Schlacht bei Pydna

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Schlacht von Pydna am 22. Juni im Jahr 168 v. Chr. zwischen den Römern und den Antigoniden ist der Beginn der römischen Machtentfaltung und das Ende der Dynastie der makedonischen Könige, die ihre Herrschaft bis auf Alexander den Großen zurückführten. Sie wird auch als klassisches Beispiel für die Gegenüberstellung einer makedonischen Phalanx und den römischen Legionen, wobei sich die ältere Strategie angeblich als unterlegen herausstellte.

Der Dritte Makedonische Krieg begann 169 v. Chr., nachdem einige Aktionen des makedonischen Königs Perseus Rom dazu veranlasste, den Krieg zu erklären. Die Römer errangen anfangs eine Reihe von kleineren Siegen, die weitgehend darauf zurückzuführen waren, dass Perseus darauf verzichtete, seine Kräfte zu bündeln. Gegen Jahresende hatte sich das Blatt dramatisch gewendet und Perseus die meisten Verluste wett gemacht, den Verlust des wichtigen religiösen Zentrums Dion eingeschlossen. Perseus verschanzte sich schließlich in einer uneinnehmbaren Stellung oberhalb des Flusses Elpeus im Nordosten Griechenlands.

Im nächsten Jahr wechselte das Kommando der römischen Kräfte zu Lucius Aemilius Paullus Macedonicus, einem erfahrenen Soldaten, einem der beiden Consuln des Jahres. Um Perseus zu vertreiben, sandte er eine kleine Armee (8200 Fußsoldaten und 120 Reiter) unter dem Kommando des Publius Cornelius Scipio Nasica an die Küste, eine Finte, um Perseus davon zu überzeugen, dass ein flankierendes Manöver den Fluss entlang geplant war. Statt dessen marschierte Scipio mit seinen Kräften in der Nacht südwärts und über die Berge westlich der römischen und makedonischen Armee. Sie gelangten bis nach Pithium und schwenkten nach Norden ab, um den Makedoniern in den Rücken zu fallen.

Ein römischer Deserteur unterrichtete jedoch Perseus, und dieser sandte Milo mit 12.000 Soldaten aus, um die Zugangsstraße zu sperren. Das folgende Zusammentreffen brachte Milo jedoch dazu, sich ohne Ordnung auf die makedonische Armee zurückzuziehen. Perseus verlegte daraufhin seine Armee nach Norden, in eine Stellung nahe Katerini, einem Dorf südlich von Pydna, einer größeren Ebene, die für eine Operation mit seiner Phalanx äußerst geeignet schien.

Paullus rief Scipios Soldaten zur Hauptarmee zurück, während Perseus seine Kräfte aufstellte, um eine scheinbare Attacke durch ihn aus dem Süden abzuwehren. Die römischen Legionen waren jedoch im Westen und fanden Perseus, als sie vorrückten, in dieser Verteidigungsstellung vor. Anstatt nun die Schlacht mit den vom Marsch ermüdeten Truppen zu suchen, richteten sie westlich der Vorberge des Olocrus ihr Lager ein.

Am nächsten Tag, dem 22. Juni 168 v. Chr., warten die Armeen bis zum Nachmittag mit dem Angriff, wobei der genaue Anlass für den Beginn der Schlacht unklar ist. Eine Version sagt, dass Paullus wartete, bis die Sonnen seine Soldaten nicht mehr blende, und dann ein ungezäumtes Pferd als Angriffssignal losschickte. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass einige römische Fouragetruppen zu nahe an die Makedonier geraten waren und von einigen Thrakern in Perseus’ Armee angegriffen wurden.

Zahlenmäßig waren beide Armeen ungefähr gleich stark. Die Römer hatten 38.000 Männer, davon 33.400 Infanterie, zwei Legionen eingeschlossen. Die Makedonier hatten 44.000 Soldaten, davon 21.000 Phalangiten. Die Kavallerie war an Zahl etwa gleich stark, etwa 4000 auf jeder Seite. Die beiden Armeen wurden in jeweils üblicher Weise aufgestellt. Die Römer hatten die beiden Legionen ins Zentrum gestellt, die alliierten latinische, italische und griechische Infanterie zur Seite. Die Kavallerie stand auf den Flügeln, die römische rechte Seite durch 22 Elefanten verstärkt. Die Phalanx bildete das makedonische Zentrum, wobei die 3000 Mann starke Elitegarde die linke Seite bildete. Leichtere Truppen, Söldner und thrakische Infanterie stand auf den Flanken der Phalanx, während die makedonische Kavallerie ziemlich ungleichmäßig auf den beiden Flügeln verteilt war. Das stärkere Kontingent war auf der makedonischen Rechten, wo Perseus die schwere Kavallerie kommandierte (einschließlich seiner Heiligen Schwadron).

Die beiden Zentren griffen gegen 15 Uhr an, wobei die Makedonier auf die Römer in der nähe des römischen Lagers vorrückten. Paullus erklärte später, das die Ansicht der Phalanx ihn mit Angst und Schrecken erfüllt habe. Die Römer versuchten ohne großen Erfolg, die gegnerischen Lanzen herunterzudrücken oder deren Spitzen abzuschlagen. Die Römer wurden zurückgedrängt und einige ihrer Alliierten verließen sogar schon das Schlachtfeld.

Aber als die Phalanx vorwärts drängte, geriet man in die Flanken der Hügel, wurde der Boden uneben, und die Linien verloren ihren Zusammenhalt. Paullus schickte nun die Legionen in die Lücken, und ließ die Phalangiten an den ungeschützten Seiten angreifen. Im Nahkampf stellten die längeren römischen Schwerter und schwereren Schilder schnell ein Übergewicht gegen die mit Kurzschwertern (eher Dolchen) bewaffneten Makedonier her. Bald wurden die Legionen von der römischen rechten Flanke unterstützt, der es gelungen war, die schwächere makedonische Linke nieder zu reiten.

Als Perseus sah, wie sich der Kampf entwickelte, floh er mit der Kavallerie auf der makedonischen rechten Flanke. Nach Plutarch hätten sie weiter kämpfen müssen und wurden beide, der König und die Kavallerie durch die Überlebenden der Infanterie der Feigheit bezichtigt – allerdings blieben davon nicht mehr allzu viele übrig, da die 3000 Mann starke Garde aufgerieben wurde und die Makedonier in der Summe 25.000 ihrer 40.000 Soldaten durch Tod oder Gefangenschaft verloren.

Perseus gab sich später Paullus geschlagen, wurde in Rom im Triumphzug mitgeführt und anschließend eingekerkert. Das makedonische Königreich wurde aufgelöst und durch drei Republiken ersetzt, die aber nach einiger Zeit wiederum in römische Provinzen umgewandelt wurden.

Obwohl die Schlacht oft als Sieg der Flexibilität der römischen Legion über die Inflexibilität der Phalanx bezeichnet wurde, geht die Niederlage eindeutig auf Fehler im Kommando des Königs. Der Vorstoß der Legionen in die Lücken neben der Phalanx hätten nicht geschehen dürfen, zumal die makedonische Version der Phalanx leichte Truppen gegen genau dieses Problem aufbot und Perseus sie zu Beginn der Schlacht auch in seinen Reihen hatte. Die Phalanx hatte auch genau das getan, was sie tun sollte, nämlich das gegnerische Zentrum aufzuhalten, während die Kavallerie und andere leichte Kräfte sich für einen Flankenangriff formieren sollten. Dieser Angriff kam jedoch nicht, und Perseus’ Aufteilung der Kavallerie auf beide Flanken lässt vermuten, dass er auch nicht kommen konnte. Diese Schlacht dient somit lediglich zur Demonstration, dass eine Niederlage auch alleine auf unfähige Kommandeure zurückgeführt werden kann.


Quelle: Wiki