Beiträge von Ictis

    Ich tausche die Römer mal für ein paar Tage gegen die Bronzezeit ein, was heißt, dass ich (Ictis & Victor) bis wahrscheinlich den 20.10. auf Prospektion und demzufolge nicht hier bin. Bis dänne dann! :)

    Bei der ersten Erwähnung des Wortes 'Eintopf' bekam ich einen ziemlich glasigen Blick, da bin ich mir sicher. Als der Matinier dann auch noch meinte, dass der Eintopf der beste im Imperium wäre, war ich kurz davor auf den Boden zu sabbern. Ich mein, mein ehemaliger Dominus war ein richtiger Feinschmecker, der auf ein einfaches Gericht nichts gegeben hätte, aber er war auch so ein Gierschlund gewesen, dass ich nie (oder eher nur sehr wenig, wie ich eben auf dem Weg von der Küche zum Triclinium ohne aufzufallen in mich reinstopfen konnte) was von dem leckeren Zeug abbekommen hatte. Von daher hätte ich jetzt wohl nichtmal viel dagegen gehabt, wenn es nur eine dünne Suppe aus Brunnenkresse gegeben hätte.


    Aus dem Grund musste ich erstmal heftig die Spucke herunterschlucken, sonst hätte ich garantiert nichts auf die Frage von Pacatus antworten können, außer einem sehr feuchten 'Blubb'. Immerhin heftig den Kopf schütteln konnte ich schon mal, bevor ich es wieder wagte den Mund zu öffnen. "Nein, Herr. Oder wobei... ich hoffe es reicht für mehr als eine Schüssel, Herr." Nicht, dass ich gerade erst das Gefühl bekam etwas im Magen zu haben und dann würde es auch schon nichts mehr geben. Das wäre eine wesentlich fiesere Folter, als jede Peitsche es je sein könnte (Nein, da sprach ich nicht aus persönlicher Erfahrung, aber so heftig, wie mein Magen gerade knurrte, stimmte er mir zumindest bei der Vermutung zu).

    Nun, den furchtbaren Fängen des furchteinflößenden... verdammt mir fällt kein Wort für 'hochstehender Magistrat' ein, das mit einem F anfängt. Tja, dann eben so: Nachdem wir nach einem weder sonderlich dramatischen noch absolut überflüssigen Gespräch aus dem Officium des Duumvirs zurück kamen, konnte ich es mir nicht verkneifen, die beiden Muskelprotze im Raum der Scribae breit anzugrinsen. Da mich der Cheffe hier haben wollte, würde ich mit den beiden nie wieder was zu tun haben. Nie. Wieder. Im. Leben. Insbesondere als der scheinbar nicht ganz so hoch in der Hierarchie stehende Herr hier, ihnen die unterschriebene Quittung gab und sie dann ohne viel Federlesens hinaus komplimentierte winkte ich ihnen nochmal kräftig hinterher. "Valete! Danke für die nette Gesellschaft und... gute Heimreise!" Mögt ihr unterwegs geköpft, gehängt, auf heiße Stangen gespießt und dann ausgeraubt werden (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge - da ich mich mit fortgeschrittenen Um-die-Ecke-bring-Methoden nicht so auskenne, kann jemand der das tut ruhig die langsamste und schmerzhafteste davon für den Beginn auswählen). Mit Wonne drehte ich den beiden Idioten auch noch eine lange Nase, wohlweislich aber von hinter dem Rücken des Herrn. Dann war das erledigt und ich war frei. Frei! Naja, zumindest frei von der Angst unangespitzt in den Boden gerammt zu werden, weil ich es wagte meinen Mund zu mehr als zum Wimmern und Winseln zu benutzen.


    Zu freundlich war es dann von dem Herrn hier mir einen Platz anzubieten. Nachdem ich hier jetzt wohl in Mogontiacum angekommen war, merkte ich doch langsam, dass mir ein Tag Schlurferei mit Ketten in den Beinen steckte. Nicht, dass ich wirklich wusste, wie sich ein Sklave im Steinbruch fühlte, aber ich meinte heute fast ein Gefühl dafür bekommen zu haben, wie es denen so ging. Was mich fast dazu brachte den Göttern auf Knien dafür zu danken, dass sie mir Hirn geschenkt und bei den Muskeln dafür gespart hatten. Da allerdings sich keine Gottheit für mich interessiert (zugeben das beruht auf Gegenseitigkeit), ließ ich das dann mal bleiben. "Danke, Herr!" Ah, also Pacatus hieß der Dominus hier. Das war doch schonmal hilfreich. Sollte mich jetzt jemals hier jemand fragen, wem ich Rede und Antwort zu stehen hatte, kann ich in Zukunft mehr sagen als 'Öh, so ein Typ da...' Und Ortsvorsteher war er und Schreiberling. Meine Güte, die Ämter hier mussten ja wirklich schlecht bezahlt sein, wenn er gleich zwei Jobs gleichzeitig machte. Das hieß wohl, dass man sich hier als Sklave wohl noch schlechter einen vernünftigen monetären Grundstock für die Zukunft erarbeiten konnte, als ich das bisher eh schon befürchtet hatte. Meine Güte! Ich will doch nicht erst meine Freiheit erkaufen können, wenn ich alt, runzlig und kurz vor Ende Zwanzig bin.


    Allerdings ist das noch Zukunftsmusik und jetzt gilt es handfestere Entscheidungen zu treffen. Hatte ich Hunger? Mein Magen grummelt so hörbar bei diesen Worten, dass sich eine Antwort fast schon von selbst erledigt, trotzdem nicke ich heftig. "Oh ja, Herr. Die Reise hierher erfolgte nicht nur in... äh gewöhnungsbedürftiger Gesellschaft, die Verpflegung konnte man auch nur unzureichend nennen." Auch ein Sklave lebte nicht von Luft und Schlägen allein (auch wenn das die durch jemanden wie mich verursachten Unterhaltskosten sicherlich wundervoll gesenkt hätte), aber das wusste wohl nicht jeder Mensch auf dieser Welt. Das war ja auch wirklich nett von dem Pacatus, dass er wenigstens daran dachte. Wirklich, sehr nett!

    Die Frage des Duumvirn hätte beinahe dafür gesorgt, dass ich mich verschluckt hätte. Titus Rufus und Schiffe? Wohlgemerkt nicht ein Schiff, nein gleich mehrere Boote vielleicht! Ha, wenn der fette Sack wenigstens noch ein Paddelboot besessen hätte, stände ich jetzt heute nicht hier denke ich mal. Aber so schnell wie der Rufus das Geld beim Glücksspiel verloren hatte, hätte nichtmal Licinius Crassus es wieder reinholen können... und der hatte ein wesentlich höheres Kapital zum Arbeiten gehabt. So hüstelte ich einmal kurz und schüttelte dann den Kopf. "Nein, Herr." Um eine Sekunde darauf recht zufrieden zu lächeln. "Danke, Herr." Also ich schien brauchbar zu sein. Das klang doch schon mal gut. Und für den Aedil arbeiten klang erst recht gut... das klang vor allem nach Geld!


    Da war es sogar fast in Ordnung, dass die beiden Herren hier über mich sprachen, als ob ich gar nicht mehr im Raum war. Naja, war ja nicht das erste Mal heute und irgendwie war ich da auch schon dran gewöhnt (trotzdem war es irritierend, als ob ich meine Ohren nur benutzen würde, wenn es dem Dominus gerade gefiel). Aber in Ordnung, dieses Gespräch schien sich dem Ende zu nähern, zumindest hatte ich diesen Eindruck, als wir plötzlich vom Duumvir angewedelt wurden und er sich danach in Wachskram versteckte. Ich fragte mich eine Sekunde lang, ob ich mich wohl noch bedanken sollte für die... Chance hier in der Stadt. Andererseits tat der Magistrat alles um beschäftigt zu wirken, da wollte ich ihn mal nicht stören. Stattdessen wandte ich mich dem Herrn zu, der mich hierher geführt hatte und wartete darauf, dass er mich dann jetzt wo anders hin führte... oder führen ließ... oder schickte...

    Als der Duumvir wiederholte, was ich eben gerade gesagt hatte, lächelte ich ihn an. Der gute Mann schien ja angemessen beeindruckt von meinem Wissen. Ob ich dann auch noch erwähnen sollte, dass ich ein wenig Phönizisch beherrschte? Nein, das hob ich mir als Überraschung mal für später auf. Es war sowieso wohl nicht sonderlich wahrscheinlich, dass in dieser Gegend jemals die Notwendigkeit bestand mit einem syrischen Händler Nettigkeiten oder Angebote auszutauschen (vielmehr konnte ich in deren Sprache eh nicht). “So ist es, Dominus.“ Na hoffentlich hatte ich den Mann jetzt so sehr beeindruckt, dass er mir irgendwann mal (in naher Zukunft hoffentlich) verantwortungsvollere (und lukrativere) Aufgaben erteilte.


    Bei den nächsten Fragen des Duumvirs stockte ich einen Moment. Hatte ich nicht gesagt, dass mein letzter Herr ein Händler gewesen war? Nunja, vielleicht waren wir hier gerade über das klassische Problem gestolpert, dass einem Sklaven eh kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Oder der Mann hatte es einfach überhört, sollte mir aber eigentlich auch egal sein, denn die Fragen an sich konnte ich mit einem heftigen Nicken beantworten. “ Jawohl, Herr, ich kann mit einem abacus umgehen.“ Leider konnte ich das nicht so gut wie mit dem Stilus, aber das war auch eine Frage der Übung. Es reichte aber alle mal um Abrechnungen vorzunehmen und wenn sie mich jetzt doch einem Landvermesser zuteilen wollten... nunja, irgendwie würde ich auch da schon zurechtkommen. Kurz blickte ich an dieser Stelle zu meinen Füßen, dann aber wieder dem Duumvir in die Augen, bevor ich auch den Rest seiner Fragen anging. “Ich stamme aus einer Familie von Händlern und mein letzter Dominus war der Händler Titus Rufus aus Arelate, Herr. Er handelt hauptsächlich mit Gewürzen und Metallen. Vielleicht kennt ihr ihn?“ Letzteres war eher unwahrscheinlich. Schließlich hatte ich die ganze Korrespondenz für den fetten Voconti geführt und dabei war mir kein Kontakt in dieser Ecke der Germania Superior aufgefallen.

    Also das war nun die Schaltzentrale der Macht hier in der Stadt... lief scheinbar trotzdem alles genauso, wie in jedem anderen Officium, dass ich zusammen mit meinem letzten Herrn gesehen hatte. Einerseits ein wenig enttäuschend, andererseits kam mir dann auch bis hierher nicht allzu viel fremd vor, sodass ich mich ein bisschen sicherer fühlte. Würde wohl zum Glück wirklich nicht mit meinen beiden freundlichen (wenn auch leicht humorlosen) Begleitern zurück nach Argentorate gehen. Erst recht schien mir das der Fall zu sein, als der Duumvir die Tabula mit de Empfangsbestätigung für mich unterschrieben hatte.


    Allerdings hörte es sich kurz darauf nicht sonderlich spannend an, was ich in Zukunft wohl tun sollte. Akten schieben? Puh, wie sollte man denn da zeigen, dass man zu höherem berufen war? Erstmal riss ich mich jedoch zusammen und schaffte es nicht zu zeigen, wie sehr mich die Aussicht alte Schriftstücke von A nach B zu räumen zum Gähnen reizte. Wäre vielleicht nicht der beste Einstieg gewesen bei den neuen Herren. Außerdem war das ja vielleicht auch nur ein Test, um zu sehen was ich leisten konnte und danach würde irgendwas Interessanteres als Aufgabe warten. Nur ganz hinten in meinem Hinterkopf war so ein kleiner hartnäckiger Gedanke, der die ganze Zeit sagte, dass das in diesem Kaff hier wahrscheinlich schon eine der „interessanteren“ Aufträge war.


    Zuerst allerdings stand die Beantwortung der Frage des Duumvirs im Raum. Über meine Fähigkeiten erzählte ich immer gerne was. Schließlich war ich ein gut ausgebildeter Sklave und konnte mehr als mit einem Stock auf dem Boden zu hauen, um aus einem Stein zwei Steine zu machen. “Dominus, mein ehemaliger Herr war ein Händler und hat mich zu seinem scriba personalis erzogen. Ich kann Latein und Griechisch schreiben und lesen, rechnen und habe schon Erfahrung im Umgang mit Händlern gesammelt.“


    Im nächsten Moment guckte ich aber doch etwas fragend drein, als der Herr, der mich von meinen Fußketten befreit und hierher geführt hatte, nach meinen Vorstellungen fragte. Irgendwie bezweifelte ich, dass er jetzt hören wollte, dass ich am liebsten all das tun würde, was die Möglichkeit bot ein bisschen (oder noch besser ein bisschen mehr) für geleistete Dienste einzustreichen. Wenn ich nämlich eines von meinen Eltern und meinem letzten Herrn gelernt hatte: Der Stand ist nichts, Geld ist alles! Nunja, aber wie schon gesagt, das wollte der Herr hier bestimmt nicht hören. Also kratzte ich mich ein wenig am Kinn und zuckte dann ein wenig mit den Schultern. “Ich bin ein Servus, Herr. Ich tue, was ihr mir auftragt... auch wenn ich darauf hinweisen möchte, dass es in eurem eigenen Interesse nicht von Vorteil wäre mir die städtische Schafherde anzuvertrauen. Oder die Bewachung der Stadttore. Meine Fähigkeiten liegen doch eher bei Tabula und Stilus, Herr.“

    Weit war der Weg ja nicht, den ich dem Mann zu folgen hatte. Und allzu viel zu sehen gab es auch nicht. Sah halt alles wie der Sitz einer Verwaltung von innen aus. Völlig unspektakulär. Naja, immerhin standen wir so recht schnell vor dem nächsten Herrn, der hier wohl das sagen hatte. Während also der erste Herr (wäre vielleicht bald sinnvoll seinen Namen zu erfragen, wenn ich noch mehr mit dem zu tun bekam) den Duumvir hier begrüßte und das Dokument austauschte, schaute ich mich einen Augenblick lang in dem Officium um. Schön... aber irgendwie auch nichts Besonderes. Wenn man schon als städtischer Beamter mitten am Ende des Nirgendwo saß, sollte man dann nicht wenigstens sein Officium ein wenig... dekadenter gestalten? Sonst lohnten sich der ganze Ärger und die Unannehmlichkeiten hier doch gar nicht.


    Als dann mein Name erwähnt wurde, hob ich kurz die Hand zum Gruß. "Salve, Dominus!" Ob ich jetzt noch einen Spruch anbringen musste von wegen welch große Ehre es mir sein würde dieser Stadt hier zu dienen und dass ich mich gar nichts tolleres vorstellen konnte? Nein, das ließ ich besser bleiben, so gut waren meine schauspielerischen Fähigkeiten dann doch noch nicht, dass ich das überzeugend fertig gebracht hätte. So ließ ich meine Hand wieder sinken und hielt erstmal die Klappe. War vielleicht erstmal am besten den Kopf unten zu behalten und nicht zu vorlaut zu werden. Nicht, dass dem Duumvir noch einfiel mich mit den beiden Schwachköpfen aus Argentorate wieder zurückzuschicken, weil ich ihm auf die Nerven ging.

    Uh, das war wohl gerade noch mal Glück gehabt. Auf den ersten Blick schien es ja so, als ob der gute Mann hier aus Mogontiacum einer dieser furchtbaren Beamten war, die die Regeln allzu genau nahmen und ums Verrecken nicht davon abwichen. Aber ganz offensichtliche täuschte ich mich ja, denn der Mann bewies ja doch eine gewisse geistige Beweglichkeit. Jedenfalls lächelte ich ihn freundlich an und nickte heftig, als er meinte, dass alles in Butter sei. Auch wenn er wohl nicht mit mir sprach, konnte es doch nicht schaden, wenn hier allen Anwesenden deutlich klar gemacht wurde, dass wirklich alles total normal war. Nicht, dass bei den beiden muskulösen Idioten noch irgendein Sesterz falsch viel und sie ihre Gehirne wieder zum Denken benutzten.


    Als der neue Meister dann allerdings die beiden Muskelprotze anwies an Ort und Stelle Wurzeln zu schlagen (und in was für einem äußerst netten Tonfall auch noch, wie ich fand), musste ich mich stark beherrschen, den Beiden nicht die Zunge zu zeigen oder eine rüde Handgeste zu machen. Stattdessen senkte ich den Kopf (damit man mein breites Grinsen nicht sah) und nickt dann wieder in Richtung des Beamten. "Jawohl, Herr." Wenn ich es mir recht überlegt, würde ich mir die Beleidigungen für die beiden Wachhunde doch nicht verkneifen, sondern nur auf später schieben, wenn sie endgültig aus dieser Stadt (und hoffentlich auch für immer aus meinem Leben) verschwanden. Aufgeschoben war schließlich nicht aufgehoben. Jetzt aber galt es erstmal dem Herrn hier zu folgen, also tat ich das auch.

    Wie es schien war ich schon sehnsüchtig erwartet worden, denn plötzlich ging es ganz schnell in dem Officium. Scheinbar sogar etwas zu schnell, denn vor lauter Worten und Schreibtafeln, die ihm um die Ohren gehauen wurden, schien das Gehirn des Glatzkopfes einfach auszusetzen. Der Nicht-Glatzkopf tat ja sowieso nie etwas, außer mich zu maßregeln. "Öh..." Ohje, offensichtlich überforderte den gesprächigeren Muskelprotz mit Spatzenhirn die Aufforderung irgendetwas zu unterschreiben gar gewaltig. Wenn der dämliche Schwachkopf noch länger mit leerem Blick in die Gegend starrte, würde ich bald so aussehen wie die Fußfesseln - alt und vergammelt.


    Nachdem ich jetzt nicht mehr mit meinen beiden Bewachern alleine war, fühlte ich mich auch etwas mutiger (zumal auch keine Treppen mehr in Aussicht waren, die ich mit den Ketten am Fuß hochgescheucht werden konnte), sodass ich mich mal zu Wort meldete und die Hand nach der zweiten Tabula ausstreckte. "Ich möchte mich ja nicht einmischen, aber... wenn ihr mir die Fußfessel endlich abnehmt, unterschreib ich für euch die Quittung, sofern der Dominus hier das gestattet. Dann sind doch alle glücklich und zufrieden, nicht wahr?" Ich würde auf jeden Fall glücklich sein, wenn ich die Dinger los war und seien wir mal ehrlich: Das war doch das einzige was zählte. Der Glatzkopf jedenfalls schien jetzt auch noch über meinen Vorschlag nachdenken zu wollen, was weitere Minuten voller anstrengender Unterdrückung der aufkommenden Ungeduld erwarten ließ. Aber oh Wunder, der haarlose Idiot sah zu seinem nicht minder intelligenzlosen Kumpan und als der seinen Kopf einen digitus weit zu einem Nicken neigte, brummte der Glatzkopf eine Zustimmung.


    Während ich also die Tabula mit der Quittung in die Hand bekam und einen Stilus dazu, machte sich Muskelmännchen Nummer Eins daran die Metallstifte zu entfernen, mit denen die Fessel zusammen gehalten wurde. Wahrscheinlich hätte ich auch einfach aus den Dingern heraus steigen können, wenn ich ein wenig mit dem Fuß gewackelt hätte, aber es war viel zu befriedigend auf die nackte Kopfhaut des einen Schlägers zu starren, als er so vor mir Knien musste, um die Kette abzumachen. Daran konnte man sich glatt gewöhnen, dass jemand vor einem kniete. Naja, vielleicht später mal... Unterdessen musste ich noch die Unterschrift niederkritzeln und einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken einfach nur ein verwackeltes Kreuz einzuritzen, denn mehr hätte der Glatzkopf sicher auch nicht hinbekommen. Andererseits könnten dann meine neuen Besitzer denken, dass ich auch nicht schreiben konnte. Also setzte ich stattdessen in geübter und tadelloser - also völlig unleserlicher - Signaturschrift ein Caius Crinitus unter die Quittung und reichte die Tafel dann zurück.


    Ein paar Augenblicke später rasselte die Fußfessel dann auch ein letztes Mal, als sich der glatzköpfige Analphabet mit ihr in der Hand wieder erhob. “Den Göttern sei Dank...“ Nicht gerade unauffällig, weil ziemlich erleichtert dreinblickend, ließ ich meine Füße nacheinander ein wenig kreisen und genoss die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit... zumindest für den Moment. Mal schauen was meine neuen Besitzer mit mir vorhatten. “Darf ich dann fragen, wie es jetzt weitergeht, meine Herren?“ Zugegeben ganz offensichtlich erwartete ich gar nicht erst eine Erlaubnis meine Frage stellen zu dürfen, aber es klang doch recht höflich so, oder?

    Die Schritte vom Tor zur Curia Mogontiaci war mit das Einschüchternste, was ich bisher erlebt habe. Ich mein, wer denk schon an blühende Blumenwiesen im Sonnenschein, wenn rechts und links neben einem zwei Schläger liefen, die einen unangespitzt in den Boden rammen konnten... und auch noch so wirkten, als hätten sie jede Menge Lust dazu. Von der Stadt bekam ich auf dem kurzen Weg recht wenig mit, da ich meinen Kopf lieber ein wenig gesenkt hielt. Bei aller Liebe zum Plaudern, fand ich doch, dass ich die beiden scharfen Hunde an meiner Seite nicht noch provozieren musste. Kurz darauf standen wir auch vor dem örtlichen Verwaltungsgebäude, dass hier die Curia darzustellen schien. Nunja, eher unterwältigend, aber das war zu erwarten gewesen. Immerhin: wir waren da!


    Zum Eingang führten ein paar Stufen hinauf, die ich zweifelnd ansah. Genau davor hatte ich Angst gehabt. Auch wenn es keine doppelt mannshohe Treppenflucht war, so schien es doch ein Ding der Unmöglichkeit da heil mit Fußketten hinauf zu kommen, zumindest nicht, wenn die Mistdinger bei jedem Schritt über den Knöchel zu rutschen drohten, sodass man sich heillos darin verhedderte. "Wollt ihr jetzt vielleicht...? Ah schon gut..." Ein kurzer Blick nach links und rechts sagte mir, dass Glatzkopf und der Nicht-Glatzkopf gar nicht daran dachten, mir die Fesseln abzunehmen. Also ließ ich nur den Kopf hängen und fügte mich in das Unvermeidbare. Wie vorherzusehen, geriet ich auch schon nach anderthalb Schritt völlig aus dem Gleichgewicht, weil die rechte Schelle unter meine Ferse gerutscht und sich dadurch mitten in der Luft die Kette plötzlich spannte. Ich sah mich schon unsanft mit der Nase voran auf den Stufen aufschlagen, aber oh Wunder: Nichts passierte. Meine beiden freundlichen Begleiter quetschten mich so doll zwischen sich ein, dass ich zwar nicht mehr atmen konnte, aber praktischerweise in der Luft schwebte.


    Dann hatten wir das kleine Hindernis auch schon überwunden und die beiden ließen mich recht unsanft wieder auf den Boden fallen, wo ich erstmal (unter den äußerst wachsamen und überhaupt gar nicht gütigen Augen der Beiden) die Fußkette wieder richtete. Scheinbar sollte ich das Ding wirklich tragen, bis ich einen wirklich schlechten ersten Eindruck auf meine neuen Besitzer (oder wie auch immer der Status der Beamten der Civitas mir gegenüber war) damit gemacht hatte. Als ob ich ein Schwerverbrecher war. Wie auch immer einen Augenblick später standen wir dann schon in einem engen Officium (egal wie groß ein Raum war, sobald die beiden Muskelberge an meiner Seite eintraten, wurde er merklich kleiner) und der Glatzkopf holte wieder den Brief hervor, den er auch schon am Tor vorgezeigt hatte. “'ve! 'ne Lieferung für die Civitas Mogontiacensis aus Argentorate.“ Ich hatte mehr als nur ein leichtes Déjà vu, aber ich hatte auch dazu gelernt, also sagte ich keinen Ton, sondern rasselte zur Begrüßung nur ein wenig mit meiner Fußkette.

    "Na also...!" Zufrieden nickte ich mehrmals kräftig, als der intelligentere der beiden Wachmänner zugab, dass mein Name in dem Brief stand. War jetzt allerdings auch nicht so überraschend. Schließlich hatte ich das Ding nach dem Diktat des Oblongius Fufidio selbst erstellt (man glaubte ja gar nicht, wieviel Angst Honoratioren vor Tintenflecken auf der Kleidung hatten). Glücklich lächelte ich, weil damit in meinen Augen die Sache ja wohl geklärt und ich mich auf den Weg machen konnte. Im nächsten Moment verrutschte mir mein Lächeln aber gewaltig, weil die beiden Muskelprotze mit dem Spatzenhirn mich unbedingt begleiten sollten. "Verdamm... äh Verdammich, das tut doch nicht nötig, die beiden Herren noch länger von ihrem wohlverdienten Heimweg abzuhalten. Ich find den Weg bestimmt auch alleine..."


    Vor allem fragte ich mich, warum die unbedingt dabei bleiben sollten. Wirkte ich wirklich so, als ob ich jeden Moment die Kurve kratzen würde und in die Freiheit entschwände? Wenn das wirklich mein Wunsch gewesen wäre, hätte ich meinen letzten Herrn schon hundertmal verlassen können, um dann was zu tun? Bauer werden? Oder etwa Straßenräuber? Nein, danke. Dafür ging es mir als Sklave viel zu gut - nicht, dass es mir nicht besser gehen könnte, aber das war natürlich alles eine Frage der richtigen Umstände und die waren jetzt sicherlich nicht gegeben. Mit einem Mal fiel aber wieder eine Hand wie ein Vorschlaghammer auf meine Schulter (wieder die gleiche wie zuvor schonmal), sodass ich wiederum in die Knie ging. Wenn das noch häufiger geschah, wurde ich bestimmt noch ganz schief und krumm gedrückt. Innerlich seufzte ich auf, hieß wohl dann tatsächlich, dass ich noch weiter in der Gesellschaft der beiden Schwachköpfe und ihres geliebten Eisenschmucks verbleiben musste. "Andererseits, warum schon scheiden? Wir hatten doch bisher so eine schöne Zeit zusammen."


    "Hmhmm, klar", beantwortete der Glatzkopf dann die letzte Frage des Wachmanns, bevor eine seiner Hände auf meine andere Schulter fiel, sodass jetzt links und rechts neben mir jeweils ein Muskelberg drohend aufragte. Oh oh, was sollte das denn werden? Ich hoffte wirklich, dass der Abschied von den beiden jetzt dann aber bald kam und nicht allzu herzlich ausfiel. "Wa geh'n dann. 'le!" Kurz nickte der Glatzkopf den beiden Wachmännern zu, dann schob er mich ohne größere Anstrengung vor sich her. Mehr als dem Wachmann (dem, der nicht mit einer intensiven [und invasiven] Inspektion beschäftigt war) und dem Reisenden (samt Maultier) einen flehenden Blick zum Abschied zuzuwerfen, traute ich mich nicht. So langsam stellte ich mir auch die Frage, ob eigentlich irgendjemand den beiden Schlägern in meiner Begleitung gesagt hatte, dass sie mich im gesunden und vollständigen Zustand abliefern sollten.

    Als sich plötzlich die Denkkapazität der Wache am Tor (und auch ihre Anzahl) verdoppelte, ging es auf einmal richtig schnell. Naja, zumindest im Vergleich zu vorher. Auch der neue Mann schien nicht gerade nur mit einer guten Schriftrolle als Lektüre ins Bett zu gehen. Ohje, vielleicht wurde man hier in der Wildnis ja auch gesteinigt, wenn man Wörter benutzte, die mehr als drei Silben hatten. Immerhin schien der Wachtyp ganz schön Probleme damit zu haben. Hatte er vielleicht Angst vor dem Wort Gerichtsbeschluss? Solange wie er brauchte um, das zu entziffern und so wie er dabei stotterte konnte man fast zu dem Schluss kommen. In der Zeit hätte ich den Brief ja schon dreimal in Stein meißeln können... dabei kann ich nichtmal meißeln. Naja, vielleicht lag es auch an dem Klima hier im Norden, dass alles ein bisschen langsamer voranging. War bei uns auf der Insel ja auch alles eher gemächlich voran gegangen.


    Hier und jetzt fand ich das aber eher unschön. Ich wollte endlich abgeliefert werden und diese verdammten Fußfesseln loswerden. Was zu essen und zu trinken war bestimmt auch nicht verkehrt, aber erstmal war meine Priorität klar. Immerhin erbarmte sich Glatzkopf und schaffte es sogar dem intelligenteren Schwachmann, äh Wachkopf... nunja dem zweiten Typen vor dem Tor zu antworten. Mehr oder weniger. "'ve! Kein' Ahnung wovonne redest... Wir soll'n Winzknirps hier nur abliefern." Herrje, hatte dem Typen etwa keiner gesagt, warum sie mich hierher schleifen sollten? Aber doch sicher wenigstens dem Nicht-Glatzkopf, der konnte doch bestimmt einfach ein 'Ja!' loswerden... aber nein, der hüllte sich in vornehmes Schweigen.


    An der Stelle konnte ich nicht mehr an mich halten, auch wenn niemand nach meiner Wortmeldung gefragt hatte und sie letztendlich wohl auch nicht mehr nötig war, aber ich wollte jetzt so schnell wie möglich durch dieses Stadttor und die beiden gewalttätigen Wachhunde und ihren Eisenschrott an meinen Beinen loswerden. "Ja! Ja, das bin ich! Ictis ist mein Name und der müsste auch in dem Schreiben stehen. Kann ich jetzt durch? Ich soll mich so schnell wie möglich bei eurem Duumvir melden. Von meinen beiden Begleitern hier steht da ja nichts drin, da müssen die doch bestimmt leider vor dem Tor bleiben, oder?"


    Sim-Off:

    Kein Problem und willkommen zurück unter den Lebenden. ;)

    Wie es schien lag ich mit meiner Vermutung, dass der Wachmann des Lesens kaum oder gar nicht kundig war, nicht daneben. Zumindest schien er für den kurzen Text ziemlich lange zu brauchen. Vielleicht aber hatte er auch nur gerade im Stehen geschlafen und brauchte jetzt ein paar Minuten, um wieder auf Touren zu kommen. Wäre angesichts des unglaublich dichten Verkehrs hier auch nicht überraschend gewesen. Da ich ja gerade eh nicht reden durfte, blickte ich mich ein wenig um, aber außer einem einsamen Reisenden auf einem ebenso einsamen Maultier war nicht viel zu entdecken. Sicherlich, ich hatte in Begleitung meines ehemaligen Herrn schon trostlosere Gegenden gesehen, aber immerhin wusste ich da, dass wir diese (recht schnell!) wieder verlassen würden. Herrje, hätte er mich nicht wenigstens irgendwo im zivilisierten Ostteil des Reiches an die öffentliche Hand verlieren können? Aber nein, musste natürlich das kalte Ende des Imperium Romanum sein, wo ich strande.


    So ein bisschen in meinem Selbstmitleid versunken, bekam ich kaum mit, dass der eben noch entfernte Reisende auf einmal neben unserer kleinen (und nicht so feinen) Gruppe zum Halten kam. Nunja, wie es schien, war er recht freundlich, was man von den beiden Herren, die darauf geachtet hatten, dass ich mich auf dem Weg hierher nicht verirrte, nicht sagen konnte. Vom Glatzkopf kam nur ein ungeduldiges Knurren, während der andere Typ überhaupt nicht reagierte, sondern stur weiter zum Wachmann starrte. Wirklich sehr unhöflich von den beiden. Einen Moment lang schwankte ich dazwischen ebenfalls lieber zu schweigen - eigentlich sollte ich ja die Klappe halten - oder doch etwas zu erwidern. Ich entschloss mich für letzteres. Erstens war mir eh langweilig und ein kleiner Plausch war da nicht schlecht und zweitens konnte es nicht schaden, hier mal jemanden kennen zu lernen.


    "Salve! Hübsch die Dinger, nicht?" Ich hob einen Fuß ein bisschen an und wackelte damit ein bisschen hin und her, sodass die rostigen Kettenglieder schön knirschten. Nebenbei hielt ich auch ein Auge auf die beiden Muskelprotze, ob nicht einer ausholte, um mir das Maul zu stopfen. Dem war nicht so, also redete ich einfach mit meinem Gegenüber weiter. Der schien auf den ersten Blick auch nicht aus dieser Gegend zu stammen und eher ein Südländer zu sein. "Aber aus Roma? Ach i wo! Das ist der neueste Schrei aus Argentorate im aktuellen Iulius-Caesar-Gedächtnis-Retro-Look. Nur echt mit Original-Equipment von vor 150 Jahren." Genau so alt mussten die Fußfesseln nämlich sein, so wie sie aussahen. Da kam mir übrigens eine Idee. "Wie du siehst passen sie mir aber nicht so richtig. Vielleicht willst du ja mein Paar kaufen und zu den modischen Vorreitern hier in Mogontiacum gehören? Kann nicht mehr lange dauern, bis die auch hier das Accessoire schlechthin werden." Plötzlich spürte ich jedoch eine Hand, die sehr schwer und sehr schnell auf meine Schulter fiel, sodass ich doch ein wenig in die Knie ging. Begleitet wurde das Ganze von einem unüberhörbaren Knurren, des nicht glatzköpfigen Wachhunds. Ein wenig schmerzverzerrt lächelte ich den Reisenden und sein Maultier daraufhin an. “Wenn ich es mir recht überlege, hänge ich aber doch sehr an ihnen. Tut mir leid...“

    “Also wirklich, Leute! Fußfesseln?“ Immer noch ein wenig perplex starrte ich auf die eisernen Manschetten an meinen Knöcheln. Das war das erste Mal in meinem zugegebenermaßen nicht sonderlich langen Leben, dass ich gefesselt worden war. Als ob ich hier am Ende der Welt plötzlich auf die Idee käme ‚Freiheit’ zu schreien und im nächsten Wald zu verschwinden. Verdammt, ich könnte in der Gegend hier vermutlich nicht mal nach dem Weg fragen. “Außerdem scheuern sie ganz furchtbar, hättet ihr sie nicht mal vorher entrosten können?“ Mal ganz davon abgesehen, dass sie auch mindestens zwei Nummern zu groß für meine Beine waren und ich mich schon ein bisschen anstrengen musste, um sie nicht zu verlieren. Immerhin hatten mir meine zwei Begleiter keine Handfesseln verpasst, was es auf der einen Seite zwar wesentlich leichter machte das Gleichgewicht zu halten, auf der anderen Seite aber die ganze Sache noch sinnloser machte. Wenn dann wollte ich wenigstens schon ordentlich gefesselt sein und so richtig bei jedem Schritt klimpern und klirren, aber so war das ja nichts Halbes und nichts Ganzes.


    “Hör auf zu jammern, das is’ auch ’ne Frage von dem Stieeeel.“ Einer meiner mächtig großen und vermutlich auch mächtig dämlichen Begleiter sah mit einer dramatisch hochgezogenen Augenbraue zu mir rüber, während wir uns langsam dem Stadttor von Mogontiacum näherten. So verzweifelt, wie sich der Glatzkopf bei dem Wort Stil um eine deutliche Aussprache bemühte, vermutete ich stark, dass er weder einen Stil noch einen Stiel erkennen würde, selbst wenn er das eine verschlucken und das andere in den Allerwertesten gerammt bekäme. “Solltet ihr mich dann nicht auch mit einer Peitsche vor euch hertreiben?“ Huch, verdammt, das hatte ich ganz sicherlich nicht laut sagen wollen. Nicht, dass die beiden (sehr, sehr muskelbepackten!) Hohlnüsse noch auf eine Idee kamen. Die Strafe für meine lose Zunge kam auch postwendend, als ich plötzlich ganz kräftig nicken musste und mir dabei natürlich auch gleich auf das vorlaute Ding im Mund biss. “Nein,“ sagte der andere Typ nur und ließ seine rechte Hand sinken, mit der mein Hinterkopf gerade eine unerfreuliche Bekanntschaft geschlossen hatte. Für einen Moment sah ich jetzt auch nur Sterne und während ich mit einer Hand meinen Nacken rieb (und gleich mal überprüfte, ob mein Kopf nicht ein paar digiti auf dem Hals nach vorne gerutscht war), versuchte ich mit der anderen das Gleichgewicht zu halten.


    Das war wirklich schwieriger als es jetzt klingt, aber wenn man nur einen Ausfallschritt von einer knappen Elle Länge machen konnte, stellte das einen schon vor eine gewisse Herausforderung. Zugegeben eine solcher Art, die ich gerade dabei war zu verlieren, denn obwohl ich immer schneller mit meinen angeketteten Füßen trippelte, hatte ich doch das unschöne Gefühl gleich vornüber in den Schlamm zu fallen. Im letzten Moment spürte ich aber wieder eine Hand in meinem Nacken, die mich ein wenig rüde festhielt und dann wieder aufrecht auf den Boden stellte. “Danke...“ “Klappe!“ “Na schön...“ Da ich nicht noch einen Schlag in den Nacken bekommen wollte (das konnte doch ganz einfach nicht gut für meinen Verstand sein), verstummte ich an dieser Stelle und da ich auch nicht mehr um mein Gleichgewicht kämpfte, sah ich sogar, dass wir vor der Wache des Stadttors standen. Meine Güte, hatte ich es tatsächlich hierher geschafft ohne mir den Hals zu brechen... wenn das mal nicht ein Zeichen der Götter war. Wobei, ein kurzer Blick in den grauen Himmel zeigte deutlich, dass die von da oben eh gerade nichts von mir sehen konnten. Also doch einfach nur Glück gehabt. Unterdessen holte mein glatzköpfiger Begleiter ein gesiegeltes Schriftstück aus seinem Lederbeutel und hielt ihn der Wache hin. “'ne Lieferung für die Civitas Mogontiacensis aus Argentorate.“


    Wen immer es angeht
    Dieser Sklave mit Namen Ictis wird aufgrund eines Gerichtsbeschlusses der Civitas von Argentorate der Civitas Mogontiacensis zur weiteren Verwendung überstellt. Es wird gebeten, ihm den Weg zur Curia Mogontiacensis zu weisen.


    S. Oblongius Fufidio
    Duumvir


    Während der gute Wachmann seine Lektüre beenden konnte (falls er überhaupt lesen gelernt hatte), wandte ich mich an meine zwei Wachhunde. “Also wo wir jetzt hier sind und ich keinen Fluchtversuch unternommen hab, wollt ihr mir die,“ ich deutete recht deutlich mit beiden Händen auf meine Fußfesseln und wackelte zur Betonung auch noch mal mit den Beinen, sodass es recht vernehmlich klirrte (und ein paar der rostigen Gliedmaßen der Kette leicht arthritisch knirschten). “nicht abnehmen?“ Als sich daraufhin die beiden nur stumm erst sich und dann mich anguckten ohne sich sonst weiter zu rühren, schwante mir schon übles. “Leute, Leute, was wird euer Quaestor dazu sagen, wenn ihr ohne diesen, äh... wertvollen Schro... oh oh... hm ohne diese unbezahlbaren Antiquitäten zurückkommt? Das wird er euch bestimmt vom Lohn abziehen!“ Jetzt sah ich doch zum ersten Mal heute ein bisschen verzweifelt drein, nach dem ich mich bis jetzt ein wenig fatalistisch in mein Schicksal gefügt hatte. Aber der Gedanke in den Dingern vermutlich eine Treppe hochwatscheln zu müssen, lud verschiedene Vorstellungen von verdrehten Gliedmaßen und zertrümmerten Genicken geradezu ein.

    Das freut mich, dass ihr euch für mich entschieden habt. ;) Ich meld mich dann sobald ich das kann, Pacatus :)

    Also damit auch mal auf mich selbst gestellt zu sein, weil kein SC-Magistrat da ist, habe ich kein größeres Problem. Das wäre ja auch überall hier im IR der Fall, dass nicht immer ein tatsächlich bespielter "Vorgesetzter" da wäre.


    Was nun die Karrieremöglichkeiten angeht: Die ganze Karriere wird ja nicht von heute auf morgen ablaufen, das ist mir klar. Sicherlich wäre dann eine Weitervermittlung irgendwann mal ganz nett (da wäre ja schon allein der Aufstieg in die Provinzverwaltung ein großer Schritt ;)), aber irgendwo muss man ja beginnen und wie gesagt finde ich da Mogontiacum recht aktiv und passend für. :)
    Eine Eins zu Eins Umsetzung der Karrieren eines Narcissus etc. ist wahrscheinlich hier eh kaum möglich, weil die ja wohl vor allem deshalb so einflussreich waren, weil sie zum Kreis der Vertrauten der jeweiligen Kaiser gehörten und aus deren Privathaushalt kamen. Das ist ja hier im IR wiederum etwas schwierig da dazu zu gehören und wäre vermutlich auch nicht sonderlich befriedigend, wenn man bedenkt, dass der Impi ja auch kein richtiger SC ist. 8)


    Also langer Rede kurzer Sinn: Ja, ich wäre auch weiterhin interessiert.

    Ah, salve werter Herr...


    Nunja, ich würde meinen, dass meine besonderen Fähigkeiten (lesen, schreiben, rechnen) beim Tragen von Schutt von Punkt A zu Punkt B nicht besonders zur Geltung kommen würden. Von daher würde ich empfehlen mich eher in der Verwaltung einzusetzen (so ich denn als humane Ressource gewollt werden würde). Also vorstellen könnte ich mir zum Beispiel eine Assistenztätigkeit bei den Beamten der Stadt, so das gewünscht ist.


    Und um jetzt mal als Spieler zu sprechen: Prinzipielles Ziel ist es mal den Versuch zu starten sich als Sklave im Staatsdienst zum erfolgreichen Freigelassenen im Staatsdienst (Marke Narcissus oder Antonius Pallas) hochzuarbeiten, von daher wäre mir ein Verwaltungsposten eher recht. Wenn da aber bei euch kein Bedarf besteht (oder ihr einfach keine Verwendungsmöglichkeit seht), kann ich mich auch anderweitig umschauen. Erste Wahl ist aber Mogontiacum, weil es bei euch meiner Meinung nach ein recht aktives Leben in der zivilen Verwaltung gibt. :)

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    Entschuldige Missverständnis, mein Fehler.


    Dann sollte sich einer der Stadtoberen von Mogontiacum dazu äußern.


    Das wäre wünschenswert. ;)

    Ich glaube ich hätte gerade mal ein bisschen Zeit um hier Staub zu wischen, aufzuräumen und die herumliegenden Magazine alphabetisch nach dem Mädchennamen der Großmutter väterlicherseits des jeweiligen Kopisten zu sortieren. :)