Beiträge von Praxilla

    Die Sonne stand bereits tief über den prächtigen Gärten der Agrippa-Thermen, als Praxilla mit einem feuchten Tuch über die Marmorbänke wischte. Der Duft von Lorbeer und blühendem Jasmin erfüllte die Luft, vermischt mit dem fernen Plätschern des Stagnum Agrippae, des künstlichen Sees, der das Herzstück der Anlage bildete. Viel war nicht mehr los, sie hatte den Tag wie immer eher im Hintergrund verbracht, es war war nicht erwünscht, dass die Bediensteten, und erst recht nicht sie als Aushilfe, mehr Kontakt als unbedingt notwendig zu den Gästen hatten, normalerweise gab es für alle Dienstleistungen Sklaven.

    Während sie ihrer Arbeit nachging, fiel ihr Blick auf einen jungen Mann, der unbekleidet und mit einer selbstbewussten Gelassenheit den Kiesweg entlangschlenderte. Praxilla hielt inne und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Sein athletischer Körperbau und die wilden schwarzen Locken fielen ihr auf, ein paar Druckstellen auf der Haut ließen darauf schließen, dass er sich eben ein wenig ausgeruht hatte. Sein Gesicht strahlte Zufriedenheit aus, als ob er die Sorgen der Welt für einen Moment hinter sich gelassen hätte. Ein durchaus angenehmer Anblick, es gab hier auch weitaus weniger schöne Dinge zu sehen. Dass sie einem Mann hier drin so relativ offen nah kam, lag an der späten Stunde, man rechnete wohl nicht mehr damit, dass hier noch jemand vorbeikäme, oder vielleicht hatte man ihn auch nachlässigerweise übersehen, weil man ihn nicht hatte stören wollen. Jetzt aber reinigte sie hier die Bänke und er war hier. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

    Solche Männer waren oft empfänglich für ein wenig Unterhaltung nach dem Bad – vielleicht ein harmloses Würfeln oder ein geschicktes Hütchenspiel, bei dem sie ihre Fingerfertigkeit unter Beweis stellen konnte. Zu viel Vertraulichkeit zwischen dem Personal und den Gästen war, wie gesagt, nicht gern gesehen. Trotzdem entschied sie sich, nach einem prüfenden Blick über die Schulter, das Risiko einzugehen. Immerhin lohnte es sich immer, jemanden für solche Spiele zu begeistern, auch wenn er offensichtlich keine Münzen bei sich trug.

    Mit einem charmanten Lächeln trat sie einen Schritt vor und sprach ihn an:

    "Dominus, Ihr seht aus, als hättet Ihr einen angenehmen Aufenthalt. Darf ich Euch vielleicht zu einem kleinen Spiel einladen, um den Tag ausklingen zu lassen? Nur zum Zeitvertreib, versteht sich."

    Sie hielt ein paar Würfel in der Hand, die sie kunstvoll zwischen den Fingern drehte, und wartete gespannt auf seine Reaktion, die selbstverständlich auch vollkommen nach hinten losgehen konnte. Da sie eine schlichte Tunika trug, war immerhin direkt ersichtlich, dass es sich bei ihr um keine Sklavin handelte.

    Salve!


    Name: Praxilla

    Stand: Civis

    Wohnort: Roma


    Praxilla ist eine Diebin und Trickbetrügerin in Rom, die mit Hütchenspielen in dunklen Gassen, gezielten Einbrüchen und Spionage in den Thermen ihren Lebensunterhalt verdient.
    Tagsüber hilft sie in einer Therme aus und versucht dabei, bei den Matronen der reichen Oberschicht oder gar den Männern selbst, wenn sie denn herankommt, zu lauschen und Informationen zu sammeln. Des Nachts zieht sie dann, bei einer erkannten Gelegenheit, auf Einbruchstouren aus. Ansonsten zieht sie mit einem netten Lächeln und einer Aura der Unschuld Passanten bei Spielchen das Geld aus der Tasche.
    Sie stammt aus äußerst einfachen Verhältnissen, verachtet die reichen Schnösel, strebt selbst nach Wohlstand und bewegt sich dabei stets zwischen Gefahr und Freiheit.
    Den Namen Praxilla hat sie irgendwo mal aufgeschnappt, sich so genannt, und er ist hängen geblieben. Wen interessiert schon, wie ihre Mutter sie damals genannt hat? Sie musste sich ohnehin früh genug allein durch die Welt kämpfen.