Tellus

Aus Theoria Romana
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Tellus-italia.jpg
Relief mit der Darstellung der Tellus-Italia von der Ara Pacis.

Tellus, auch Terra mater (Mutter Erde) genannt, war die römische Göttin der nährenden Erde. Sie galt als erste der Götter und wurde mit der griechischen Gaia in Verbindung gesetzt, jedoch entsprach sie nicht ganz ihrem Pendant. Durch den Schöpfungsmythos wurde ihre Funktion auch auf den Schutz der fruchtbaren Ehe ausgedehnt. Man betete zu ihr um Fruchtbarkeit für Mensch und Tier, für eine gute Schwangerschaft und Geburt, sowie für eine reiche Ernte und günstige Vegetationsbedingungen.

Zum Mythos: In Gestalt einer Art Urschlamm, bringt sie mit Hilfe der wärmenden und trocknenden Sonnenstrahlen Menschen, Tiere und Monster hervor (Ovid, Metamorphosen). Sie ist auch die Mutter der Göttin Fama, der Göttin des Ruhmes und des Gerüchts.

Darstellungen: Tellus Mater wird in Rom auf der Ara Pacis mit zwei Säuglingen auf ihrem Schoß sitzend dargestellt. Zu ihren Füssen liegen dort ein Schaf und ein Rind. Den Hintergrund bilden Blumen und Getreidehalme.

Als Aeneas in die Unterwelt ging, opferte er neben Persephone auch Tellus. Ihr Kult war eng mit dem der Ceres verbunden und man opferte ihr hauptsächlich vor Aussaat und Ernte trächtige Tiere.

Feste der Tellus Mater waren in Rom die im Januar stattfindenden "Feriae Sementivae" genannten Feste zur Aussaat und die Fordicidia/Fordicalia, die am 15. April gefeiert wurden. Der Name Fordicidia stammt wohl von forda = trächtige Kuh und caedere = erstechen/zerschneiden. Auf dem Capitol wurden an diesem Tag 31 trächtige Kühe geopfert. Die Zahl entspricht den Curien der Stadt plus einer Kuh für das Capitol. In Ovids "Fasti" heißt es, dass die ungeborenen Kälber aus dem Mutterleib der Kühe geschnitten wurden. Die Gedärme der geopferten Tiere, sowie die Kälber wurden von der Maxima Virgo Vestalis verbrannt und die Asche wurde an den Parilien (21. April) neben anderen Sühnemitteln durch die Vestalinnen an die Römer verteilt.

Quellen: Ovid, Fasti und Metamorphosen, http://www.schlangengesang.com/archiv/22.pdf