Ich muss meine IDs ein wenig reduzieren, da mir die Zeit für diese ID einfach fehlt und ich meinen Fokus bei anderen Geschichten und IDs sehe. Ich lege ihn vorerst auf Eis.
Beiträge von Marcus Tiberius Coriolanus
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"Ausgelegt?" Coriolanus zeigte sich etwas verblüfft aber hielt sich mit einer konkreten Nachfrage zurück. Einem Soldaten Posca zu verbieten, war einfach nur unlauter und selbstgerecht. Coriolanus sah keinen Grund und ebenso wenig eine Begründung darin. "Ich muss dir zustimmen, was deine Beschreibung der Legio angeht," schloss er an und nickte. "Ideale sind es nicht, die mich hier antreiben. Meine Ideale liegen fern von hier und mein Ziel eines guten Offiziers ist ein harte Fakten geknüpft. Ich träume nicht und habe keine idealisierten Vorstellungen vom Militär," antwortete er. "Handlungen und Befehle zeichnen einen guten Offizier aus. Diese sind immer überprüfbar und orientieren sich immer an den Gegebenheiten. Den Respekt der Männer, darunter sicherlich auch Aufmüpfige, erwirbst du aber nicht durch kumpelhafte Nähe, sondern durch handlungssichere Distanz und entsprechende Härte. Wenn die Männer dreihundert Ellen laufen sollen, läufst du selbst sechshundert Ellen. Du musst in allen Belangen besser sein und dich stets beweisen, damit sie nicht glauben, dass du es dir leicht machst. Aus dieser Härte kannst du agieren," erklärte er. "Ja, Respekt wird durch Handlungen, nicht durch Worte erworben." Und es war ihm auch egal. Er hatte nie um den Militärdienst gebeten, sondern war durch den Kaiser und die damaligen Umstände hineingedrängt worden. Aufgrund seines Standes und der Taten seines Vaters konnte er als Centurio dienen, dies sogar recht gut aber nicht mit jener Lebenszufriedenheit, die andere im Militär fanden. Coriolanus gehörte wohl niemals an diesen Ort. Eigentlich passte er nirgendwo so ganz hin, da er nicht als Patrizier lebte, nicht als Hochgeborener, und auch nicht als guter Soldat. Wie viele Tiberii war er verloren zwischen den Zeiten und Schicksalen, die sie zu verfolgen schienen. "Ich werde daran arbeiten," versicherte er, da er sich selbst sicher war, stets an sich zu arbeiten, denn dies war sein Überleben.
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Fragen. Persönliche Fragen, die Coriolanus überraschend trafen. Er hatte mit wenigen über seine Vergangeheit gesprochen und mit den wenigsten davon ehrlich. Der Kaiser hatte es verboten und seine persönliche Sicherheit war davon abhängig, dass die geheimen Pläne und Absprachen niemals in die Öffentlichkeit gelangten. Doch war Coriolanus auch nur ein Mensch, der unter der harten Fassade zutiefst verletzt war; Ängste und Sorgen lagen tief in ihm verborgen. Es mangelte ihm an ehrlicher und menschlicher Courage, sondern er hatte sie durch militärische und brutale Tapferkeit ersetzt. Er diente einer Welt, wo Dinge entweder getan wurden oder eben nicht. Es gab nichts zu begründen, zu überlegen oder entsprechend darüber nach zu sinnen, warum man hier lebte. Er war einfach hier.
Doch in seinem Herzen suchte er nach echter Courage, das eigene Leben zu gestalten und anderen Menschen wirklich zu helfen. Doch auch er war nur ein Gefangener von selbstgeschaffenen Mauern, die oft noch von Sorgen und Ängsten bewacht wurden. Denn am Ende war auch er allein. Seine Handlungsmacht war äußerst gering und somit war die Frage äußerst fremd für Coriolanus. "Es hat seine Gründe. Du magst dich sicherlich wundern, warum ich mit meinem Namen als Centurio diene und nicht als Tribun," begann er und stellte fest, dass er Bellatus fast auf das Geheimnis aufmerksam machte. Er konnte nicht einschätzen, ob er Bellatus vertrauen konnte. Zwar konnte man den meisten Soldaten in Hinsicht des Drills vertrauen aber auf einer persönlichen Ebene? Vertrauen war etwas, was Coriolanus nicht einfach vergab. "Es ist auch nicht eine militärische Karriere, die mich an diesem Ort hält. Ich bin durch besondere Umstände an diesem Ort gelandet und ich bin auch froh, dass sich diese Umstände hier nicht zeigen. Ich bin ein Soldat Roms und habe nicht immer die freie Wahl über mein Schicksal," sagte er und drehte den Becher nervös in seiner Hand. "Keine Sorge, ich habe nicht gegen die Gesetze der Ehre verstoßen oder ein Verbrechen begangen, um an diesen Ort verbannt zu werden. Es sind eigentlich recht klare Umstände, die ich dir aber aus Verschwiegenheit nicht nennen kann," erklärte er dann doch, in der Hoffnung, dass Bellatus verstand. Römische Politik war manchmal ein offenes Geheimnis, über das man dennoch nicht sprach. Ein bisschen Ehrlichkeit konnte helfen, dass er das grundlegende militärische Vertrauen zwischen Offizieren nicht zerschnitt. Misstrauen war Gift in jeder Hierachie und musste immer vermieden werden.
"Ich bin nicht aus Überzeugung Soldat geworden, sondern machte einfach das Beste aus der Lage und wurde sogar recht gut darin. Meine Position ist durch Fleiß erworben und wo anderen etwas geschenkt wurde, musste ich mich mehrfach anstrengen, um aufzuholen. Mein Name ist eher Hindernis als Segen, da viele Milites gerne höhnisch über einen Patrizier in den caligae denken. Ich arbeite sehr hart daran, ein guter Offizier zu sein," meinte er und trank dann einen großen Schluck. Es war nicht einfach über seine eigene Befindlichkeit zu sprechen. Besonders nicht mit seiner Geschichte. "Ich habe mich eingerichtet, auch wenn ich sagen muss, dass es der neuen Truppe, die ich übernehmen soll, an Disziplin mangelt. Ich werde schleifen müssen." Er nickte Bellatus mit einem salzigen Lächeln zu. "Scheinbar macht diese ferne Provinz der Moral zu schaffen und die Truppe ist nicht ausgelastet," deutete er an und versuchte damit sanft von sich auf reguläre Themen zu lenken. "Es wartet eine Menge Arbeit auf mich aber ich habe bereits Erfahrung darin. Diese Männer brauchen Aufgaben," fügte er direkt an.
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Coriolanus nahm den Gruß an und reichte dem Kollegen ebenso den Unterarm. Mit einer festen Antwort auf den Gruß, löste er den Griff und blickte mit einem salzig-müden Lächeln in den Raum. Bellatus arbeitete tatsächlich noch. Gut, wenn er in seiner Position war und wieder eine Einheit führte, würde ihn selbst ähnliches erwarten. Coriolanus hatte einen gleichen Anspruch an gute Abläufe, Arbeit und Drill, wie Bellatus selbst. "Keine Hektik," sagte Coriolanus und nahm auf dem angebotenen Stuhl platz. Endlich. Posca. Mit einem mutigen Griff suchte er den Becher und hob diesen an aber wartete noch auf den üblichen Prost. "Et tu," antwortete der Tiberius. "Ad fundamentum!" Es war üblich den ersten Trunk im Stoß herunter zu trinken und danach einen weiteren Becher zu füllen. Dieser Stoßtrunk sollte Glück bringen und dem Prostwunsch besondere Kraft verleihen. Ein üblicher römischer Aberglaube unter Soldaten. Mit einem großen Schluck verschwand die gesamte Flüssigkeit aus dem Becher, bevor Coriolanus diesen absetzte. "Würzig süßer Posca," kommentierte er und lächelte. Coriolanus war froh, dass der Rahmen dieses Gespräches weniger formal war und beide Offiziere kameradschaftlich und offen sprechen konnten. Doch noch wartete Coriolanus mit dem Gesprächsthema, da es immer dem älteren Gedienten überlag, das erste Gesprächsthema zu wählen, wenn es keine dienstliche Notwendigkeit gab oder eine andere Dringlichkeit.
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Am frühen Abend/späten Nachmittag, Eintreffen des Centurio Tiberius
Coriolanus begab sich gewaschen, gut genährt, in einfacher aber Rang gemäßer Kleidung, zur Stube des Centurio Bellatus. Coriolanus trug die einfache Soldatentunika, dazu jedoch sein cingulum mit dem anders gegürteten Pugio, jenem Kriegsdolch, und der Vitis, welche unweit davon in einer einfachen Lederschlinge steckte. Die volle Aufmachung (Helm und Rüstung) brauchte er zum Gespräch zwischen zwei Offizieren nicht. Ihr Rang war voreinander klar. Er trat vor die Tür und hämmerte mit blanker Faust einmal dagegen, um sich bemerkbar zu machen. Es war unhöflich in die Stube eines Offiziers ohne Ankündigung zu treten. Anders sah dies jedoch bei Stuben der einfachen Soldaten aus. Diese kontrollierte er regelmäßig auch unangekündigt und sogar bei Nacht. "Centurio Tiberius hier," meldete er sich an.
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"Das werde ich," versicherte der erfahrene Soldat Coriolanus. Ohnehin mochte er keine unnötigen Worte und hasste lange Gespräche, die sich im Kreis drehten. Anders als seine Schwester plapperte er nicht viel und gab gezielt Antworten. Beide Geschwister waren klug aber Coriolanus nutzte seine Klugheit gezielt, um unnötige Probleme zu vermeiden und suchte selten aktiv Kontakt zu Fremden und Außenstehenden, wenn es keinen tieferen Zweck hatte. Dies verbarg nicht, dass er sich insgeheim vor anderen fürchtete und starke Verlust- und Vertrauensängste besaß, die ihn seit dem dunklen Tag begleiteten. So warmherzig sein verborgenes Herz war, so kalt waren seine Worte und Gesprächsführung. Die Zeit hatte ihn seinem Vater ähnlich gemacht aber nicht gleich, denn Coriolanus kannte seine Grenzen und war nicht bereit, alles für eine Mission oder ideologische Sache zu opfern. Wenn es nach ihm ginge, würde er dauerhaft von seinem Posten abgelöst werden und seine Schwester aufsuchen. Er wusste, dass sie lebte aber aus Geheimhaltungsgründen konnte er sie nicht anschreiben, um sie nicht zu gefährden. Dies war jenes Versprechen, dass er den Anhängern seines Vaters gegeben hatte. Dieses Versteck war alles, was er derzeit hatte. "Ich habe verstanden. Danke," antwortete er militärisch knapp und gab damit zu verstehen, dass er nun abtreten würde. Noch einmal nahm er Haltung an. "Centurio Tiberius meldet sich ab! Vale!" Danach trat er tonlos mit festen Schritten aus dem Raum. Jetzt wollte er sich waschen, etwas Ordentliches essen und sich beim Sklaven erkundigen, ob dieser gut angekommen war. Danach würde er diesen anderen Centurio aufsuchen.
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Ob jemand wirklich von Coriolanus profitierte, war eine andere Frage. Sicherlich machte er gute Soldaten aus seinen Untergebenen aber nahm ihnen auch etwas von ihrem alten Leben. Sie profitierten als Soldaten aber nicht als Menschen, denn die schwarz/weiße Weltsicht war nicht erstrebenswert für ein offenes Herz. Coriolanus' Weltsicht war bitter und einsam. Und somit gab er seinen Soldaten nichts als Disziplin und Kriegshandwerk aber keine echten Herzen. "Der Übergabe des Kommandos, indem wir unsere Vitis tauschen und vor den Göttern ehren," antwortete Coriolanus etwas perplex, denn für ihn war dies eine normale Handlung, die eine rituelle Übergabe darstellte und einen Kommandowechsel auch symbolisch untermauerte. Römische Lebenswelten waren oft rituellen oder ritualisierten Handlungen unterworfen, wie auch Gesten und Darstellungen. So kalt und mechanisch der römische Staat auch sein konnte, so war er auch stark geprägt durch Tradition und Rituale, die praktischen Dingen auch etwas Heiliges geben konnten.
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Ein Bürokratieversagen. Nichts Ungewöhnliches und doch ärgerte es Coriolanus. Immerhin ging es hier um ihn und mit einem gewissen Stolz versehen, machte er Arbeiten ungerne ohne Auftrag und damit ohne Nachweis. Der junge Offizier fiel dem Tribun jedoch nicht ins Wort, denn auch Coriolanus war ein Verfechter der Hierachie und würde sich an die Sprachregelungen halten, die ein Chaos und eine sprachliche Verwirrung vermeiden sollten. Insofern weitete er nur seine Augen, nickte jeden zweiten Satz zum Verständnis ab und wartete auf seinen Moment. Was er hörte, missfiel ihm noch mehr aber eine Legion war eben auch keine Wunschveranstaltung und der Wunsch eines Einzelnen zählte wenig, so dass Coriolanus sich fügen musste. Er würde keinen Widerstand zeigen aber sein Ungemach auf dem Übungsfeld herauslassen, indem er noch mehr Runden drehte und trainierte. Wut war ein guter Antrieb, wenn man sie in eine Aktivität lenkte. Zumindest für ihn. "Ich übernehme also eine andere Centuria," fasste Coriolanus die Lage zusammen, wobei seine Stimme etwas kalt geriet und mit einem sachlichen Brummen endete. Den Bürokratiefehler kommentierte er garnicht erst. Daran war ohnehin nichts zu ändern. Was nicht in den Akten stand, existierte auch nicht und im Nachgang etwas eintragen zu lassen, machte mehr Mühe, als mit den deutlich einfacheren Konsequenzen zu leben. Auf dem Schlachtfeld konnte er siegen aber nicht gegen die Bürokratie einer lahmen Legion in der Ferne. "Ich werde Flaminius meine Gesundungswünsche überbringen und der Tradition folgen, um eine formale Übergabe zu erzielen. Du weißt, dass ich ungerne in das Handwerk anderer Offiziere eingreife," erklärte Coriolanus und war sich sicher, dass der Tribun verstand. Centurien waren geschlossene Gemeinschaften mit einem (über-)mächtigen Offizier an der Spitze, der sie formte und drillte. Dies folgte zwar einem gewissen Standard aber immer gab es leichte Abwandlungen, um die Disziplin und den Drill zu verbessern. Diesen Cossutius würde er auch noch aufsuchen müssen, um sich nach dem Zustand seiner alten Centuria zu erkundigen. Glücklicherweise hatte dieser ihn bereits eingeladen, um diesen unsäglichen Vorfall am Tor zu besprechen. Doch dies war nicht von Interesse für den Tribun. Coriolanus würde dies nicht weiter tragen, wenn es nicht notwendig war und ein gleichgestellter Centurio sich dieser Sache im Innenverhältnis annahm. Dies war eine Sache der Tradition innerhalb einer Legion.
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Es dauerte nicht lange. Zu seinem Glück, denn er hatte noch nichts getrunken, da er die Trinkflasche seinem Sklaven überlassen hatte. Coriolanus war nicht der Mann, der sich vordrängelte und anderen etwas Lebensnotwendiges streitig machte. Er wirkte zwar unnahbar, herrisch und in allem sogar abgebrüht aber er war kein echter Unmensch. Der Tiberius nickte dem Benefiziarier zu, wechselte noch ein kurzes Wort mit diesem, indem er über die furchtbaren Latrinen der Legion scherzte und trat dann ein. Der Soldat schloss die Tür hinter ihm. Coriolanus blickte sich aufmerksam um, wobei immer noch etwas sandiger Staub aus seinen Haaren fiel. Er hatte noch nicht die Gelegenheit, die Therme des Lagers aufzusuchen, da die Vorschriften zwar einen sauberen Soldaten erzwangen aber auch gleichzeitig eine sofortige Meldekette verlangten. Der Centurio konnte sich erst frei im Lager bewegen, nachdem er Meldung bei einem geeigneten Offizier gemacht hatte. Erst jetzt fiel ihm der Sklave auf, der ihm eine Schale mit Wasser anbot. Coriolanus griff selbstverständlich auf dieses Angebot zurück. Mit einer andächtigen Bewegung reinigte er erst seine Hände, indem er diese ins Wasser tauchte, ließ sich dann vom Sklaven ein Tuch geben, um dieses im Wasser anzufeuchten, um sich dann über das Gesicht zu waschen. Der Sklave musste wenig eingreifen, da es Coriolanus gewöhnt war, die meisten Arbeitsschritte selbst zu erledigen. Ein weiteres Tuch diente der Trocknung. Zum Abschluss reichte er beide benutzten Tücher an den Sklaven zurück. Mit einem stoischen Nicken bedankte sich Coriolanus. Nachdem er einigermaßen hergerichtet war, trat er einen Schritt vor und nahm Haltung an. "Tribun," grüßte er militärisch und reihte dann seine übliche Vorstellung an: "Centurio Tiberius Coriolanus, ad missio, centurio statorum, beneficarius, legio XV." Einen kurzen römischen Salut deutete er nur an, da dieser unter Offizieren nur die Form genügte. Glücklicherweise gab der Tribun die Getränke frei, so dass sich Coriolanus bald bedienen würde, nachdem er seinen kurzen Bericht abgegeben hatte. Er zog aus seiner Ledertasche jene beschriebene Tabula und legte sie auf den Arbeitstisch des Tribuns. "Der schriftliche Bericht," erklärte er und tippte zweimal mit dem Finger auf die verschlossene Wachstafel. "Ich bin ebenso froh wieder hier zu sein. Das praesidio war zwar eine spannende Aufgabe aber auch nicht minder fordernd. Kleinere Grenzkonflikte mit Nomaden und die üblichen Probleme die Tribute für Rom einzufordern," begann er mit dem mündlich vorgetragenen Bericht, dabei verließ er etwas die aufrechte und militärische Haltung, so dass er die Arme bequem hinter seinem Rücken verschränkte. "Es gab keine herausgehoben besonderen Vorfälle. Das praesidio wurde unter meiner Führung saniert und die Wallanlage erneuert. Bei den Arbeiten verletzte ich mich und dies verzögerte meinen Wechsel. Meine Ablösung Centurio Rufinus ist bereits eingetroffen und hat das Kommando ohne Probleme übernehmen können. Im carcer befinden sich derzeit wohl noch zwei Diebe und drei flüchtige Sklaven. Mannstärke ist weiterhin sieben Legionäre unter Soll. Die Rückreise wurde durch einen Sandsturm unterbrochen und ich verlor ein Maultier an die Wüste." Er schloss den knappen mündlichen Bericht ab und goss sich dann etwas Posca aus einer Karaffe in einen Tonbecher ein. Mit einer schnellen Bewegung riss er den Becher hoch und trank hektisch den Becher leer. Der Durst war immer noch nicht gestillt, so dass er sich abermals einen Becher füllte und auch diesen leerte.
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Einer gebändigten Naturgewalt gleich, bewegte sich der Tiberius durch Korridore der Principia, nachdem er darüber informiert wurde, dass der neue Praefectus noch nicht eingetroffen war. Er war nicht zornig über den Umstand, sondern darüber, dass sich in dieser Legion Dinge sehr langsam entwickelten und ein Praefectus seinen Posten nicht dauerhaft bezog. Immerhin war der Praefectus nicht ein austauschbarer Mann, sondern ein wichtiger Anker der gesamten Befehlsinfrastruktur. Doch Coriolanus bemühte sich, diesen für ihn unhaltbaren Zustand auszuhalten und seine eigenen Angelegenheiten und Aufgaben in den Vordergrund zu rücken. Mit einer bemüht langsamen Bewegung, die seine Eile unterband, öffnete er die Tür zur Schreibstube des Tribun Tuccius. Auch hier meldete sich der Tiberius militärisch vorbildlich unter Nennung seines Ranges und Aufgabe an.
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Immer noch etwas ungehalten, trat der Centurio vom Haupttor kommend, in die Principia und suchte seinen gewohnten Weg, um zum Officum des Praefectus Castrorum zu gelangen. Coriolanus meldete sich militärisch korrekt im Vorzimmer des Präfekten an und wartete, bis er hereingebeten wurde. Dies war wahrlich nicht sein Tag.
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Der immer noch stark vom Sand bestrahlte Coriolanus nickte. Er griff nach dem Trinkbeutel und reichte diesen an seinen Sklaven weiter. "Hier," sagte Coriolanus fast geblafft. Er würde später trinken, zuerst war der Sklave zu versorgen. Für ihn hatte er ihn Wahrheit gekämpft. Coriolanus würden keinen Menschen an diesem götter-verlassenen Ort verdursten lassen. Seine staubigen Lippen rissen weiter ein und es begannen sich weitere Fetzen von Haut aus seinen Mundwinkeln zu lösen. "Centurio Cossutius," wiederholte er und hustete ein wenig Staub aus seinen Lungen. "Dass du den Soldaten anhörst, ist dein gutes Recht. Ich habe meinen Standpunkt erläutert und werde mich nicht in die Disziplinierung einmischen," stellte er fest, denn in der Tat war es für ihn abgeschlossen. Er hatte auch nicht das Interesse sich mit niederen Kleinigkeiten aufzuhalten. Dieser Optio kümmerte ihn nicht weiter, da er nicht unter seinem Kommando stand, nicht annähernd seinen Vorstellungen eines guten Soldaten entsprach und darüber hinaus seltsam unbedeutend auf den Tiberius wirkte. Es mochte arrogant sein aber Coriolanus kümmerte sich primär um seine Belange und insofern bekümmerten ihn nur seine eigenen Aufgaben. Niemand wusste, dass er sich nur hinter dieser kalten Maske verbarg. Unnahbarkeit war ein Schutz für eine durch Verlust und Trennung verkrüppelte Seele. "Gerne," antwortete er seinem Mitoffizier und würde zum vereinbarten Zeitpunkt auflaufen. "Ich werde nun zur Principia aufbrechen. Vielen Dank für dein schnelles Erscheinen," sagte Coriolanus, grüßte noch einmal und verschwand dann mit seinem verschwindend kleinen Tross in Richtung Principia. "Vale," war noch einmal zu hören, dann war der patrizische Centurio entschwunden.
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Endlich. Der Vorgesetzte dieses unsäglichen Soldaten tauchte auf. Auf Umbrenus war Verlass. "Centurio Tiberius Coriolanus, ad missio, centurio statorum, beneficarius, legio XV," stellte sich Coriolanus militärisch vor, um die Formalitäten und militärische Höflichkeit zu erfüllen. Auch legte er selbst Wert darauf, dass sich Soldaten entsprechend vorstellten und Meldung machten. In diesem Sinne ging er selbst mit aller Dizsiplin vor. Coriolanus nahm Haltung an, aber nicht übermäßig, sondern der Situation angemessen. Es war unter Centurionen üblich, gegenseitigen Respekt durch eine feste Körperhaltung auszudrücken. Mit einem Nicken gab er dem ihm unbekannten Centurio zu verstehen, dass er ihn wahrgenommen hatte. "Miles Furianus hat sich ungebührlich einem Offizier gegenüber verhalten," fasste er die Lage aus seiner Sicht zusammen. "Auf eine direkte Ansprache antwortete er unverschämt und ausflüchtend. Zudem mangelte es ihm an entsprechender Disziplin," erweiterte er seinen Vorwurf. "Es ist üblich, dass Legionäre nach einer notwendigen Reise Posca oder ein annehmbares Getränk erhalten. Der Optio gab an, dass in seiner Wache keinerlei Getränke ausgegeben werden. Das ist nicht kameradschaftlich und steht gegen jedwede Versorgungsrichtlinien. Es ist klar, dass Wein nicht ausgegeben wird, Centurio, aber Posca und abgekochstes Wasser steht jedem Legionär zu. Ein durstiger Soldat ist weniger effizient." Coriolanus deutete mit einer wütenden Geste auf Furianus. "Dieser Mann reagierte auf eine direkte Nachfrage eines Vorgesetzten frech, selbstgerecht und zuweilen gleichgültig über seiner hierachischen Position." Coriolanus nickte ernstlich, wobei seine Augen ein eisiges Feuer umspielte. "Grundsätzlich hat sich ein jeder Legionär einem Offizier gegenüber mit Achtung und Respekt zu verhalten. Die Disziplin und die Hierachie sind Säulen unserer Legion," stellte er einen allgemeinen Grundsatz dar, gegen den Furianus aus seiner Sicht verstoßen hatte. "Unabhängig von seiner Person und seinen Leistungen, die ihm die Funktion eines Options einbrachten, ist ein solches Verhalten jederzeit zu ahnden . Ich bitte in alter Sitte des Exercitus um Disziplinierung des Miles Furianus in deiner Zuständigkeit," forderte Coriolanus nicht freundlich aber auch nicht zornig. Es war eine sachliche Ansprache, die weder kühl, noch warm, war.
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Sim-Off: -
Ich arbeite also umsonst? Gar fürchterlich! xD xD
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Sim-Off: Ja, hast du. xD Aber nicht schlimm. Das sorgt zumindest für eine lustige Situation und einen verwirrten Cori.
Coriolanus lachte böse aber knapp auf. "Das Konzept einer rhetorischen Frage ist dir wohl nicht geläufig?" Nicht jeder konnte eine grundlegende Bildung vorweisen. Hoffentlich konnte dieser Optio lesen und schreiben. Falls er dies nicht konnte, fragte sich Coriolanus, wie dieser Mann an seinen Posten gekommen war. Vielleicht Vetternwirtschaft oder er war ein Günstling. Dies verkomplizierte die Sache etwas, da man Günstlinge von Höhergestellten geschickt angehen musste. Selbstbewusst, vielleicht auch nur gespielt, stemmte der Centurio seine beiden Hände in die Hüften. "Du vergisst deinen Platz, Miles Furius. Du magst Optio sein, aus welchen Gründen auch immer, aber bist dadurch nicht von deinem Platz innerhalb der langen Kette des Anscheißens befreit," meinte Coriolanus und wählte bewusst einen derben Tonfall, um die Sprache der Soldaten zu sprechen. "Ich muss Scheiße fressen, du wirst Scheiße fressen. Wenn dir der Anschiss nicht passt, ist hinter mir das Versagertor. Ich glaube aber, dass solch' eine Person, wie du sie bist, genug erlebt hat und im Zweifel ist es dir ohnehin egal." Der Furius hatte seine Stimme erhoben. Das dürfte er nicht durchgehen lassen. Wenn sich ein Soldat gegen einen Offizier stellte, musste dies Folgen haben, egal, ob er dies gerecht getan hatte oder eben nicht. Es gab eine Hierachie, die unter allen Umständen gehalten werden musste. Und wie so oft im Lagerleben machte der Ton die Musik. Ein hierachisch niedrigerer Soldat musste bei einem höheren einen sanfteren Ton anschlagen, hingegen dürften die Offiziere jeden Ton verwenden, der die Truppe disziplinierte. Das war immer so gewesen. Auch Coriolanus war durch diese Hölle gegangen. Immer wieder. Also gab er es nur weiter. Denn ein guter Centurio war nicht nur kluger und geschickter Anführer, sondern auch Ordnungsmacht und gefürchteter Vollstrecker der Macht der Legion. Nicht ohne Grund wurde die Grausamkeit und Härte von Schlachten am Verlust von Centurionen gemessen. Furius vergaß seine Position und erlaubte sich eine unangemessene Haltung. Coriolanus wollte disziplinieren, konnte dies aber nicht, weil dieser Mann nicht seiner Centurie unterstand. Er hatte keine freie Hand. Doch etwas konnte er tun. "Miles Umbrenus," befahl Coriolanus bitter. "Schaffe mir den vorgesetzten Centurio dieses Mannes her. Sage ihm, dass der Optio Furius eine Insubordination begangen hat," sagte er und trat, wie ein Raubtier um den Optio herum. Nein, er sollte besser nicht flüchten. Wenn er dies tat, würde er berechtigt sein, seine Vitis einzusetzen. Eine Grundregel der Legion war, dass man sich einem Offizier oder einem Befehl nicht entzog. Wenn er diese Grundregel brechen sollte, würde Coriolanus, auch als Fremdvorgesetzter, unmittelbare Eingriffsrechte haben. Insgeheim hoffte Coriolanus darauf. Eine schlechte Angewohnheit war wohl sein Jähzorn.
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Ohne jetzt extrem goldhungrig zu sein ... aber Cori hat kein Gehalt erhalten. xD Ich vermute mal, dass er noch nicht eingetragen ist oder so....
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Urplötzlich blieb der Tiberius stehen. Er hatte noch Worte des Widerspruchs vernommen. Widerspruch konnte er nicht dulden. Nicht nur, weil er sich als harten Offizier gab, sondern weil es ihn einfach störte, wenn man ihm Dinge unterstellte. Coriolanus hatte sehr gute Ohren. Gut, als Kommandant einer Einheit von überwiegend raubeinigen Kerlen war es immer von Nutzen, wenn man Dinge hörte. Nicht auf jedes Worte musste er reagieren aber Widerspruch und diese selbstgerechte Positionierung des Optios schrien in seinem unruhigen Schädel nach Vergeltung. Ja, er würde diesem Mann zeigen, was es bedeutete, sich gegen Coriolanus zu stellen. Voller kaltem Zorn und stolz ob seiner Position wandte sich der Centurio um und brüllte über mehrere Schritte hinweg. "Meine Ohren sind gut aber nicht so gut, dass ich jedes Gespräch belauschen kann, Miles Furius," donnerte er und dabei flogen ein paar Sandkörner von seinen Lippen, fast schon als ob sie flüchten wollten. Ja, Coriolanus war äußerst ungehalten aber die Wut belebte seinen durch die Wüste geschundenen Leib. "Ich kann nur das bewerten, was ich aktiv sehe und höre!" Dieser Hund hatte ihn herausgefordert und er hatte angenommen. "Nach meinem Kenntnisstand ist Posca reguläres Getränk der Truppe. Was trinkt ihr sonst? Fauliges Wasser?" Er ließ es garnicht zu, dass Furius ihm einen Punkt vorwarf. Nicht hier und sonst auch nicht. Wenn einer urteilte, war er dies selbst. Coriolanus Augen traten vor ungerechtem Zorn vor. "Dein Ton gefällt mir nicht." Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Ich will keine Worte mehr hören. Die Sache ist erledigt," versuchte er sich zu beherrschen, wäre Furius in seiner Truppe gewesen, hätte er jetzt schon die Vitis zu spüren bekommen. "Ich werde mich nun zur Principia begeben. Ich erwarte keinerlei Probleme mehr, haben wir uns verstanden?" Er deutete auf Furius und schnaufte böse. Er würde nun erst gehen, wenn sich Furius in der Hierachie unterordnen würde. Es ging hier nicht um Wahrheit, oder darum, wer etwas gehört hatte, sondern wer das letzte Wort hatte und das war immer ein Centurio. In diesem Fall Coriolanus höchstselbst.
Sim-Off: Kurze Frage: Nach meinem Kenntnisstand ist Posca ein auf Weinessig basierendes Getränk, welches mit verschiedenen Kräutern versetzt ist. Es ist kaum bis garnicht alkoholisch. Aus diesem Grund wurde es ja Legionären als Alternative zum Wein ausgegeben, weil es so keine diszipliniarischen Probleme gab. Wein gab es ja nur in Ausnahmefällen. Posca war ja auch jenes Getränk, welches aufgrund des Essigs länger haltbar war und relativ sicher zu konsumieren war, weil ja mögliches normales, nicht abgekochtes, Wasser potenziell Erkrankungen nach sich zog. Ich meine, dass Posca generell immer ausgeschenkt wurde. Wenn ich falsch liegen sollte, bitte aufklären. Danke!
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Der kalte Glanz in seinen Augen erstrahlte bei der Begrüßung, wie eine Schneeflocke, die in dieser wüsten Welt verloren schien. Der Tiberius nahm die Tafel wieder entgegen und verstaute sie erneut im Beutel. "Wird Posca nicht mehr regelmäßig ausgegeben?" Coriolanus war unsicher über diesen Fakt, denn unter seinem Kommando war Posca - in einer einfache Mischung - stets verfügbar. Entweder die Legion musste rationieren oder Posca hatte sich aus anderen Gründen als hinderlich für den regulären Dienst herausgestellt. Es hatte sich wohl einiges verändert. Was tranken die Soldaten denn nun, während ihrer Wache? Zynisch huschte ein Gedanke durch seinen Schädel, dass sie scheinbar nichts mehr, während der Wache tranken. Oder dieser Mann wollte ihm seinen wohlverdienten Schluck vorenthalten, was zugegeben ein starker Angriff auf einen Kameraden war. Coriolanus wollte dem Soldaten jedoch keine böse Absicht unterstellen aber würde sich diesen Umstand merken, um in der Posca-Sache eigene Ermittlungen anzustellen. Ein weiterer Soldat tauchte auf. Das Gesicht konnte Coriolanus zuordnen, trotz seiner durch Durst und Sand getrübten Augen. Es handelte sich um legionarius Umbrenus. Kam er zu seiner Rettung mit etwas Posca an? Denn er trug eine Amphore bei sich. Der Wachhabende entfernte sich von Coriolanus. Dieser stand etwas perplex am Tor und beäugte das Schauspiel. Der Wachhabende unterhielt sich mit Umbrenus und nahm ihm die Amphore ab. Dann geschah etwas, was Coriolanus nicht verstand. Der Wachhabende schüttete die Amphore mit der wertvollen Flüssigkeit aus. Das Gespräch konnte er zwar nicht belauschen aber diese Geste machte Coriolanus wütend. Hier standen zwei Männer sichtbar durstig, nach einer langen Reise, und der Wachhabende, wohl im Range eines Optios oder Tessarius, schüttete die Flüssigkeit einfach aus. "Attendite!" - brüllte Coriolanus, seine letzten Kräfte zusammenkehrend und stapfte, sich nun ohne Einlasserlaubnis zu erbitten, auf die Soldaten zu. Umbrenus entfernte sich wohl auf Befehl des Vorgesetzten. Tiberius' caligae gruben sich fest in den Staub. Mit einer hektischen Bewegung raffte er seine Vitis aus dem cingulum militare. Er deutete damit auf die verschüttete Flüssigkeit und dann auf den Wachhabenden. "Name und Einheit," befahl Coriolanus mit seiner typischen "Centurio"-Stimme, die zwischen Brüllen, Anschreien, deutlicher Ansprache und Aufforderungen rangierte. Dann deutete er mit der Vitis auf den mit einer Kiste zurückkehrenden Umbrenus. "Dich kenne ich noch. Zu dir komme ich gleich," drohte er mit einem salzigen Schmalmund. "Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass man commilitones nicht mehr mit einem Getränk versorgt, wenn diese von einer langen Reise zurückkehren. Dann wird dieses sinnlose Machtspielchen hier vollzogen, um eine niedere Verfehlung zu ahnden, obwohl am Tor Männer auf genau jenes Getränk warten und es dringend nötig haben. Kameradschaft ist das Bindeglied der Legion. Strafen sollen und müssen zielgerichtet sein. Du hast wohl deine Kameradschaft vergessen. Ich werde deinen Centurio um eine Bestrafung bitten müssen. In meiner Einheit hättest du jetzt eine Woche Gerste gefressen, damit du den Wert von kameradschaftlicher geteilter Nahrung verstehst," donnerte Coriolanus und machte dabei ein Gesicht, als ob er gerade dem orcus entstiegen war. "Miles Umbrenus," senkte der harte Hund wieder seine Stimme. "Ich erwarte, dass du dich selbst deinem Centurio stellst, damit du diesen Vorgang bezeugst." Coriolanus ging davon aus, dass man seine Position nachbesetzt hatte, da seine Mission länger andauerte und er erst jetzt als statorum abgelöst werden konnte. "Er soll entscheiden." Dann deutete er auf das Tor, wobei die Vitis, jener Rebstock, in seiner Hand wütend zitterte. "Ich werde nun mit deiner Erlaubnis eintreten und die Principia aufsuchen," stellte er fest und winkte den Sklaven mitsamt Esel hinein. Dann trat er wütend stampfend davon. Ein denkbar schlechter Start. Er würde schon Posca auftreiben. Spätestens der praefectus würde ihm in guter Sitte ausschenken. So war es üblich und so würde er es auch halten, wenn Kameraden um Posca baten.
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Sand kratzte in seinem Gesicht, während dieser gegen seinen salzigen Schweiß ankämpfte. Seine Wangen waren durch die Wochen-lange Sonne errötet und kleine Hautplättchen lösten sich ab, ebenso von seiner Nase, welche dennoch aristokratisch wirkte. Sie verlor nichts der tiberischen Würde, obwohl sie von der Sonne ordentlich bekämpft worden war. Seine Hände waren verledert und sonnen-gegerbt. Das Marschgepäck befand sich auf einem Esel, welcher von einem Sklaven im langsamen Schritt geführt wurde. Coriolanus trug das Notwendigste bei sich, jedoch nicht üblich, an einer Tragestange, wie ein miles gregarius, sondern seinem Stand angemessen, in einem Lederbeutel, da die groben und größeren Gegenstände auf dem Esel platziert waren, den der Sklave führte. Auch der Sklave wirkte abgekämpft und seine Haut war sogar noch mehr verbrannt, als die von Coriolanus. Trotzallem trug Coriolanus seine Rüstung mit Stolz und Würde, obwohl auch diese bereits durch Sand, Steinchen, und Schlamm verschmutzt war. Coriolanus trug jedoch keinen Helm, da dieser vor seiner Brust hing, um nicht noch mehr Gewicht auf seinem Haupte zu spüren, da die Sonne ohnehin genug Gewicht besaß, während sie ihm fast das Hirn vernebelt hatte. Seine Lippen waren eingerissen und riefen tonlos nach Wasser. Doch Coriolanus wollte dem Durst nicht nachgeben, denn sein Sklave und er hatten kein Wasser (mit einem Essig vermengt) mehr. So kurz vor dem Ziel konnte er jedoch nicht aufgeben und sich in seinen bedeutungslosen Tod fügen, irgendwo in der Ferne. Seine Fingerspitzen zitterten leicht, während sie sich dem Kastell näherten. Ausgemergelt näherte er sich der Wache und grüßte mit einem lauten aber gekrächzten "Salve!", während er seine Hand zum Gruß hob, welcher doch eher ein Winken wurde. Mit jedem Schritt wirbelte er Staub auf. Der Sklave wankte mit dem Esel hinterher, der ebenso mürrisch aber besser versorgt wirkte. Scheinbar hatte Coriolanus darauf geachtet, dass sein Esel besser versorgt war. Er mochte dieses Tier und hatte ihm sogar einen Namen gegeben. Es hieß Fidelius, da es treu und warmherzig seinen Dienst verrichtete, anders als andere Esel, war es selten bockig und verweigerte den Dienst; obwohl es auch einen eigenen Kopf hatte. Coriolanus wandte sich kurz zurück und lächelte dem Sklaven zu, der jedoch nicht ihm allein gehörte, sondern seiner Legion. Er hieß Vastus. Beide Männer und der Esel hatten eine wirklich lange Reise hinter sich. Coriolanus hustete kurz etwas Sand aus seinem Rachen, während er näher an die Torwache trat. "Centurio Tiberius Coriolanus, ad missio, centurio statorum, beneficarius, legio XV, kehre zurück," sagte er im üblichen militärischen Staccato und deutete auf den Esel und seinen Führer. "Die beiden gehören dazu. Vastus, Sklave der Legion, und der wunderbare Fidelius, mein Esel." Coriolanus zog eine kleine tabula aus der Ledertasche an seiner Hüfte und gab sie der Wache. Es handelte sich um einen knappen Missionsbericht und einen Befehl, der zeitlich befristet war. Coriolanus war als statorum abgeordnet worden, um ein fernes praesidio zu besetzen, das mit diversen abgeordneten Soldaten belegt war. Coriolanus Dienstzeit dort hatte vor drei Wochen geendet. Der Bericht teilte keine besonderen Vorkommnisse mit und verwies auf Coriolanus, dass dieser sich im Dienst dort, verletzte und seine Rückreise später angetreten hatte. Die Wachstafel war jedoch durch die Wärme der Sonne etwas eingeschmolzen, das Wachs war leicht verschoben aber die tief eingeritzte Schrift war noch zu erkennen. "Wir sind für etwas Posca dankbar," bat er und hoffte, dass bevor die übliche Bürokratie begann, etwas zu erhalten, was seinen erheblichen Durst stillen würde.