Severus III.

Aus Theoria Romana
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Severus III Solidus.jpg
Solidus mit einem Bildnis
von Severus III.

Mit Libius Severus erreichte die Schwäche des weströmischen Kaiseramtes ihren Höhepunkt. Es ist weder etwas über den Menschen selbst bekannt - auf den Münzen wirkt er freundlich und konziliant - noch über seine Politik.

Sämtliche Ereignisse seiner vierjährigen Herrschaft passierten ohne seine Mitwirkung. Die Macht lag in den Händen des Heermeisters Ricimer und mehr war dazu nicht zu sagen. Von allen Seiten angefeindet sorgte dieser schliesslich dazu, dass die Marionette am Kaiserthron zugunsten eines dem Ostreich genehmen Kandidaten beseitigt wurde.

Die kaiserliche Macht endete damals faktisch an den Grenzen Italias und auch die Feldherrn in römischen Diensten, die in den Provinzen Dienst verrichteten, zögerten den neuen Mann an der Spitze Westroms anzuerkennen. Der gallische Heermeister Aegidius verfügte über das grösste Heer der römischen Armee und war für seine Frömmigkeit bekannt. Anfänglich wollte er in Italia einfallen, wurde jedoch durch Auseinandersetzungen mit den Westgoten unter ihrem Führer Frederich - dem Bruder des Theoderich II. - daran gehindert. Nach der für Aegidius siegreichen Schlacht bei Aurelianorum änderte er seine Taktik, da in Gallia wohl zu viele Truppen gebunden waren. Aegidius wandte sich an die Vandalen und kam mit Geiserich überein, dass dieser Ricimer direkt in Italia angreifen sollte, währenddessen er selbst die Westgoten im Zaum hielt. Durch den Tod des Heermeisters 464 war der Plan allerdings hinfällig geworden.

Der wahre Herrscher Ricimer hatte neben den Militärkommandanten auch noch andere Feinde. Einer davon sass in Dalmatia, das eigentlich zum Ostreich gehörte. Dort lebte sehr zurückgezogen ein Mann namens Marcellinus. In einer Zeit, als das Christentum schon längst alle Winkeln des gesamten Imperiums durchdrungen hatte, war dieser immer noch ein Heide und wurde sowohl dafür, als auch für seine Bildung und Weissagekunst von vielen in seiner Heimat geschätzt.

Einer der grössten Gönner des Marcellinus war der Feldherr Aetius, an dessen Sturz er allerdings massgeblich beteiligt war. Bevor Maiorianus auf den Thron gelangte, konnte sich Marcellinus durchaus Hoffnungen machen, ebenfalls zum Zug zu kommen. Als es jedoch nicht geklappt hatte, erwies er sich zum neuen Herrscher loyal und erhielt dadurch 461 einen militärischen Posten auf Sizilien. Seine Truppen bestanden aus Hunnen, die zur Abwehr einer vandalischen Invasion auf der Insel stationiert worden waren.

Da Ricimer diese Soldaten für seine eigene Machtpolitik benötigte, liess er sie mit hohen Bestechungsgeldern ködern und sie wechselten die Seiten. Ohne Armee konnte Marcellinus seine Aufgabe nicht erfüllen und er kehrte nach Dalmatia zurück. Da er auch beim oströmischen Kaiser Leo I. gut angeschrieben war, konnte er sich kurzerhand über das neugeschaffene Amt eines magister militum Dalmatiae freuen. Mit zahlreichen Vollmachten ausgestattet, setzte er sich nicht nur gegen Ricimer, sondern auch gegen den offiziellen Kaiser Libius Severus zur Wehr.

Da aus dem geplanten Zug gegen Mittelitalien nichts wurde, verwüsteten die Vandalen die Küsten von Hispania, über Italia sogar bis Aegyptus. Durch geschicktes Taktieren erreichte deren König Geiserich sogar, dass man in Ostrom die Raubzüge im Westen nicht kommentierte. Derart gestärkt setzten sie Libius Severus noch mehr unter Druck.

Nun rückte wieder Familienpolitik in den Vordergrund der Machtkämpfe. Eudokias Schwester, Placidia die Jüngere, heiratete in Konstantinopel einen Adligen mit Namen Olybrius. Geiserich war mit dieser Wahl einverstanden und erkor ihn zum Kandidaten für das Kaiseramt im Westen.

Unterdessen kämpfte Ricimer in der Schlacht von Bergomum erfolgreich gegen die Alanen unter ihrem König Beergor. Bei seiner Rückkehr nach Italia standen dem Heermeister mehrere Feinde gegenüber. Marcellinus bedrängte ihn aus Dalmatia heraus und die Vandalen von Süden her. So wandte er sich an Leo I. im Osten und bat ihn sich dafür einzusetzen, seine Gegner zurückzupfeifen.

Das Ansinnen hatte nur bei Marcellinus Erfolg, der direkt dem oströmischen Kaiser unterstellt war. Geiserich hingegen verstand das als Zeichen der Schwäche und verstärkte seine Angriffe auf Italia und die umliegenden Inseln.

Während dieser Wirren dürfte Ricimer klar geworden sein, dass sein Kaiser Libius Severus zum Ballast geworden war. Immerhin weigerten sich alle massgeblichen Kräfte ihn anzuerkennen. Als der Kaiser am 14. November 465 auffällig kurz vor seinem vierjährigen Thronjubiläum starb, dürfte Ricimer die Hände im Spiel gehabt haben, denn schnell machte das Gerücht die Runde der Libius Severus sei vergiftet worden. Die Art des Todes legt indes nahe, der Kaiser könnte sich auf Befehl selbst das Leben genommen haben.


Quelle: Imperium-Romanum.com


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