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+ | Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische [[Stämme]], die sich in der Zeit des Hellenismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten. Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach [[Italia|Italien]] und [[Sicilia|Sizilien]] dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie ''[[Ambracia]]''. | ||
− | + | Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die [[Molosser]], welche noch zu [[Herodot]]s Zeiten als Barbaren galten und erst hundert Jahre später zu den [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs. Andere bekannte Stämme waren die [[Chaoner]] im Nordwesten und die [[Thesproter]] im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war ''[[Pandosia]]''. In Epirus lag ferner ''[[Dodona]]'', die nach ''[[Delphi]]'' bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem [[Zeus]] geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde. | |
− | + | Die Erzählung, dass [[Pyrrhos I.|Pyrrhos]], der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst [[Tharypes]], der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in [[Athen]] erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte [[Olympias]], die Tochter seines Bruders [[Neoptolemos]], mit König [[Philipp II.]] von Makedonien. Ihm folgte [[Alexander I.]], der Bruder Olympias', welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die [[Lukaner]] fiel (326 v. Chr.). Unter den Königen [[Aeakides]] und [[Alketas II.]] wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König [[Pyrrhos II.]] vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen die Römer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen [[Alexander II.|Alexanders II.]], Ptolemaios' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 v. Chr. eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem [[Ätolischer Bund|Ätolischen Bund]] anschlossen. | |
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− | + | [http://lexikon.freenet.de/Epirus Lexikon.freenet]<br> | |
− | + | Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999 | |
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2010, 12:00 Uhr
Lage und Geografie
Epirus (griech.: "Festland") war eine römische Provinz in der gleichnamigen Landschaft im Nordwesten des heutigen Griechenland. Im Westen grenzte sie an die Adria, im Norden und Osten getrennt durch das Pindosgebirge an Macedonia.
Vorrömische Geschichte
Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische Stämme, die sich in der Zeit des Hellenismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten. Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach Italien und Sizilien dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie Ambracia.
Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die Molosser, welche noch zu Herodots Zeiten als Barbaren galten und erst hundert Jahre später zu den Olympischen Spielen zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs. Andere bekannte Stämme waren die Chaoner im Nordwesten und die Thesproter im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war Pandosia. In Epirus lag ferner Dodona, die nach Delphi bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem Zeus geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde.
Die Erzählung, dass Pyrrhos, der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst Tharypes, der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in Athen erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte Olympias, die Tochter seines Bruders Neoptolemos, mit König Philipp II. von Makedonien. Ihm folgte Alexander I., der Bruder Olympias', welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die Lukaner fiel (326 v. Chr.). Unter den Königen Aeakides und Alketas II. wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König Pyrrhos II. vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen die Römer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen Alexanders II., Ptolemaios' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 v. Chr. eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem Ätolischen Bund anschlossen.
Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach Lucius Aemilius Paullus Macedonicus, nachdem er Perseus besiegt und gefangen hatte, 168 v. Chr. in Epirus ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150.000 Einwohner als Sklaven verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in Italien. Das Land selbst wurde zunächst als Teil der römischen Provinz Macedonia in das römische Reich eingegliedert.
Römische Geschichte
Eigenständigkeit erreichte Epirus erst unter Kaiser Augustus, vielleicht auch erst unter Nero. In jedem Fall wurde bereits nach der dem Sieg von Actium in der Region der alten korintischen Kolonie Ambracia die colonia Iulia Actia Nicopolis angelegt, die später Sitz des ritterlichen procurators von Epirus wurde.
In ihrer weiteren Geschichte nahm die Provinz wieder eine weitestgehend bedeutungslose Stellung ein. Mit der Provinzreform des Diokletian wurde sie in Epirus vetus umbenannt und nördlich von ihr mit Epirus nova eine weitere Provinz auf dem Gebiet des benachbarten Macedonia eingerichtet.
Literatur:
Lexikon.freenet
Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999