Titus Aemilius Nero
- Männlich
- Mitglied seit 29. Januar 2021
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Charakterbogen
- Altersstufe
- Jugendlicher (14-19)
- Körperbau
- füllig
- Haarfarbe
- hellblond
- Aufmachung
- elegant
- Volk
- Römer
- Größe
- mittel
- Augenfarbe
- blau
- Gottheit(en)
- Kronos - die Zeit.
- Geschlecht
- Männlich
Status
- Patria Potestas - Untersteht
- Ordo
- ~
- Wohnort
- Provincia Germania Superior / Mogontiacum
Familie
- Familie
Charakterbeschreibung
- Charakterbeschreibung
-
Splitter eines Lebens
Splitter I - Blut
Keine andere Farbe verheißt solche Endgültigkeit. Das Rot war nicht mehr versiegt an jenem Winterabend, heiß hatte es sich ausgebreitet. Draußen fiel Schnee. Geblieben war Stille, draußen und drinnen. Selbst das Neugeborene gab keinen Laut von sich. Eine Amme sorgte für das Überleben des Jungen, doch für mehr sorgte sie nicht und ihre Fürsorge war kalt. Die Mutter zu imitieren, die aus dem Herzen der Familie gerissen worden war in jener Nacht, wäre einem Sakrileg gleichgekommen. Es gab nur diese eine und sie war tot.
Splitter II - Schande
Nero nannte der Vater das ungeliebte Geschöpf. Dieses Kind hatte mit seiner Geburt kein Licht in die Familie gebracht, wie seine beiden älteren Geschwister, sondern dunkelste Schwärze. So sollte es den Namen des verlachten Dichterkaisers tragen, eines Schandflecks des Imperiums. Dass der Name im Falle seines Sohnes prophetischen Charakter haben würde, konnte Lepidus damals nicht ahnen. Und so kehrte die Gehässigkeit, die er in den Namen des Kindes gelegt hatte, wie ein Wurfholz zurück, um eine weitere Kerbe in die Familie zu schlagen. Unwürdig seines Standes wie Kaiser Nero würde sich dereinst auch Aemilius Nero gebaren.
Splitter III - Schweigen
Die andere Seite des Bettes von Lepidus blieb leer und kalt wie die Augen der Frau aus Stein, an deren Füße er täglich frische Opfergaben legte. Aus zärtlichen Worten bei Nacht war endloses Geschrei der rosa Kreatur geworden, das durch alle Wände drang. Heiseres Quäken wie das eines Froschs, das in Lepidus keine Fürsorge weckte. Manchmal schrie der Säugling, bis er blau war und dann herrschte eine Weile Ruhe. Irgendwann versiegten Neros Tränen und sein Kindermund verstummte. Es dauerte unnatürlich lange, bis er das Sprechen lernte.
Splitter IV - Spiegel
Wie dumm und hässlich dieses Kind war. Das dachte Lepidus nicht nur, das sagte er. Als das Kind Nero daraufhin in den Spiegel sah, blickten blasse Augen zurück, und sein Gesicht war das eines Frosches. Dies war das Antlitz des Parasiten, der die Mutter von innen her aufgezehrt hatte, so war es ihm gesagt worden. Je mehr sein Leibesumfang mit den Jahren zunahm, umso mehr verstand er, dass sein Vater die Wahrheit sprach: Seine Natur war die eines schmarotzenden Schädlings. Er bekam die besten Lehrer und dennoch lernte er nicht, selbst als sie mit dem Rohrstock nachhalfen. Er bekam das beste Essen und die teuersten Kleider und doch war er nicht zufrieden mit seinem Leben. Was wollte er eigentlich noch? Ja - was?
Splitter V - Kälte
Sein Bart spross nur spärlich. Niemand hatte Nero je gesagt, dass er ein hübscher Junge sei. Auch als Mann bekam er keine Komplimente zu hören. Aus dem Spiegel blickte ihm nun ein weißes, aufgedunsenes Gesicht mit entzündeten Akneflecken entgegen. Sah er an sich hinab, setzte sich der Anblick fort. Blass quoll sein Froschbauch, kalt und weich waren alle Glieder.
Splitter VI - Schatten
Als Patrizier hätte Nero im geeigneten Alter die hohen Ämter anstreben sollen, doch fehlte ihm das Bewusstsein für einen Sinn. Ob er versagte oder nicht, das Urteil seines Vaters über ihn war längst geschrieben. An Neros Händen würde immer das Blut seiner Mutter kleben, die sein Vater geliebt und an ihn verloren hatte. In dieser Zeit lenkte Nero die Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Nicht nach oben, sondern hinab. Die Toga und die Calcei seines Standes ließ er daheim, um des Nachts in einfacher Tunika zwischen den Schatten der Unterwelt zu wandeln.
Dass er auf der Suche war, spürte er. Was er suchte, wusste er nicht.
[...]