Beiträge von Marcus Iulius Casca

    Kurz darauf hatte es sich Casca in einer Ecke der Caupona bequem gemacht. Die Einrichtung erschien ihm sogar vergleichsweise gepflegt. Das Klientel an Kunden sah noch eher nach Tag- als nach Nachtschicht aus. Der Marmortresen war noch da, jedoch für die neuen Bedürfnisse des Lokals angepasst worden. Der Einfluss einer Frau war klar zu erkennen. Die Becher auf dem Regal waren nur sehr begrenzt angeschlagen und die Kotze des gestrigen Abends hatte ganz klar nicht genug Zeit bekommen den Laden zu durchdringen.


    Eine Matrone, die wohl etwas älter als er war, sich dafür aber ausgesprochen gut gehalten hatte, kam auf seinen kleinen Tisch zugelaufen.


    “Salve mein Freund, neue Kunden begrüße ich … zumindest zu dieser Tageszeit … gerne persönlich, denn ein guter Kundenstamm will gepflegt sein.“


    Casca setzte ein unverbindliches Lächeln auf.


    “Salve. Das freut mich zu hören, dass der Kontakt zum Kunden hier großgeschrieben wird. Einer der Stammkunden muss mir eben begegnet sein. Er schien mit dem Angebot jedenfalls sehr zufrieden gewesen zu sein.“


    Auch die Matrone lächelte zurück.


    “Ja. Der Kerl lässt sich hier quasi jeden Tag volllaufen. Und es wird auch täglich früher … aber ich bin schließlich nicht seine Mutter. Was darfs sein?“


    Casca kratzte sich über die Bartstoppeln und lächelte erneut breit.


    “Eigentlich war ich für eine gute Rasur hergekommen …. aber einen Becher Wein als Ersatz nehme ich gerne. Ein ertragbarer Sabiner würde es tun, wenn ihr den habt.“


    Casca schaute gedankenverloren auf die Straße hinaus und versuchte möglichst gleichgültig zu klingen.


    “Der alte Spinther hatte früher meinen Liebling-Graeculus hier untergebracht, aber ich war einige Zeit nicht in der Stadt. Und …. tempus fugit.“


    Das Lächeln der Matrone wurde zwar nur minimal schmaler, sah aber etwas mehr nach Fassade aus, als zuvor. Kunden, die zu viel fragten, waren nirgends gern gesehen.
    “Ich habe den Laden schon gut zwei Jahre lang übernommen. Das muss ja eine längere Reise gewesen sein. Der Wein ist gleich da.“


    Nachdem ein Lappen kurz die Oberfläche des Tisches gestreichelt hatte, ging sein Gegenüber zum Tresen zurück. Kurz darauf erschien ein Becher auf selbigem Tisch.


    “Das macht einen As, der mittlere Krug wäre für einen Sesterz zu haben.“


    Casca kramte in seinen Beutel herum und förderte eine Münze hervor, die nickend entgegengenommen wurde. Die Frau wandte sich bereits mit einem gemurmelten Dank ab, als Casca noch einmal wagte nachzuhaken.


    “Flora, eine kleine Frage noch. Wohnt mein Freund Spinther noch immer in seinem windschiefen Haus von früher? Vielleicht besuche ich ihn bald mal.“


    Nun war das Lächeln bereits nicht mehr messbar.


    “Das weiß ich nicht. Er kommt zu mir, nicht ich zu ihm.“


    Damit drehte sie sich um und ging zu einem anderen Tisch.


    Casca sah ihr nach und trank von seinem Wein. Es war weder ein Sabiner, noch war er ertragbar. Aber er hatte erst einmal genug erfahren. Sie war Flora. Und Spinther bekam das Geld, war also noch im Geschäft. Was diese Zecke Bassius in seiner Wohnung machte, würde sich finden. Als nächstes würde er eine der beste Lüfte der Stadt genießen …. den staubigen Brodem einer Amtsstube.

    Kurz nach dem Verlassen des Stadttors hatte Casca die Hauptstraße hinter sich gelassen und war in das einst gewohnte Gewühl des Mons Aventinus eingetaucht. Augenblicklich kehrte seine antrainierte innere Abwehrhaltung zurück. Bettler ignorieren und zwielichtigen Händlern ausweichen. Wobei er aktuell sowieso nicht wie der beste Kunde wirken musste.


    Je weiter er ging, desto mehr kamen ihm die Häuser bekannt vor. Noch eine Ecke weiter stand das Haus, das er zusammen mit Spinther gekauft hatte. Gut, eigentlich hatte es zum Großteil Spinther gekauft, aber auch Casca hatte einen nicht unerheblichen Teil dazu beigesteuert. Dadurch war er Eigentümer einer Wohnung im ersten Stock und eines der Ladenlokale der Insula geworden. Der griechische Barbier Xanthus, der Pächter darin geworden war, war schon immer ein nervender Schwätzer gewesen.


    Nach einer eleganten Drehung nach rechts, zumindest empfand Casca das so, entging er einer Kollision mit einem dicklichen Säufer. Und da war seine Insula.


    Als aller erstes entdeckte er die Trinkerfurche aus der der feiste Trunkenbold gekommen sein musste. Dem windschiefen Schild nach zu schließen die "Caupona Flora". Im Grunde keine weltbewegende Erkenntnis. Aber das Lokal befand sich in seiner Ladennische. Vielleicht hatte ein entnervter Kunde den alten Xanthus nach einer stundenlangen verbalen Folter erdolcht. Dies würde er später herausfinden müssen. Zunächst trat er durch den Hauseingang und ging die enge Treppe hinauf. Rechts des Aufgangs lag seine Wohnung.


    Erneut überkam ihn das leicht betäubende Gefühl, das ihn beim Anblick der Caupona überkommen hatte. Quer über seiner Wohnungstür hatte jemand eingeritzt ... Hier wohnt Bassius. Spätestens jetzt wurde Casca klar, dass sich in seiner Abwesenheit wohl so einiges geändert hatte. Nachdenklich strich er sich über das stoppelige Kinn. Er würde Flora wohl früher als erwartet kennen lernen.

    Casca näherte sich der am Südrand des Aventin gelegenen Porta Raudusculana. Schon sehr lange hatte er das Tor der Servianischen Mauer schon nicht mehr gesehen oder durchschritten. Von Ostia aus war er der Via Ostiensis am Südufer des Tibers entlang gefolgt.


    Die rund 15 Meilen vom Hafen hatte er in damit in zwei Tagesmärschen geschafft. Die Überfahrt von Hispania war schrecklich gewesen und die gestrige Nacht ebenso. Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen ein Gasthaus aufzusuchen und nicht draußen zu nächtigen. Nun war er übermüdet, schmutzig und hungrig obendrein.


    Zumindest er sah er so mehr als unscheinbar aus und würde am Tor als unbedeutender kleiner Fisch durch die Kontrollen rutschen. Nicht, dass er irgendetwas zu verbergen gehabt hätte, aber bei entsprechender Laune konnten einen die Wachen unnötig aufhalten und einem den Tag gehörig vermiesen. Das konnte er heute wahrlich nicht auch noch gebrauchen.


    Er fasste sein Bündel fester und betrachtete die Vettel neben sich und ihre gefühlt zwanzig Bälger, die ebenfalls auf das Tor zugingen. Er lies sich etwas zurückfallen, denn das was er tatsächlich bei sich hatte, sollte auch in seinem Beutel bleiben und keine Suburaratten ernähren helfen.


    Das Wetter hatte gehalten und hell war es auch noch lange genug. Die Dinge, die er noch zu erledigen hatte, wollte er gerne vor Einbruch der Nacht abgewickelt haben.


    Mit diesen Gedanken schritt er durch den Torbogen.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Ok, ich muss zugeben, wie ich vorher ins Forum reingeschaut habe und dort plötzlich im Anmeldebereich schon wieder einen angehenden Iulier bemerkt habe, war ich ehrlich überrascht, aber mir ist wieder eingefallen, um welches Thema es sich dabei handelt.


    Diese Bewerbung ist vorab schon abgesprochen worden, weshalb ich natürlich meinen Segen gebe. :D


    Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt. :D


    Besten Dank. :)

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    Scheinbar haben wir zur Zeit eine "Iulianische" Invasion hier ;) Nur weiter so :)


    Die Gens Iulia war sehr zuvorkommend und überzeugend. :)


    Ein klares Plus bei der Suche. :dafuer: