Langsamen Schrittes, sogar sehr langsamen Schrittes ging Voranus durch Confluentes in Richtung des Castellums der ALA II. Er war sehr in Gedanken versunken, versuchte angestrengt nach einer Lösung für seine zahlreichen Probleme zu finden. Er versuchte sich einzureden, dass es nicht seine Schuld war, dass er dort gelandet war, wo er jetzt stand. Streng genommen war es auch nicht nur seine Schuld, da seine Familie auch maßgeblich daran beteiligt war. Sein Vater konnte nicht mit dem wenigen Geld umgehen, das er besaß, dazu kamen Spielschulden, welche auch Voranus nicht erfolgreich tilgen konnte, im Gegenteil, der junge Antonier hatte nun mehr Schulden, als er sich jemals vorstellen konnte. Antonier der Name war einmal etwas wert, doch nun war er in den Ruin getrieben worden. Auch seinen Verwandten in Italia ging es nicht wirklich besser.
Als er Confluentes verlassen hatte, blickte Voranus in Richtung Castellum. Da war er nun also, ein verschuldeter junger Römer, ohne Bürgerrecht, der das einzige das er im Leben gut konnte nun zu seinem Beruf machen wollte. Reiten. Tief atmete der Junge durch und setzte nachdenklich seinen Marsch fort. Sein Vater wollte nie, dass Voranus zum Militär ging, er hatte ihm oft von den Schlachten erzählt die er als Legionär geschlagen hatte und den jungen Voranus immer vor den Gefahren in der Legion gewarnt. Bei diesem Gedanken musste der junge schmunzeln, denn in die Legion konnte er nicht einmal eintreten, selbst wenn er es wollte.
Vor dem Tor blieb Voranus noch einmal stehen, schaute auf das große Tor und die beiden Soldaten davor an. Im Hintergrund konnte er die Pferde wiehern hören, ein Geräusch das ihm ein wenig Mut gab. Ein weiteres Mal atmete der Junge Antonier durch, sein Entschluss war gefasst! Er wollte zur ALA, er wollte den Namen seiner Familie wieder neuen Leben einhauchen und vor allem wollte er vor seinen Häschern entkommen. Tot wäre er so oder so, warum dann nicht für etwas Sinnvolles sterben. Naja wenigstens Sinnvoller als Schulden.
Er trat an die Soldaten heran, atmete noch einmal durch. Hoffentlich versagte ihm vor Aufregung nun seine Stimme nicht.
"Salve Soldaten! Ich möchte mich zur ALA melden!" sagte er dann, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass es sich ein wenig entschlossener und glaubwürdiger angehört hätte.