Merklich widerwillig überreichte Pollio das Bündel Axilla. Er musste die Sinnhaftigkeit zwar eingestehen, ließ sich aber nur ungern von seinen Schätzen trennen. Das Bündel bestand aus einigen Papyrus-Rollen und zusammengebundenen, zugeklappten in Holz gefassten Wachstafeln. Die das bündel zusammen haltende Schnur war durch einen einfachen Knoten fixiert. Die Briefe selbst wiesen allesamt gebrochene Siegel der Iunier auf. Auf dem Holz der Tafeln waren der Name Tiberius Iunius Pollio sowie die Beschreibung locus domus hostilia, prope pisae et via aurelia. Würde jemand die Briefe öffnen, fände er oder sie auch die Unterschrift Coronas.
Pollio schluckte bei der Erkenntnis, dass seine Suche nach Corona wohl keine leichte Angelegenheit werden würde. Ihm war zwar klar gewesen, dass mehr dazu gehören würde, seinen scheinbar verschollenen Vater zu finden, als die Domus Iunia zu besuchen. Dass hier aber zumindest vordergründig niemand etwas von seinem Vater wusste, verwunderte ihn dann doch. Möglicherweise lebte er aber auch Jahre lang direkt bei der Cohortes. Vielleicht konnte ja Avianus Licht in das Dunkel bringen.
Dass ihm für den Zeitraum der Suche scheinbar Quartier angeboten wurde erfreute ihn, überraschte ihn aber auch wenig. Er hatte darauf gehofft. Schließlich war er nicht nur in Roma, um seinen Vater zu suchen, sondern auch um etwas über seine Familie zu erfahren.