Beiträge von Kathus

    "Du Milchgesichtiger Römerjüngling was weißt denn du schon vom Geschehen in der Welt. Euch wird euer Götterwissen doch nur eingetrichtert, damit euer Barbarenkaiser und damit Rom nicht seine macht verliert. Doch wisse es wird die zeit kommen an dem der einzige wahre Gott von der ganzen welt angebetet wird. Er mögt jetzt die macht haben über unser Leben zu entscheiden, doch unser Glaube wird sich durchsetzen. Du sitzt doch unsere Anzahl wächst und wächst, obwohl ihr so viele von uns abschlachtet. Lass ab von deinem Kaiser er wird versagen."

    Damit wandte er sich von der Wache ab und kauerte sich an der hinteren Wand auf den Boden. Er wusste die Römer waren noch lange nicht soweit und sie mussten noch lange zeit leiden.

    "He, du da Römer, sag wen betest du an? Dubist doch ein Götzendiener ein Barbar. Schämst du dich nicht einen Diener des einzig wahren Gottes hier eingesperrt zu lassen und dann auch noch zu bewachen? Der Satan möge dich holen." Wie schon so oft versuchte Cathus die Wachen zu beschimpfen, das konnte er gut, auch wenn er in den Verhören kein Wort von sich gab.

    Wenn der jetzt denkt er könnte mir Angst machen, so hat er sich aber gewaltig getäuscht. Mit vor Zorn blitzenden Augen schaute er den Optio an. Zog von tief unten den Schleim hoch und spuckte ihm die Rotze direkt vor die Füße. „Reicht das als Antwort?“ Kurz und knapp, mehr würde für den Anfang nicht kommen. Sie alle die hier
    bei ihm waren hatten sich geschworen, wenn sie erwischt würden, wollten sie den verfluchten Barbaren, gotteslästerlichen Menschen soviel Probleme wie möglich machen.

    Als Kathus, langsam seine Augen öffnete, stellte er fest die Welt hatte sich verändert. Überall schmerzte sein Körper. In seinem Kopf hämmerte es und er lag auf dem Boden. Der große Dicke hatte einen Fuß auf ihn gestellt und grinste ihn blöd an. Langsam beugte der sich vor und reichte ihm die Hand, um ihn so hochzuziehen. Da erst sah Kathus was in seinem Kopf so dröhnte. Die Urbaner hatten die Reihe geschlossen, sie umstellt und zogen den den Kreis, auf ihre Scuta hämmernd, nun langsam enger. Er bekam einen gewaltigen Stoß ab, um auf diese Weise direkt vor die Füße ihres Anführers zu landen.

    Was für ein Wirrwarr dachte Kathus oben auf der Leiter. Zu gerne wäre er runter und hätte mit gemischt. Bestimmt würden einige von ihnen es dann doch schaffen, dem Spektakel hier zu entkommen. So einfach war das aber leider nicht. Der junge Vigil, der an seiner Leiter rüttelte sah nicht gerade schwach aus. Wenn der so weiter macht, falle ich hier noch runter, überlegte er fieberhaft. An Iuppiter kann ich mich auch nicht festhalten, die Stelle an der ich mich halten könnte ist gerade ungünstig, ich rutsche da ab. Er versuchte seinen Hammer auf dem Kopf des Vigils zu werfen, leider sauste der haarscharf vorbei. Wütend rief er: „Den gottlosen werden seine Missetaten fangen und er wird mit dem Strick seiner Sünde gebunden. Er wird sterben. Das Blut meiner Feinde fließt in Richtung Hölle.“ Frustriert stellte er fest, entweder war es der Lärm der um ihn tobte, dass ihn keiner hörte oder keinen schien zu interessieren was er zu sagen hatte. Der Dicke da unten gibt keine Ruh, ich werde doch runter müssen. Krampfhaft hielt Kathus sich an der Leiter fest und stieg Sprosse um Sprosse abwärts. In Kopfhöhe des Vigil angekommen versuchte er diesen mit einem Fußtritt zu treffen, der hatte das leider kommen sehen und duckte sich. Die Leiter begann stärker zu schwanken, deshalb sprang er sicherheitshalber den Rest hinunter. Milon ließ die Leiter einfach los und stürzte sich auf Kathus. Die beiden traktierten sich gegenseitig mit ihren Fäusten. Irgendwann gelang es dem Christen doch Milon die Beine weg zu treten so das dieser rücklings auf den Boden fiel.

    „Urbaner und Vigiles, wehrt euch oder lauft weg“, schrie Kathus, der gerade in Richtung Kopf von Iuppiter, die Leiter hochkletterte. Das musste er keinem zweimal sagen, niemand ließ sich einfach festnehmen. Die Frauen wehrten sich kratzend und kneifend, eine biss sogar zu. Maria schüttete Farbe in die Richtung eines Miles. Die Männer wehrten sich mit ihren Fäusten, Füßen, sowie dem Werkzeug was sie gerade in ihren Händen hatten. Eine Frau versuchte zunächst unentdeckt weg zu schleichen. Kathus mit seinem Hammer bewaffnet, schlug oben auf der Leiter wild um sich, sobald sich ihm einer näherte. Raphael versuchte lachend einen jungen zarten Vigiles gefangen zu nehmen. Ein wilder Kampf war im Gange, dessen Brüllen, Kreischen, Rufen und Lärmen bestimmt weit in der Nacht hinaus zu hören war.

    Die Frauen rührten noch einmal emsig in ihren Farbtöpfen herum, einige von ihnen stellten die Leitern an, genauso wie die Männer. Mittendrin stand Kathus und beobachtete das Gewusel. Plötzlich drehte er ruckartig den Kopf horchend zur rechten Seite. „Seit doch einmal etwas leiser, habe ich nur das Klirren gehört oder sonst noch einer? Es hörte sich an wie Waffen.“ Keiner antwortete, er blieb aber noch eine Weile lauschend stehen, schließlich schüttelte er mit dem Kopf. „Scheinbar doch nichts“, brummte er vor sich hin und nickte den anderen zu. „Reich mir die rote Farbe hoch, für Iunos Lippen. "Sollen Minervas Augen grün sein?“ Keine Ahnung, aber mach mal, ich halte die Leiter.“ Schon erklang der erste Hammerschlag gegen Iuppiter sein Gewand.

    RE: Porticus Octaviae | Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht

    Auf der höchsten Anhöhe des Kapitols angekommen, stellten sie zuerst ihr mitgebrachtes Material ab, begaben sich zu den Statuen der drei Gottheiten, die jede in einer gesonderten Cella untergebracht war. „Nicht schlecht was? Iraklis schaute dabei seinen Freund Rafael an.
    „Stimmt aber wir wollten heute nicht zu Minerva noch zu Iuno sonder zum Iupptiter“, warf Kathus ein. "Stellt euch vor wir schaffen es Gold und Elfenbein abzulösen. Der Verkauf würde bestimmt vielen Notleidenden helfen.“ Alleine bei den Gedanken leuchteten seine Augen auf. „Die Frauen könnten aber in der Zeit Minerva und Iuno verschönern," warf Rafael ein. „Eine gute Idee kam darauf von Maria. „Zuerst befestigen wir unsere Fakeln“, schlug Avgí vor. „Einst sage ich euch aber“, erhob Sextus Equitius Turpio seine wohltönende Bassstimme, „sollten die Urbaner oder sonst wer aufkreuzen, lasse ich mich nicht vertreiben.“ „Ich auch nicht!“ Erklang es in einem vielstimmigen Chor von fast allen.

    Jeder holte sich was er für seine Arbeit brauchte, nachdem die Fackeln befestigt und angezündet waren.

    Kathus hielt an, hatte er da nicht Stimmen gehört? Er machte den anderen ein Zeichen, die blieben stehen und er schlich weiter. Ein seltsamer Abend fand er. Zuerst waren die Urbaner

    aufgekreuzt, hatten alle kontrolliert und waren aber wieder abgezoge. Jetzt hörte er wieder Stimmen, scheinbar tat sich etwas beim Porticus Octaviae. Er schlich langsam zum Eingang, sah dort jemanden stehen, erkannte ihn auch bald. „Ach Sufenas ihr seid es“, kam erleichtert von ihm, "dann ist Dento wohl auch hier. Gut richte ihm doch aus, das wir zum Kapitol gehen, um Iuppiter einen Besuch ab zustatten. Wenn ihr wollte könnt ihr ja noch nachkommen.“ Kathus drehte sich schnell um und verschwand wieder zu seiner Gruppe. Sie machten sich zum Kapitol auf.

    Kathus machte seinen Begleitern ein Zeichen und zeigte nach vorne. „Da schleichen doch welche rum“, flüsterte er. „Macht langsam, lasst die mal ein Stück vor gehen, damit wir in Ruhe in unsere Straßen abbiegen können. So weit ist es ja nicht mehr. Seltsam, gehen die nicht in Richtung Porticus Octaviae? Was wollen die denn da? Wir warten auf jedenfall noch ein wenig ab."

    Noch immer ein wenig verunsichert blieb Kathus bei seinen Leuten stehen. Schließlich hob er dann doch die Schultern. „Wir werden uns nie sicher fühlen, aber gut, gehen wir los. Jeder nimmt seine Sachen und dann frisch an die Arbeit. Das Gesicht der Römer würde ich morgen zu gerne sehen."Ja und die empörten Aufschreie kann ich jetzt schon hören“, fügte eine Frau hinzu. „Auf geht es und nieder mit dem Iuppiter“, hörte man eine kräftige Männerstimme. „Den hau ich ihnen kurz und klein“, pflichtete ein anderer ihm bei. „Ich wollte mich immer schon als Malerin ausprobieren", kicherte eine Frau. „Genau was meine Kinder können kann ich doch schon lange“, lachte eine weitere. „Denkt aber daran, auf den Straßen seit bitte leise, schließlich wollen wir ja am Tempel ankommen“, mahnte Kathus ehe sich der Zug in Bewegung setzte.

    "Seid doch mal leise", bellte Kathus die Leute an. "Ich glaube ich habe etwas gehört."

    "Ach was, da war nichts", versuchten einige ihn zu beruhigen. So leicht war Kathus aber nicht zu beruhigen, er gab ihnen ein Zeichen erst einmal zu warten, er wollte sich zur Sicherheit noch einmal umschauen. Vorsichtig schlich er an einigen Sträuchern vorbei und versuchte dabei zwischen ihnen hindurch zu spähen. Das Rauschen des tibers war aber zu laut und er hörte kaum etwas.

    Sie hatten ein weiteres Zeichen ihres Glaubens übernommen, das signum crucis, das Kreuzzeichen. Sie zeichneten es mit dem Zeigefinger auf ihre Stirn. Es symbolisierte ihren Glauben, an den einen Gott. Anschließend ergriff jeder sein Werkzeug und und machte sich mit seinen Partnern auf, in Richtung seiner ihnen zugedachten Straße.

    Aufgeregt rannte Kathus hin und her, er wartete auf seine Mitstreiter. Ausgerüstet war er mit einem schweren Hammer. Einem Hammer wie er in einem Steinbruch geschwungen wurde. Erst vor ein paar Tagen auf ihrer letzten Versammlung hatten sie sich nach langen Debatten auf ihre Ziele geeinigt. Sie wollten die wichtigen Götzenbilder und Tempel der Römer zuerst zerstören. Die Frauen waren mit Krügen und Eimer voller Farben und Pinsel ausgerüstet, einige schleppten sogar Leitern mit sich.

    Die Männer trugen Äxte und Hämmer. Da sie zu wenige waren, um an mehreren Stellen gleichzeitig zuzuschlagen, hatten sie beschlossen zuerst dem wichtigsten Tempel einen Besuch ab zu statten. Dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus. Es wäre zu auffällig gewesen sich direkt auf der Anhöhe des Kapitols zu versammeln, deshalb wollten sie von hier, dem Tiberufer aus, in kleineren Gruppen, auf verschiedenen Wegen dorthin gelangen. Sie hatten noch ein gemeinsames Mahl zu sich nehmen, beten gemeinsam und mit Beginn der Dämmerung wollten aufbrechen.
    Natürlich mussten sie damit rechnen unterwegs angehalten zu werden. Ihre Ausrede wäre dann, sie wären auf dem Weg zu einem Freund, um ihm bei der Renovierung zu helfen.

    Trotz ihrer Einmütigkeit, spürte man eine gewisse innere Unruhe bei ihnen. Ihre größte Sorge war nach wie vor, der Verrat. Sie konnten sich nie sicher sein, dass nicht doch ein Spion in ihrer Mitte war. Die meisten von ihnen trugen als Erkennungszeichen eine Kette mit einem Fischanhänger. Dieser war jedoch auch kein ausreichendes Zeichen ihrer Gesinnung, denn jeder, dem daran gelegen war, konnte sich solch einen Anhänger besorgen.

    Es war so weit. Für diese Stille in der Dämmerungstunde klang Kathus Stimme zu laut. „Auf Brüder und Schwestern in Christus, beginnen wir unser Werk. Zerstören wir ihre Götzenbilder. Auf zum Kapitol!“