Beiträge von Potitus Seius Cafo

    "Eine Audienz im Palatin?", wiederholte Cafo fasziniert. "Unter den Umständen ist seine Abwesenheit wohl verzeihlich! Umso mehr freue ich mich auf die abendliche Bewirtung und den Bericht meines Bruders. Bis dahin werden wir uns den Dreck der Reise vom Leibe waschen, morgen plane ich die Thermen des Agrippa zu besuchen und noch die letzte Pore vom Schmutz zu befreien."


    Dahippus war sicherlich enorm hilfreich dabei gewesen, die tägliche Organisation von Cafos langer Reise aus Caesarea zu bewerkstelligen. Der Sekretär hielt sich jedoch für den Aufpasser des jüngsten Sohnes seiner Herrin - nicht ganz zu unrecht, bedauerlicherweise. Darüber hinaus hielt Cafo ihn für einen blutarmen und fantasielosen Kleingeist, dessen Einwände, Desinteresse und Nörgerlei dem begeisterungsfähigen jungen Cafo bereits nach wenigen Wochen gehörig auf die Nerven gegangen. Seit Wochen fieberte er dem Tag entgegen, an dem er Dahippus Rückseite beim Verschwinden hinter dem Horizont nachschauen würde. Einen weiteren Tag würde er jedoch noch aushalten.


    "Der treue Dahippus ist Sekretär mein Mutter und hat sich eine gemütliche Unterkunft redlich verdient. Ich will ihn jedoch nicht länger davon abhalten, den Rückweg nach Caesarea anzutreten - mehr als eine oder zwei Nächte werdet ihr den Raum nicht vorhalten müssen.

    Jetzt aber genug der Planung, ich will meinen anwesenden Bruder begrüßen - wo ist Stilo?"

    Um sich von der beschwerlichen Anreise aus Alexandria etwas zu erholen und vom Schmutz der vergangenen Wochen gründlich zu befreien, besuchte Cafo die Thermen des Agrippa. Die große Kuppel der Eingangshalle beeindruckte ihn. Mit langsamen Schritten durchschritt er diesen Tempel der Hygiene und Ertüchtigung, der dem Neuankömmling - wie eigentlich alles, was ihm Rom bisher geboten hatte - von einzigartiger Größe, unübertroffener Handwerkskunst und vollendetem ästhetischen Geschmack vorkam.


    Cafo, der seit langer Zeit einmal wieder ganz alleine unterwegs war, zog sich im Apoditerium um, reinigte sich und begab sich schnurstracks auf eine der Tepidarien. Ohne groß auf die anderen Thermenbesucher zu achten, richtete er sich auf der Liegefläche ein und schloss die Augen. Wie die Könige geringerer Länder lebt selbst der kleinste Römer, dachte er bei sich. Während er so in eine tiefe Entspannung überging, wollte ihm sein Körper weismachen, dass er stattdessen noch auf dem Schiff dem immergleichen Gang der Wellen ausgesetzt sei. Eine Erinnerung daran, dass er einem Tempel des Neptun noch seine Aufwartung schuldete. Nach kurzer Zeit stellte sich sein inneres Gleichgewicht aber ein und er löste sich in einen Knäuel befreiter Wonne auf.


    Wie viel Zeit vergangen war, wusste Cafo beim gemächlichen Aufwachen aus seinem tranceartigen Zustand nicht zu sagen. Langsam bewegte er seine Muskulatur und massierte die ehemals schmerzenden Stellen. Wie ausgewechselt kam ihm sein Körper vor. Anstatt weiter in den warmen Räumen der Thermen herumzufläzen begab er sich direkt in die angeschlossenen Gärten. Dem beseelten Badegast schien die harmonische Anordnung der gepflegten Anlage wie ein Spiegelbild seines inneren Friedens. Unbekümmert wandelte er in Richtung des angelegten Sees, um dort ein wenig zu schwimmen.

    Ich bin komplett neu und grundsätzlich an allem dem meisten interessiert! Ihr sitzt nun beide im Germanischen Urwald herum, das ist leider ein bisschen weit von Cafo entfernt. Ansonsten plane ich für ihn, dass er sich um einen gehobenen Platz in der Römischen Stadtgesellschaft bemühen will - in meiner Vorstellung gäbe es also prinzipiell viele Anknüpfungspunkte für Simulation im Sinne des von Octavena und Sila Geschriebenem.

    Die Szene, die sich den Dreien bot, wurde dem argwöhnischen Architekturstil der Casa Leonis allemal gerecht. Cafo war erfreut, dass sich das geschützte Innere jedoch als die ersehnte Gastfreundschaft seiner Familie zu erkennen gab. Er grüßte den Sklaven.


    "Salve, mit dem Öffnen der Tür und dem freundlichen Empfang hast du uns bereits zwei Wünsche erfüllt! Aber dass mein letzter Brief aus Alexandria euch nicht erreicht haben soll ist ärgerlich. Darin hättet ihr davon erfahren, dass wir vor zwei Wochen in Alexandria in See gestochen sind; ich und mein Sklave Symeón ab dem heutigen Tage Unterkunft suchen. Auch Dahippus braucht einen Schlafplatz, aber wir können ihn auch in einer nahegelegenen Herberge unterbringen, falls die Umstände des Hauses derlei viele unerwartete Gäste nicht erlauben sollten. Unser weiteres Gepäck erwarten wir in zwei Tagen.

    Man kann sich keine glücklichere Reise vorstellen, die Götter haben uns wahrlich keine Hindernisse in den Weg gestellt. Sag, wo kann ich in Rom dem Neptun opfern?"


    Die Miene des Dahippus lies nicht erkennen, inwieweit das Gesagte mit seinen Plänen und Wünschen übereinstimmte. Eine Verbeugung leicht andeutend gab er zumindest seine Gehorsamkeit preis. Cafo nickte und schritt als erster der Reisegruppe durch das Portal.


    "Wir werden uns waschen müssen und etwas ordentliches zu Essen brauchen wir ebenso. Aber zuerst möchte ich meine Brüder sehen! Sprich, ist der Herr des Hauses anwesend?"

    Die Sonne hatte bereits begonnen ihren allnächtlichen Rückzug anzutreten, als Cafo und seine beiden Begleiter die Porta Collina passierten. Für Cafo fühlte es sich ein wenig befremdlich an, die Stadtgrenze - zumindest soweit es die Befestigung betraf - nach nur wenige Stunden am selben Tag ein zweites Mal zu überschreiten. Sie hatten sich bei ihrer Durchquerung Roms an die Wegbeschreibung des Nero Germanicus Ferox gehalten: Von der Porta Radusculana erst zum Forum Romanum und dann von dort aus über die Via Nomentana, die einen Bogen in nordöstlicher Richtung beschrieb, zur Porta Collina. Auf dem Weg hatte Cafo mit großen Augen (und zum Teil verkniffener Nase) alle Eindrücke aufgenommen, die ihm Rom in Form ihrer überfüllten Straßen, monumentalen Architektur und der Vielfalt ihrer Bewohner entgegengeworfen hatte. Einen Ort, wie ihn die Einwohner dieser Stadt seit Romulus und Remus Zeiten aufgetürmt hatten, hatte Cafo noch nicht gesehen. Trotzdem waren sie bemüht gewesen, nicht mehr allzu viel Zeit zu verlieren. Nur am Circus Maximus und der Curia Iulia hatten sie auf seinen Wunsch hin kurz gehalten, ansonsten waren sie darum bemüht gewesen, ihre Tagesreise noch vor Anbruch der Dunkelheit zu einem Abschluss zu bringen.


    Nun standen sie also an der abschreckend wirkenden Fassade der Casa Leonis. Das Anwesen erinnerte Cafo an das harte Äußere einer Muschel, die unbeirrbar das wertvolle Kleinod in ihrem Inneren behütete. Er musste Dahippus, dessen erlahmende Laufbereitschaft sich bereits seit dem Forum Boarium mit regelmäßigen Seufzern Ausdruck verschaffte, nicht mehr dazu auffordern den löwenköpfigen Türklopfer zu betätigen. Gespannt warteten die Drei darauf, wer auf das metallene Löwengebrüll antworten würde.

    "Habe Dank für den Hinweis, wir werden ihn befolgen. Wir sind wahrlich schon lange genug unterwegs und haben unseren gerechten Anteil an unvorhergesehenen Unterbrechungen ertragen."


    Erfreut nahm Cafo zur Kenntnis, dass der Soldat offenbar sogar persönlich mit einem seiner Brüder bekannt war.


    "Ein stolzer Name, Germanicus Ferox. Es wird mir eine Ehre sein, meinen Bruder von euch zu grüßen."


    Mit einem letzten freundlichen Nicken passierte Cafo Ferox und betrat Rom.

    Freundlich lächelte Cafo der ungefähr gleichaltrigen Torwache zu. Das Gesicht des Soldaten kam ihm herrlich römisch vor. In seiner akkurat geschnürten Ausrüstung erinnerte er den Neuankömmling an die handgreifliche Präsenz dieser Stadt an allen Stationen seiner bisherigen Reise. Der Anblick römischen Soldatentums war selbst im entlegensten Winkel der Welt jedem Kind vertraut. Noch keiner war jedoch bisher dazu bestimmt gewesen, das Erreichen des ersehnten Rom zu gewähren.


    "Salve, Römer", grüßte Cafo den Wachhabenden. "Mein Name ist Potitius Seius Cafo und ich begehre civis romanus sum endlich in seiner vollen Bedeutung sagen zu dürfen! Für den heutigen Tag muss es aber zuerst genügen, dass ich Rom quere und an der Porta Collina wieder verlasse. Denn dort erwarten mich meine Brüder, Sisenna Seius Stilo und Galeo Seius Ravilla."


    Er war gespannt zu hören, ob der Name seiner Familie oder seiner Brüder bei dem Soldaten bekannt war.

    Schlagartig wurde ihm bewusst, dass nur er angesprochen worden war - wo waren eigentlich seine beiden Begleiter? Sein persönliches Glück genießend hatte er den Sekretär, der im Auftrag seiner Mutter seine Reise begleitete, und seinen persönlichen Sklaven aus den Augen verloren. Als er sie wenige Meter von sich entfernt stehen sah, winkte er sie freudig zu sich herüber.


    "Dies sind Dahippus Dion, Sekretär meiner Familie aus Caesarea, und mein Sklave Symeón. Wir führen nur mit uns, was wir am Leibe tragen. Alle persönlichen Gegenstände werden übermorgen aus Ostia mit dem Wagen angeliefert werden."

    Am frühen Nachmittag des sonnigen Frühlingstages, an dem Pontius Seius Cafo nach seiner insgesamt achtmonatigen Reise endlich die Ewige Stadt erreichen sollte, staute sich an der Porta Radusculana der stete Strom der Menschen und Waren. Mit seinen beiden Reisebegleitern war Cafo die ambitionierte Tagesreise aus Ostia angetreten, wo sie erst am Vortag auf dem Seeweg angekommen waren. Nach knapp zwei Wochen auf See - unterbrochen nur von einem viel zu kurzen Austausch einiger Passagiere und Handelsgüter in Syrakusae - hatten sie sich ohne große Diskussion darauf geeinigt, zu Fuß zu gehen. Nun schmerzten ihre überforderten Beine, während sie im zähen Gedränge vor dem Stadttor anstanden mussten.


    Cafo hatte für seine körperlichen Abnutzungserscheinungen jedoch genau so wenig Aufmerksamkeit übrig, wie die für kleinmütigen Rüpeleien und in fremden Sprachen gegrummelten Flüche. ROMA. Sein halbes Leben hatte er davon geträumt, ins Zentrum der Welt einzutreten - heute und hier würde es tatsächlich passieren. Insbesondere seit seine älteren Brüder ihre Wurzeln beide in Rom geschlagen hatten, war der ideelle Fixpunkt auch der Inhalt seiner Wünsche und Zukunftsfantasien geworden. Als Jugendlicher konnte er stundenlang in der Vorstellung schwelgen, mit den Ravilla und Stilo - ohne Eltern - in einer ausladenden römischen Villa zu leben und im Senat die Geschicke des mächtigen Imperiums zu lenken. Heute waren seine Hoffnung etwas gesetzter, ihr Kern aber blieb die Fantasie der einsamen Jugendjahre.


    Vom Schweißgerüche und Missmut seiner Mitmenschen umgeben schwelgte Cafo fröhlich in den Erinnerungen der letzten Monate: Vom Familiensitz in Caesarea aus hatte er ausgiebig die Griechischen Städte um das Mare Aegaeum bereist und hatte letztlich über Alexandria mit dem Schiff eine lange Route zum Endpunkt der Reise gewählt. Einige unvorhergesehene Ereignisse in Athen hatten zum Ende der Unternehmung strengere Disziplin bei den Reisekosten notwendig werden lassen. Sein fröhliches Gemüt und die Aussicht auf das Wiedersehen ließen jedoch zu keinem Zeitpunkt schlechte Laune entstehen. Verzückt vermaßen Cafos Augen das mächtige Portal, an dessen Fuß die Stadtwache ihren Dienst verrichtete. Mit beinahe schwebenden Schritten stand er die letzten Meter vor der Schwelle zur Stadt an.

    Salve!


    Name: Potitus Seius Cafo

    Gens: Insofern der Gens Seius zustimmt!

    Stand: Civis

    Wohnort: Roma


    Ich würde gerne einen jungen Bürger spielen, der von außerhalb Roms in die ewige Stadt kommt und sich an einer Karriere in der Verwaltung des Reiches versuchen möchte. Dafür, so meine erste Idee, schickt mich die Familie zur Verwandtschaft nach Rom - ich bin aber eigentlich dafür offen, in allen erdenklichen Weisen in eine bestehende Struktur integriert zu werden. Falls jemand also einen Sohn, Neffen usw. sucht, füge ich mich auch in die Rolle.