Bellona: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 4: Zeile 4:
 
Bellona (ursprünglich Duellona) war die Römische Göttin des blutigen und grausamen Kampfes. In einigen Erwähnungen tritt sie als Gemahlin des römischen Kriegsgottes [[Mars]] auf, manchmal aber auch als dessen Tochter. Wahrscheinlich kam sie ursprünglich von den [[Sabiner]]n nach Rom, bei denen sie Nerio, Neria oder Nerienes hieß. Ihr opferte man für gewöhnlich am Anfang und Ende eines Krieges.
 
Bellona (ursprünglich Duellona) war die Römische Göttin des blutigen und grausamen Kampfes. In einigen Erwähnungen tritt sie als Gemahlin des römischen Kriegsgottes [[Mars]] auf, manchmal aber auch als dessen Tochter. Wahrscheinlich kam sie ursprünglich von den [[Sabiner]]n nach Rom, bei denen sie Nerio, Neria oder Nerienes hieß. Ihr opferte man für gewöhnlich am Anfang und Ende eines Krieges.
  
Nach [[Titus Livius]] rief sie [[Publius Decius Mus]] 340 v. Chr. vor der Schlacht am Vesuv und sein Enkel vor der Schlacht bei Sentinum an. 296 v. Chr. errichtete der Konsul [[Appius Claudius Caecus]] ihr einen Tempel. Die sabinische Gens Claudia stand der Bellona sehr nah. Ihr Tempel stand zwischen dem [[Capitol]] und dem [[Marsfeld]], östlich vom [[Circus Flaminius]]. Vor dieser ''[[aedes]]'' Bellonae stand auch die ''columna bellica'', über welche der ''pater patratus'' im Namen der [[Fetialen]] nach einem Platze, der symbolisch das Feindesland bezeichnete, eine Lanze schleuderte.
+
Nach [[Titus Livius]] rief sie [[Publius Decius Mus]] 340 v. Chr. vor der [[Schlacht am Vesuv]] und sein Enkel vor der Schlacht bei Sentinum an. 296 v. Chr. errichtete der Konsul [[Appius Claudius Caecus]] ihr einen Tempel. Die sabinische Gens Claudia stand der Bellona sehr nah. Ihr Tempel stand zwischen dem [[Capitol]] und dem [[Marsfeld]], östlich vom [[Circus Flaminius]]. Vor dieser ''[[aedes]]'' Bellonae stand auch die ''columna bellica'', über welche der ''pater patratus'' im Namen der [[Fetialen]] nach einem Platze, der symbolisch das Feindesland bezeichnete, eine Lanze schleuderte.
  
 
Bei späteren Dichtern erscheint sie auch als Wagenlenkerin mit blutigen Händen, mit Schwert oder mit einer Lanze, die sie in Feindesland schleudert und damit den Krieg erklärt. Auch mit einer Tuba wird sie dargestellt oder einem Zinken, um den Schlachtruf anzugeben oder einer Fackel zur Bezeichnung der Kriegswut.  
 
Bei späteren Dichtern erscheint sie auch als Wagenlenkerin mit blutigen Händen, mit Schwert oder mit einer Lanze, die sie in Feindesland schleudert und damit den Krieg erklärt. Auch mit einer Tuba wird sie dargestellt oder einem Zinken, um den Schlachtruf anzugeben oder einer Fackel zur Bezeichnung der Kriegswut.  

Version vom 1. September 2012, 01:27 Uhr

Bellona
Alternative NamenDuellona
Griechische Entsprechung-
FunktionGöttin des blutigen und grausamen Kampfes
Symbole / AttributeSchwert, Lanze, Tuba, Fackel
Typische Farbe der Opfertiere-

Abgeleitet vom lat. bellum: Krieg

Bellona (ursprünglich Duellona) war die Römische Göttin des blutigen und grausamen Kampfes. In einigen Erwähnungen tritt sie als Gemahlin des römischen Kriegsgottes Mars auf, manchmal aber auch als dessen Tochter. Wahrscheinlich kam sie ursprünglich von den Sabinern nach Rom, bei denen sie Nerio, Neria oder Nerienes hieß. Ihr opferte man für gewöhnlich am Anfang und Ende eines Krieges.

Nach Titus Livius rief sie Publius Decius Mus 340 v. Chr. vor der Schlacht am Vesuv und sein Enkel vor der Schlacht bei Sentinum an. 296 v. Chr. errichtete der Konsul Appius Claudius Caecus ihr einen Tempel. Die sabinische Gens Claudia stand der Bellona sehr nah. Ihr Tempel stand zwischen dem Capitol und dem Marsfeld, östlich vom Circus Flaminius. Vor dieser aedes Bellonae stand auch die columna bellica, über welche der pater patratus im Namen der Fetialen nach einem Platze, der symbolisch das Feindesland bezeichnete, eine Lanze schleuderte.

Bei späteren Dichtern erscheint sie auch als Wagenlenkerin mit blutigen Händen, mit Schwert oder mit einer Lanze, die sie in Feindesland schleudert und damit den Krieg erklärt. Auch mit einer Tuba wird sie dargestellt oder einem Zinken, um den Schlachtruf anzugeben oder einer Fackel zur Bezeichnung der Kriegswut.

Die wichtigste Weiterentwicklung des Kultes der Bellona erhielt er als die Römer um die Zeit der mithridatischen Kriege die Göttin von Komana in Kappadokien, eine in Kleinasien unter verschiedenen Namen (meist Ma) verehrte Gottheit kennenlernten, welche Sulla beim Marsch auf Rom im Traum erschienen sein soll. Man nimmt deshalb an, dass die Kenntnis dieser Religion den Römern zuerst durch das Heer vermittelt wurde als Sulla 92 v. Chr in Kappadokien eindrückte. Die Römer nannten dieselbe Gottheit Bellona. Die Priester von Komana waren ein sehr zahlreiches Collegium, welches den Kult ihrer Götter nach Rom trug und weil auch die Göttin von Komana eine Kriegsgöttin war, deren Bild dem der Bellona sehr ähnlich war, identifizierten die Römer diese mit Bellona. Auf diese Weise kam der fanatische, dem der Kybelepriester ähnliche Charakter in den Kultus der Bellona. Nach diversen Schilderungen schlitzten sich die Priester mit fanatischer Wut ergriffen beim Schall von Posaunen und Cymbeln die Arme und Schenkel auf. Das aus den Wunden fließende Blut gaben die Priester einander zu trinken oder besprengten damit die Statue der Göttin. Auch veranstalteten sie zu Ehren der Göttin feierliche Umzüge im Frühjahr und Herbst. Der Name eines Priesters der Bellona war bellonarii. Sie trugen schwarze Kleider und Mützen aus schwarzem Fell. Neben ihnen scheinen auch Priesterinnen bestanden zu haben.

Der Festtag der ursprünglich sabinisch-römischen Bellona war der 3. Juni. Seit iher Verschmelzung mit der Göttin von Komana der 24. März, der auch dies sanguinis (Tag des Blutes) genannt wurde.


Literatur:

Fink, Gerhard: Who´s who in der antiken Mythologie, dtv 12. Auflage 2004.
Latte, Kurt: Römische Religionsgeschichte, München 1960.
Procksch: Bellona, in: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894.