Beiträge von Caius Germanicus Cossus

    Mehr als zwei Senatoren an ihrem Tisch das hatte Cossus noch nicht erlebt. Dementsprechend gespannt war er auf den Abend und ließ sich wortlos neben seinem Vater nieder. Er war noch zu jung für die ganz harten Sachen, also ließ er sich auch ein Fruchtwasser zusammen mischen. Dann galt es gespannt zu lauschen und zu lernen...

    Für ihn war es etwas ganz besonderes. Zumal Cossus Teil des Treffens war. Hier würde sich vielleicht entscheiden ob er in den Augen der Anderen schon reif für das politische Parkett war oder ob sie ihn eher dazu raten würden sein Leben noch etwas zu genießen. Für den Schmaus hatte er sich in Schale geworfen ohne zu aufdringlich wirken zu wollen.


    Mit den Worten: "Vater, Neffe salve." begrüßte er die bereits anwesenden Mitglieder seiner Familie recht Wortkarg, um sich dann neben seinen Vater zu gesellen.

    "Vater ich trete auf der Stelle. Keine Frage das Leben hier ist schön, aber ich tu einfach zu wenig für mich. Sollte ich nicht langsam einen Schritt nach vorn machen und bei den nächsten Wahlen kandidieren?"


    Es war sicherlich gut gleich zur Sache zu kommen. Cossus wußte, das sein Vater ein vielbeschäftigter Mann war. Und irgendwie wirkte das Ganze auch befreiend redete man nicht erst stundenlang um den heißen Brei herum.

    Die letzten Wochen sind mehr als langweilig gewesen. Nur wenig gab es zu tun und immer nur Bücher lesen artet am Ende auch wieder nur in stumpfe Trägheit aus. Am Morgen machte Caius jetzt immer einen Rundgang durch die Stadt. Dann wenn es hell war und die Klienten seines Vaters die Casa verlassen hatten. Nur selten gab der alte Herr ihm Aufträge für den Tag mit und so war es der Müßiggang der ihn den Alltag verschleppen ließ. Unendlich lang konnte das so nicht weiter gehen. Caius fühlte sich unwohl darin nicht mehr zu tun. Er kannte viele Leute, die von früh Morgens bis spät in die Nacht schuften mussten, um zu überleben. So übertreiben wollte er es auch nicht gleich, aber wenigstens einer geregelten Arbeit nachgehen oder sonstwie die triste Gammelei abschütteln.


    Am Büro des Herrn angekommen, klopfte er an, um dann die Tür aufzuschlagen und ins noch düstere Innere zu fragen:


    "Vater bist Du da?"


    Cossus trat ein, schloss die Tür wieder und blickte mit sich gewöhnenden Augen Richtung Schreibtisch. Nicht zuviel Licht war da, aber sein Vater saß am Tisch und kritzelte irgendwas.


    "Vater, salve... warum schlägst Du nicht den Vorhang zurück. Die Sonne scheint draußen?"


    Er trat hin zu ihm.


    "Können wir reden?"


    Geduldig blieb der Sohn vor dem Vater stehen. Blickte auf dessen Werk und erkannte ob der düsteren Umgebung eigentlich garnichts...

    "Ja Vater, das Haus ist wirklich gross und sehr schön."


    Cossus war jedoch nicht nur von der Größe beeindruckt. Sowohl die Lage als auch das Potenzial machten es möglich sich sofort darin zu verlieben. Blieb nur die Frage ob der Verkäufer überhaupt noch gewillt war das Anwesen zu verkaufen. Denn es zog sich nun schon eine ganze Weile hin und ihm fiel es auf, das der Flavius sich schwer damit tat zum Ende zu kommen. Sehr verständlich, aber die Intressenten hatten auch nicht unendlich viel Zeit. Der Nachmittag war fortgeschritten und sie mussten noch nach Rom zurück...


    So blickte auch Germanicus Cossus gespannt Flavius Quarto an, um dessen Antwort zu hören.

    Cossus würde sich im Hintergrund halten. Zumindest solange sein Vater es von ihm wünschte. Es war nicht klug hier als der Jüngste vorzupreschen, auch wenn ihm die Forderung zu einem Lachen verleiten wollte. So grüßte er den Gastgeber anständig, um dann die Hände zu benutzen das zu verbergen, was aus ihm herausdringen wollte: Das Lachen. Auch er hatte die Bibliothek und das darin befindliche Archiv bemüht, um Fakten zu erfahren. Am Ende war alles schnell zusammen gerechnet. Was der Gastgeber hier forderte, war mehr als das Dreifache des Wertes. Cossus war sich sicher, das niemand im Raum über derartige Mittel verfügte oder sie bereit war dem Flavius für das Angebot zu zahlen. Egal wie verlockend es war.

    Die Einladung klang scharf nach einer Falle, aber was um Himmels Willen war dabei anrüchig Grund und Boden erwerben zu wollen. Von daher schien es mir das Beste nicht gänzlich allein anzureisen. Auch wenn meine Wahl befürchten ließ ich könne nicht auf eigenen Beinen stehen. Doch ohne ging es nicht. Ich war bei weitem nicht so oder überhaupt vermögend. Unsere Begleiter ließen wir etwa fünf Miles vor dem Ziel zurück. Mit eindeutigen Anweisungen verstand sich. Dann ging es im direkten Ritt zum Anwesen -des Flaviers, wie wir letztendlich ermittelt hatten... mein Vater und ich-... .

    Man führte mich ins Atrium. Einige Kohlebecken wärmten es und das war zu dieser Jahreszeit auch gut so. Der Türsklave kehrte zurück und ein Anderer schien sich darum zu kümmern meinen Vater aufzutreiben. Im Haus war es sehr ruhig. Zu ruhig wie ich fand, aber das konnte zeitlich bedingt sein. Ich blickte mich um ohne Frage dieses Haus stellte alle anderen Orte meines Aufenthaltes deutlich in den Schatten. Weder bei Mutter in Hispanien noch bei den vielen Senatoren, die mir ein Dach über dem Kopf auf meiner Studienreise quer durchs Imperium boten, rockte so die Bude. Ich suchte mir eine Sitzgelegenheit und ließ mich nieder. Weiterhin schweifte mein Blick.

    Das Messer verschwand wieder dort, wo ich es heraus geholt hatte. Die vielen Fragen begannen mich zu nerven. Das ging den Miles nun wirklich nichts an. Dennoch wußte ich, das ich von dessen Gutdünken abhängig war, auch wenn der Gute auf den Ohren saß und blind sein mußte. Immerhin hatte ich ihm bereits durch meinen Siegelring bewiesen ein Germanicus zu sein. Warum also jemanden besuchen... ich konnte doch dort wohnen. So einfach war das. Die Anforderungen für einen Miles der CU schienen sehr gering zu sein. Ich wiederholte mich: "...ich besuche dort niemanden, ich bin ein Germanicus, wir wohnen dort." Die Frage des woher ließ sich da schon einfacher klären. Ich hatte jedoch mitbekommen, das der generelle Herkunftsort derzeit keine gute Aussage bot: "Von Brundisium komme ich..."

    Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus
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    Brotmesser aha Wo ist das ? folgte die Wache dann wurde der Mann abgetastet. Manch einer hier schon Brotmesser dabei, die waren einen halben Meter lang. Vorsichtshalber kam auf einen Wink der Wache ein zweiter milites hinzu.


    Sowas wie sei nicht albern oder mach dich nicht unglücklich hatte mir auf der Zunge gelegen. Doch die Burschen schienen schon bessere Tage gehabt zu haben. Ich öffnete daher bereitwillig ein kleines Bündel in dem das Brotmesser eingerollt lag. Man nutzte dieses Teil ausschließlich für die Zubereitung von Mahlzeiten. Für alles Andere war es schlichtweg zu winzig. Schon der Gedanke daran .... albern. ;)

    Perfekter konnte die Zeit nicht sein. Das Mittagsschläfchen längst vorbei, das Abendbrot noch nicht im Topf. Ich hatte einen ereignisreichen Tag hinter mir und hoffte einfach, das mein Vater das genauso sah. Die entbehrlichen Wochen der Reise von Alex nach Rom hatte ich innerhalb so kurzer Zeit bereits wieder verdrängt. Wohl dem der das konnte.


    Ich klopfte an...

    Zitat

    Original von Quartus Flavius Lucullus


    Gut das man nicht Gedanken lesen konnte. Ich hätte mich wohl vergessen und dem Wirt eine reingehauen. Das Echo wäre bestimmt verherrend für mich gewesen.


    Leider hatte auch das mit dem Vermeiden des Outen nicht geklappt. Diese Konstellation überging der Wirt einfach so ohne näher darauf zu antworten. Das ärgerte mich ein wenig, aber es war wie es war und daran konnte ich nichts ändern.


    "Ich wohne derzeit im Bezirk Circus Flaminius, in der Nähe des Theatrum Marcelli. Der Bote wird die Türe nicht verfehlen, denke ich..."

    Zitat

    Original von Quartus Flavius Lucullus
    "Stimmt, das kann ich... wohl bekomm's" (...)
    "Sag mir was dein Angebot ist."


    Den Satz ließ ich mir zweimal durch den Kopf gehen: '...sag mir wie dein Angebot ist...' Zeitlich kein Problem, denn ich hatte ja einen Becher Wein zum festhalten. Dann sprach ich leise, aber ausreichend laut: "So genau will ich mich jetzt und hier nicht festlegen müssen. Ich weiß, das Du ein Mittelsmann bist und wahrscheinlich genauste Anweisungen bekommen hast, aber Du mußt auch mich verstehen, wenn ich vorsichtig bin. Immerhin war der Aushang drüben am Markt weder gesiegelt noch namentlich. Es könnte also jeder aufgehängt haben. Ich möchte Dir natürlich nichts unterstellen, aber Du versteht sicherlich was ich meine. Rom ist eine große Stadt. Wenn Dein Auftraggeber es also ernst meint, dann lädt er die potenziellen Käufer am Besten auf das Land nördlich von Rom ein. Das ist gerademal ein Tagesritt, wenn seine Angaben stimmen. Ich sehe ob dieses Grundstück was für mich wäre und er hat den Trumpf in der Hand, das sich einer aus der potenziellen Käuferschaft darin verliebt und mehr bietet... ich will natürlich keinem Vorschreibungen machen, aber ich bezweifel, das dein Auftraggeber hier ein gutes Geschäft so machen wird." Irgendwie musste er nur Bescheid bekommen, sollte der Verkäufer damit einverstanden sein. Ich hatte nicht vor meinen richtigen Namen hier zu nennen. "Vielleicht ist der Verkäufer in der Nähe und Du könntest ihm den Vorschlag unterbreiten..."

    Sicher wäre es besser gewesen erstmal bei der Sippe vorbei zu schauen, aber nunja ich verfolgte eben meine eigenen Ziele. Außerdem wußte ich doch, das mein Vater der reichste Römer überhaupt war, also warum zögern und solch eine gigantische Chance auslassen? Gerademal fünf Stunden in Rom und schon die erste große Gelegenheit. Ich dachte gleich wieder an die in Stein gemeiselten Namen ob am Äquadukt oder den Thermen. Da gribbelte es richtig... doch ich mußte maßvoll, abschätzend und irgendwie auch diplomatisch versiert rüber kommen. Nicht leicht zumal ich bis jetzt diese Rhetorik auch nur in der heilen Welt des Museions von Alexandria erprobt hatte...


    "Ave, einen Becher deines besten Weines und die Lösung eines Rätsels hätte ich gerne."


    Ich legte zehn Sesterzen auf den Tisch. Durchaus üppig egal wie gut sein bester Fusel war.


    Danach kam ich dem Wirt nahe.... "kaufen will ich kaufen... das sagt Dir doch was oder?!" ... ich tastete instinktiv danach. Ja der Zettel vom Markt war noch in meiner Tasche.

    Zitat

    Original von Quartus Flavius Lucullus


    -Brief.... Ritsch...ratsch-


    Man was war das für eine gigantische Stadt. Schon Alexandria fand ich wahnsinnig toll. Doch dort konnte man sich als Römer nie so recht frei bewegen. Diese ganzen Einheimischen mischten sich in die Zentralverwaltung ständig ein und beschränkten die Zutrittsrechte für Römer. Hier war das Anders. Ich hatte schon halb wund gelaufene Füße, als ein Markt sich meinem Blick öffnete. Jenseits der Stadtmauern bin ich immer auf den breiten Straßen geblieben, hab mich umgesehen und vorallem orientiert. Vielleicht würde dies hier jetzt meine Heimat werden. Noch fiel es mir schwer Rom so zu sehen. Ein Gigantismus jagte den Nächsten. Überall hatten sich große Namen mit noch dickeren Prunkbauten ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt und überall war deren Name in fetten Steintafeln teils überschwenglich mit Verzierungen gehauen, damit auch der letzte Bürger dieser Stadt ihren Namen niemals nie vergaß. Man sowas wollte ich auch erreichen. Wahnsinn war es und doch so greifbar.


    Ab und an kam eine Patrollie vorbei. Klipp, klapp, Stampf, Stampf machte es dann und nur die wenigsten unter den Stadtbewohnern schien das zu intressieren. Mir schoss ein kalter Schauer über den Rücken. In Alexandria war der Straßenton deutlich rauer. Hier kam es mir so vor, als sei man nur unterwegs, um sich die Beine zu vertreten...


    ...nun also erreichte ich den Markt, schaute mich um, entdeckte einen Händler, der Speisen anbot und kaufte mir neben etwas Flüssigen, auch etwas festes zum Mittag. An ein kleines Pult gelehnt, speiste ich und beobachtete das Treiben. Ein Örtchen fiel mir dabei besonders auf. Es schien -von weiten betrachtet- eine Art Bretterwand zu sein, wo Leute über angeheftete Zettelchen komunizierten. Mußte intressant sein, was da stand, denn die kommenden und gehenden Leser sahen so aus als ob sie Schotter ohne Ende besaßen. Hm nach dem Mahl nahm ich mir vor auch mal rüber zu schauen. In der Zwischenzeit aber beobachtete ich noch etwas das Treiben ringsum.


    Mit dem obligatorischen Prösterchen schlenderte ich hinüber und fand einen Hort von Informationen vor, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Neben Stellenanzeigen und -suchen, flatterten Kauf- und Verkaufsangebote im Wind. Auch zu manch konspirativen Treffen wurde geladen oder darüber informiert. Eine Weile im Lesen der verschiedenen Anschläge verbringend, kamen meine Augen einem intressant wirkenden Angebot näher. Zu verlockend klang es und es mußten schon einige vor mir das Pergament gelesen haben. Hm....


    Ein Blick nach links, nichts, Einen nach Rechts, auch nichts. Umdrehen und nach hinten geschaut, ebenfalls nichts...


    Ritsch, ratsch war der Zettel ab und in meiner Manteltasche verschwunden. Mochte es ein paar Kontrahenten geben. Nach mir kam aber auf alle Fälle keiner mehr. Nochmal den Blick schweifen lassen, nein hat wirklich niemand gesehen... So jetzt muss ich aber los. Die Taverne war sicherlich leicht zu finden!


    ... ich brauchte zwei Stunden und das obwohl ich schon dreimal dran vorbei gelaufen war...

    Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus
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    Stehenbleiben ! antwortete die Wache.


    Arme nach oben. Waffenkontrolle. Was willst Du in Rom Germanicer?


    Stehenbleiben? Respekt! Ich war doch schon stehen geblieben, um mich auszuweisen. Mir kam es so vor als sei der Wache zuviel Wein untergekommen. Aber das war auch verständlich. Solch einen bescheidenen Dienst... das tat sicher niemand ohne murren.
    "Du wirst nichts außer meinem Brotmesser finden." Dennoch hob ich die Arme, damit der Soldat seine Pflicht erfüllen konnte. Ich hoffte es war nur das. "Ich besuche meine Familie."

    Die letzten Nächte hatten mir einiges abverlangt. Es wurde kalt sobald die Sonne verschwand. Ein Grund mehr das schnelle Tempo beizubehalten, um Rom vor dem ersten Schnee zu erreichen. Ich wußte ja nicht, das es in Rom so gut wie nie schneite. Ganz anders wie in Hispanien, wo der Winter eine kaum einschätzbare Kraft war. Dennoch lief ich -ja fast- um mein Leben. Meine Mitbringsel enthielten keine Winterkleidung. Ich hatte die letzten zwei Jahre Alexandria zum Wohnort. Da brauchte es nichtmal einen Mantel in der sonst kühlen Witterungszeit.


    ..


    "Salve, ich heiße Caius Cossus und entstamme dem Hause Germanica. Hier ist mein Siegelring."


    Natürlich zeigte ich ihn nur vor. Es sollte zumindest fürs passieren langen. Vielleicht gab man mir aber auch eine Eskorte mit. Ich wußte ja nicht wie sich die Dinge in den letzten Tagen entwickelt hatten...

    Kein Pferd hab ich bekommen. Weder in Brundisium noch in den Ortschaften danach. Auch kein Mann, nichtmal ein Junge wollte mir den Weg zeigen. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, das es eine sehr ungünstige Zeit sei nach Rom zu wollen. Doch was blieb mir denn anders übrig? Ich war angekündigt und nach Alexandria führte auch kein Weg zurück. Also lief ich. Die ersten Tage waren es noch wenige Kilometer. Dann steigerte ich mich. Manchmal schaffte ich vierzig am Tag. Das führte aber dazu, das ich einen Tag Pause brauchte. Wenigstens die Bauern waren nett. Ich fand immer ein Bett für die Nacht oder ein Lager, wenn ich einen ganzen Tag ruhte. Auch für Essen und ein paar Geschichten war gesorgt. Umso näher ich Rom kam, desto wahrscheinlicher war es, das mich ein Gespann für ein paar Kilometer mitnahm. Oder der Bauer wo ich geschlafen hatte, wollte am nächten Tag sowieso auf den stättischen Markt. Wieder ein paar Kilometer gen Rom per Petes gespart...


    Die Geschichten die ich hörte, waren jedoch nicht das was man über die Stadt der Städte hören wollte. Irgendwas war im Gange und doch schien es mich immer weiter an Rom heran zu ziehen. Jeden Tag wollte ich schneller voran kommen. Irgendwann waren meine Knochen so abgewetzt, das ich wieder auf die Hilfe der Landbevölkerung angewiesen war und ein paar Tage blieb. Mittlerweile wußte ich keinen Hautfetzen an meinen Beinen mehr, der nicht schon mit Salben und Kräutern balsamiert worden war. Die letzten Tage zerrten an mir. So sehr hatte ich noch nie leiden müssen. Es war schon ein Segen gewesen. Kindheit, Jugend... ausgesorgt leben zu können. Ich werde diese Reise wohl nie so schnell vergessen und wenn doch half mir mein kleines Tagebuch dabei mich wieder daran zu erinnern. Für die meisten der oberen Fünftausend war das Leben mit seinen vielen Annehmlichkeiten Standard. Man sah nicht die vielen Gesichter um sich herum. Ich hatte meinen Blick auch in den letzten Tagen noch zu sehr darauf versteift. Caio's Namen kannte ich, doch sein Wesen seine Statur wären ohne diese Reise unentdeckt geblieben. Ich habe ihn nie erwähnt, warum auch?! Er ist ein Sklave, er ist mein Sklave. Er tut was ich ihm befehle und sonst nichts. Er begleitet mich seit vielen Jahren. Aber er war bis zu dieser Reise immer ein trauriger Schatten im Hintergrund. Ein Niemand, dessen Name keine Erwähnung findet. Ich habe zu ihm gefunden und er zu mir. Wir sind jetzt sowas wie Freunde auf seichtem Niveau.


    Diese Nacht teilen wir uns ein Heulager. Mehr war auf weiter Flur nicht zu finden. Aber es ist warm, es ist trocken und wir haben noch genug Essen übrig. Zeitig schließen sich die Lider und nur die Grillen zirpen noch kurz... dann ist es auch schon wieder Morgens. Aufstehen, recken kurz das Gras abschütteln und weiter gehts. Irgendwer hatte gestern was von einhundert Miles bis Rom erzählt. Das klang verdammt nah. Bedachte man die bereits zurück gelegte Länge unserer Tour.


    Los jetzt... vielleicht haben wir heute mal wieder Glück und ein Gespann kreuzt unseren Weg...