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Aktuelle Version vom 24. November 2012, 22:21 Uhr
Nero Claudius Germanicus, (* 24. Mai 15 v. Chr., † 10. Oktober 19 n. Chr. in Antiochia) war ein römischer Feldherr, bekannt durch seine Feldzüge in Germanien und als vorgesehener Thronfolger des Kaisers Tiberius.
Familie
Germanicus war Sohn des Nero Claudius Drusus und der jüngeren Antonia Minor. Den Siegesbeinamen "Germanicus" hatte er von seinem Vater geerbt.
4 n. Chr. wurde er von seinem Onkel Tiberius adoptiert, als dieser wiederum von Augustus adoptiert wurde, und somit zum mutmaßlichen Nachfolger bestimmt. Nach der Adoption war sein Name "Gaius Iulius Caesar Germanicus". Er heiratete Vipsania Agrippina (2) ("Agrippina die Ältere"), eine Enkelin des Augustus, mit der er neun Kinder hatte, darunter Gaius, den späteren Kaiser Caligula, und Iulia Agrippina ("Agrippina die Jüngere"), Frau des Claudius und Mutter Neros.
Heerführer
Germanicus unterstützte Tiberius bei der Niederschlagung des pannonischen Aufstandes und bei der Sicherung der Rheingrenze nach der Varusschlacht. 13 n. Chr. übernahm er den Oberbefehl am Rhein und musste im folgenden Jahr nach dem Tod des Augustus eine Meuterei der Legionen niederschlagen, die ihn gern zum Kaiser ausgerufen hätten.
Nach einem ersten Einfall in das rechtsrheinische Germanien im Jahr 14 n. Chr. begann Germanicus im folgenden Jahr einen großangelegten Feldzug, zuerst gegen die Chatten, dann über die Ems zum Ort der Varusschlacht. Auf dem Rückmarsch zum Rhein wäre das Heer fast vernichtet worden. 16 n. Chr. besuchte Germanicus erneut das Schlachtfeld und stieß bis zur Weser vor, wo es im Spätsommer bei Idistaviso zu einer Schlacht gegen Arminius kam, die keinen eindeutigen Sieger hatte. Das glimpflich verlaufene Gefecht am Angrivarierwall auf dem Rückweg war die letzte schwere militärische Auseinandersetzung der römischen Eroberungszüge ins "Freie Germanien" (Germania libera).
Obwohl Germanicus zwei Jahre lang mit acht Legionen, d.h. einem Drittel der römischen Gesamtstreitkräfte, das Land durchzog, konnte er die Arminius-Koalition nicht entscheidend schwächen. So gelang es Arminius sogar nur ein Jahr später, dass 74.000 Mann starke Heer des Markomannenkönigs Marbod in einer offenen Feldschlacht nach römischem Muster zu besiegen. Dies spricht eindeutig dafür, dass die Feldzüge des Germanicus trotz einiger vermeintlicher oder tatsächlicher Siege ihren Zweck nicht erfüllten.
Viele der Gefechte, die auf den ersten Blick als Siege der Römer erscheinen, sind es - so Ralf G. Jahn - nach einer gründlichen Analyse nicht mehr. Bestenfalls handelt es sich um unbedeutende Siege, die alles andere als kriegsentscheidend waren. Tiberius selbst spricht von schwerwiegenden und furchtbaren Verlusten.
Auch von einer gelungenen "Rache für Varus" kann nicht die Rede sein. Denn erstens befand sich einer der drei Legionsadler bis 41 n. Chr. noch in germanischer Hand, zweitens fand eine Deditio (dt. Unterwerfung) des Kerns der aufständischen Stämme nicht statt, drittens befand sich Arminius noch an der Spitze einer starken Koalitionsarmee und viertens konnte dieser im Jahre 17 n. Chr. unwidersprochen behaupten, dass er die Römer "hinausgeworfen" habe, d.h. er konnte den Erfolg für sich reklamieren, ohne dass dies unglaubhaft erschien.
Tod
Germanicus wurde abberufen, in Rom mit einem Triumphzug geehrt und von Tiberius in den Osten des Reiches entsandt. Er reiste über Griechenland und Kleinasien nach Syrien, von dort nach Ägypten und zurück nach Syrien, wo er in Antiochia erkrankte und starb, angeblich vergiftet vom Statthalter der Provinz, Gnaeus Calpurnius Piso, mit dem er in Streit lag. Die genauen Todesumstände sind jedoch nie aufgeklärt worden.
Germanicus war, anders als sein Adoptivvater, im ganzen Reich sehr beliebt, was sich an der großen Trauer nach seinem Tod zeigte. Zahlreiche Ehrenmonumente und Totenehrungen wurden für ihn beschlossen. Er war auch literarisch tätig; erhalten ist das astronomische Gedicht Arati Phaenomena.
Quelle: Wikipedia