Beiträge von Publius Herminius Carbo

    Carbo entspannte ebenfalls, als Cimber und Zmertorix abgereist waren. Nicht dass ihn die beiden Reisebegleiter gestört hätten. Also blieben nur noch Stilo und er, für das Abenteuer Rom und Adoption. Welches von beiden einfacher zu bewältigen war, würde sich bald erweisen. Carbo trank sein Getränk aus und musterte Stilo. Der Mann war ein angenehmer Reisebegleiter. Der Umstand war seiner Person und seinem Stand geschuldet, er war Soldat. Carbo mochte die einfache, schlichte und direkte Art von Stilo. Zudem hatte er das Herz am richtigen Fleck, ging damit aber nicht hausieren.


    "Stilo, wie hast Du Dein weiteres Vorgehen geplant? Was liegt als nächstes an und wie kann ich Dir dabei helfen? Welche Hürden hast Du zu überwinden oder Officiumschlachten zu schlagen, um Scato adoptieren zu dürfen? Göttlicher Beistand kann in solchen Angelegenheiten niemals schaden", sagte der Priester des Mars.


    Ob er Letzteres ernst meinte, oder ein Scherz über die römische Bürokratie gemacht hatte, sah man seinem Gesicht nicht an.

    "Grüße und Danke für die Gastfreundschaft, es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen. Fürwahr ein prächtiges Haus, aber mir persönlich ist der Pfau ins Auge gefallen. Ein exotisches Haustier von fast vollkommener Schönheit. Es trifft meinen Geschmack, wir hielten Zuhause besondere Hühner. Nicht mit einem Pfau zu vergleichen, aber Federvieh ist mir Nahe und der Hahn ist Zeichen des Gottes Mars", grüßte Carbo in die Runde.

    Carbo schlürfte das eiskalte Getränk und spürte jeden einzelnen seiner Zähne. Das Rosenwasser war wirklich gut gekühlt, dass musste er dem Sklaven lassen. Carbo schaute sich den Vogel an, von dem der junge Sklave gesprochen hatte um nicht über sich selbst sprechen zu müssen. Das Tier war eine Augenweide, anders konnte man es nicht sagen.


    "Falls Ihr etwas Warmes zu Essen habt, würde ich nachher gerne eine Schale davon nehmen. Am besten Gemüse und Puls. Das Rosenwasser ist dermaßen gut gekühlt junger Mann, dass es mich fast aus den Sandalen schlägt", lachte Carbo und nahm noch einen Schluck.


    "Ihr habt es hier sehr gemütlich, dass muss ich sagen. Ein Haus das den Namen verdient. Oh Zmertorix Pfaue sind sehr teuer. Und leider essen manche Personen diese Vögel sogar. Ihre Schönheit ist ihnen kein Schutz. Möge Mars Dich schützen, gefiederter Freund", sagte Carbo und trank einen Schluck auf das wundervolle Tier.

    Carbo nahm sich auch einige Trockenfrüchte und reichte den Beutel an Zmertorix weiter.


    "Rom ist eine Mischung aus Mutter und Monster. Eine Stadt die ihre Kinder gebiert, sie formt und bei Schwäche verschlingt. Eine Schmiede für all jene die sich innerhalb ihrer Mauern befinden. Schon so manchen hat diese Stadt verschlungen und wieder ausgespien. Nur jene mit Disziplin, eisernem Willen und dem Mut den Mars uns schenkt, wird man diese Stadt meistern. Ich hoffe Stilo, dass Deine beiden Jungs ebenso dazu zählen und den Weg zu Mars gefunden haben", erklärte Carbo, während er einige Früchte aß.

    "Stilo", grüßte der Priester des Mars respektvoll zurück.
    "Die Lebenden stets vor den Toten Stilo. Bis gleich", sagte Carbo.


    Publius wartete einen Moment ab, bis Stilo verschwunden war. Der Mann benötigte einen Moment für sich allein. Trauern konnte man auch, indem man im Namen der Verstorbenen feindliches Blut vergoss, anstatt Tränen.


    Der Marspriester warf einen letzten Blick auf das Haus, dann ging er zurück zur Carruca. Carbo grüßte Cimber und Zmertorix kurz mit erhobener Hand.


    "Stilo holt sich noch ein Paar Tauben, dann brechen wir nach Rom auf. Ziel sein Neffe", teilte er den beiden mit.

    Carbo hatte vor dem Haus und Garten gewartet. Verfall war das, was beides ausstrahlte. Cimber war in dem Garten verschwunden und Stilo im Haus. Carbo überlegte wem er folgen sollte, entschied sich dann für den Garten. Stilo musste mit sich und seinen Gedanken allein sein. Sobald er Gesellschaft wünschte, würde er ihn kontaktieren. Falls er Beistand benötigte, dann würde er ihm sofort beistehen. So schritt Carbo in den Garten und folgte den Stimmen von Zmertorix und Cimber.


    "Wo seid Ihr beiden? Zwar kann man Euch hören, aber durch das wilde Grün sieht man nichts", rief Carbo freundlich. Allerdings nicht zu laut, um nicht sämtliches Federvieh dass sich im Garten niedergelassen hatte aufzuscheuchen.


    Der Priester des Mars schritt durch den Garten auf der Suche nach seinen beiden Kameraden. Fast einem Irrgarten gleich, dachte er mit einem traurigen wie auch wehmütigem Seufzen. Das ganze Anwesen spiegelte die Stimmung wieder die hier herrschte. Sie durften hier nicht zu lange verweilen, denn auch in einen Garten gehörte Zucht und Ordnung und damit eine klare Linie. Nur wer sie außerhalb zog, konnte sie auch innerlich halten.


    Stilo durfte sich nicht von der Wildnis dieses Gemäuers anstecken lassen.


    "Zmertorix? Cimber?", rief Carbo und schaute zu dem Haus zurück.