Gaius Calpurnius Piso (3)

Aus Theoria Romana
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Gaius Calpurnius Piso († 19. April 65 n. Chr.) war ein römischer Politiker und Kopf der nach ihm benannten Pisonischen Verschwörung gegen Kaiser Nero.

Calpurnius Piso stammte aus einer sehr angesehen Familie Roms und war durch seinen Vater mit vielen Familien der hohen römischen Aristokratie verwandt. Seine politische Karriere begann bereits in der Regierungszeit von Kaiser Caligula. 38 n. Chr. wurde er in das Kollegium der Arvales fratres kooptiert, 40 n. Chr. dann allerdings von Caligula verbannt. Nachdem Claudius im darauf folgenden Jahr Kaiser geworden war, erlaubte dieser ihm die Rückkehr. Bald darauf, vielleicht noch im Laufe des Jahres 41 n. Chr., amtierte Calpurnius Piso als consul suffectus (das genaue Jahr seines Konsulats ist jedoch nicht belegt).
Anschließend wurde er Statthalter der Provinz Dalmatia, bevor er 57 n. Chr. nach Rom zurückkehrte. Durch eine große Erbschaft mütterlicherseits kam er zu einem beachtlichen Vermögen. Diese Mittel erlaubten es ihm, mehrere Dichter finanziell zu unterstützen, aber auch, sich bei den Plebs als großzügiger und spendenfreudiger Gönner bekannt und beliebt zu machen. Von Zeitgenossen wird er zudem als rhetorisch und musisch begabt geschildert. So soll er zum Beispiel Lyra gespielt und gekonnt Gedichte deklamiert haben. Der Dichter Titus Calpurnius Siculus preist in seinen Eklogen unter anderem einen Gönner, den er "Meliboeus" (ein traditioneller Name der Hirtenpoesie) nennt, womit vermutlich Gaius Calpurnius Piso gemeint war.

65 n. Chr. gehörte Calpurnius Piso vermutlich zu den bekanntesten und populärsten Politikern Roms. In diesem Jahr verschworen sich mehrere enge Vertraute des Kaisers Nero (der 54 n. Chr. auf Claudius gefolgt war), sowie weitere Senatoren und Militärs gegen den Kaiser. Zu ihnen gehörten Seneca der Jüngere, dessen Neffe Marcus Annaeus Lucanus und vielleicht auch Titus Petronius Arbiter. Das Ziel war, statt des in ihren Augen ungebührlichen Nero einen würdigeren Kaiser an die Macht zu befördern. Wahrscheinlich weil er aus einer Familie der republikanischen Aristokratie stammte und im Volk als äußerst beliebt galt, fiel die Wahl auf Calpurnius Piso, der auf diese Weise die Galionsfigur der Verschwörung wurde und ihr den Namen gab: Die "Pisonische Verschwörung". Es sind jedoch durch Tacitus Gerüchte überlieferte, wonach er nach dem erfolgreichen Staatsstreich ebenfalls umgebracht werden sollte, um ihn durch einen der anderen Mitverschwörer zu ersetzen. So weit kam es jedoch nicht, denn der Plan wurde verraten und die daran Beteiligten – sowie vermutlich auch etliche fälschlich Verdächtigte – durch den Nero-Günstling und Prätorianerpräfekten Gaius Ofonius Tigellinus verfolgt. Wie seine Mitverschwörer wurde Calpurnius Piso zum Selbstmord aufgefordert und wie sie leistete er dem folge. Am 19. April 65 n. Chr. nahm er sich unter nicht näher bekannten Umständen das Leben.


Literatur:
M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006
Wikipedia

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