Beiträge von Matho

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
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    Natürlich entging ihm nicht, wie ihn der neue Herr anguckte aber es war so, das Matho im Moment nur von jetzt bis gleich dachte. Was mochte schon heute abend sein, wenn er Hunger hatte, wenn es irgendwann soweit war, das das Wetter kühler wurde... Dann würde sich schon eine Lösung finden aber im Moment war es gut so wie es war.


    "Bist du blöd?"
    Zum ersten Mal musterte der Mann die Brünette ausgiebig, wobei er ihr einen schon fast feindseligen Blick zuwarf. „Nein...“ knurrte er. „Jedenfalls nicht blöder als du!“ Und das sollte das Kindermädchen sein? Er setzte noch ein abfälliges „Pff!“ hinterher und liess es dann gut sein, schließlich war es unklug, sich jetzt daneben zu benehmen. Aber so wirklich wunderte er sich nicht über ihre Art. Weiber waren eben so, da wusste man nie, was als nächsten passierte.


    Und dann ergab sich genau das, was Matho sich schon gedacht hatte: sein neuer Herr wußte eben am besten, was er so brauchte und er lächelte zufrieden vor sich hin.
    Dicon's Skepsis dagegen konnte er schon viel besser nachvollziehen. Er kannte ihn nicht und noch hatte der andere keinen Grund, Matho zu vertrauen.
    „Es wird nichts passieren.“ entgegnete ihm der Neue freundlich mit einem verhaltenen Lächeln. Wer sich ihnen gegenüber ungebührlich verhielt, der würde schon sehen, was er davon hatte!
    Dann schwieg er, denn seine Gedanken eilten bereits weit voraus. Er war gespannt, wie es dort aussah, wo sie nun hin gingen, wer dort noch alles lebte, wie man ihm gegenüber trat, wo er untergebracht wurde aber natürlich vor allem, was er dort für Aufgaben bekommen würde. Dabei versuchte der Mann nicht daran zu denken, was er hatte zurück lassen müssen aber so recht gelang ihm das nicht.

    Kaum das Matho das Podest verlassen und das Geld den Besitzer gewechselt hatte, sprach ihn sein neuer Herr an und stellte sich vor, ebenso die beiden Sklaven, die er mit sich führte. Matho nickte und antwortete: „Dominus...“ sozusagen die Bestätigung, dass er verstanden hatte.
    Ob er etwas brauchte? Selbst wenn es so gewesen wäre, er hätte es mit Sicherheit nicht geäußert und so antwortete er sachlich: „Ich habe alles, was ich brauche, Dominus.“ Sein Blick huschte kurz aber schon ein wenig neugierig zu Dicon und Fusca und er fragte sich, ob er mit den beiden wohl gut auskommen würde. Dann wartete er einfach, wobei er keinen der Drei mehr anblickte.

    Ein weiterer Mann von groß gewachsener Statur, der sich in Begleitung befand, zeigte mit seinem Gebot Interesse und der Blick des Sklaven wanderte zu ihm herüber, wobei man ihm nicht anzusehen vermochte, was er dachte und fühlte. Aber vermutlich war es eher so, dass Matho gar nichts dachte und wenig fühlte, sondern den Verkauf über sich ergehen, an sich vorbei ziehen ließ. Irgendwo würde er jetzt landen und dann hieß es, mit der Situation klar zu kommen.


    Nach dem letzen Gebot nun schienen die anderen Bieter das Interesse verloren zu haben, was dem breitschultrigen Mann aber ziemlich egal war. Ob er nun hier oder da oder dort seinen Alltag würde bestreiten müssen, was spielte das schon für eine Rolle. Und kaum dass der alte Sklavenhändler die Auktion beendet hatte, fiel eine Last von seinen Schultern: Die Sache war nun gelaufen, jetzt musste er sich keine weiteren Gedanken mehr machen. Ob man mit dem Mann in Begleitung einigermaßen auskam oder aber er sich als Monster entpuppte, das war nun sein neuer Herr, ob es ihm gefiel oder nicht.


    Die Formalitäten wurden nun erledigt, ein für Mathos Augen ordentlicher Batzen Geld wechselte den Besitzer, die Fesseln wurden entfernt und schon fühlte er sich gleich bedeutend wohler. Offen und interessiert blickte er Avianus an, als er vom Podest herunter trat, ohne dabei aber irgendwie aufmüpfig oder gar frech zu wirken.

    Der Bauer mit Zusatzqualifikation Leibwächter konnte nicht einschätzen, wie es für ihn lief. Das Wichtigste für Matho war jedoch, dass er nicht etwa in den Steinbrüchen landete, vor denen er eine Höllenangst hatte. Wenn er zu Hause über die Strenge schlug, war das immer ein sehr gutes Druckmittel: Benimm dich oder du weißt, wo du sonst hinkommst! Es war zwar nie wirklich eine Option gewesen, aber das hatte man ihm natürlich nicht auf die Nase gebunden.
    So wartete er geduldig, wobei er in der prallen Sonne aufrecht stand, die ihm nur wenig ausmachte und seinen Blick immer wieder über die Menschen schweifen ließ, die zuguckten.

    In der Vergangenheit war sein Raubtiergehabe nur selten zum Vorschein gekommen. Wenn man seit Sonnenaufgang mit dem Vieh zugange war, auf dem Feld wirtschaftete, die Stallungen ausmistete, Säcke gefüllt mit Korn und anderem schleppte und den Hof reinigte, um dann in der Dunkelheit tot müde ins Stroh zu sinken (ja, er hatte immer bei dem Tieren geschlafen, was er aber auch selber so wollte), machte diese Art keinerlei Sinn. Und natürlich hatte er sich seiner Familie gegenüber auch nicht so aufgeführt, obwohl er der Herrin dann und wann schon ein wenig frech gekommen war. Sie war eben eine Frau und das Leben war schon ernst genug. Kaum aber, dass die kleine gut bestückte Sklavin vom Nachbarhof in Sichtweite war, verfiel der Mann recht schnell in diesen Beute-Jagdmodus. Das hiess überhaupt nicht, dass er ihr irgend etwas tun wollte, im Gegenteil. Es war einfach seine Art, ihr zu zeigen, dass er sie mochte. Ihm war dabei nicht bewusst, dass diese Art der Werbung gar nicht gut ankam. Sie suchte stets das Weite, wenn es ihr möglich war. War es aber nicht immer, denn wenn er sich mal wieder halb tot gerackert hatte, durfte er schon für kurze Weile zu ihr. Dadurch, dass er aber stets gezwungen war, sich zu beeilen, punktete er noch weniger bei dem Mädchen. So kam es, dass Matho schlicht die Chancen fehlten, andere Verhaltensweisen zu erlernen. Er war aus grobem Holz geschnitzt und ob sich da jetzt noch etwas dran änderte, war fraglich.


    Fast schon triumphierend blickte er zur Sänfte herüber. Eine Reihe weißer Zähne bildeten einen ansehnlichen Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut (ein bißchen Dreck war aber auch noch dabei), auf der sich um die Augen herum bereits die ersten Fältchen bildeten. Der Tribut an ein hartes Leben und Monat und Monat unter freiem Himmel.
    Der Blick wanderte dann zu Varia, auf die er wortwörtlich herabschaute.
    Bauer! Pah!

    Leise vor sich hin grollend wanderte sein Blick zu der jungen Frau, die sich sehr selbstbewusst an den alten Sklavenhändler wandte. Was sie da von sich gab, das passte ihm jedoch gar nicht!
    Ihr mochten diese Worte durchaus egal sein aber für ihn ging es hier um seine Existenz!
    Na klar war er ein Bauer. Ja ja, nur ein Bauer, nur jemand, der dafür sorgte, dass die Herrschaften Brot, Käse, Milch und so manchen guten Braten auf dem Tisch hatten, dass sie Kleider aus Wolle trugen und ihre Lagerstätten mit Fellen erst so richtig bequem wurden.
    Und natürlich hatte er keine Erfahrungen als Leibwächter, was nun eine richtige Ausbildung anging, aber mussten das die Interessenten denn so genau wissen? Seine Waffen waren stabilste Zaunlatten, die er sich je in einem Paar zusammen gebunden hatte, damit sie noch stabiler waren. Davon hatte er überall im Hof welche stehen gehabt. Kein Huhn, nicht mal ein Ei verschwand von Hof, wenn er zuhause war. War das kein guter Anfang, wenn es darum ging, aus ihm einen richtigen Leibwächter zu machen?
    Er presste die Lippen fest zusammen, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er Varia mit einem mißbilligenden Blick anstarrte. So recht war er sich nicht sicher, was ihren Status anging, konnte auch die Narbe auf ihrer linken Wange ob der Entfernung nicht deuten.
    „Freche kleine Wühlmaus!“ knurrte er in ihre Richtung.

    Von dem, was er zuhause besessen hatte, so zum Beispiel Kleidung zum Wechseln aber auch ein klein wenig Taschengeld, welches ihm der Herr zugestanden hatte, waren ihm lediglich zwei Sesterzen geblieben, die eingewickelt in einer Falte seines Gürtels steckten. Sie befanden sich immer dort, sozusagen als Notgroschen, obwohl es von der Sache her keinen Sinn machte, denn wann kam er schon mal dazu, etwas auszugeben? Die beiden Münzen hatten wohl mehr symbolische Bedeutung, zeugten sie doch davon, dass er etwas besaß, von dem obendrein keiner wußte. Matho machte diese Vorstellung einfach zufrieden in seiner bisher doch recht einfachen kleinen Welt.


    Aufmerksam blickte er nun zu dem Mann herüber, der soeben das Gebot erhöht hatte. Er schien von ähnlichem Alter zu sein, wobei man Matho in der Regel älter schätzte, was einfach daran lag, das er durch die schwere Arbeit eben schon eine Ecke verbrauchter wirkte, wie Anfang Dreißig. Aber er war jünger.
    Die Mimik des Mannes verriet leider wenig, allerdings schien es, dass er nicht so wohlhabend war wie die Herrin in der Sänfte. Und, was war nun besser? Sie oder er? So wanderte sein Blick prüfend von einem der anderen, als könne er sich aussuchen, mit wem er mitgehen wollte.

    Nun, Matho hätte auch viel lieber verdeutlicht, dass er einen Kerl seines Formates recht zügig auf die Bretter schicken konnte, er hatte da ganz bestimmte Handgriffe, aber zum einen war wirklich keiner in Reichweite und zum anderen wollte er den Bogen nicht überspannen. Der Mann mochte zwar ungebildet sein, dafür besaß er jedoch eine gewisse Bauernschläue und auch auf seine Intuition vertraute er gerne. Oder besser: es waren die Götter, die ihn warnten, es nicht zu übertreiben. Es kam immer darauf an, mit wem er es zu tun hatte und das hier war weit davon entfernt, spassig zu sein, jedenfalls nicht für ihn.
    So ignorierte der Mann auch die Kommentare und das Gelächter der Umstehenden, als er das Tragjoch wieder zurück gab. Sollten sie lachen, das war ihm völlig egal.


    Ungerührt starrte Matho nun Aurelia Prisca an, wie ein Raubtier, dass abwog, ob es sich lohnte, zum Sprung anzusetzen oder nicht. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, das jedoch so schnell verschwand, wie es aufgetaucht war. Mathos Kontakte zur Damenwelt hatten sich nämlich mehr oder weniger auf die junge Sklavin vom Nachbarhof beschränkt, mit welcher er ab und an zur Belohnung ein Schäferstündchen halten durfte. In diesem Moment war ihm jedoch schlagartig klar, dass er ganz erheblichen Nachholebedarf hatte. Vielleicht war die Stadt doch gar nicht so schlecht! Man musste alles positiv sehen!

    Das Gedränge der Leute, das Glotzen selbiger und der Lautstärkepegel, der hier auf dem Markt herrschte, all dies war er überhaupt nicht gewohnt. Natürlich war er immer mal wieder mit seinem Herrn in die Stadt gefahren um Geschäfte zu erledigen, hatte sich dabei aber stets zurück gehalten. Diese große Stadt war nicht seine Welt und erst, wenn es wieder zurück nach Hause ging, hob sich Matho's Stimmung. Die Tatsache, dass er sein Dorf wohl nie mehr wieder sehen würde, wurde ihm erst ganz allmählich bewusst. Aber sich nun mit diesen Gedanken aufzuhalten, brachte nichts, gar nichts. Es blieb dem Mann nichts anderes übrig, als für sich das beste aus der Sache heraus zu holen. Und flexibel im Umgang mit neuen Situationen, das war er allemal.


    Erneut ließ er seinen Blick über die Leute schweifen, die dem Podest am nächsten standen. Auch die Sänfte fiel ihm auf, von der aus sich ein Sklave näherte, um das Gebot seiner Herrin kund zu tun.
    Ein Beweis seiner Kraft, das sollte nun gar kein Problem sein und auch wenn er kein Muskelberg und auch kein Riese war, so war er natürlich das Heben schwerer Lasten und auch dessen Beförderung seit Jahren gewohnt. Trotzdem achtete der Mann darauf, dass es möglichst so wirkte, als wäre das Joch, welches ihm gebracht wurde, nur ein schmales Bund Stroh. Scheinbar mühelos und betont langsam ging der Römer nun damit in die Hocke und knurrte zu dem Sklaven, welcher zu der Sänfte gehörte, wobei man natürlich sehen konnte, dass er es nicht ernst meinte, denn ein kurzes Lachen huschte über sein Gesicht: „Geh und sag deiner Herrin , ich würde gerne zu ihr herunter kommen, damit sie sich von dichtem überzeugen kann! Vielleicht will sich ja auch noch jemand hier dran hängen?“ Ob sie es in ihrer Sänfte hören konnte, war ihm egal. Dann erhob es sich, fast gemütlich und visierte die Sänfte an. Matho war neugierig, wer sich darin verbarg. Für den Moment hatte der Mann seine Selbstsicherheit wieder gefunden.

    Die anderen, die mit ihm zusammen ebenso zum Verkauf standen, nahm der Mann kaum wahr. Bis auf das junge Mädchen, welches leise vor sich hin weinte. Sie tat ihm, der er selber noch nie in seinem Leben auf einem Sklavenmarkt gewesen war so leid, dass er für einen Moment seine eigene Situation vergaß. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihm jedoch nicht, denn kaum dass dies arme Geschöpf verschwunden war, wurde ein älterer Mann auf das Podest geführt, was für ihn bedeutete, dass er als nächster an der Reihe war. Hätte Matho die Gefühle benennen sollen, die nun in ihm vorgingen, er hätte es nicht gekonnt denn alles was er verspürte war eine innere Leere. Noch nie war er an Händen und Füßen gefesselt gewesen! Wenn es zu Hause mal Ärger gegeben hatte, dann wurde er eine Weile in den Schafstall gesperrt aber das war nicht schlimm, denn bei den Schafen war er am allerliebsten.
    Das hier nun, das war schlimm, weil es ungerecht war, weil er nicht hier hätte sein dürfen!


    Als er nun auf das Podest treten musste, wirkte Matho beinahe gelassen, was er innerlich jedoch nicht war. Es hatte nur den Anschein, da er sich so weit in sich selber zurück gezogen hatte, das seine Umwelt nur noch in Teilen zu ihm vordrang. So zogen auch die ersten Worte des Sklavenhändlers an ihm vorüber, ohne dass er sie wirklich wahr nahm. Erst als dieser ihm auf den Rücken klopfte – ob er wohl bemerkt hatte, dass Matho abgeschaltet hatte – kam wieder Leben in den breitschultrigen Mann.
    Er begann sich einzureden, dass er im Grunde mit entscheiden konnte, wie die Auktion ausging. Dazu jedoch musste er aufmerksam sein und er musste sich die Leute ansehen, die Interesse an ihm zeigten. Matho atmete tief durch, straffte die Schultern, liess den Kopf gesenkt, nicht jedoch den Blick. Fest und und vielleicht eine Weile zu intensiv schaute er jeden direkt an, der zu ihm herüber sah und es hatte einen Moment den Anschein, als würde er sich jemanden aussuchen und nicht umgekehrt. Aber genau das verlieh ihm innere Stärke.


    Als Leibwächter! ging es ihm durch den Kopf. Aber ganz unrecht hatte der Sklavenhändler nicht. Zwar war ihm natürlich nie eine Waffe in die Hand gegeben worden, aber dafür hatte Matho im Dorf den Ruf gehabt, dass er nie schlief, dass ihm nichts entging. Wer den Hof unbefugt betrat und das vielleicht sogar noch in der Nacht, der tat das kein zweites Mal.
    Äußerlich unbewegt, nun mit gesenktem Blick stand er da, schaute auf seine bloßen schmutzigen Füße und wartete.

    Hallo, hier dann mal die Infos. Ich bitte um Geduld, da ich ja neu bin und das hier alles irgendwie noch nicht so recht blicke.
    Danke^^



    Name: Matho (gefunden bei den Namen, hoffe es ist ok)
    Stand: Sklave
    Wohnort: wird angepasst, je nachdem, wo er gebraucht werden würde


    Planung für ihn: Ich habe gelesen, dass ihn ein Interessierter kaufen/ersteigern könnte und denke, das das wohl am Sinnvollsten ist.
    Ich mache jetzt bewusst erst mal nicht mehr Angaben zu ihm, weil ich nicht weiss, ob das hier hingehört. Vorstellungen, wie ich ihn spielen möchte, sind aber natürlich vorhanden.


    :)