Iberer
Die Iberer waren eine Volks- oder Stammesgruppe, die die Iberische Halbinsel, zeitweise auch Gebiete außerhalb derselben, bewohnten.
Die Iberer gelten nicht als Indoeuropäer, und hatten demnach auch eine Sprache, die keiner der Indoeuropäischen Sprachen ähnelt. Vermutungen, sie seien als Volk oder Sprachgruppe mit den Basken verwandt, haben sich bislang nicht erhärten lassen. Zum Ursprung der Iberer gibt es eine Reihe von Vermutungen: Eine Meinung ist, sie seien im Neolithikum von Nordafrika eingewandert, eine andere Ansicht betrachtet sie als Teil der Ureinwohner Europas.
Die Iberer traten etwa 1000 v. Chr. erstmals in Erscheinung, und hatten seit 800 v. Chr. mit den Phöniziern und Griechen Handelskontakte, bei denen das auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Silber ein begehrtes Produkt war. Diese bis ins 5. vorchristliche Jahrhundert reichende Periode des Handels stellt gleichzeitig die Blütezeit der iberischen Kultur dar. Sie ist durch zahlreiche archäologische Funde nachgewiesen.
Man unterscheidet die Ligurer und die eigentlichen Iberer. Erstere sind aus dem Westen der Iberischen Halbinsel bekannt, letztere siedelten im Süden und Osten der Iberischen Halbinsel sowie in Gallien. Im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert wanderten Kelten nach Westen, und verdrängten die Ligurer, während die Iberer im heutigen Spanien ihre Eigenständigkeit bewahrten oder sich mit ihnen vermischten (Keltiberer). Aus dieser Zeit stammen die Stammeseinteilungen in Keltiberer, Lusitaner (heutiges Portugal), Asturer und Cantabrer (Nord-West-Spanien) sowie Turdetaner (bei Tartessos).
Danach traten die Iberer zur Zeit der Punischen Kriege ins Weltgeschehen, als sie erst von Karthago, dann vom römischen Reich militärisch bedrängt und letztendlich besetzt wurden. Die folgende Romanisierung bedeutete das Ende einer eigenständigen Kultur oder Politik.
Nach dem Untergang des römischen Reiches endete mit dem Einfall der Vandalen (406), der Westgoten (415) und schließlich der Araber (712) die Epoche der Iberer endgültig.
Quelle: Lexikon