Beiträge von Tiberius Iunius Pollio

    Merklich widerwillig überreichte Pollio das Bündel Axilla. Er musste die Sinnhaftigkeit zwar eingestehen, ließ sich aber nur ungern von seinen Schätzen trennen. Das Bündel bestand aus einigen Papyrus-Rollen und zusammengebundenen, zugeklappten in Holz gefassten Wachstafeln. Die das bündel zusammen haltende Schnur war durch einen einfachen Knoten fixiert. Die Briefe selbst wiesen allesamt gebrochene Siegel der Iunier auf. Auf dem Holz der Tafeln waren der Name Tiberius Iunius Pollio sowie die Beschreibung locus domus hostilia, prope pisae et via aurelia. Würde jemand die Briefe öffnen, fände er oder sie auch die Unterschrift Coronas.


    Pollio schluckte bei der Erkenntnis, dass seine Suche nach Corona wohl keine leichte Angelegenheit werden würde. Ihm war zwar klar gewesen, dass mehr dazu gehören würde, seinen scheinbar verschollenen Vater zu finden, als die Domus Iunia zu besuchen. Dass hier aber zumindest vordergründig niemand etwas von seinem Vater wusste, verwunderte ihn dann doch. Möglicherweise lebte er aber auch Jahre lang direkt bei der Cohortes. Vielleicht konnte ja Avianus Licht in das Dunkel bringen.


    Dass ihm für den Zeitraum der Suche scheinbar Quartier angeboten wurde erfreute ihn, überraschte ihn aber auch wenig. Er hatte darauf gehofft. Schließlich war er nicht nur in Roma, um seinen Vater zu suchen, sondern auch um etwas über seine Familie zu erfahren.

    Pollio setzte sich wieder und überlegte. Nach einem kurzen Moment erwiderte er dann: "Okay ... Axilla. Die Eltern meiner Mutter haben ein Weingut in den Hügeln nördlich von Pisae. Es liegt in der Nähe der Via Aurelia. Mein Vater... hatte dort und im Umland wohl Zuflucht vor... ehemaligen dubiosen Geschäftspartnern gesucht. Dort lernte er meine Mutter Hostilia Corvina kennen und heiratete sie Jahre danach. Dann wurde meine Mutter mit mir Schwanger und Corona wiederum ging kurz nach meiner Geburt nach Roma."


    Er unterbrach seinen Redefluss einen Moment und holte aus seiner Umhängetasche ein Bündel Briefe hervor. Er hielt es in den Händen wie einen großen Schatz. "Das ist nun zwanzig Winter her. Aus Briefen wie diesen erfuhr ich, dass er nach Roma ging um durch den Dienst in der Cohortes Urbanae seine Ehre wieder herzustellen. Ich erhielt dann noch viele Jahre Briefe von ihm, von seinem Dienst, seinen Fällen, seinem Leben in Rom. Sie enthielten auch immer einen Teil seines Soldes, um meiner Mutter und mir den Lebensunterhalt zu sichern. Wir verblieben auf dem Weingut der Hostilia und dort wuchs ich auch auf. Corona aber.. lernte ich nie persönlich kennen."


    Er schluckte. "Vor nunmehr Sechs Jahren riss der Briefkontakt ab. Es kamen einfach keine mehr. Ich wollte nach Roma um ihn zu suchen und etwas über seinen Verbleib heraus zu finden. Mein Großvater und meine Mutter aber verboten es, weil sie fürchteten auch mich an Roma zu verlieren." Sein gequälter Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass das folgende keine leichte Entscheidung für ihn war. "Als ich völlig erwachsen war, widersetzte ich mich dieser Bestimmung und reiste nach Roma. Ich dachte, dass der beste Anhaltspunkt wohl ihr.. die Iunia sein würdet. Dies führt mich her." Er richtete den Blick seiner Augen auf einen fiktiven Punkt auf dem Beistelltisch vor ihm... sein innerer aber wahr wohl in die Ferne gerichtet.

    Pollio, welcher gedanklich noch daran arbeitete, wie er das Missverständnis, die verwandschaftlichen Beziehungen würden ihn aufgrund einer daraus abgeleiteten Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfestellung interessieren, aus der Welt schaffen konnte, nahm die Ankunft eine weiteren Person erst nur am Rande wahr. Als diese wiederum an sie herantrat und dann auch durch Agricola vorgestellt wurde, beeilte sich Pollio natürlich aufzustehen.


    Nach einer, wie er hoffte, höflichen Verbeugung sprach er mit freundlicher, doch auch etwas nervöser Stimme: "Ave, domina. Es ist mir eine Freude und Ehre euch kennenzulernen." Hatte er womöglich Glück und würde von der Dame dann doch schon umfangreichere Antworten erhalten?!

    Pollio entging nicht, dass der Sklave in gewisser Weise gegen Agricola zu sticheln schient. Er empfand dies als ziemlich unangebracht, entschied jedoch, dass es ihm als Gast nicht zustand, den Sklaven zurecht zu weisen.


    Stattdessen ließ er das Gesagte auf sich wirken. Wenn Agricola nur ein entfernter Verwandter von ihm war und dann schließlich nicht einmal direkt zu dem Zweig gehörte, in dessen Domi er sich gerade befand, so galt dies wohl auch für ihn selbst. Wie viel Hilfe konnte er also von ihnen erwarten und wie viele Antworten konnten sie ihm, selbst wenn sie wollten, geben? Schließlich war er für sie ein Fremder, auch wenn zumindest ein Teil des selben Blutes in ihrer aller Adern floss.


    Er überlegte kurz, wie er am besten Fragen sollte, ehe er das Wort an Araros richtete: "Wisst ihr etwas über meinen Vater, über dessen Verbleib und Tätigkeit hier in Rom?" Einen Gedanken später kamen ihm schon weitere Fragen, er musste seinen Wissensdurst zügeln, um einer Unhöflichkeit zu entgehen. "In welcher Beziehung steht mein Zweig der Familien zu dem Herren dieses Domi, Araros?" Es war ihm sichtlich unangenehm, dass er selbst so wenig über seine eigene Familie wusste. Es gab aber wohl in diesem Moment nur eine Möglichkeit, etwas daran zu ändern.

    Pollio war nur bedingt geneigt, sich dem Enthusiasmus des Jüngeren anzuschließen. Dies lag jedoch nur wenig an diesem selbst. Pollio gehörte schon immer zu den nachdenklicheren, bedachten Menschen. Er honorierte aber dennoch dessen gedanklichen Einsatz. Auch wenn Pollio wohl zur Familie gehörte, war eine derartige Hilfsbereitschaft doch nicht selbstverständlich.


    Iuno, welche wohl als Schutzpatronin seiner Familie gelten mochte, war nur bedingt von größerer Bedeutung für ihn. Es war schon immer die Stärke und bei aller Launenhaftigkeit doch auch Fruchtbarkeit schenkende Hand des Mars, welche ihn eher anzog. Doch konnte er nicht verneinen, dass die Fürsorge unter den Angehörigen der Familie, ja vor allem wohl auch dieser Familie, auf die göttliche Mutter zurück gehen mochte.


    So war es ihm letztlich möglich, mit einem echten Gefühl der Berührung den Trinkspruch zu erwidern. So hob auch er seinen Becher, schenkte der Göttin was ihr gebührte und erwiderte: "Möge ihr Segen stets auf den Banden der Familie weilen."


    Wenn ein Mitglied der eigenen Familie bei der Cohortes ein wichtiges Amt bekleidete, waren die Chancen für Aufklärung wohl tatsächlich nicht schlecht. Pollio wurde angesichts dessen etwas leichter ums Herz.


    Als er am erfrischenden Zitronenwasser genippt hatte, wollte er die Gelegenheit gleich beim Schopf packen und mit seinen Nachforschungen beginnen. Auch wenn sein Gegenüber ein eher jüngeres Exemplar seiner Familie zu sein schien, konnte er wohl möglich dennoch zumindest etwas in Erfahrung bringen. "Agricola, bitte erzähle mir doch etwas über unsere Familie." Ehrliches Interesse lag in seinen Augen.

    Pollio nahm die Bediensteten nur am Rande war, nickte ihnen aber freundlich und dankbar zu. Ein Getränk aber nahm er sich nicht. Er entschied darauf zu warten, dass Agricola diesen Schritt unternahm.


    Seine Gedanken kehrten aber schnell zu seiner Geschichte zurück. Ganz so wie es Agricola nämlich andeutete, verlief sie dann doch nicht. Zumindest glaubte dies Pollio, als er weiter erzählte: "Nun... mein Vater ging nach Rom um seine Ehre im Dienste der Cohortes Urbanae wieder herzustellen, nach dem er vorher wohl in den falschen Kreisen verkehrte. Er wollte wohl schon vor meiner Geburt an einer... Zukunft für meine Mutter und mich arbeiten."


    Er richtete seine Aufmerksamkeit kurz auf seine Umhängetasche, in der sich ein Teil der Briefe seines Vaters befanden. Diese holte er nun hervor und hielt sie wie einen kleinen Schatz in den Händen. "Er schrieb mir von seinen Taten in in der Cohortes und von seiner Aufnahme und schickte uns über Jahre auch einen Teil seines Soldes. Bis..." Nun stockte ihm die Stimme und er brach seinen Satz ab.

    Pollio folgte Agricola flinken Fußes. Er war froh über die Ungezwungenheit, mit welcher der jüngere das Gespräch anging. Dies verschaffte ihm Sicherheit, hatte er doch weniger das Gefühl, mögliche protokollarische Fehler würde gravierende Auswirkungen haben. Letztlich würde dies aber wohl noch auf ihn zu kommen, hatte er doch vernommen, dass einer seiner Anverwandten scheinbar sogar ein Tribun sei. Dies imponierte Pollio über alle Maßen.


    Pollio ließ sich schließlich, wenn auch weniger enthusiastisch, ebenfalls in eines der Sitzmöbel fallen und ließ die ganze Szenerie etwas auf sich wirken. Auch wenn die dann aus seinem Mund kommenden Worte ebenfalls einen unbefangenen Eindruck vermitteln sollten, waren sie doch wohlweislich gewählt:


    "Wie mir scheint, finden wir ineinander die passende Gesellschaft Agricola. Was euch an Erfahrung als Gastgeber fehlt, fehlt mir an Erfahrung als Gast. Bei uns auf dem Land nimmt man dies nicht all zu genau." Im Nachhinein könnte er sich für diese Wortwahl selbst schelten, könnte man ihm doch nachsagen, er sei ein Bauerntölpel.


    Er überlegte kurz, wie viele seiner Motive er an dieser Stelle bereits offen legen sollte, fand für sich jedoch keinen Anlass, vor einem Familienangehörigen Geheimnisse zu haben. "Nun ich bin der Sohn von Lucius Iunius Corona. Dies macht mich wohl zu einem Iunier. Ich habe aber meinen Vater, wie auch den Rest meiner... unserer Familie bisher nie persönlich kennengelernt. Alles was ich über ihn und euch weis... stammt aus Briefen. Briefe... die ich nun seit einigen Jahren schon nicht mehr erhielt." Er hielt kurz inne, um seine Gedanken zu sammeln und zu überlegen wie er fortfahren sollte.


    "Nun da ich zum Manne gereift, hielt ich es für angebracht, meine Familie zu suchen, um mehr über sie in Erfahrung zu bringen... und vielleicht auch etwas über den Verbleib meines Vaters zu erfahren. Dies führt mich hier her." Er sah mit einem grüblerischem Ausdruck zu Boden. All dies schien ihm sehr nahe zu gehen.

    Pollio konnte sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen ob des kleinen Formfehlers und der energetischen Überflutung, welche von Agricola ausging. Er nahm sich einen kurzen Augenblick, um den Eindruck des jüngeren Iuniers in sich aufzunehmen. Er wirkte auf den ersten Blick symphatisch, vielleicht ein wenig schmächtig. In der Stadt mochte man aber vielleicht auch weniger mit körperlicher Arbeit in Berührung kommen. Von all dem Unabhängig war das Empfinden, zum esten Mal einem seines väterlichen Blutes gegenüberzustehen und Pollio war jetzt... eher nicht beeindruckt.


    Nichts desto Trotz erinnerte er sich flux an sein Anliegen, möglichst viel über seine Familie zu erfahren und dort war ihm letztlich auch Agricola mehr als recht. Dankbar nickte er dem Jüngeren zu und brachte ein etwas wackeliges "Vielen.. Dank. Gerne ein Zitronenwasser, Agricola" zu Stande.


    Nun stand er ein wenig verloren rum und wusste nicht so recht wie er sich am besten Verhalten sollte. Aber möglicherweise würde sich dies ja schlicht aus dem weiteren Verlauf ergeben.

    Pollio folgte Araros zügig nach und blieb dann auch im Halbdunkel schnell wieder stehen. Das Atrium war für ihn ein willkommener Anblick. All die Verzierungen und die Einrichtungsgegenstände imponierten ihm und auch der Grad der ersichtlichen Pflege, welche diesem Haus wohl widerfuhr entsprach seinem Geschmack.


    Flüchtig warf er, von den Eindrucken noch immer vollends eingenommen, einen Blick auf Araros und nickte merklich. Ein leuchten lag in seinen Augen.

    Ein schwacher Hauch von Enttäuschung durchzuckte Pollio, würde er doch wahrscheinlich eher wenige seine Fragen mit Hilfe des Neffen ergründen können. Nicht weniger aber war er auch froh, überhaupt eine Möglichkeit zu erhalten, jemanden aus seiner vermeintlichen Familie kennen zu lernen. Demnach willige er schleunigst ein:


    "In der Tat würde auch die Bekanntschaft mit Iunius Agricola durchaus meinem Anliegen entsprechen, Araros."


    Pollio war etwas verunsichert, wie er sich zu verhalten hatte. Auf dem heimischen Gut gab es zwar auch unfreie Männer und Frauen, er erahnte, dass es sich bei Araros wohl auch um einen der selbigen handeln mochte, doch konnte sich der städttische Umgang mit diesem Stande vom ländlichen durchaus unterscheiden. Hat er sie zwar als im untergeben kennengelernt, sie aber doch stets zwanglos und in einem mindestmaße respektvoll als Teil seines Alltags begriffen.

    Nun gab es wohl kein Zurück mehr. Dies war in der Tat das Haus seiner Verwandten. Nun musste sich Pollio aber schleunigst überlegen, wie er Zutritt erlangen konnte. Tatsächlich hatte er so weit eigentlich nicht gedacht. Zu sehr war er damit beschäftigt, diesen Ort überhaupt zu finden.


    Pollio trug einfache, jedoch gepflegte Kleidung, der man den Staub der Straße ansah. Alles in allem machte er aber wohl doch einen zwar schlichten, nicht jedoch heruntergekommenen Eindruck. Es war fast schon wie in einer der Erzählungen aus den Briefen seines Vaters, wie er nun vor dieser Tür stand.


    Pollio fasste sich ein Herz und sprach: "Ich bin Tiberius Iunius Pollio, Sohn von Lucius Iunius Corona und wenn ich deinen Worten und dieser Zeichnung hier", er streckte dem Mann eine erkennbare Zeichnung des Domus entgegen, "glauben schenken darf, residieren hier wohl die Mitglieder seiner..." er zögerte kurz, "meiner Familie."


    Nun war er gespannt auf des Mannes Antwort.

    Pollio hatte ein wenig gebraucht ehe er sich zumindest rudimentär in Rom zurecht fand. Nichts auf dem Land seiner Kindheit war mit dieser Stadt vergleichbar. Es war aber zuletzt die nun in seinen Händen liegende Zeichnung des Domus Iunia, welches ihn den Weg wies.


    Als er vor dem sehr ansehnlichen Ansehen nun zum stehen kam, waren seine Augen vor Staunen geweitet. Nichts in der Welt hätte ihn auf diese Anblick vorbereiten können. Sollte es wahr sein, dass hier die Familie seines Vaters, seine Familie, wohnen mochte.


    Zaghaft trat der junge man an die Porta heran und klopfte nach einem letzten Zögern gegen das massive Material: KLOPF KLOPF

    Hallo Avianus,


    erst einmal danke ich dir für die flinke Rückmeldung und das Willkommen-Heißen. Ich danke dir, dass du mir ehrlich sagst, wie es um dein Zeitpensum bestellt ist. Grundsätzlich bin ich an Rollenspiel interessiert und wie genau sich dieses ausgestaltet, ist für mich ersteinmal flexibel. Von daher nehme ich auch gerne mit anderen Mitgliedern des Gens vorlieb. :)


    zu deinen Fragen:
    - Ich habe vor einigen Jahren recht intensiv Rollenspiele im Universum von logd (legende of the green dragon) und in einem Foren/Chat-Rollenspiel aus dem StarTrek Universum teilgenommen. Letzteres lag mir eher nicht. Grundsätzlich bin ich mit Rollenspielen aber sehr vertraut. Ich spiele schon seit meiner Kindheit DSA (Pen&Paper) als Spieler und Spielmeister, was wohl die primäre Quelle meines Rollenspiel-Erfahrungsschatzes darstellt. Die Intensität der Simulation in IR wird aber wohl etwas neues für mich.


    - Ich habe mir den Stammbaum angesehen und kann, von Überwältigung bezüglich des Umfangs abgesehen, leider nur wenig daraus entnehmen. Grundsätzlich wäre vom Szenario aber wohl eine Herkunft aus einem der eher abgelegeneren Zweige leicht umzusetzen, welcher mich nach Rom entsendet, um dort der Familie zu dienen und über die militärische Laufbahn ansehen für die Familie und den entsprechenden Zweig zu erringen.


    Beste Grüße


    Pollio

    Hallo alle Miteinander,


    ich bin völlig neu hier und dachte ich versuche mal mein Glück auf der Suche nach angenehmem Forenrollenspiel.


    Die Regeln und Gesetze hab ich gelesen und mich auch schon in die verschiedenen Karrieren eingearbeitet.


    Folgendes hat sich ergeben:
    Name: Tiberius Pontius Pollio
    Stand: Civis
    Wohnort: Rom bzw. später je nach Stationierung
    Alter: 18
    Berufswunsch: Berufssoldat


    Darüber hinaus warte ich geduldig und bin über Hinweise oder Wegbereitung äußerst dankbar!


    Beste Grüße


    Oliver R. alias Tiberius Pontius Pollio