Beiträge von Marcus Aurelius Crassus
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Sklavenmärkte waren etwas so Langweiliges und dazu auch noch übel riechendes. Ich kam eh nur hier vorbei, weil mein Verwalter noch auf dem Seeweg nach Misenum war, und ich mich deshalb um einige Formalitäten kümmerte. Die Anpreisenden schwelgen hier in Übertreibungen und wollen doch nur an der Leute redlich verdientes Geld, dachte ich mir. Anteilnahmsloss betrachtete ich die zur Schau gestellte und war gespannt, ob da jemand bieten würde.
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Als neuankömmling in Rom, bin ich auf der Suche nach Betrieben. Wer also einen abzustoßen hätte, der möge mich doch bitte anschreiben.
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Ich würde gerne den 2. Wahlkursus belegen.
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"Prisca," murmelte ich. "Prisca." Die Tochter von Marius. Ich schmunzelte ein wenig, der alte Lockenkopf, ich erinnere mich gut an seine beiden Kinder. Vor allem Prisca brannte sich in meine Erinnerung ein.
Während ich sie an mich drückte, es war wirklich schön, nach all der Zeit mal wieder Familienluft zu schnuppern, sagte ich: "Das letzte Mal, als ich Dich in den Armen hielt, da warst Du kaum geboren. Es war bei den Ludi Floralis, als Deine Mutter Dich mir in den Arm gab. Ha, kaum hielt ich dich, da fingst Du an zu schreien, und ich klopfte Dir auf den Rücken, weil Deine Mutter mich dazu anhielt. Leider kam dann mehr als nur ein Geräusch heraus, meine Toga war von oben bis unten ..." ich schmunzelte erneut. "In dem Augenblick hätte ich Dich, wie damals Kaiser Claudius Deine Namensverwandte, an den dritten Meilenstein der Via Ostiensis führen mögen." Ich bemerkte nebenbei, wie ich Prisca sanft auf den Rücken klopfte und unterließ es stante pede. "Seit dem wurde die Toga "die Saure" genannt, und ich trug sie nur zu besonderen Anlässen."Dankbar nahm ich die Einladung zum Essen an, denn bei genauer Betrachtung fühlte ich mich halb verhungert, praktisch obdachlos und verwahrlost. Letzteres wurde durch meine Reisebekleidung deutlichst unterstrichen.
"Lass mich Dir von meiner Reise erzählen." Meine Nichte würde sicherlich darauf brennen, mehr zu erfahren, und ich wollte ihr gerne Bescheid tun, wobei ich natürlich aus Rücksicht auf die Familie nicht alles preisgeben würde an dieser Stelle. "Prisca, lange Jahre lebte ich fernab auf einer Insel der Balearides. Nahe der Stadt Ebesus liegt eine kleine Insel, Frumentaria genannt, "die Weizenreiche". Dort war ich weitesgehend zurückgezogen auf meinem Anwesen. Nur selten drangen Neuigkeiten bis zu mir vor. Und von so manchem Schrecken, die Familie betreffend, hörte ich erst Jahre später." Ich setzte mich und glitt gedankenverloren durch meinen stoppeligen Bart. Ja,ja, so war es in etwa. Es erschien mir besser, nicht zu sehr ins Detail zu gehen.
"Dann, liebe Nichte, eines Tages, als der Flug des Adlers über mein Domizil führte, und er von Krähen verfolgt wurde, da spürte ich, ich müsse nach Rom. Der Löwe braucht mich! Ich brach alle Zelte ab, verkaufte mein Anwesen und mietete zwei Schiffe. Auf das Lastenschiff lud ich all mein Hab und Gut, das Andere, ein schneller Segler, fuhr mit mir vorran nach Misenum."
Mit dem Arm vollführte ich eine Vorwärtsbewegung und stieß dabei einen Becher um."Ähnlich stürmisch, mein Kind, ging es weiter. Ein stolzes Pferd nahm ich mir, mit glühenden Augen, oh, ja, es hätte der Aurelia Deandra gefallen ... Kennst Du sie noch? Sie war eine berühmte Züchterin in Mantua, sie war eine der ganz Großen unserer Gens ... Ich ritt ohne Unterlass, nur mit kleinem Gepäck am Sattel, doch seit ich in Misenum anlandete, da plagte mich das Fieber. Dennoch ritt ich auf dem feurigen Ross, bis es auf halber Strecke im steilen Gelände strauchelte und wir den Abhang herunterstürzten. Das arme Pferd verschwand, und mit ihm mein Gepäck."
Ich musste seufzen und rieb mir den Ellenbogen. "Zum Glück hatte ich nur wenig Geld dabei, 100 Aurei mögen es gewesen sein, das ist nicht schlimm. Doch führte ich auch Geschenke mit für die Lieben, die ich zu treffen wünschte." Dabei schaute ich Prisca an und senkte beschämt mein Haupt zu Boden. "Ich hatte Ohrringe, sie stammten noch von meiner Mutter Mutter, mit goldenen Perlen versehen, so wie es heute keiner mehr zu fertigen versteht. Auch Ringe, die von ruhmreichen Vertretern der Aurelia getragen wurden, gingen verloren." Mit einer wegwischenden handbewegung schloss ich das ärgerliche Thema ab.
"Ich lag am Fuße eines Abhanges, wo ich irgendwann gefunden wurde. Meine Kleidung war zerschlissen, und nachdem sie mich verbanden, gaben sie mir dieses Gewand." An dem groben Stoff zupfend, entlud sich eine kleine Staubwolke. "So zog ich dann weiter und stehe nun hier, mein Kind. Ich hoffe sehr, das Lastenschiff wird bald kommen, denn im Augenblick besitze ich nur das, was ich am Körper trage."
Es war ein unerträgliches Gefühl für mich, mittellos und abgezehrt nach Rom zu kommen. ich fühlte mich wie dereinst Julius Caesar, der nach Africa griff und bei der Landung stolperte. "Teneo Te Africa". Ich hoffte sehr, mein weiterer Weg würde etwas besser verlaufen hier in Rom. Ich fühlte mich als Bittsteller, in Lumpen gepackt, nur meine Würde gab mir Halt. Doch so konnte ich ja nicht einmal den Palatin besteigen. Ärgerlich, höchst ärgerlich. Nimmer könnte ich vor den Kaiser so treten.
"Doch erzähle nun mir, mein Kind, wie steht es um die Familie, wie geht es Dir? Hat die Zahl der Klienten sich erhöht? Sind wir beim Kaiser gut angesehen?" Begierig auf Antworten lächelte ich sie milde an.
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Liebwerte Aurelia Prisca, Dein Briefkästlein quiltt aber so etwas von über...
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Kurz nach der Ankunft in Rom erschien ich bei der kaiserlichen Palastwache.
Salve, Praetorianer. Ich bin Marcus Aurelius Crassus, Großonkel des Senators Aurelius Lupus. An wen muss ich mich hier wenden, um eine Audienz bei der Augusta zu erhalten?
Zwar kannte ich meinen Großneffen kaum, aber das sollte sich hoffentlich bald ändern. Zunächst aber war es von größter Dringlichkeit, bei der Augusta vorstellig zu werden.
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Beim dopppelköpfigen Janus, welch üblen Streich spielen mir meine Augen hier? Wo eben noch nur ein anmutiges Geschöpf im Raume stand, da war nun eine Zweites mir erschienen? Direkt zum Greifen nah und wie der frühe Morgen schön. Ich kniff ein Auge zu, denn mit dem Zweiten seh ich besser. "Bei den Göttern!" Es war eine Mischung aus Irritation und fragender Ungläubigkeit. Ist das?... Ohne sie zu berühren fuhr ich mit der Hand über ihr Gesicht. Die hohe Stirn... das kleine energische Kinn... Diese Gesichtszüge waren mir vertraut. "Du bist eine Löwin der Aurelia." Ein leichtes Lächeln glitt über mein Gesicht, und mir wurde bewusst, welch kindischen Streich mir meine Phantasie spielte. Wie konnte ich in meiner grenzenlosen Gedankenlosigkeit annehmen, SOLCH Erscheinung könne eine Sklavin sein. Aurelius, Aurelius, Du machst mir Sorgen.
Verzeih' mir, mein Kind, verzeih' mir. Hab' Nachsicht mit einem Mann in den besten Jahren, dessen Augen scharf wie die eines Adlers waren, als Du noch mit den kleinen gläsernen Kugeln spieltest. Ich war einst ein begnadeter Bogenschütze und holte so manche Palme mit nach Haus', heute würden alle in Deckung springen, wollte ich den Bogen zum Schuss spannen wollen." Mit einem vershmitzten Lächeln zwinkerte ich ihr zu, so als würden wir uns ein Leben lang schon kennen, dabei wusste ich noch nicht einmal hren Namen. Zumindest aber kannte sie sich in Fragen der Kunst aus, und das gefiel mir sehr, ich würde ihr irgendwann von meinem Vater und Fabullus erzählen.Verzeih' mir abermals, mein Kind. Ich scheine noch immer am Fieber zu leiden, und das spielt mir wohl so manchen Streich."Noch immer überlegte ich angestrengt, wer sie wohl sei, ihre Gesichtszüge waren mir irgendwie vertraut und doch war sie auch fremd. Erneut fuhr ich mit der Hand über ihr Gesicht. Kleine Ohren, und dann dieser schnippische Blick. In Gedanken ging ich meine Familie durch, streng Dich an, alter Mann, an wen nur erinnert sie Dich. Diese Augen, dieser Blick... "Severina!" entfuhr es mir, und regelrecht erleichtert sah ich sie an. Aurelia Severina, Du bist von der väterlichen Seite, Du hast die Augen der Severina."
Erwartungsvollen Blickes breitete ich meine Arme aus.
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Sim-Off: Da wir gerade bei Nero sind, mir fällt gerade ein, er wurde am heutigen Tage (13.10.) im Jahre 54 Kaiser von Rom
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Interessiert besah ich einige der kleinen Malereien an der Wand. Es schien mir die Handschrift des Meisters Fabullus zu sein, oder eines seiner Schüler. Ein schönes Farbspiel, die Ornamente in präziser Form gesetzt. Das war seine Meisterschaft, ja, ich war mir recht sicher, hier die Handschrift des Meisters zu sehen. Mein Vater traf ihn einst, als er für Nero vor 47 Jahren das goldene Haus ausmalte. Schwierig war er wohl, aber brillant. Und er trug nie eine Tunika beim Malen, sondern immer eine Toga.
Ich schmunzelte und träumte vor mich hin, als mein Ohr von einem honigsüßen Klang umschmeichelt wurde. Zunächst war es ein Säuseln, wie der Frühlingswind, dann, gleich einer Sirene, vernahm ich etwas, das wie...
Zitatdein leibliches Wohl gekümmert?"
klang.
Wie es um mein leiblichen Wohl stand? "Desolat obsolet" entfur es mir mit träumender Stimme, während ich noch immer ein kleines Detail des Ornamentes im Geiste nachmalte. Mein Wohlbefinden war eigentlich nicht anders zu beschreiben.
Wie durch einen heiteren Nebel nahm ich kurz die anwesende Person war. Zart, sanft im Wesen, elegant. Ihr musste die Stimme gehört haben, die ich vernahm. Und ich versank wieder in heiteren Gedanken, voll der Freude, hier an diesem Platz zu stehen.
"Ich danke Dir, Sklavin, stell' die Speisen einfach dort hin. Ich brauche Dich dann nicht mehr"Wenn schon die Sklaven solch eine Aura besaßen, wie würde dann erst meine Familie auf mich wirken? Ich zupfte mir gedankenverloren mein grobes Gewand zurecht, es war wahrlich nicht standesgemäß, doch das Einzige, was mir geblieben war, und voller Neugier wartete ich auf jemanden aus meiner Familie.
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Vielen Dank, die Antwort von mir kam per pm.
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Als ich im Atrium stand musste ich kurz verweilen und die Arme ausbreiten. Tief atmete ich ein und schaute an die Decke, ja, ich war endlich da. Lachend drehte ich mich mit ausgebreiteten Armen im Raum um meine Achse in Richtung Tablinum und zitierte voller Freude Sokrates:
"Wer nichts weiß und weiß nicht, dass er nichts weiß, ist ein Tor – meide ihn.
Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, ist bescheiden – belehre ihn.
Wer etwas weiß und weiß nicht, dass er etwas weiß, ist im Schlafe – wecke ihn.
Wer etwas weiß und weiß, dass er etwas weiß, ist weise – folge ihm."Es war ein Lieblingsgedicht meines Vaters, der sich am Liebsten hier im Tablinum aufhielt, seine Korrespondenz las und seine Klienten empfing. Wo auch sonst hätte er sein sollen, ist dieser Raum doch seit Alters her dem Pater familias vorbehalten. Der Blick übers Atrium zum Peristyl war schon immer ganz Besonders, und bis auf ein paar neue Vasen schien alles beim Alten zu sein. Das wäre auch gut so.
"Auf, mein Kind, Reisen macht hungrig, lass aus der Küche Wein und Speisen bringen, das muss gebührend gefeiert werden."
Mit einer flüchtigen Handbewegung in Richtung Küche zeigend, drehte ich mich von der Sklavin ab und schaute mich leise pfeifend im Tablinum um. Es gibt immer etwas in Räumen zu entdecken, und die Neugierde ließ mich dieses oder jenes anheben, ich schaute hier und dort, begutachtete dies und das. Zwischendurch entlockte es mir ein "schön, schön" oder auch ein "das kenne ich noch!"
Sim-Off: Ist es OK, wenn ich mich an dieser Stelle schon im Tablinum befinde?
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Ich bin schon durch viele Türen gegangen, aber noch nie war der Ianitor mal eben wohin. Dieses Haus schien merkwürdig geworden zu sein. "Der Ianitor musste mal eben wohin?" sinnierte ich abermals und schüttelte den Kopf, als der Ianitor die Tür ein Stück weit öffnete. Hmm, das arme Ding schien verwirrt zu sein, wieso sonst würde sie von sich in der 3. Person sprechen? Caesar, ja, Caesar, der beherrschte es auf das Vortrefflichste, so zu fabulieren, und seine Commentarien waren mir oft eine angenehme Lektüre während meines Aufenthaltes auf den Balearides. Und auch ich erwische mich dabei, von mir in dieser Form zu berichten. Milde schaute ich auf die Sklavin und lächelte sanft.
"Natürlich, ist er (!) Marcus Aurelius Crassus." Mit einer jovialen Geste meiner rechten Hand strich ich über mein Gewand. "Mit Leib und Leben, nur leider ohne Gepäck... Husch, husch, mach auf und sage mir, wo ist Deine Herrschaft? Doch wohl am Ende nicht auch "mal eben wohin?"
Sim-Off: Das die Sklavin nur zufällig des Weges kam, darauf kam ich in diesem Augenblick nicht.
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Der Verfall scheint durchaus ernst zu sein, den diese meine Gens zu erleiden hat, wenn nicht einmal ein Türöffner meint, seiner Plicht nachkommen zu müssen.
Hey, da drinnen, Du saumseeliger Spitzbube. Wallte Deines Amtes und öffne die Tür. Hier steht Marcus Aurelius Crassus. Und, beim Janus, ich werde Dir Manieren beibringen!
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Auch ich benötige das Wahlrecht.
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Familienstand:
Ich denke altersgemäß käme es gut hin, ein Sohn von Ancius Aurelius und Aurelia Livilla zu sein. -
"Stattlich", hatte ich gedacht, würde meine Rückkehr, "stattlich"! Doch als in Oplontis das Missgeschick mir widerfuhr, da stand ich da, und froh konnte ich sein, überhaupt nach Rom noch zu gelangen. Ich schmunzelte. "Stattlich." es schien mir eher wie eine Tragödie eines Griechen, der zu lange am Wein sich labte. Nunja, so sollte es sein. Ohne Gefolge, ohne mein Gepäck, nur mit meiner Würde und dem Segen der Götter kehrte ich zu meiner Familie zurück. Lange war es her, dass ich auszog. Sehr lange, und Vieles hörte ich aus meinem Exil. Nun wollte ich sehen, ob es so war wie es schien. Stattlich immerhin, das war noch immer dieses Haus.
Ergo klopfte ich und hoffte auf ein mir vertrautes Gesicht.*Poch,Poch*
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Ich bitte um ein Konto.
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Kein Problem, nachdem ich in Misenum anlandete, musste ich schon in Oplontis Zwischenstation machen, da mich das Fieber ereilte. Das Warten bin ich also schon gewohnt.