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Weinschiff von Neumagen, Rheinisches Landesmuseum, Trier
So war es also beschlossene Sache. Ich sollte das Geschäft des Weinhandels von der Pike auf lernen und bekam dafür alles Notwendige bereits an die Hand gelegt. Mein Vater wollte einfach sehen, was ich daraus machte. Damit ich keinen Murks fabrizierte und die Niederlassung in Mogontiacum nicht gegen die Wand fuhr, schickte er mir seinen besten Mann mit: Divico.
[Blockierte Grafik: https://s12.directupload.net/images/200502/xeythmpk.jpg] | Divico
Er war ein hochgewachsener hagerer Mann Mitte vierzig und unverheiratet. Er gehörte zu der Sorte Mensch, die zum Lachen immer in den Keller ging. Was bedeutete, dass er keinerlei Spaß verstand und durch und durch Buchhalter war. Er machte sogar einem römischen Beamten Konkurrenz.
Was meine privaten Bedürfnisse betraf, so musste ich nicht lange überlegen.
[Blockierte Grafik: https://s12.directupload.net/images/200502/5tmvj594.jpg] | Mian
Natürlich würde mir Mian, mein Leibsklave mir auch in Mogontiacum auf Tritt und Schritt folgen. Der junge Iberer war ungefähr im gleichen Alter wie ich und wenn man es genau besah, dann war er mehr ein guter Kumpel, als ein Leibsklave. Wir beide hatten schon eine Menge Spaß zusammen. Dass würde sich in Mogontiacum wohl auch nicht groß ändern.
[Blockierte Grafik: https://s12.directupload.net/images/200502/m5hhba2n.jpg] | Gwen
Natürlich sollte auch Gwen mit von der Partie sein. Ohne mein haeduisches Betthäschen würde ich nirgendwo hingehen! Oh Mann, Gwenn war schon ein tolles Weibsbild! Ich konnte ihr überhaupt nicht böse sein, obwohl sie manchmal richtig zickig sein konnte. Wenn ihr irgendetwas nicht passte, dann zeigte sie mir dies ganz deutlich mit ihrem Schmollmund und ihrer Ignoranz.
| Ingolf
Auch Ingolf, der germanische Knochenbrecher sollte mich begleiten. Er war eigentlich der Leibwächter meines Vaters. Doch meine Mutter hatte darauf bestanden, dass mich Ingolf begleitete. Überhaupt hatte meine Mutter so ihre Probleme, dass der 'arme Junge' fort sollte und dann mutterselenallein in einer fremden Stadt klar kommen sollte.
Kurz bevor die Reise losgehen sollte, landete mein Vater seinen neuesten Coup. Von der Classis Germanica hatte er ein ausrangiertes Versorgungsschiff gekauft und nach Treveris überführen lassen. Nachdem es wieder voll instand gesetzt und es für seine Bedürfnisse umgebaut worden war, konnte man damit doppelt oder sogar dreimal so viele Weinfässer transportieren, wie auf den Kähnen, die er bis dahin genutzt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie ihm das gelungen war. Wahrscheinlich hatte er die Verantwortlichen solange genervt oder geschmiert… oder vielleicht auch beides, bis sie ihm freiwillig den Pott verkauft hatten. Damit es vor allen Widrigkeiten geschützt war, nannte er das Schiff 'Anacamna' nach einer keltischen Wasser- und Quell-Göttin, die hier in der Gegend verehrt wurde.
Eigentlich hatte ich gehofft, die Reise nach Mogontiacum mit einem Reisewagen und einem Pferd, nämlich meinem Pferd zu unternehmen. Doch daraus wurde nichts. Paps bestand darauf, dass ich mit einer Ladung besten kampanischen Landweins die Mosella hinauf schipperte, in Confluentes Halt machte, ein Teil der Ladung verkaufte und dann Rhenus aufwärts bis Mogontiacum fahren sollte. Das bedeutete, eine ewig lange und total öde Flussfahrt stand uns bevor.
So begab ich mich also mit meinen Begleitern, zwei Dutzend Weinfässern, etlichen Amphoren und der Rudererbesatzung samt Kapitän auf die Reise.