Antiochia

Aus Theoria Romana
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Antiocheia (oder Antiochien, Antiochia, Antioch) am Orontes (heute: Antakya) liegt in der heutigen Türkei. Die Stadt wurde 300 v. Chr. gegründet durch Seleukos I. Nikator, der sie zur Residenz der Seleukiden machte. 64 v. Chr. wurde sie Hauptstadt der römischen Provinz Syrien. Sie blieb bis in die ausgehende Spätantike eine der größten und bedeutendsten Städte des Imperium Romanum. Nach mehreren Verwüstungen durch Naturkatastrophen und der Plünderung im Jahre 540 durch die Sassaniden, verfiel die Stadt zusehends. Im Mittelalter hatte ihre Bedeutung bereits stark abgenommen.


Geschichte

Antike

Seleukos I. Nikator war General Alexanders des Großen und Begründer eines der Nachfolgereiche, nachdem das Alexanderreich zerfallen war. Der Name Antiochos taucht häufig unter den Nachkommen von Seleukos I. Nikator auf.

Seleukos, der ursprünglich Satrap von Babylonien war, erwarb das Gebiet durch den Sieg über Antigonos, der bereits in der Nähe eine Kolonie für makedonische Veteranen namens Antigoneia gegründet hatte. Diese löste er auf und siedelte die ca. 5000 Einwohner ins neugregründete Antiocheia, das er nach seinem Vater Antiochos benannte, um.

Aufgrund der günstigen Lage an der Schnittstelle von Nord-Süd (Ägypten, Afrika/Kleinasien) und Ost-West-Handel (Mesopotamien, Persien, Indien/Mittelmeerraum) und der Residenz der Seleukiden wurde Antiocheia schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. eine der einflussreichsten Städte in den für die griechische Kultur neu erschlossenen Gebieten.

In den Quellen ist vom Ausbau des Königsviertels die Rede, von umfangreichen Palastanlagen, von einer bedeutenden Bibliothek. Die friedliche Entwicklung wurde allerdings durch immer wieder aufflammende Kriege mit dem Nachbarreich der Ptolemäer unterbrochen.

Ptolemaios III. gelang es während des 3. Syrischen Krieges im Jahre 246 v. Chr., die Hafenstadt Seleukia in Pieria zu erobern, und es wird berichtet, daß er auch Antiochia besetzte. Die Bevölkerung soll ihn sogar freudig begrüßt haben. Doch er gab dieses Gebiet bald wieder auf.

Wenige Jahrzehnte später konnte ein seleukidischer König mit anfangs großem Erfolg die Landkarte verändern. Antiochos III. suchte in Kleinasien stabile Grenzen zu schaffen und wandte sich dann rebellischen Völkern im Osten zu. Sieben Jahre (von 212 bis 205) dauerte sein Kriegszug auf den Spuren Alexanders des Großen, der ihn bis nach Turkestan führte, und der auch ihm den Ehrentitel "der Große" einbrachte.

Seine weiteren Pläne scheiterten an Rom, das sich nach dem Sieg über Hannibal als Weltmacht fühlte und bald überall im Osten angriff. Antiochos IV. Epiphanes (175 bis 164) konnte im nun schon 7. Syrischen Krieg Ägypten erobern. Er ließ sich in Anspielung auf Alexander in Memphis zum König krönen, aber wieder griffen die Römer ein und zwangen ihn, das Reich der Ptolemäer schnell zu verlassen.

Auf dem Rückweg zerstörte er Jerusalem, ordnete dort den Kult von Zeus und Athena an und löste damit einen Aufstand aus. Mit seinem Tod ging die große Zeit der hellenistischen Weltstadt Antiochia zu Ende. Die Antiochier litten viele Jahrzehnte unter den Kämpfen rivalisierender Thronprätendenten. Sie mussten immer wieder Soldaten stellen und Kriege bezahlen. Von einem Thronanwärter zu Hilfe gerufene jüdische Truppen "erschlugen (in Antiochia) denselben Tag 100.000 Mann und zündeten die Stadt an und plünderten sie", heißt es in der Luther-Übersetzung von 1. Makkabäer 11.

Die Zahl ist sicher übertrieben, aber der Vorgang gibt Kenntnis von einer der Zerstörungen der Stadt im späten Hellenismus. Schließlich boten die Antiochier Stadt und Land einem fremden König an. Tigranes, König von Armenien, bescherte Antiochia 14 ruhige Jahre. Dann folgten wieder Wirren, bis endlich die pax romana unter Augustus bessere Zeiten brachte. Caesar, Augustus, Tiberius und fast alle späteren Kaiser besuchten "Antiochia die Große", die zusätzlich politische Bedeutung erhielt, seit die Grenze des Römischen Reiches auf die Linie des Euphrat zurückgenommen worden war. Die Vorbereitung der Kriege gegen den östlichen Rivalen Roms, gegen die Parther und später die Sassaniden, erfolgte stets in Antiochia. Außerdem wurde die Stadt weiter prächtig ausgebaut und wuchs zu einer der größten Städte des Reiches heran.


Das christliche Antiochia

Antiochia war eine der fünf wichtigsten Städte des Römischen Reiches. Die Stadt nahm aber auch in der Geschichte des Christentums einen bedeutenden Platz ein. Hier predigte der Apostel Paulus zum ersten mal in einer Synagoge, hier wurden die Nachfolger Christi erstmalig Christen ("christianoi") genannt. Bereits um die Mitte des 4. Jahrhunderts war die Stadt weitgehend christianisiert (siehe die Reaktion auf den Besuch Julian Apostatas). Mit der Etablierung der christlichen Kirche wurde Antiochia Sitz eines der fünf ursprünglichen Patriarchate, gemeinsam mit Jerusalem, Alexandria, Konstantinopel und Rom. Gegenwärtig hat das syrisch-orthodoxe antiochenische Patriarchat seinen Sitz in Damaskus (siehe: Altorientalische Kirchen).^


Quelle Wiki