Epirus: Unterschied zwischen den Versionen

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Epirus (Epeiros, "Festland"; griechisch Ήπει�?ος �?piros) ist eine Landschaft und Verwaltungsregion im Nordwesten Griechenlands. Sie grenzt im Süden an den Ambrakischen Golf und die Regionen Akarnanien und Ätolien, im Osten an Thessalien und Makedonien, von denen es durch das Pindosgebirge getrennt wird. Im Norden hat Epirus gemeinsame Grenzen mit Albanien, im Westen bildet die Küste des Ionischen Meeres die Grenze. In der Antike erstreckte sich die historische Landschaft bis in den Süden des heutigen Albanien. Hauptstadt ist seit dem Mittelalter Ioannina. Die heutige griechische Provinz umfasst ein Gebiet von 9.200 Quadratkilometern und hat etwa 350.000 Einwohner. Epirus ist in die Bezirke (nomoi) Arta, Ioannina, Preveza und Thesprotia unterteilt.  
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===Lage und Geografie===
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''Epirus'' (griech.: "Festland") war eine römische Provinz in der gleichnamigen Landschaft im Nordwesten des heutigen Griechenland. Im Westen grenzte sie an die Adria, im Norden und Osten getrennt durch das Pindosgebirge an ''[[Macedonia]]''.
  
Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische [[Stämme]], die sich in der Zeit des Hellunismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten.
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===Vorrömische Geschichte===
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Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische [[Stämme]], die sich in der Zeit des Hellenismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten. Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach [[Italia|Italien]] und [[Sicilia|Sizilien]] dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie ''[[Ambracia]]''.  
  
Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach [[Italien]] und Sizilien dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie Ambracia.  
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Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die [[Molosser]], welche noch zu [[Herodot]]s Zeiten als Barbaren galten und erst hundert Jahre später zu den [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs. Andere bekannte Stämme waren die [[Chaoner]] im Nordwesten und die [[Thesproter]] im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war ''[[Pandosia]]''. In Epirus lag ferner ''[[Dodona]]'', die nach ''[[Delphi]]'' bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem [[Zeus]] geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde.
  
Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die Molosser, welche noch zu Herodots Zeiten als Burbaren galten und erst hundert Jahre später zu den [[Olympischen Spiele]]n zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs.  
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Die Erzählung, dass [[Pyrrhos I.|Pyrrhos]], der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst [[Tharypes]], der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in [[Athen]] erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte [[Olympias]], die Tochter seines Bruders [[Neoptolemos]], mit König [[Philipp II.]] von Makedonien. Ihm folgte [[Alexander I.]], der Bruder Olympias', welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die [[Lukaner]] fiel (326 v. Chr.). Unter den Königen [[Aeakides]] und [[Alketas II.]] wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König [[Pyrrhos II.]] vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen die Römer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen [[Alexander II.|Alexanders II.]], Ptolemaios' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 v. Chr. eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem [[Ätolischer Bund|Ätolischen Bund]] anschlossen.
  
Andere bekannte [[Stämme]] waren die Chaoner im Nordwesten und die Thesproter im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war Pandosia. Im Gebiet der letztern lag die bedeutendste griechische Stadt, Ambracia, eine starke Festung, von wo aus die Küsten des nach ihr benannten Meerbusens hellenisiert wurden. In dieser Region wurde in römischer Zeit zum Andenken an den Sieg von Actium Colonia Julia Actia Nicopolis angelegt.  
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Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach [[Lucius Aemilius Paullus Macedonicus]], nachdem er Perseus besiegt und gefangen hatte, 168 v. Chr. in Epirus ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150.000 Einwohner als [[Sklave]]n verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in Italien. Das Land selbst wurde zunächst als Teil der römischen Provinz ''[[Macedonia]]'' in das römische Reich eingegliedert.
  
In Epirus lag Dodona, die nach Delphi bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem Zeus geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde. Weitere bedeutende, in Epirus befindliche antike Städte sind: Kassope und Nikopolis
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===Römische Geschichte===
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Eigenständigkeit erreichte ''Epirus'' erst unter Kaiser [[Augustus]], vielleicht auch erst unter [[Nero]]. In jedem Fall wurde bereits nach der dem [[Schlacht von Actium|Sieg von Actium]] in der Region der alten korintischen Kolonie ''Ambracia'' die ''[[colonia]] [[Iulia Actia Nicopolis]]'' angelegt, die später Sitz des ritterlichen ''[[procurator]]s'' von ''Epirus'' wurde.
  
Die Erzählung, dass Pyrrhos, der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst Tharypes, der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in Athen erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte Olympia, die Tochter seines Bruders Neoptolemos, mit König Philipp II. von Makedonien. Ihm folgte Alexander I., der Bruder der Olympias, welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die Lukaner fiel (326). Unter den Königen Äakides und Alketas II. wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König Pyrrhos II. vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen die Römer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen Alexanders II., Ptolemäos' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem Ätolischen Bund anschlossen. Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach Paullus Ämilius, nachdem er Perseus besiegt und gefangen hatte, 168 in Epirus ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150.000 Einwohner als [[Sklaven]] verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in [[Italien]]. Das Land selbst wurde zur römischen [[Provinz]] gemacht und im 4. Jahrhundert n. Chr. über das südliche [[Illyrien]] ausgedehnt (Epirus nova, Neu-Epirus).  
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In ihrer weiteren Geschichte nahm die Provinz wieder eine weitestgehend bedeutungslose Stellung ein. Mit der Provinzreform des [[Diokletian]] wurde sie in ''Epirus vetus'' umbenannt und nördlich von ihr mit ''Epirus nova'' eine weitere Provinz auf dem Gebiet des benachbarten ''Macedonia'' eingerichtet.
  
500 Jahre gehörte Epirus zum [[Römischen Reich]], dann ging die Herrschaft an die Byzantiner über. Seit dem 5. Jahrhundert litt das Land unter den Invasionen verschiedener Völker aus dem Norden - [[Goten]], [[Slawen]] und andere.
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'''Literatur:'''<br>
 
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[http://lexikon.freenet.de/Epirus Lexikon.freenet]<br>
 
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Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999
Quelle: [http://lexikon.freenet.de/Epirus Lexikon]
 

Aktuelle Version vom 21. Februar 2010, 12:00 Uhr

Lage und Geografie

Epirus (griech.: "Festland") war eine römische Provinz in der gleichnamigen Landschaft im Nordwesten des heutigen Griechenland. Im Westen grenzte sie an die Adria, im Norden und Osten getrennt durch das Pindosgebirge an Macedonia.

Vorrömische Geschichte

Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische Stämme, die sich in der Zeit des Hellenismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten. Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach Italien und Sizilien dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie Ambracia.

Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die Molosser, welche noch zu Herodots Zeiten als Barbaren galten und erst hundert Jahre später zu den Olympischen Spielen zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs. Andere bekannte Stämme waren die Chaoner im Nordwesten und die Thesproter im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war Pandosia. In Epirus lag ferner Dodona, die nach Delphi bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem Zeus geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde.

Die Erzählung, dass Pyrrhos, der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst Tharypes, der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in Athen erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte Olympias, die Tochter seines Bruders Neoptolemos, mit König Philipp II. von Makedonien. Ihm folgte Alexander I., der Bruder Olympias', welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die Lukaner fiel (326 v. Chr.). Unter den Königen Aeakides und Alketas II. wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König Pyrrhos II. vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen die Römer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen Alexanders II., Ptolemaios' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 v. Chr. eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem Ätolischen Bund anschlossen.

Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach Lucius Aemilius Paullus Macedonicus, nachdem er Perseus besiegt und gefangen hatte, 168 v. Chr. in Epirus ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150.000 Einwohner als Sklaven verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in Italien. Das Land selbst wurde zunächst als Teil der römischen Provinz Macedonia in das römische Reich eingegliedert.

Römische Geschichte

Eigenständigkeit erreichte Epirus erst unter Kaiser Augustus, vielleicht auch erst unter Nero. In jedem Fall wurde bereits nach der dem Sieg von Actium in der Region der alten korintischen Kolonie Ambracia die colonia Iulia Actia Nicopolis angelegt, die später Sitz des ritterlichen procurators von Epirus wurde.

In ihrer weiteren Geschichte nahm die Provinz wieder eine weitestgehend bedeutungslose Stellung ein. Mit der Provinzreform des Diokletian wurde sie in Epirus vetus umbenannt und nördlich von ihr mit Epirus nova eine weitere Provinz auf dem Gebiet des benachbarten Macedonia eingerichtet.

Literatur:
Lexikon.freenet
Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999