Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Sim-Off:

    Nett von dir


    Der Medicus öffnete den Verband und schaute sich die Wunde nochmal genauer an.


    In der Zwischenzeit trat ein Praetorianer an das Krankenbett heran.


    "Du wurdest nicht angegriffen. Du hast versucht dich selbst zu töten." sagte er.

    Balbus schaute auf.


    "Ja, bitte setz dich doch." sagte er und deutete auf den Stuhl. Irgendwie machte sie auf ihn einen merkwürdigen Eindruck.


    "Ich habe ein paar Fragen an dich."


    Er legte ihr die Liste vor.


    Tiberia Livia
    Marcus Flavius Obscuro
    Lucius Sabbatius Sebastianus
    Decima Lucilla
    Gaius Scribonius Curio


    "Kennst du eine dieser Personen?"

    Balbus schaute sich den Zettel kurz an um zu bestätigen, dass es sich bei der jungen Frau um die handelte, die er vermutete.


    "Ja, du solltest dich hier melden. Es geht um zwei Dinge. Erstens bitte ich dich in deiner Funktion als Praeposita Sacri Cubiculi deine Untergebenen über etwas zu informieren. Und zwar geht es darum, dass für die gesamte Dienerschaft und alle Sklaven des Palatiums ein Ausgangsverbot verhängt wurde. Das heisst, dass niemand aus der Dienerschaft oder von den Sklaven den Palast verlassen darf. Wenn ein Verlassen für die Erfüllung der Pflichten notwendig ist, muss dies der Palastwache gemeldet werden und ein Praetorianer wird als Begleitung abgestellt."


    Er schaute sie an und hoffte, dass sie dies nicht hinterfragen würde.


    "Soweit klar?"

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Obscuro
    Man ist ja zum Einschlafen.


    "Kann man sich als Kleinkind aussuchen, von wem man erzogen wird? Und wurde ich von Commodus erzogen? Der mich seit mein 19 Lebensjahr, als ich zu ihn gezogen war. Gehasst und verflucht hat, nur weil ich seine Ideale nicht gefolgt bin. Oder mein Aufziehvater der einfach verschwand, mich und meinen Bruder allein lies. Seit dem hasse ich alle aus dem Pöbel, die Wut brennt in mir."


    "Den Tod nennst du Verschwinden? Hat dich deine neue Familie schon so sehr verblendet? Die einzigen, die verschwanden waren deine leiblichen Eltern, sonst hätte sich mein Onkel niemals deiner Annehmen müssen. Du solltest einmal darüber nachdenken, warum dich deine 'wahre' Familie nach deiner Geburt nicht haben wollte! Und wage es ja nicht noch einmal den Namen meines Vaters durch den Schmutz zu ziehen! Mein Vater hasst niemanden und er würde niemals jemanden verfluchen. Und was für Ideale sollen das den bitte sein, die er hat und denen du nicht folgtest?"

    Optio Regulus hängte das Schreiben aus.


    AUSGANGSVERBOT FÜR PALASTANGESTELLTE


    Bis auf Widerruf gilt für alle Angestellten des Palastes ein generelles Ausgangsverbot. Dieses gilt für Mitglieder der Dienerschaft und Sklaven. Wenn das Verlassen des Palastes zur Erfüllung der Pflichten notwendig ist, so ist dies der Palastwache zu melden und nur in Begleitung eines Mitgliedes der Palastwache gestattet.
    Zuwiderhandlung wird mit Hausarrest bestraft.


    Angestellte der Administratio Imperatoris werden angewiesen sich vor dem Verlassen des Palastes bei der Wache an der Porta abzumelden.


    Desweiteren wird eine Befragung des Palastpersonals angeordnet.


    Balbus betrachtete einen Plan des Palatiums. Als er gerade damit beschäftigt war die Wege zu suchen, die in den Verwaltungstrakt führten klopfte es an der Tür.


    "Ja bitte?"


    Regulus trat ein. In seiner Hand hielt er eine Acta Diurna die er auf Balbus Tishc legte.


    "Das hier solltest du lesen, Centurio."


    Er deutete auf einen Artikel.


    Zitat

    Eindringlinge im Herzen des Imperiums


    nbestätigten Gerüchten zufolge soll es in der letzten Woche mehrmals zu Einbrüchen innerhalb des Palatium Augusti gekommen sein. Wie ein namenloser Palastangestellter berichtet, seien vor allem die Officia im Administratio Imperatoris Ziel von unerlaubtem Betreten mit anschließender Verwüstung gewesen. Ob der Täter nur ein Vandale war, oder ob er gezielt nach etwas suchte, ist bisher nicht geklärt. Ebensowenig ob er fündig wurde und wer er überhaupt ist. Kenner des Palastes gehen davon aus, dass es sich bei dem Einbrecher um einen hausinternen Angestellten handeln muss, da von Außen niemand ungehindert in den Palast eindringen könnte.
    Die Redaktion der Acta bleibt an den Gerüchten dran und wird ihre Leser weiter informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.


    Balbus las es und merkte, wie in ihm ein leichtes Gefühl der Wut hochkochte.


    "Kannst du mir sagen, wofür ich hier versuche etwas geheim zu halten? Scheinbar ist das Wort 'Geheimnis' für Mitarbeiter und Bewohner des Palastes ein Fremdwort." sagte er, noch relativ ruhig.


    Regulus schaute ihn an.


    "Vielleicht müssen wir etwas konsequenter vorgehen, wenn wir die Sache geheim halten wollen."


    "Eine sehr gute Idee. Und ich weiss auch schon wie."


    Mit einem breiten Grinsen setze sich Balbus an seinen Tisch, suchte ein leeres Blatt und begann etwas zu schreiben.


    Regulus versuchte einen Blick auf das Schreiben zu werfen, konnte jedoch nur einzelne Worte wie 'Ausgangsverbot', 'Hausarrest' und 'Befragungen' erkennen.


    Als Balbus fertig war gab er Regulus das Schreiben mit den Worten "Hänge es aus und gib den Befehl an die Männer weiter."


    Regulus nickte und machte sich mit dem Schreiben auf den Weg.

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Obscuro
    Ja, ich bin bei einen Plebejer erzogen worden und ich schäme mich dafür, dass er mir vorenthalten hat. Dass ich ein Flavia bin und dem Adel so entspringe. Geboren bin ich als Adliger, aufgezogen als Pöbel und wieder gefunden als Adliger, ich werde auch als Adliger sterben. Nie und nimmer werde ich den Pöbel an meiner Seite Platz lassen."


    Balbus hörte diese Worte und spielte mit dem Gedanken eines tätlichen Angriffs.


    "So dankst du also meinem Onkel, der dein Ziehvater war, alles was er für dich getan hat? Das er hart gearbeitet hat um dir ein vernünftiges Leben zu bieten? Und meiner Tante? Die sich um dich kümmerte, wenn du krank warst? Die dich fütterte als du ein Säugling warst? Die die bösen Germanen vertrieben hat, die du unter deinem Bett befürchtetest? Den Göttern sei Dank, dass sie dies nicht mitanhören mussten."


    Er schaute Obscuro an.


    "Jemand, der wie du die Taten einer liebenden Familie nicht zu schätzen weiss und sie herabwürdigt, ist es nicht wert Mitglied irgendeiner Familie zu sein! Du solltest dich schämen für das was du tust und für das, was aus dir geworden ist!"

    Durch Varus' Sturz wurde Balbus wach. Er versuchte den Worten des Octaviers zu folgen, verstand sie aber kaum. Irgendwie schwirrte in seinem Kopf eine andere Sprache als die seine herum.


    Als er glaubte etwas von 'nach Hause geleiten' zu verstehen schüttelte er den Kopf. Wie hätte es denn ausgesehen, wenn ein Civis einen Centurio der Praetorianer an der Castra ablieferte, nur weil dieser zu betrunken war um den Weg zu finden.


    Er rappelte sich langsam auf und als er, leicht schwankend, neben Varus stand sagte er: "Nicht nötig. Danke. Aber ich schaffs schon."


    Er wollte sich auf den Weg machen und begann den Karren zu umrunden, als er erneut stolperte und flach auf den Pflaster landete.

    Aus der Taverna Apicia kommend schwankte Balbus über den Marktplatz. Als vor ihm der Weg anfing sich zu drehen wurde ihm klar, dass er vielleicht doch auf den Wirt hätte hören sollen, der ihm gesagt hatte, er solle nichts mehr trinken. Aber nun war es zu spät. Er stolperte über das Pflaster des Marktes in die ungefähre Richtung der Castra Praetoria und versuchte darüber nachzudenken, wie er ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen hineingelangen konnte.
    Das er sich die Gedanken hätte sparen können wusste er zu der Zeit noch nicht und schwankte munter weiter. Bis er auf ein Hindernis traf. Am Abend schien jemand hier einen Karren stehen gelassen zu haben und Balbus versuchte mehrfach an diesem vorbeizugelangen oder über ihn hinwegzuklettern. Nachdem der sechste Versuch scheiterte beschloss er es aufzugeben und setzte sich statt dessen einfach vor den Karren. Sein Blick schweifte über den Marktplatz und dann gen Himmel. Nachdem er eine Zeit lang die Sterne betrachtet hatte schlief er ein.

    Nach mehreren Stunden, in denen er einiges an Wein in sich hineingeschüttet hatte, stand er auf und schwankte zur Tür. Er hatte kein besonderes Ziel und war sich sicher, dass dies nicht nur für den heutigen Abend sondern auch für sein Leben galt. So betrat er, leicht taumelnd, den Marktplatz.