Den Verweis auf einen möglichen Ehemann quittierte Epicharis lediglich mit einem kurzen, giftigen Blick. Kaum hörbar entwich ihr dabei ein leises Schnauben, noch während sie Trogus fest an sich drückte. Seinem Versuch, ihr Gesicht vom Schmutz zu befreien, wich sie jedoch aus durch einen eleganten Schritt zur Seite. "Da war dieser Fluss", begann sie die Frage nach ihrem Aussehen zu beantworten und nutzte die sich bietende Gelegenheit, das Thema schnellstmöglich zu wechseln, "und es hat geregnet. Wusstet ihr, wie wenig Standfestigkeit man auf feuchter Erde findet? Die Götter haben sich wahrlich einen Scherz mit uns Menschen erlaubt. Und ja, richtig, die Wälder. Herrlich waren sie, wenn auch etwas kühl um diese Jahreszeit. Doch vereinzelt entsprangen schon die Blüten aus dem Winterschlaf. Habe ich das Heulager erwähnt?"
Epicharis schüttelte den Kopf und seufzte, vielleicht etwas zu theatralisch, aber doch mit der Inbrust echter Erschöpfung. Sie erwiderte Valentinas Lächeln und offenbarte ihre weißen Zähne, wogegen ihre Lippen spröde erschienen. "Ich danke dir von Herzen für deine Worte und deine Großzügigkeit, Valentina. Leider muss ich zugeben, dass mir mein Gepäck abhanden gekommen ist. Meine Kleider zieren nun wohl den Körper einer anderen Dame. Ich hoffe, sie weiß ihr Glück zu schätzen. Rom ist so unüberschaubar." Kurz spielte Epicharis mit dem Gedanken, ihrem Bruder mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen zu versetzen, diese Zeiten gehörten jedoch der Vergangenheit an. Stattdessen rieb sie ihre Hände von Verlegenheit ergriffen an ihre Tunika ab: "Aber ich komme nicht ganz ohne Wert und hoffe daher, dieser Casa nicht mehr als nötig zur Last zu fallen."
Beiträge von Quintilia Epicharis
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Mit einem Mal ging alles ziemlich schnell. Nur Sekunden zuvor hatte sie noch auf der Straße gestanden und ihre aufkeimende Panik mit selbstironischem Humor überspielt, nun zog man sie durch die Gänge der Casa Quintilia ins Tablinum. Das konnte man einen Fortschritt nennen. Epicharis' Augen wanderten willkürlich hin und her, während sie versuchte, all die Eindrücke der Casa auf sich wirken zu lassen; - die Mauern, die Stoffe, die Mosaike. Schön war es hier. Nicht so sehr dekoriert mit dem Grün vom Lande, aber wohnlich. Noch ehe ihr Geist eine Meinung ausformen konnte, fand sie sich einem jungen Mann und einer gleichwohl etwas älteren, aber wohl kaum alt zu nennenden Frau gegenüber. Die Gesichtszüge der Dame erinnerten sie in Schwung und Ausprägung an ihren verstorbenen Vater. Das musste Quinitilia Valentina sein. Epicharis hatte keine Ahnung, ob sie ihrer Tante je zuvor begegnet war und falls doch, so vermochte sie sich nicht zu erinnern. Gut sah sie aus, das verbuchte die junge Römerin auch sogleich als Bonus für sich selbst.
Der Mann dagegen war ihr sehr gut bekannt. Kein geringerer als Aulus Quintilius Trogus, ihr Bruder! Epicharis' Lippen öffneten sich, sie wandte den Kopf hin und her ... und erspähte noch jemanden, die exakt so aussah wie das Mädchen Sila. Es verschlug ihr die Sprache. Halluzinierte sie schon? Das musste es sein! Die Erschöpfung, klar. In aller Eile ersann und verwarf sie Sätze, die sie hätte sagen können, doch am Ende kam ihr nur das eine in den Sinn: Sie breitete die Arme aus und sagte "Tada!" Das könnte der peinlichste Auftritt aller Zeiten werden. -
Sim-Off: Danke.
Eine unbekannte, melodische Stimme drang mit einem Mal an Epicharis' Ohr, die sich bis dahin so hingebungsvoll wie erfolglos bemüht hatte, den alten Sklaven an der Türschwelle mit Wort und Blick von sich zu überzeugen. Sofort wandte sich Epicharis der Quelle dieser Stimme zu und erspähte eine junge Frau, wohl später geboren als sie selbst und fast noch ein Mädchen. Indes: Ihre Wahrnehmung mochte sie täuschen. "Salve!", rief sie laut, hob dabei die Hand und winkte hastig, wie um sicher zu sein, dass Sila sie nicht übersehen würde. "Ja, tue ich! Glaube ich jedenfalls ... ah ... mein Name ist Quintilia Epicharis!" Noch während sie sprach schob sie sich an dem etwas verblüfft erscheinenden Sklaven vorbei und fühlte eine schwere Last von ihrem Herzen weichen. Nicht mehr auf der Straße zu stehen, erfüllt von Ungewissheit ob der nahen Zukunft, war eine Befreiung. "Mein Dank ist dir gewiss", sagte sie unumwunden und beinahe wäre sie vor Sila auf die Knie gesunken in einer Mischung aus Erleichterung, Erschöpfung und - um der Wahrheit die Ehre zu geben - Hoffnung auf Ruhe für ihre geschundenen Füße. Doch natürlich widersprach ihre Erziehung einer solch würdelosen Handlung, sodass sie sich stattdessen höflich verneigte. "Aufrichtigen Dank", wiederholte sie seufzend. "Ich fürchtete schon, mir eine wenig komfortable Bleibe in der Stadt suchen zu müssen." Gute Umschreibung(!) für eine vermutlich miese Absteige. Zwar hätten ihre Sesterzen für ein klein wenig Luxus genügt, doch kaum mehr als einen oder zwei Tage. -
Sim-Off: Kein Problem.
Minerva sei dank! Das Tor öffnete sich mit dem vertrauten Knarzen eiserner Türangeln und Epicharis erblickte das Gesicht eines alten Mannes; - vermutlich ein Sklave. Noch bevor sie nur ein Wort hervorbringen konnte, erkannte sie jedoch das tief sitzende Misstrauen in seinen dunklen Augen . "Ich ...", begann sie daher voller Inbrust und sprühend vor Selbstbewusstsein, um dann aber fast kleinlaut fortzufahren: "... bin Quintila Epicharis und begehre Einlass in dieses Haus." Hastig fügte sie hinzu, nur um sicher zu gehen: "Das ist doch die Casa Quintilia?" Unruhig tanzte Epicharis von einem Fuß auf den anderen und überlegte fieberhaft, was sie noch sagen konnte, um den alten Sklaven von sich zu überzeugen. Die Möglichkeit, ihn erst einmal eine Antwort formulieren zu lassen, kam ihr dabei nicht. "Quintilia Valentina!", rief sie plötzlich laut genug, dass es von den Wänden der Straße widerhalte. "Genau, meine Tante. Zu ihr möchte ich! Das ist mein gutes Recht, denke ich." Jetzt konnten keine Zweifel mehr bestehen, dessen war sich die junge Römerin sicher und es fehlte nur ein leiser Atemzug oder das Andeuten eines Nickens, um sie über die Schwelle treten zu lassen. -
"Mhm ... also das ist jetzt ungünstig." Epicharis runzelte die Stirn, legte den Kopf in den Nacken und warf einen prüfenden Blick auf das in Stein gemeißelte Wappen, das hoch über ihr den Torbogen zierte. Ohne Zweifel, sie war richtig, vor der Casa Quintilia. Doch das schwere Tor blieb vor ihr verschlossen, trotzdem sie mehrfach angeklopft hatte; - und das zunehmend lauter. Ein klammes Gefühl beschlich die junge Römerin und in ihrem Geist malte sie sich allerhand Gründe dafür aus, weshalb ihr nicht geöffnet wurde. Ihre Phantasie begann mit 'Es ist keiner da' und endete bei 'Sie liegen alle ermordet in ihren Gemächern(!)'. Das die Wahrscheinlichkeit ihrer Vermutungen steil absteigen war, leuchtete ihr zwar schnell ein, an der zunehmenden Furcht ändert dies jedoch nichts. Leicht schaudernd, denn allmählich begann Epicharis zu frösteln - ihre wärmende Kleidung war mit dem schon erwähnten Reisebeutel verschwunden - drehte sie sich herum, sah die nun fast dunkle Straße hinauf und hinab. Dort, zwischen zwei achtlos an die Wand gestellten Holzkisten tippelte eine Ratte über den Boden und verschwand sodann in einem Loch, das Epicharis von ihrer Position aus nicht erkennen konnte. Da kam ihr plötzlich zu Bewusstsein, wie sie aussah: Nämlich so gar nicht wie eine Dame von Welt, sondern mehr wie eine Sklavin oder Bettlerin. Die Tunika schmutzig, die Frisur mehr improvisiert als kunstgerecht geformt und wohl reichlich erschöpft. "Schöner Mist", schluckte sie ihre Beklemmung herunter. Wahrscheinlich hatte man sie durch ein verborgenes Fenster gesehen und einfach beschlossen, sie zu ignorieren. Logisch, hätte sie wohl auch getan. Auf der - weiterhin schmerzenden - Ferse wandte sie sich wieder dem Tor zu, sammelte die Luft in ihren Lungen und rief: "Mein Name ist Quintilia Epicharis! Salve! Hört mich jemand? Bitte ..."
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Nach rechts also, eine sanft ansteigende Straße hinauf, vorbei an einer öffentlichen Toilette und schließlich über eine Kreuzung hinweg, wo ein grauhaariger Mann mit merkwürdig geformten Augen einen Wagen hinter sich her zog. Es wäre klug gewesen, sich die Adresse der Casa Quintilia zu notieren. Natürlich hatte sie sich die Worte und Zahlen eingeprägt, bevor sie das Elternhaus verließ, doch der nicht eben einfache Weg nach Roma forderte seinen Tribut. Sie konnte sich nicht erinnern. "Schwache Ausrede, meine Liebe", flüsterte Epicharis im Selbstgespräch und studierte im Vorbeilaufen eine Wandtafel mit den Namen der angrenzenden Straßen. Abrupt blieb sie stehen, wobei sie fast über ihre eigene Tunika stolperte. Noch während sie den Stoff hastig zurecht zog, fixierten ihre Augen ein bestimmtes Wort. Diesen Namen hatte sie schon einmal gelesen! Das musste ein gutes Zeichen sein, denn nie zuvor war sie in Roma gewesen, somit war es auch ganz ausgeschlossen, dass ihr etwas bekannt vorkommen könnte. "Es sei denn, du hast es gelesen! Ha!"
So etwas wie Triumph schlich sich auf Epicharis' weiche Gesichtszüge und die junge Römerin folgte dem Straßennamen. Die vormals einfachen, fast schon schäbig zu nennenden Häuser und Mietskasernen wichen prachtvolleren Bauten, gesäumt von mit Eisen gezierten Toren. Dunkelheit legte sich über die Stadt, als die Nacht gegen den Tag gewann, doch noch bevor Epicharis nichts mehr erkennen konnte, erblickte sie mit einem Mal das Zeichen ihrer Familie, eingemeißelt in einen Steinbogen. Fast hätte sie einen Schrei ausgestoßen und die Faust gen Himmel gestreckt, stattdessen aber stürzte sie auf das Tor zu und klopfte an. -
Hier draußen stehen zu bleiben, an eine Hauswand gelehnt, war auf Dauer keine sonderlich gute Idee. Epicharis schloss für einen Atemzug die Augen, stieß einen lautlosen Seufzer aus und tastete nach ihrem Reisebeutel. Ein Griff, der ihr in den letzten Tagen zur Gewohnheit geworden war. Doch ihre Fingerspitzen ertasteten nur Leere. "Achja ...", murmelte sie leise. Der Beutel war ihr unfreiwillig abhanden gekommen. Ein junges Mädchen, kaum halb so alt wie sie selbst, hatte ihr den Beutel entrissen und war im Dickicht der Menschenmassen verschwunden, die Rom an diesem Tag bevölkerten. Glücklicherweise trug sie ihre Sesterzen an einem Ort bei sich, den man nicht so leicht erreichen konnte. Daher beschränkte sich der Verlust auf ihre übrige Kleidung. Und ihre Vorräte. Und das Wasser. Bei diesen Gedanken wurden Epicharis bewusst, dass nicht nur ihre Füße schmerzten, sondern ihr Magen zunehmend zu protestieren begann. Sie hatte Hunger und Durst, wofür sie vor allem ihrer Aufregung die Schuld gab.
Von neuer Entschlossenheit erfüllt machte sich die junge Römerin wieder auf den Weg, ließ die schmale Häuserschlucht hinter sich und erblickte in der angrenzenden Gasse einen Vigile, einen Feuerwächter. "He ... du!", rief sie und erntete einen irritierten Blick. Der in einen ledernen Harnisch gerüstete Mann zog die Augen zusammen, von Misstrauen ergriffen, doch Epicharis setzte sofort nach: "Ich ... ah ... suche die Casa Quinitilia. Weißt du, wohin ich mich wenden muss?" Der Vigile wies mit dem ausgestreckten Arm nach rechts, schweigend, wohl noch immer überrascht vom Anblick der reichlich verwildert aussehenden jungen Frau. -
Ihre Füße würden abfallen. Das war gewiss. Wenn sich Epicharis je einer Sache sicher war, dann dieser. Sie wagte es nicht, den Blick ihrer braunen Augen zu senken, denn mit Sicherheit waren die unter dem Stoff der langen, beigefarbenen Tunika hervorragenden Zehen nur noch blutige Stümpfe überzogen mit dem Dreck der Straßen Roms. So jedenfalls fühlte es sich an. Seit den frühen Morgenstunden war sie auf den Beinen, um am Nachmittag die Mauern der ewigen Stadt zu erblicken. Inzwischen nahte die Dunkelheit, Laternen und Feuerschalen wurden entzündet, doch ihr Ziel hatte Epicharis bisher nicht erreicht. Was eigentlich kaum mehr lange hätte dauern sollen, zog sich dahin wie eine Reise auf See. Die Stadt war vollgestopft, hier und da vernahm die junge Römerin aus den Gesprächen der Menschen etwas von einer Parade, aber sie brachte nicht mehr die Kraft auf, sich ernsthaft dafür zu interessieren.
"Wo finde ich die Casa Quintilia?", richtete sie ihre Frage an einen jungen Mann mit freiem Oberkörper. Seine Augen waren glasig und sein Atem roch nach Wein. Er öffnete den Mund, stieß einige lallende Worte aus und streckte ihr seine Arme entgegen. Epicharis wich zur Seite hin aus und beschleunigte ihre Schitte. Ein brennender Schmerz kroch ihre Beine empor. Nein, sie würde nicht nur die Füße verlieren, sondern definitiv auch ihre Unterschenkel. Irgendwer musste in der Lage sein, ihr diese eine Frage zu beantworten! In all dem Trubel und Durcheinander hatte sie die Orientierung verloren. Zunächst mit der Hand, dann mit dem Rücken gegen eine raue Hauswand gestützt sah Epicharis die enge Häuserschlucht empor und seufzte. "Ich sollte um diese Zeit nicht mehr hier draußen sein." -
Danke schön.
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Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Vielleicht ein wenig beeinflusst davon, dass vorangehende Anmeldungen für diese Gens freundlich empfangen wurden.
Eine kleine Familie ist mir sehr willkommen, denn ich erhoffe mir davon, nicht von einem großen Stammbaum erschlagen zu werden. Also: Nein, macht mir nichts aus. Für den Weg des Charakters lasse ich mich einfach vom Wind treiben. Etwas Hilfestellung beim Einstieg wäre schön ...
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Hallo,
ich würde mich gerne am Rollenspiel beteiligen. Ein wenig Erfahrung ist vorhanden. Meine Daten wären ...
Name: Quintilia Epicharis
Stand: Civis
Wohnort: RomaWohin die Reise für den Charakter gehen soll, das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Eine religiöse Karriere hätte einen gewissen Reiz. Vielleicht möchte die Familie sie auch verheiraten. Ich würde mich gerne überraschen lassen.