Tiberius

Aus Theoria Romana
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Büste des Tiberius

Tiberius, der einer früheren Ehe von Augustus' dritter Frau Livia Drusilla entstammte, hatte im Dienst an den europäischen Grenzen hervorragendes geleistet. Gemeinsam mit Drusus hatte er im Jahre 15 v. Chr. die Provinz Raetia annektiert, und später (12 v. Chr.)gewann er Pannonia. Nach dem Tode des Drusus 9 v. Chr. erhielt Tiberius das Kommando über die germanischen Feldzüge. Drei Jahre später, nachdem er unter Zwang die Tochter des Kaisers geheiratet hatte (die sich bald als untreu erwies), gab er sein Amt auf und zog sich nach Rhodos zurück, wo er bis zur erneuten Übernahme des germanischen Kommandos im Jahre 4 n. chr. blieb. So hatte er bis zu seiner Ernennung zum Kaiser 14 n. Chr. zwar umfangreiche militärische Erfahrungen gewonnen, auf dem Gebiet der Machtpolitik zugleich aber alle Illusionen eingebüßt.

Als Kaiser scheint er sich aufrichtig um eine Partnerschaft mit dem Senat bemüht zu haben, den er mit betontem Respekt behandelte. Seine Kritiker freilich behaupteten, dass manche Maßnahmen, besonders Hochverratsprozesse, direkt vom Kaiser beeinflusst wurden, der sich so seiner persönlichen Feinde zu entledigen suchte. Nach dem Tode seines populären Neffen Germanicus (den manche Tiberius anlasteten) schwand die Beliebtheit des Kaisers. Von ehrgeizigen Frauen umgeben, darunter seine Mutter Livia und Agrippina, die Witwe des Germanicus, und in ständiger Furcht vor Intrigen, zog er sich schließlich aus Rom zurück und überließ die Regierungsaufgaben dem grausamen Praefectus Praetorio Lucius Aelius Seianus. Gerüchte unterstellten Tiberius hemmungslose Ausschweifungen auf Capri.

Militärisches

Tiberius war bereits vor seiner Adoption durch Augustus an einigen von dessen militärischen Operationen stark beteiligt und führt unter ihm eigene Kampagnen. Sein militärischer Werdegang beginnt 20 v.Chr., als er Augustus in den Osten begleitet, um mit den Parthern über die Rückgabe von eroberten römischen Feldzeichen zu verhandeln. Es folgten Feldzüge in Pannonien und in Germanien, wo sein Bruder Nero Claudius Drusus fiel. Im Jahr 6 v.Chr. zog sich Tiberius für 10 Jahre aus der Führung zurück, da ihn Augustus zunächst nicht als Nachfolger in Betracht zog. Erst als die Enkel des Augustus starben, wurde Tiberius von diesem adoptiert und zudem mit Sondervollmachten für die Sicherung der Rheingrenze ausgestattet, wo er daraufhin sofort zwei Jahre lang weitere Feldzüge durchführte. Danach beanspruchten Aufstände in Pannonien und Illyrien für drei Jahre seine Aufmerksamkeit, bevor er nach der Niederlage des Varus 9 n.Chr. wieder an den Rhein zurück kehrte.

Unmittelbar nachdem er im Jahr 14 n.Chr. nach dem Tod des Augustus die Herrschaft übernommen hatte, kam es zu Meutereien von Teilen der Rhein- und Donautruppen, weil er weniger Abfindung zahlen wollte, als Augstus ihnen versprochen hatte. Sein Sohn Drusus der Jüngere sowie Germanicus, der Neffe des Augustus, bekamen die Lage aber in den Griff. Mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte zog sich Tiberius aus der operativen Leitung der Armee zurück und überlies dies Drusus und Germanicus, von denen ersterer das Oberkommando an der Donau führte, während letzterer mit drei Feldzügen in Germanien die Niederlage des Varus rächte und danach das Oberkommando im Osten des Reiches führte.

Eine besondere Stärkung erfuhr unter Tiberius die Rolle seines Praetorianerpräfekten Seianus. Zunächst brachte Tiberus alle neun Prätorianerkohorten in Rom in der Castra Praetoria unter. Dann übertrug er immer mehr Befugnisse auf den Praetorianerpräfekten, bis dieser praktisch sein Stellvertreter in Rom wurde, als sich Tiberius nach Capri zurück zog. Diese besondere Stellung war aber eng an das Verhältnis zwischen Tiberius und Seianus geknüpft und verlor sich schon vor dem Tode des Tiberus wieder.

Der Weg des Tiberius auf den Kaiserthron war insgesamt von vielseitigen militärischen Einsätzen im Auftrag des Augustus geprägt und erweckt fast den Anschein einer militärischen Ausbildung oder Vorbereitung auf das Amt des Kaisers. Da es anders als bei Augustus prakisch keine innenpolitische Kämpfe mehr gab, konnte er sich effektiv auf die Bekämpfung äußerer Feinde konzentrieren und zahlreiche wichtige Erfolge erzielen. Wie Augustus legte er mit der Übernahme der Regierungsverantwortung die militärische Leitung in die Hände von Vertrauten.

Literatur:
Barry Cunliffe, Rom und sein Weltreich, 1994
Michael Grant, Die römischen Kaiser