Blemmyer
Die Blemmyer waren ein Nomadenstamm, der, nach Strabon, die Region südlich von Ägypten, zwischen Nil und Rotem Meer bewohnte. Damit wären sie Nachbarn der am linken Nilufer siedelnden Nubier gewesen. Claudius Ptolemaios lokalisierte sie hingegen weiter südlich, in der Nähe des Tanasees, im Hochland von Abessinien.
Erste, aber unsichere Hinweise auf die Existenz der Blemmyer reichen bis in die Regierungszeit von Ramses IX. zurück, also bis in das 12. Jh. v. Chr. Bis Mitte des 3. Jh. n. Chr. traten die Blemmyer nur durch gelegentliche, räuberische Überfälle im südlichen Ägypten in Erscheinung, wobei es auch zu ersten Aufeinandertreffen mit römischen Garnisonstruppen kam. In der Zeit von Kaiser Probus (276 bis 282 n. Chr.) drangen sie dann aber massiver nach Norden vor und erobern zeitweilig sogar die Städte Koptos und Ptolemais in Oberägypten. Eine große Rolle bei diesem Aufstieg zu einer militärischen und politischen Macht spielte das Dromedar, das die Blemmyer für ihre Operationen in der Wüste zu nutzen wussten.
279 n. Chr. konnten die Römer den Blemmyern jedoch mehrere militärische Niederlagen beibringen und sie aus den von ihnen besetzten Städten vertreiben. Es gelang den Römern augenscheinlich jedoch nicht, ihrer auf militärischem Weg endgültig Herr zu werden. Denn unter Kaiser Diokletian begann Rom den Blemmyern jährliche Tribute zu entrichten. Aber selbst diese Zahlungen reichten nicht aus, die Blemmyer vollständig ruhig zu stellen. Diokletian sah sich gezwungen, die ägyptische Südgrenze bis zum Ersten Katarakt zurück verlegen zu lassen und ein spezielles Militärkommando zum Zwecke ihrer Sicherung einzurichten. Die Region südlich davon, das so genannte Dodekaschoinos oder Zwölfmeilenland, geriet endgültig unter die Herrschaft der Blemmyer, sowie der Nobaten, eines weiteren Nomadenstammes.
Bis zum Ende der römischen Herrschaft in Ägypten (ab 395 n. Chr. als Teil des Oströmischen Reiches) im 7. Jh. n. Chr. blieben die Blemmyer eine potentielle Bedrohung. Kaiser Marcian konnte sie zwar im Jahr 451 n. Chr. erneut besiegen und einen Friedensvertrag mit ihnen schließen, aber auch dieser Frieden blieb nur von kurzer Dauer.
Literatur:
Wikipedia
Meyers Konversationslexikon