigmenten, die die Erde ihnen schenkte. Gekleidet in kleinsten Stoffen, die von den Resten der Tuniken stammte. Eine Sklavin hatte dem Jungen das Spielzeug gefertigt. Eine Sklavin der Claudier im Exil, in der Villa als einer der Sklaven ungeschickterweise das Spielzeug des Flaviers zertreten hatte. Welche Tränen, welches Schimpfen der kleine Flavier an diesem Tag gezeigt hatte. Oh, er hatte gedroht, dass der dumme Sklave ausgepeitscht werden würde. Eine leere Drohung, denn es wussten alle Sklaven, dass Sciurus das Sagen hatte, nicht der kleine Flavier. Aber die Sklavin hatte ein Herz mit dem Jungen gehabt und, Titus würde es niemanden sonst gegenüber vielleicht zu geben, die Figur war viel schöner als seine Alte. „Ich verurteile dich zum Tode. Denn du hast Hochverrat begangen. Ich, Caesar, aus dem Geschlecht der Iulier.“ Titus pausierte in seiner Rede einen Augenblick. War Caesar schon Kaiser gewesen? Und... war nicht Augustus... ach, egal. Er hatte es vergessen, was ihm sein Lehrer, der Grieche, vor einigen Wochen dazu gelehrt hatte. Der Kaiser hob einen Stecken – es war ein kleiner Ast des Rosenstrauches, kaum größer als Titus kleiner Finger – und er ließ ihn herunter saußen. Auf ein Bündel Gras, das Marcus Antonius repräsentieren sollte. „So ist die Gerechtigkeit der Kaiser.“, grunzte Titus befriedigt, als Marcus nun tot vor ihm lag. Das Gras war in alle Richtungen zertreten.


    „Das hast du gut gemacht, Caesar!“ Titus hob die Figur vor sein Gesicht und lächelte seinen Imperator glücklich an. „Ich weiß, mein Sohn. Eines Tages wirst du die Verräter hin... hin... töten.“ Titus nickte bei dem Auftrag des Imperators, den er mit tieferer Stimme nach gestellt hatte. Der Knabe erhob sich und steckte die Figur an den Gürtel seiner Tunika. Suchend sah er sich im Garten nach Gesellschaft um, aber die Sklaven waren beschäftigt, er kannte bisher kaum jemand in der Villa. Sie waren erst vor zwei Tagen hier angekommen nach einer langen Reise vom Süden Italias hier her. Nachdem die Nachricht sie ereilt hatte, dass nun Frieden in Rom herrschte und sie wieder zurück kommen konnten. Da. Der Flavier entdeckte ein lohnendes Ziel. Langsam und mit leisen Sohlen schlich er an den Rosen vorbei. Vorsichtig auf die Säulen des Hauses zu, in dessem Schatten eine Stadttaube nach den Körnern pickte. Er war nicht kräftig, einen langen Marsch schaffte der Junge auch nicht, aber flink und geschickt konnte man ihn durchaus schimpfen. Mit den Zehen trat er auf, damit seine Ledersandalen ihn nicht doch noch verrieten. Dann stürzte er nach vorne und schlang die Hände um die Taube, die erschrocken auffliegen wollte. Doch für das Vogeltier war er kräftig genug und hielt es fest. Auch wenn er dabei auf dem Bauch lag und das Tier ihm mit den erschrockenen Vogelaugen direkt ins Gesicht sah, sogar versuchte ihn zu piecken. „Du wirst meinen Streitwagen für den göttlichen Caesar ziehen.“, sprach der Knabe und lächelte. Nur müsste er den Vogel irgendwo einsperren können. Wo nur? Bei all dem Überlegen bemerkte der Knabe die nahenden Schritte nicht.



    OOC: Wer Lust hat, darf sich gerne hier einklinken. ;)

    Wenn man es gewöhnt ist, dass man über 6000 Nachrichten schicken kann, ehe ein Postfach voll ist in einem Forum, dann guckt man nicht schon nach den ersten 100 auf die Leiste links :D;)


    Ist wieder frei, verehrter Pater.

    Soldaten mit blitzenden Helmen und wogenden Büschen, Centuriones mit aufrechten Rücken, Feldherren auf Streitwägen. Auf Bildern war es, was der kleine Flavier, Spross und Sohn des Manius Flavius Gracchus, bisher davon erfahren hatte, was es bedeutete, Soldat des römischen Imperiums zu sein. Es hatte Erhabenheit an sich, wenn man von den Soldaten sprach, die die Grenzen Roms bewachten und dafür sorgten, dass das Weizen die Häfen Roms erreichten. Und gleichsam war es doch die liebste Spielfigur des Titus, die er auch in seinen Händen hielt, die die Kleidung eines Soldaten trug. An manchen Tagen war die Figur ein Centurio, der sich durch die Grashalme kämpfte, als ob es die germanischen Wälder waren und gegen Ameisen kämpfte, die für die bösen Germanen standen. An anderen Tagen wiederum sauste die Spielfigur als Feldherr und Kaiser auf einem Stück Holz über die Wogen einer Pfütze, um an Africa zu landen und sich den Horden von Karthago zu stellen.* Auf jeden Fall versprach das alles Aufregung und Abenteuer. Ein Abenteuer, in den der Flavier gerade unversehns hinein zu rutschen schien.
    Ernst und den Kopf hoch erhoben, er reichte dem Sklaven dennoch damit nur unter die Hüfte, lief der Junge neben dem Sklaven seines Vaters her. Er musste fünf Schritte rennen, um nur einen von Sciurus zu schaffen. Titus dachte über die Antwort des Mannes und Sklaven nach. „Aber es sind römische Soldaten, Sciurus.“, sprach der Junge und suchte nach Worten, die nicht gleich so kindlich sich anhörte. Er hatte gemerkt, dass er dann auch ernster genommen wurde. Er verstand nicht, was Sciurus meinen könnte. Römer waren die Soldaten des Kaisers. Und der Kaiser war gut. Oder doch nicht? Er biss sich auf seine Unterlippe und hob die Hand, um mit zwei Fingern an seiner Oberlippe nachdenklich herum zu zwirbeln. Er würde seinen Lehrer fragen, wenn Sciurus ihm die Antwort an dem Tag nicht geben würde. Oder eine, die er genug verstehen konnte. Dafür war schließlich der griechische Sklave da. Auch wenn dieser nicht immer alle seine Fragen und Unverständnis lösen konnte.


    Dennoch lief er schnell hinter Sciurus her und wartete unten an der Treppe, diezum Tor hinauf führte. Der Junge runzelte seine Stirn als er die Worte des anderen Sklaven vernahm. Also doch Soldaten des Kaisers. Schwer wog die Bulla unter seiner Tunika. Er war nur ein Junge, kein Mann, sonst würde er selber da stehen, wo Sciurus augenblicklich seine Stimme erhob und so tat, als wäre er der Herr des Hauses. Titus hob seine kleine Holzfigur, mit der er noch im Garten gespielt hatte. „Unverschämt ist er, mein Kaiser. Ein Sklave, der sich als Herr ausgibt. Aber er ist auch klug. Wir müssen sehen, ob wir das in Zukunft noch dulden dürfen. Dass er so unverschämt ist... jaaa... aber das muss pater meus wissen.“ Die letzten Worte flüsterte der Junge in das Ohr der Holzpuppe. Verschwörerisch, als ob er gerade über Tod und Leben entschied. Die Figur wurde an seinen Gürtel gesteckt, ein Kaiser musste schließlich beschützt werden, dann kletterte der Junge mit seinen kurzen Beinchen eilig die Kisten hinauf und stellte sich neben Sciurus. Mit seiner eher geringen Größe passte er auch gerade noch neben den Sklaven. Er war der Stellvertreter des wirklichen Hausherrn. Er war der Sohn des Gracchus. Somit war es sein Recht, hier zu stehen. Ja! Nur brachte der Junge auch nicht den Mut auf, etwas zu sagen. Viel mehr zog er sich über die Mauer, so dass er gerade noch mit seinen braunen Augen darüber hin weg sehen konnte und nicht nur seine schwarzen Haare hinüber ragte. Aufmerksam sah der Junge zu den Soldaten herunter. Es fehlten die Streitwägen. Das fiel dem Flavier sofort auf.


    Dem römischen Imperium zu dienen schien dem Centurio keine heroische Angelegenheit zu sein. Schon gar nicht, wenn man nur noch als Deserteur durch die Landen streunerte in einer Zeit, in der das Imperium über der Herrschaftsfrage in Aufruhr war. Der Centurio, der eigentlich niemals diesen Rang besessen hatte, es aber zu gern gewesen wäre, hatte lange genug auf ein Stück Land gewartet. Auch wenn er noch gar kein Veteran war. Aber das waren doch unbedeutende Kleinigkeiten. Hinter sich eine Rotte voller Männer, die nichts zu verlieren hatte, sah der frühere Soldat hoch zu dem Mann, dessen blonder Schopf erschien. Er klang wie ein vornehmer Römer, er sprach wie ein vornehmer Römer, er sah nur wie keiner aus. Aber Reden und Kleider machten Leute. Insofern glaubte ihm der 'Centurio'. „Ceturio Luranius Sextus. Wir gehören zu der ersten Legion, Bürger Roms, und wir verlangen Einlass, so wie es ein aufrechter und Kaiserstreuer Bürger Roms den Männern des Kaisers gewähren sollte.“ Hände ruhten an den Gladii, Finger schlossen sich fest um die Speere, Augen funkelten nach oben. „In Zeiten wie diesen, guter Mann, solltest du Farbe bekennen, auf welcher Seite du stehst. Ansonsten müssen wir davon ausgehen, dass du ein Feind des Kaisers bist und wir müssen deine Villa besetzten, anstatt nur sie als Ort unserer Rast zu nutzen. Du hast die Wahl, Mann, wir warten schon zu lange in dieser verfluchten Hitze, meine Männer sind gereizt und ihre Finger willig, einige unnütze Leben zu beenden, wenn sie sich uns in den Weg stellen. Ich zähle also bis zehn, um deiner Entschlussfreude mehr Zügigkeit zu verleihen, damit deine Gedanken so schnell wie Hermes' Flügel gleiten. Eins...zwei...“, begann der Centurio zu zählen.


    _____________
    * (Historische Genauigkeit ist doch gewiss bei einem Kind nicht zu erwarten.)

    Aber dann wäre doch auch eine differentiellen Datensicherung eine Option, so dass die neue Datenlast sehr viel geringer sein müsste. (Und ein paar verlorene Edits sind ja auch nicht das Tragische ;) )


    Aber wenn euer letzter Server nur eingeschränkt Möglichkeiten dafür offen hatte, ist es schon klar, dass es bisher bei 1,8gb nicht gut ging mit dem Backup. Aber das klingt ja sehr fein mit dem neuen Server :) Und der Vorteil vom IR im Gegensatz zu den meisten anderen RPGs ist ja die Zugänglichkeit, sonst wäre der Cache nicht da.


    Aber 1,8gb... (komprimiert?) ist ja schon ein Batzen ^^ Ich hatte maximal 1gb vermutet ^^


    Dann danke ich für die Info und Rückmeldung :)

    Darf ich fragen, wie groß denn ein Backup des Forums wäre? 600mb?
    Ansonsten, wäre denn nicht der MySQLDumper mit Multipart-Backup und Cronjob ne Option oder ist es sowieso schon die Backup Variante, die ihr benutzt?

    ooc: Nun, ich hab deutlich länger gebraucht für das bisschen Text *noch nen größeren Entschuldigungskeks reicht*




    Iuno war die mächtigste Göttin. Sie war die Mutter aller. Sie war die Herrin über alle Sterblichen. An ihrer Seite gab es nur ein Wesen, das ihre Erhabenheit und Macht teilte. Und wenn Iuno eine sterbliche Hülle wählen würde, Titus war sich sicher, dann musste es seine Mutter sein. Erhaben war sie in jeder Faser ihres Körpers. Sie strahlte eine Würde aus, die er bei keiner anderen Frau erfahren hatte. Und sie war seine Mutter. Er liebte sie. Er sehnte sich nach einer Umarmung von ihr. Aber er wusste genauso, dass sie eben etwas ganz besonderes war. Sein Vater umarmte sein Weib nicht, er sah nie eine Zärtlichkeit zwischen dem Ehepaar. Warum sollte es dann bei ihm anders sein? Sklavenkinder wurden gedrückt, aber sie waren auch nun mal nur Sklaven. Er würde eines Tages ein großer Patrizier werden. Ein Mann des Senates oder der Priesterschaft. Wie es sein Vater für ihn bestimmen würde. So war nun mal der Lauf der Dinge und so war es ihm von seinem Hauslehrer gesagt worden. Dennoch, er wäre gerne von ihr umarmt worden. So wie es die Köchin manchmal tat, ehe sie ihm eine kleine süße Frucht zusteckte und ihm in die Wange kniff. Das mit der Wange wäre ihm jedoch nicht unrecht gewesen, wenn sie es nicht bei ihm tun würde. „Natürlich, mater.“ Er wollte brav sein. Er wollte, dass sie auf ihn stolz sein könnte. Aber... „Woher weiß ich nur, was ich fragen darf? Was ich verstehe und was nicht?“ Er sah sie groß an, altklug, wie so oft und mit einem naiven Gesichtsausdruck, der nur von einem Kind mit wenigen Sommern so glaubhaft und ernst gezeigt werden konnte. Und eben echt war. Sciurus beachtete Titus nicht mehr, er sah aufmerksam in das Gesicht seiner Mutter. Doch dieses Aufflackern von Wissenwollen schwand mit einem Mal als die Kunde der Soldaten sie erreichte.


    Titus sah zu dem atemlosen Sklaven und lächelte. Soldaten. Soldaten waren gut, denn sie stammten vom Kaiser. Und der Kaiser beschützte sie Patrizier. Auch wenn es Titus verwunderte, dass er in letzter Zeit gar nicht von dem Kaiser mehr sprechen durfte. Dass immer ein strenger Blick den Jungen traf, wenn er seinen Hauslehrer dazu befragen wollte. Das waren wohl auch solche Fragen, deren Antworten er nicht verstehen könnte. Warum auch immer das so war. Titus verstand das aber auch genauso wenig, dass es solche Antworten geben sollte. Aber die Aufregung, die Sorge, die in den Gesichtern all der Erwachsenen stand, das kam dem Jungen gerade zu Gute. Er spürte ein dezentes Zeichen von Aufmerksamkeit seiner Mutter, lächelte leicht als er ihre Berührung an seinem Schopfe spürte. Ein seltenes und kostbares Geschenk.
    Geweckt in der Aufmerksamkeit hörte Titus indes die am Tor gewechselten Worte. Nicht verstehend, was dort gesprochen wurde, aber wohl mit lauter Stimme. „Ist es nicht gut, dass die Soldaten am Tor sind? Sie wollen uns doch sicherlich schützen. Vor der Gefahr aus Rom.“ Titus nickte ernsthaft. Mehr war ihm nämlich auch nicht gesagt worden. In Rom schwebten sie in Gefahr. Darum hatte der Kaiser sicher Soldaten geschickt, um sie, wie bereits erwähnt, eben zu schützen.





    „Was wir wollen?“, polterte der vermeintliche Centurio laut zu den Sklaven empor. Paulus Sacabos wandte sich demonstrativ zu seinen Kameraden. „Hört nur, das Sklavenpack wird immer frecher heutzutage. Jetzt fragt er schon einen Mann des Kaisers, einen CENTURIO, was er denn am Tore will.“ Er lachte höhnisch auf, einige der Soldaten stimmten mit ein und Sacabos drehte sich wieder zu den Torsklaven herum. „Was ICH will und somit das Imperium Romanum, in dessem Dienste ich stehe, geht dich, du WICHT, ganz sicherlich nicht an. Ich stehe nur deinem Herrn Rede und Antwort. So öffne das Tor und lasse uns herein oder möchtest du morgen in der Sonne mit gebrochen Gliedern am Kreuze braten, weil du dich den Soldaten des Kaisers in den Weg gestellt hast?“ Er schlug mit seiner Faust demonstrativ auf den Schild, den er mit seiner rechten Hand trug. Die Soldaten hinter ihm taten es gleich und ein lautes, fast schon synchrones Donnern der Fäuste erhob sich in den Himmel. Einige Vögel stoben erschrocken aus den Zweigen einer Nahe wachsenden Zypresse in den Himmel.

    Ehrlich gesagt, es ist mal so und mal so. Eben hab ich von der Indexseite auf einen Link geklickt, dann war es wieder fehlerhaft vom Browser angezeigt worden, dann bin ich direkt zum Unterforum gegangen, hab dort geklickt und dann wurde es mir richtig gezeigt. Schließlich hab ich im selben Unterforum auf einen Thread geklickt und da wurde es wieder falsch gezeigt, bei einem Anderen jedoch richtig.


    Ich glaub, wenn ich übernächste Woche wieder etwas mehr Zeit habe, dann leg ich mal nen "Protokoll" an, wo es auftritt und wo nicht und guck mal, was mir dazu auffällt.



    Und ich benutze den neuesten Opera zur Zeit =) Frisch downgeloadet letzte Woche.

    Zitat

    Original von Auza
    Ich habe auch so ein ähnliches Problem, ich kann zwar schreiben und auch das meiste im IR lesen, allerdings werden mir bei einigen Themen die letzten Beiträge nicht angezeigt.


    Vielleicht liegt es ja auch bei mir am Virenschutz, allerdings habe ich nicht Kaspersky bei mir installiert.


    Das Problem habe ich leider auch. Und zwar werden bei mir alle Inplaythreads so angezeigt, dass ich die letzten Beiträge nicht lesen kann oder auf Antworten drücken. Ich halte es jedoch für ein Problem, das das Forum mit dem Opera Browser hat. Also, ich weiß es ziemlich sicher, da es mit FF geht.



    (Und ich hab kein Kaspersky ;) )

    Es war einst die edle Tochter eines vornehmen Patriziers. Gefangen in den Mauern eines wilden Fürstenmannes, der sie geraubt hatte aus den Armen und dem Schoße ihrer Familie. Sie harrte der Ankunft eines mutigen Patriziers, der sie befreien sollte und zu seinem Weibe nehmen würde. Ein mutiger Heroe. Ein tapferer Feldherr. Die Augen des Jungen würden leuchten bei jener Geschichte. Er würde sich als diesen Helden vorstellen und würde ohne zu zaudern aufbrechen, um jene Edeldame zu erretten. In seinen Gedanken zumindest. Es war dennoch die Aufgabe seines Vaters. Und nicht die des Sohnes jener Dame. Zudem war der schmale Körper des Knaben kaum dazu geeignet um sich den grausamen Schergen des Fürsten zu stellen, der über wilde Stämme herrschte, die trotzig ihre Stirn dem mächtigsten Imperium der Weltscheibe entgegen reckten, den Römern, die dazu auserkoren waren, über die Welt zu herrschen. Zumindest war das auch das Verständnis des Jungen, der sich unter der Welt nur die Zeichnungen seines hellenischen Lehrers vorstellen konnte. Oder noch besser, wenn jener mit großen Steinen auf dem Boden des Gartens die Karte der Welt darstellte. Für den gerade mal fünfjährigen Jungen auch eine Herausforderung. Wie sollte er verstehen, wie groß jene Länder waren. Ameisen huschten über die Steine, die er mit einem Schritt bemessen konnte. Italia, zwei Schritte. Africa, fünf Schritte. Konnte es sein, dass hinter diesem mysteriösen Meer, das erst einst als kleiner Knabe gesehen hatte bei einem Familienausflug, ein Land gab, das größer war als Italia? Das für den Jungen schon die ganze Welt bedeutete. Nein. Undenkbar.
    Die dunklen Augen des Jungen wanderten über das rauschende Blättergeäst des claudischen Gartens. Sein Kopf war wieder ganz woanders. Seine Finger schlossen sich fester um den kleinen Feldherrn, gemacht aus Holz, Stroh und Stoff, gerüstet in einer kleinen Legionärsrüstung, mit Helm und einem Gladius in der Hand. Ein teures Geschenk an den gut behüteten Patrizierjungen aus der flavischen Gens.


    Titus war nicht von ungemeiner Aufmerksamkeit. Immer nur, wenn seine Neugier geweckt wurde. Aber so bemerkte er das Nahen seiner Mutter erst, als sie bereits auf der Höhe des Jungen und Lynkos war. Er sah auf und spähte in die strahlende Sonne, die ihn blendete, ehe er seine Mutter erkannte. Jene Frau, die ihn vor fünf Jahren geboren hatte und die ihm fremder war als so manch eine Sklavin, die sich um den Jungen mehr kümmerte als die Claudierin. Titus schürzte seine Lippen und sah ernst zu Antonia hinauf. Er legte das erste Mal heute den kleinen Feldherrn aus seinen Händen, stützte sich mit den Handballen im Kiesbett neben der grünen Wiese ab und erhob sich auf seine Füße, die in Sandalen mit feinen Lederriemen steckten. „Nein, das möchte ich nicht, Mutter.“, sprach der Knabe leise und mit nicht mehr so forscher Stimme, wie er zuvor die Fragen an den Haussklaven gerichtet hatte. Jupiter und Juno, sie waren dem Jungen manchmal näher als sein eigener Vater und Mutter. Beide sahen den Jungen an, als ob er aus weiter Fremde kam. Als ob nichts in ihm, sie berühren konnte. Oder womöglich schreckte es sie ab, dass er ihr Sohn war? Eine Frage, die sich Titus manchmal schon unbewusst stellte. Wenn er sah, wie die Sklavenkinder von ihren Eltern behandelt wurden. Aber es waren nun mal Sklaven, nur eine Stufe über den Tieren. Seine Eltern waren Patrizier und Vornehme, ein Schritt nur bis zum himmlischen Olympos. Titus reckte seine schmale und klein gewachsene Gestalt, die zu zögerlich zu wachsen schien und seinem Alter noch nicht ganz entsprach. Dafür schienen die dunklen Augen in dem runden Gesicht etwas altkluges zu besitzen, was seinem Alter voraus war. „Ich werde ganz viel lernen, damit du und Vater auf mich stolz sein könnt, Mutter.“, gelobte Titus. Ein sehr förmliches Latein sprach er dabei, auch wie er Antonia ansprach. Er hatte einen guten Lehrer, der ihm in dieser Hinsicht schon von der ersten Stunde an um ein gutes Latein bemüht hatte, auch wenn der Junge gar zu jung dafür erschien.


    Die Augen richteten sich auf den Sklaven, der seinem Vater wohl am Nächsten stand von dem Besitz des Flaviers. Der all das in die Hand nahm, worum sich ein Patrizier nicht selber kümmern würde. Der der Schreck der Sklaven des Hauses war. Allein darum hatte er einen Funken Respekt in dem Jungen geweckt. Herrschen, obwohl man nur ein Ding war. Besitz, ein Sklave. Nichtswürdig sonst. Und doch gefürchtet wie ein Feldherr. Und das war Sciurus gar. Herrschte er doch als Feldherr über die Sklavenschaft im Namen des Kaisers des Hauses, Flavius Gracchus.
    Stumm verfolgte der Junge, was der Blonde von sich gab. Er verstand es nicht. Der Name seines Vaters wurde genannt und was hatte das mit Staatsfeinden zu tun. Sein Vater war der Staat. Sein Vater war einer der höchsten Priester. Sein Vater diente den Göttern. Er war die Stütze des römischen Imperiums. Titus sah verwirrt von Sciurus zu Antonia und schlussendlich seinen griechischen Lehrer hinüber. Der sah selber zu Titus und nickte ihm dezent zu. Was Titus zu verstehen geben sollte, dass jener ihm später Rede und Antwort stehen würde. Für all die Fragen, die der Junge offen auf seinem Gesicht zur Schau trug. „Sciurus, wo ist mein Vater?“, sprach der Junge hingegen nur aus. Dekret? Was sollte das auch heißen? Und warum hatte der Sklave Wachen hier postiert? „Kommt er bald und holt uns ab? Gehen wir dann alle nach Africa in das Exil?“ Titus sprach einfach aus, was er dachte. Lynkos hatte derer schon angedeutet, dass sie gar auf dem großen Schiff in die Fremde fahren würden. Als Titus ihn befragte, wie groß jenes fremde Africa wohl war, das das Land der herrschsüchtigen und verderblichen Königin Kleopatra, der Feindin Roms, war, das das Grab des Feldherrn Alexander barg.




    Einige Steinwurf von dem Gut entfernt
    Trocken rauschten die Zweige der Olivenbäume. Schwere, genagelte Stiefel traten über den staubtrockenen Weg hinweg, der sich an einem Hain von Bäumen, einem Feld mit goldenen Weizenzweigen hin weg schlängelte. Stiefel, die schon bessere Zeiten erlebten, denn die Riemen waren abgetragen, die Sohlen an manchen Stellen brüchig bis löchrig und wurden gerade mal von den guten Nägeln noch zusammen gehalten. Ebenso die Reste der Uniform, die nicht den Weg zum Händler gefunden hatten, um ab und an mal etwas Brot zwischen das Gebiss, das nicht mehr sonderlich prächtig erhalten war, zu bekommen. „Ein Haus!“ Paulus Sacabos' Augen verengten sich, die Handvoll Männer, ebenso in den Kleidern von Legionären gehüllt, blieben hinter ihrem Kommandanten stehen. „Es sieht nach einem vornehmen Landgut aus, Centurio.“ Sacabos nickte langsam. „In der Tat. Wie weit ist die nächste Stadt?“ Der breitschuldrige Legionär Varus runzelte grübelnd die Stirn. Er kam aus der Gegend, auch wenn er schon seit fast zwanzig Jahren keinen Fuß mehr in diese gesetzt hatte. „Zwei Tagesmärsche.“ Sacabos nickte zufrieden. „Sehr gut. Wir werden hier nach...dem Rechten sehen, Männer. Age!“ Breites Grinsen in den Gesichtern des Dutzend Männer, die hinter Sacabos her liefen. Direkt auf das Landgut der Claudier zu, ohne Zaudern auch als zu sehen waren, dass Wachen aufgestellt worden waren. „Heee!“, rief Sacabos als er schließlich die Mauer erreichte. „Im Namen des Imperiums, macht die Tore auf für die Legionäre des Kaisers.“, brüllte Sacabos laut den Wachen entgegen. Die Männer und Legionäre hatten tatsächlich so etwas wie eine Marschformation wieder aufgenommen. Nur ein kundiges Auge würde womöglich erkennen: Hier stimmte etwas nicht.