Beiträge von Claudia Aquilina

    Der Tribun der Prätorianer wollte tatsächlich von der jungen Claudia wissen, was ihr dieser Stofffetzen sagte. Dieser Fall den er nun angenommen hatte galt es zu klären und er suchte nach jeder Spur, welche die Täter zurückgelassen haben könnten. Es war die Arbeit des Tribuns und eigentlich sollte sich Aquilina dabei nicht einmischen, aber zu einem wünschte der Gradetribun das eben von ihr und außerdem wollte sie selbst wissen, wer hinter diesen Schmierereien steckte. Es ging ihr sehr wohl etwas an. Diese Straftat betraf immerhin ihre Familie. Sie nickte bei Serapios Verdacht, jemand könnte auf diesen Stofffetzen getreten sein und beobachtet ihn, wie er ihn dem Beneficiarius übergab mit dem Befehl nach der Herkunft der Farbe zu forschen.


    Dann bat Decimus Serapio die Claudia zur Seite. Der Tribun gab ihr seine Meinung zu verstehen, welche Möglichkeiten bestanden, wer hinter diesen Schmierereien stecken konnte. Aquilina war überrascht von all den Möglichkeiten und versuchte so gut es ging dem Prätorianer zu helfen. „Du glaubst die Christianer waren es? Ich weiß nicht viel über diese Sekte, aber was ich weiß ist, dass sie unsere Götter verachten.“, gestand die junge Claudia und fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken das sie es hier mit einer Sekte zu tun hatte, die einem Irrglauben folgten. „Deine Möglichkeiten sind alle anzunehmen. Neigen denn diese Christianer dazu Tempel zu schänden? Und wenn es Gegner dieser Sekte waren, dann haben diese Leute gewiss unsere Religion. Welchen Mut muss man besitzen um die eigenen Tempel zu beschmieren? Fürchten diese Menschen denn nicht den Zorn der Götter?“, fragte sie aufgebracht. Sicherlich hatten die Christianer auch den Zorn der Götter zu erwarten, doch diese glaubten wohl auf sie würde das nicht zutreffen. Und wie würde sich diese Wut bei diesen irregeführten Menschen zeigen? Serapios letzte Vermutung war wohl die persönlichste. „Ich weiß es nicht, denn ich lebe erst vor kurzen in Roma. Ich komme aus Carthago Nova. Gewiss hat er seine Feinde.“ Und dieser Gedanke schmeckte Claudia gar nicht, aber das war wohl normal bei solch einem hohen Posten. „Aber ich würde es als feige betrachten, die Abneigung gegen meinen Großonkel den Christianer unterzuschieben.“

    Es war nicht die Art der jungen Claudia herablassend auf jemanden zu wirken. Niemals würde sie von sich sagen, nicht verwöhnt zu sein, aber sie war der Meinung, dass man erwachsenerer wirkte, wenn man vernünftig antwortete und nicht mit jedem Wort an seine gesellschaftliche Stellung erinnern musste. Außerdem stand hier der Gardetribun vor ihr. Was hatte er alles schon in seinem Leben erfahren und was sie?
    „Ja, er ist mein Großonkel.“, bestätigte sie ihm. Der Tribun bückte sich ebenfalls und sofort war er wieder in seinem Fall vertieft. Er hob das Stück Stoff auf und untersuchte es, während er laut dabei nachdachte. Aquilina lauschte interessiert seinen Vermutungen. Dann zu ihrer großen Verwunderung, fragte der Prätorianertribun, was sie glaubte, was dieses Stück Wolle einem verraten könnte. Er zwinkerte ihr dabei frech zu. Wollte er wirklich wissen was sie davon hielt oder zog er sie nur auf? Sie wusste erst nicht ob sie ihm antworten sollte. Vielleicht meinte er es aber wirklich ernst. Sie würde es erfahren. Nachdenklich legte sie ihren Kopf schief und streckte ihre rechte Hand zu ihm aus. „Darf ich es mir einmal ansehen?“, fragte sie Decimus Serapio und hatte ihre zarten Finger schon bei ihm und dem kleinen Stück Stoff.
    Die Sklavin Grata stand hinter ihr und schüttelte nur den Kopf. Aquilina sollte sich hier nicht einmischen, aber sie wollte auf keinen Fall ihrem Schützling ins Wort fallen.
    Aquilina nahm Serapio das Stück rötlichen Stoff nicht aus der Hand, sondern drehte es in seiner Handfläche um und musterte es. Dann antwortete sie nachdenklich. „Warum ist es nur auf einer Seite so stark verschmutzt und auf der anderen nicht so sehr? Hier ist so viel Dreck und Farbe, aber auf der anderen Seite nur so wenig. Ist das wichtig?“, fragte sie dann unsicher und nahm ihre Hand wieder weg.
    „Was sind das nur für Menschen, die es wagen so etwas an unseren Tempel zu schreiben?“, fragte sie den Tribun bestürzt, denn darüber hatte sie bis jetzt gar keine Auskunft bekommen. Man musste doch einen Verdacht haben. Vielleicht gab es schon ähnliche Vorfälle dieser Art. All das wusste Aquilina nicht, denn sie war noch nicht lange in Roma.

    Als der Aedituus die junge Claudia erreichte, kehrte auch Grata zu ihr zurück. Aquilina wusste nicht, ob sie jemanden ausfindig machen konnte um die Schändung des Tempels zu melden. Aber das war auch nicht mehr notwendig gewesen, da aus der Aufregung des Aedituus deutlich zu erkennen war, dass diese Tat bereits entdeckt wurde. Aquilina zuckte zusammen aufgrund seines scharfen Tons, aber sie konnte ihm das nicht verübeln. Er berichtete ihnen, dass der Vigintivir Iulius Caesoninus den Fall untersucht hätte und sich bereits auf dem Weg zum Praetor befand. Bedrückt beobachte Aquilina wie die Schrift abgedeckt wurde, bis sich der Aedituus wieder ihnen zuwandte. „Ja. Das werde ich auf keinen Fall tun. Doch meiner Familie muss ich davon berichten.“, antwortete sie ihm.


    Dann näherte sich eine weitere Gruppe dem Tatort und Aquilina wandte sich um. Es waren die Prätorianer. Der Tribun ging an ihnen vorbei und betrachtete die Schmiererei. Vielleicht war es doch besser zu gehen, aber das war nun zu spät. Der Tribun wollte sie als Zeugen befragen. Besorgt sah Grata zu Aquilina. In so etwas sollte sie wirklich nicht hineingezogen werden, aber Aquilina zuckte mit den Schultern und lächelte ihr zu, um sie zu beruhigen. Dann warteten sie bis der Tribun seine Untersuchung mit seinem Beneficiarius abgeschlossen hatte. Neugierig beobachteten die drei seine Untersuchung.


    Dem Aedituus schien es nicht zu gefallen, dass die Prätorianer diesen Fall untersuchten, doch ihr Tribun ließ sie von ihm nichts einreden und machte weiter. Dann wandte sich der Tribun der junge Claudia zu. Sie wurde nervös. Immerhin war sie nie noch nie in so eine Situation geraten und nun sollte sie auch noch befragt werden.
    „Salve.“, grüßte sie ihm zurück und sah dem Tribun bedrückt an. „Ich bin Claudia Aquilina. Ich bin erst kurz vor dir hier eingetroffen. Ich sah niemanden unmittelbar des Tempels. Dann ließ ich meine Sklavin Grata Hilfe holen und ich blieb mit meinem Custos zurück, bis der Aedituus uns ansprach. Ich wünschte ich hätte mehr gesehen und könnte helfen, zumal es der Tempel der Gens Claudia ist.“, meinte sie enttäuscht und senkte ihren Kopf, nur um sich dann zu bücken. Links von ihnen lag ein Stück Stoff, welches rot beschmutzt war. Es war ein Stück des Wolllappens der Täter. Zwar war es nur ein ganz kleines Stück, aber immerhin. „Was glaubst du? Haben das die Täter verloren?“, fragte sie neugierig, berührte das Stück aber nicht und wartete auf die Reaktion des Gardetribuns.

    Der Herbst hielt Einzug in Roma. Aquilina lebte sich langsam in ihrem neuen Zuhause ein, aber so richtig war der Funken noch nicht übergesprungen, denn etwas plagte sie. Aquilina hatte Heimweh und vermisste ihre Mutter. Menecrates hatte sie herzlich in der Villa Claudia aufgenommen, aber es war einfach nicht ihr Zuhause. Viel zu oft hatte sie daher in den letzten Tagen die Villa nicht verlassen und ihre Zeit lieber mit Lesen oder was ihr noch viel mehr bedeutete mit dem Schreiben verbracht. Unzählige Briefe begann sie an ihre Mutter zu schreiben und in einigen bat sie sogar nach Hispania zurückkehren zu dürfen. Aber solche Briefe schickte sie nicht ab, immerhin durfte sie ihre Mutter und ihre ganze Familie nicht enttäuschen. Es war Grata, welche ihr vorschlug den Tempel der Claudier zu besuchen. Dort war sie den Göttern am nächsten. Sie konnte die Laren um Schutz beten und vielleicht war sie dann auch ihrer Mutter näher, denn wenn sie auch zu den Schutzgeistern beten würde, dann könnte vielleicht ein Band zwischen ihnen bestehen. Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los und so machte sie sich schon in aller Frühe auf zum Tempel.


    Ein Custos begleitete sie und Grata, als sie sich in Richtung Tempel aufmachten. Aquilina trug eine moosgrüne Tunika mit violetter Palla. Ihr Haar wurde mehrmals geflochten und am Hinterkopf miteinander zu einer Hochsteckfrisur verbunden. Die frische Morgenluft tat ihr gut und sie genoss die goldene Herbstsonne. Ihre Stimmung hellte sich förmlich auf. Es war richtig hierher zu kommen. Dann erreicht das Trio den Tempel und Aquilina blieb wie erstarrt stehen. Sie konnten nicht glauben was sie da sah. Sie las die Zeilen, welche auf die Tempeltür in großen roten Buchstaben geschrieben wurden. Dann sah sie schockiert zu Grata und diese hielt sich eine Hand vor dem Mund. Grata wies den Custos an hier mit Aquilina zu warten, während sie nach einer Patrouille
    Ausschau hielt. Gaus Iulius Caesoninus schien erst wenige Minuten zuvor den Tatort verlassen zu haben, um den Praetor zu suchen. „Wer war das? Wer kann etwas so Schreckliches tun?“, fragte Aquilina ohne den Custos dabei anzusehen. „Die Götter schaden niemanden und von was für einem Sturm wird hier gesprochen?“, fragte sie verängstigt, doch der Custos schwieg weiterhin. Er sah sich achtsam um. Vielleicht war der Täter noch hier, aber so wirklich glaubte er das nicht. Diese Tat wurde in der finsteren Nacht verübt.

    Carthago Nova hieß ihre Heimat und würde es wohl auch immer bleiben. Aquilina war noch sehr klein gewesen, als er ihr Vater verstorben war und obwohl ihre Verwandten in Italia darauf erpicht waren, dass die junge Claudia nach Roma gebracht wurde, wehrte sich ihre Mutter dagegen. Lucretia war selbst in Carthago Nova aufgewachsen und wollte ihre Tochter wohl vor der Monstrosität der Hauptstadt des Imperium Romanum beschützen. Aquilina liebte ihre Heimat, welche ihr alles bot was sie sich wünschte. Doch so herzlich ihre Kindheit auch war, so schnell verging sie auch und es war an der Zeit Aquilina in die Gesellschaft Roms einzuführen. Es herrschte schon eine Zeitlang ein reger Briefverkehr zwischen ihrer Familie und der Verwandtschaft in Roma. Die Reise musste gut geplant werden und der Tag brach viel zu schnell an, bei dem es hieß Abschied von Zuhause zu nehmen.


    Ihre Mutter würde sie nicht nach Roma begleiten. Nur eine Sklavin namens Grata würde ihr folgen. Grata stand Aquilina sehr nahe und lebte schon immer in ihrem Haushalt. Sie kannte die Claudia schon seit sie ein Säugling war. Grata war wie eine zweite Mutter für sie und ebenso streng wie Lucretia. Doch Aquilina war froh sie an ihrer Seite zu wissen. Auch wenn sie von Natur aus ein sehr wissbegieriger und lebensfroher Mensch war, fürchtete sie sich dennoch vor ihren nächsten Lebensabschnitt. Immerhin musste sie ihre Familie und Bekannten zurücklassen und sie wusste was das Ziel ihrer Reise war. Geografisch gesehen war es Roma, aber privat betrachtet war es eine vorteilhafte Ehe einzugehen. Der Abschied von ihrer Mutter war ihr sehr schwer gefallen.


    Ihr Schiff würde bald Italia erreichen. Die junge Claudia stand auf dem Deck, fest eingewickelt in ein wärmendes Tuch, das noch dem Duftwasser ihre Mutter roch. Ihr Blick war noch immer auf Hispania, wo sie es vermutete, gerichtet. Wenige Stunden später erreichte man die Hafenstadt Ostia und Aquilina betrat das erste Mal in ihren Leben den Boden Italiens.


    Bevor man sich auf die Weiterreise nach Roma machte, wollte man sich zuerst stärken. Das Essen auf dem Schiff war sehr einseitig gewesen und von genüsslicher Kost konnte man dabei nicht sprechen. Orientierungslos standen Aquilina und Grata am Hafen. Grata erkundigte sich nach einer Garküche, bis ein Mann auf die beiden Frauen aufmerksam wurde.
    „Meine werten Damen! ihr seht hungrig aus. Wenn ihr erlaubt zeige ich euch eine preisgünstige Garküche mit vorzüglichen Gerichten.“ Der Fremde lächelte die beiden erwartungsvoll an und Aquilina sah zu Grata, die ihr zustimmend zunickte. „Na gut! Führe uns hin.“, antworte Grata dem Fremden und sah dann zu Camillus, ein weiterer Sklave der Claudia. „Kümmere du dich um das Gepäck, Camillus.“ Aquilina sah zu Grata und atmete tief durch. „Dann wollen wir mal. Salve neue Heimat!“ Die Claudia versuchte sich an einem gezwungenen Lächeln. Grata merkte ihre Unsicherheit und nahm sie bei der Hand, um dann dem Fremden zu folgen.

    Guten Morgen! :D


    Claudia ist als Plebejerin freigeschalten worden. Das ist nicht ganz richtig. Könntet ihr das bitte ändern? :D

    Ein neues Mitglied der Gens Claudia bittet um Einlass:


    Name: Claudia Aquilina
    Stand: Civis
    Wohnort: Roma


    Ihre Eltern sollen Qunitus Claudius Iavolenus und Lucretia Olympia sein.