Beiträge von Galataia

    Durch ihr furchtloses Auftreten hatte sie die Griechin wahrscheinlich vor Schlimmeren bewahrt. So glaubte sie zunächst. Doch da der Cornelier in seinem trunkenen Zustand unberechenbar war, erhob er sich plötzlich, torkelte etwas herum, fand jedoch wieder zu einem stabilen festen Stand und rief dazu auf, die Pferde anzuspannen. Er hatte die fixe Idee, ans Meer zu fahren!


    Alle Sklavinnen, die sich um ihn und seine Kline geschart hatten, sprangen auf einmal auf, so dass plötzlich ein wirres Chaos zu herrschen schien. Doch letztendlich wusste jede von ihnen, was zu tun war, da sie alle die Marotten des Herrn nur zu gut kannten.
    Die einen kümmerten sich um den Imbiss und den Wein. Derweil ging die Kunde vom Wunsch des Herrn bis hin in den Pferdestall, wo daraufhin eilig die Pferde angespannt wurden.


    Galataia blieb beim Herrn stehen. Sie hatte inzwischen das Tablett abgestellt und sah nun an dem beleibten Mann herab, der ihr Gebieter war. Hässliche Weinflecken zierten seine edle Tunica. „Möchtest du dich umziehen, Dominus? Bevor wir abfahren?“ Sie sah ihm direkt in die Augen und erwartete seine Entscheidung.

    Galateia hatte niemals die Freiheit gekannt. Geboren als Kind von Sklaven, war sie im Haus eines palmyrischen Gewürzhändlers aufgewachsen. Damals hatte man sie noch Nasreen gerufen. Mit zwölf Jahren war sie dann in den Haushalt des Cornelius Cethegus gekommen. Das war vor zehn Jahren gewesen. In der Zwischenzeit hatte sie alles gelernt, was eine gute Sklavin ausmachte. Sie war des Lesens und des Schreibens mächtig und beherrschte neben Latein auch Griechisch und Aramäisch. Außerdem war sie zu einer wunderschönen jungen Frau herangewachsen. Ihre Haut war zart und glatt und ihr Körper ebenmäßig. Sie hatte niemals die Schläge der Peitsche erdulden müssen. Doch wenn sie bestraft wurde, dann musste darauf geachtet werden, dass ihr keine bleibenden Narben zugeführt wurden.


    Seitdem Galataia bei ihrem Herrn lebte, hatte sie die Höhen und Tiefen seines Lebens hautnah mitverfolgt. Seine erfolgreiche Karriere hatte nach dem Ende des Bürgerkrieges ein jähes Ende genommen. All seiner Ämter und Titel beraubt, lebte er nun allein. Nur seine unzähligen Sklaven waren tagtäglich seinen Launen und Lastern ausgesetzt. Doch Galataia verstand es, ihn an den besonders schlimmen Tagen wieder aufzumuntern.


    Einer dieser Tage war heute. Der Herr hatte bereits viel zu viel Wein getrunken. Wenn er damit begann, den Trinkbecher nach seinen Sklavinnen zu werfen, dann war das ein untrügliches Zeichen, Vorsicht walten zu lassen, bevor er regelrecht vor Wut aufbrauste und Dinge tat, die letztendlich unwiederbringlich waren.


    Arsinoe, die kleine Ägypertin, die er im Grunde mochte und die sich immer, einer Katze gleich, an ihn anschmiegte, war ihr heulend und mit blutender Nase entgegengerannt. So war sie gewarnt. Galataia schritt jedoch unerschrocken weiter. Sie trug ein Tablett mit einer weiteren Kanne des Weingemischs, die der Herr so sehr schätzte. Sie selbst hatte sich heute in eine dunkelrote Tunika aus dünnem fast durchsichtigen Stoff gekleidet, durch den sich die Rundungen ihres Körpers erahnen ließen. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie hochgesteckt, so wie es der Herr mochte.


    Als sie an seine Kline herangetreten war, bemerkte sie, dass er bereits im Begriff war, die kleine Griechin zu malträtieren, die ihm seinen Becher füllen sollte. Sofort lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf sich selbst. „Dominus, möchtest du noch etwas Wein oder verlangt es dich nach etwas Anderem?“ Ihre Stimme war wohltemperiert und um ihre Lippen schmeichelte sich ein zartes Lächeln.

    Ich möchte gerne mitspielen, denn ich werde bereits erwartet.


    Name: Acte
    Stand: Sklavin
    Besitzer: Sextus Cornelius Cethegus
    Wohnort: Ostia


    Besten Dank! :)