In ihrer schlichten Tunica und mit gerade einmal notdürftig zurecht gestrichener Haarpracht betrat Synnove zusammen mit einem der anderen Haussklaven die Empfangshalle, so, wie man es ihr aufgetragen hatte. Hier wartete man gemeinsam auf die anderen Sklaven und ihren Dominus.
Beiträge von Synnove
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Nur zu gerne hätte Synnove noch länger geschlafen. Der gestrige Tag war recht anstrengend gewesen, sogar für ein Sklavendasein. Ein neues Heim und dazu die Wahlparolen, die zunächst an die Wände geschrieben wurden, nur um ein paar Stunden später wieder korrigiert oder entfernt zu werden.
Dennoch blieb ihr nichts übrig. "Ich komme." Mit einem leisen Seufzer erhob sie sich, fuhr sich einmal durchs Gesicht, und folgte dem anderen Haussklaven zur Eingangshalle. Sie ahnte nichts vom Neid der Anderen, schließlich hatte sie ja nichts gemacht.
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Die Verhältnisse in der Familie kannte die junge Germanin nicht, woher auch? Sie wusste nicht, wieso der Mann vor ihr, Manius Octavius Gracchus, diesen Namen hatte man ihr verraten, sie nicht selbst gekauft hatte oder so überrascht war. Und sie konnte auch kaum einordnen, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
So oder so war Gehorsam wohl eine gute Idee, denn sie wollte ja keinen Zorn auf sich ziehen.
Es war ein einfacher erster Befehl und natürlich führte sie ihn aus, ging zu dem Tischchen, beugte sich ein wenig herab, so dass sich ihre leichte Tunika um ihre ansehnliche Rückseite schmiegte und ihre weiblichen Formen damit ein wenig offenbarte, dann wandte sie sich wieder um. Sein Blick lag auf ihr, aber dies war ja kein Wunder, er musste sich ja offensichtlich noch ebenso orientieren.
Schon trat sie nun aber neben ihn und setzte sich auf die Kline. Die Schale mit den Früchten hielt sie zu ihm herüber, damit er sich bedienen könne.
„Nicht ganz, aber ich war dort auch schon. Ich stamme von der chersonesus cimbrica1.“
Was dann auch ihren Stamm, der natürlich nur noch wenig mit seiner ursprünglichen Größe zu tun hatte, verriet.Sim-Off: 1Kimbrische Halbinsel/Jütland
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Gespannt trat die junge Germanin durch die Tür. Sie wusste nicht, dass sie nicht erwartet wurde, und ebensowenig, dass man ihr vielleicht ein wenig zu leises Klopfen nicht vernommen hatte. Sie hatte also anscheinend ein andere Geräusch als Freigabe einzutreten gehalten, wie es schien.
Wie auch immer, es spielte keine Rolle, sie war nun also im Raum und so wie der junge Mann auf der Kline musterte auch sie gebannt den Anderen. Nicht, weil sie sich direkt von ihm angezogen fühlte, egal wie gut er aussehen mochte, sondern, weil es sich hierbei um ihren neuen Herrn handelte, mit dessen Willen ihr Schicksal ab sofort verwoben war. Es war also durchaus sehr entscheidend, wer dort auf sie wartete, was für ein Mensch es war und wie er mit ihr umgehen würde.
Dass derjenige deutlich reicher und vermutlich mächtiger war als ihr alter Herr lag nahe, immerhin war das Haus deutlich größer, doch in der römischen Gesellschaft kannte sie sich auch nach fast einem Jahr nicht aus. Dafür hätte sie wohl weniger Zeit in der Backstube verbringen müssen, und so hatte sie keinerlei Erwartungshaltung.
Der junge Mann, wohl in etwa nur so alt wie sie selbst, war offensichtlich ein wenig überrascht. Er hatte sie wohl nicht erwartet. Oder er war enttäuscht? Oder gar überwältigt von Wut über ihren dummen Fehler? Er wollte auf jeden Fall ein paar Dinge wissen. Wenigstens als Sklavin erkannte er sie direkt am Eisenring über ihren Hals. Synnove schloss die Tür artig hinter sich und senkte dann den Blick.
„Ja, ich gehöre euch, Dominus. Seit gestern erst. Man hat mich für euch gekauft, wurde mir gesagt – von eurem Vater vielleicht?“ Dies war reine Spekulation, aber der Mann auf dem Markt würde dazu passen, vermutete sie „Mich schickte euer Hausverwalter.“ Wer genau hinter diesen Dingen steckte konnte sie unmöglich sagen. Eigentlich hoffte sie, dass er dies wusste. Und ihre Aufgabe? Nun, sie gehörte ihm. Da lag auch dies ganz bei ihm, man hatte ihr nichts konkretes gesagt.
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Später Abend
Manius Octavius Gracchus & Synnove
Nach der unsäglichen Hilfsaktion, die den ganzen Tag gedauert hatte und leider vermutlich bestenfalls keinen Erfolg dargestellt, aber dank ihrer eigenen Unachtsamkeit vielleicht sogar einen gegenteiligen Effekt verursacht hatte, kehrten die Haussklaven am Abend in die Casa Octavia zurück. Hier waren natürlich einige Arbeiten liegengeblieben oder hatten sich verzögert, so dass der Arbeitstag noch lange nicht beendet war, und man sofort eifrig ausschwärmte, um diese Dinge nachzuholen. Einzig die neue Sklavin, die junge Nordgermanin Synnove, wurde anderweitig abberufen, denn der Hausverwalter hatte eine gänzlich andere Aufgabe für sie.
Sie war erst seit gestern im Besitz der Familie, erworben im Auftrag des Pater Familias, um seinem Sohn ein Ersatz für eine andere, kürzlich verstorbene Sklavin zu sein und damit sogar so etwas wie eine Überraschung für ebenjenen. Es hatte sich nur bisher noch keine Gelegenheit ergeben, dass man sie ihm vorstellen konnte, offensichtlich war der Wahlkampf als wichtiger erachtet worden als solche Nebensächlichkeiten, so dass es erst heute Abend dazu kommen würde.
Die junge Frau selber wusste von diesen Hintergründen nichts. Seit sie unfreiwillig in Rom angekommen war und bis vor Kurzem war sie als Küchensklavin in der Bäckerei eines älteren römischen Bürgers untergekommen. Dieser hatte sie einigermaßen gut behandelt, eventuell sogar etwas zu gut. Es lag aber auf jeden Fall auch an seiner Schwäche für das Glücksspiel und für den Wein, dass er sich einen gewaltigen Berg Schulden angehäuft hatte, der ihn letztlich dazu gezwungen hatte, sich von einem großen Teil seines Personals zu trennen, um sich
weiterhin über Wasser zu halten oder zumindest seinen Leidenschaften weiter nachzugehen.Wie auch immer, Synnove landete über einen Sklavenhändler nun eben im Hause der Octavier.
Und so klopfte sie nun also an die Tür, vor welche man sie gebracht hatte, mit dem Hinweis, dass dort ihr eigentlicher Herr wohnte. Sie war daher recht angespannt, wobei sie für ihre sehr schlichte Aufmachung mit der einfachen, ungefärbten Tunika nichts konnte. Die Frage war eher, ob ihr Dominus bereits von ihrem Unglück beim Anbringen der Schriftzeichen gehört hatte?
Ihr blieb zumindest wenig übrig als einzutreten und sich mit einem „Salve, Dominus. Ich bin Synnove und gehöre nun euch,“ vorzustellen, sobald man sie herein böte.
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Rom war groß. Natürlich, die größte Stadt der Welt, mit nahezu unzähligen Straßen und Gassen. Und so war es wenig verwunderlich, dass man im Hause der Octavier beschloss, auch die einfacheren Haussklaven auszuschicken, ein paar Wahlparolen an die Wände der Stadt
zu schmierenanzubringen. Sogar einfache Haussklaven und Küchengehilfen wie die ganz frisch im Hause eingetroffene Synnove, welche nicht einmal lesen oder schreiben konnten.So zogen auch diese durch die Stadt, bewaffnet mit Kreide, um die Worte an die Wand zu bringen. Man hatte ihnen Tafeln mit einer Vorlage mitgegeben, von denen sie einfach abzeichnen sollten. Die Nachricht war entsprechend denkbar einfach gehalten:
elegire Manius Octavius Gracchus1
Tatsächlich gelang dies zu Anfang auch relativ gut, doch je länger man unterwegs war, und je weniger man das Geschriebene mit der Tafel überprüfte, desto ungenauer wurde man. So kam es unglücklicherweise auch zu Ungenauigkeiten, die eher nach
elingere Manius Octavius Gracchus2
aussahen, was in der Folge so lange zu Erheiterung führte, bis die Oktavier es bemerkten und die Schuldige diese Fehler eigenhändig ein paar Stunden später eigenhändig beheben musste.
Sim-Off: 1Manius Octavius Gracchus wählen
2Manius Octavius Gracchus lecken
(Bitte nicht zu hart urteilen, ich hatte nie Latein)
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