Seit das Fieber und die Schmerzen zurückgegangen waren, war Callistus wieder fähig zu denken, auch wenn er noch immer nicht ganz klar im Kopf war und die meiste Zeit verschlief. Er wirkte weniger verzweifelt, als man es in Anbetracht seiner Lage hätte erwarten können, denn er war keineswegs hoffnungslos.
Wie viele in Germania stationierte Römer hatte er sein Herz an eine Einheimische verloren. Im Gegensatz zu manchem Kameraden war er seiner Berdine auch in Zeiten langer Trennung treu geblieben und hatte anderen Frauen nicht einmal nachgesehen. Was er sich wünschte, konnte ihm nur seine Berdine geben, Berdine mit den roten Apfelbäckchen und den kastanienbraunen Zöpfen.
Mit dem Geld, das ihm mit der Feststellung seiner Dienstuntauglichkeit ausgezahlt werden würde, konnte er ihnen beiden eine bescheidene, aber gesicherte Existenz ermöglichen. Aus dieser Warte hatte seine Verletzung sogar etwas Gutes, er würde Berdine wiedersehen und die Zeit der Trennung waren vorbei, diesmal für immer. Letztlich konnte man auch ohne Füße reiten und schreiben, beides beherrschte er sicher, sodass er sie und die geplante Kinderschar trotz allem durchbringen würde. Es war alles eine Frage der Organisation und des Willens. Und auf Berdines liebevolle Pflege freute er sich sogar ein bisschen.
Als die Tür sich schloss, schloss Callistus die Augen, um von seiner Frau zu träumen.