http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/Grieche1.jpgDer junge Tiberius war schon vor dem Morgengrauen auf den Beinen gewesen, um sich in jedem Falle pünktlich – wenn nicht sogar vor der verabredeten Zeit – im Legionskastell einzufinden. Von seiner Cousine und deren Gatten hatte er sich schon am Vorabend verabschiedet, da er von beiden nicht verlangte, dass sie ebenso früh aufstehen, wie er es musste.
http://www.imperiumromanum.net…isc/ava_galerie/Kelte.jpg
Begleitet von seinem Leibsklaven und Berater Diogenes sowie seinem Custos Corporis Connell, dem keltischen Hünen, und zwei weiteren Sklaven aus dem Haushalt seiner Cousine passierte er das Tor der Castra. Die Wachen waren informiert worden, sodass es keinerlei Schwierigkeiten gab. Lediglich Connell traute dem Braten nicht, weshalb er unter Grummeln und mit zusammengekniffenen Augen die wachhabenden Soldaten genau im Blick behielt, bis sie das Tor durchschritten hatten. Auf dem Platz nahe der porta wartete bereits der kleine Reisetross, welcher gerade vorbereitet wurde. Diogenes wies die beiden Sklaven des duccisch-tiberianischen Haushaltes an, das im Gegensatz zu seinen Reisegefährten weitaus weniger umfangreiche Gepäck bei den Soldaten abzuladen, damit sie es auf die Maultiere verteilen konnten. Der Tiberier hatte ja seine Bildungsreise abgebrochen, als er von den Gerüchten über die Villa Tiberia in Rom gehört hatte, und hatte somit nur wenige Habseligkeiten dabei. Auch während des kurzen Aufenthaltes in Mogonitacum hatte er sich nur das ein oder andere Mitbringsel gegönnt, um die Stadt im Norden des Reiches nicht zu vergessen – er hatte bei jedem seiner Aufenthalte ein kleines Erinnerungsstück mitgenommen. Connell lies sich ebenfalls von Diogenes bei den Maultieren abstellen und bekam die Anweisung, einfach nur zu warten und keine Dummheiten anzustellen. Mit finsterem Blick beäugte er die Soldaten und ließ diese nicht aus den Augen.
Merula schritt derweil auf Gracchus Minor zu, welchen er anhand seiner Kleidung identifizierte, und stellte sich selbst vor, um sich im Anschluss daran für die Offerte der Teilnahme an der Reise zu bedanken, welche er über seinen Bruder erhalten hatte. "Flavius, ich grüße dich. Ich bin Tiberius Verus Bruder, Titus Tiberius Merula. Ich möchte dir jetzt schon meinen Dank dafür aussprechen, dass du mir die Partizipation dieser luxuriösen Möglichkeit der Reise nach Rom offeriert hast." Es war ihm auch nie ein Grund in den Sinn gekommen, wieso das nicht möglich gewesen sein sollte, immerhin war Verus sein Bruder und alle drei hatten das selbe Ziel. Dennoch war ihm der Dank an Gracchus Minor wichtig und gehörte zur höflichen Etikette schlichtweg dazu. "Mir scheint, mein Bruder lässt noch auf sich warten?"