Ordo Equester: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Angehörige des Ordo Equester waren an einem schmalen Purpurstreifen (lat ''angustus clavus'') an der Kleidung erkennbar. Ihnen standen verantwortungsvolle Posten in der Reichsverwaltung oder in den Kommandostäben des Militärs offen. Viele Kaiser vertrauten ihren Rittern mehr als den Senatoren oder traditionell für leitende Posten verwendeten [[Patrizier]] und besetzten wichtige Posten wie beispielsweise den der [[Cohortes Praetoriae|Prätorianerpräfekten]] ausschließlich mit Rittern. Die | + | Angehörige des Ordo Equester waren an einem schmalen Purpurstreifen (lat ''angustus clavus'') an der Kleidung erkennbar. Ihnen standen verantwortungsvolle Posten in der Reichsverwaltung oder in den Kommandostäben des Militärs offen. Viele Kaiser vertrauten ihren Rittern mehr als den Senatoren oder traditionell für leitende Posten verwendeten [[Patrizier]] und besetzten wichtige Posten wie beispielsweise den der [[Cohortes Praetoriae|Prätorianerpräfekten]] ausschließlich mit Rittern. Auch zahlreiche Aufgaben in der kaiserlichen Finanzverwaltung wurden ausschließlich mit Rittern besetzt. |
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===Die ritterliche Militärkarriere=== | ===Die ritterliche Militärkarriere=== | ||
In der Kaiserzeit wurden die Offiziersstellen in der Armee immer mehr eine Domäne des Ordo Equester. Seit [[Augustus]] gab es mit der ''[[Militia equestris]]'' eine schematische Laufbahn für ritterliche Offiziere. Sie begann mit dem Kommando über eine einfache [[Kohorte]] [[Auxilia|Auxiliar-Infanterie]] mit knapp 500 Soldaten (''Cohors quingenaria''). Nach dieser ersten Führungserfahrung konnte der Dienst in der [[Legion]] als ''Tribunus angusticlavius'' oder der Befehl über eine nominell 1.000 Mann starke Auxilar-Kohorte (''Cohors miliaria'') folgen. Anschließend erhielt der Offizier eine [[Ala|Alenpraefektur]], also das Kommando über eine normale Ala ''Ala quingenaria'''. In einigen Fällen konnte noch das Kommando über eine ''Ala miliara'', also einen nominell 1.000 Mann starken Reiterverband folgen. Dieser Posten wurde gelegentlich auch von senatorischen Offizieren besetzt und war mit nicht mehr als 10 Posten im ganzen Reich äußerst selten. | In der Kaiserzeit wurden die Offiziersstellen in der Armee immer mehr eine Domäne des Ordo Equester. Seit [[Augustus]] gab es mit der ''[[Militia equestris]]'' eine schematische Laufbahn für ritterliche Offiziere. Sie begann mit dem Kommando über eine einfache [[Kohorte]] [[Auxilia|Auxiliar-Infanterie]] mit knapp 500 Soldaten (''Cohors quingenaria''). Nach dieser ersten Führungserfahrung konnte der Dienst in der [[Legion]] als ''Tribunus angusticlavius'' oder der Befehl über eine nominell 1.000 Mann starke Auxilar-Kohorte (''Cohors miliaria'') folgen. Anschließend erhielt der Offizier eine [[Ala|Alenpraefektur]], also das Kommando über eine normale Ala ''Ala quingenaria'''. In einigen Fällen konnte noch das Kommando über eine ''Ala miliara'', also einen nominell 1.000 Mann starken Reiterverband folgen. Dieser Posten wurde gelegentlich auch von senatorischen Offizieren besetzt und war mit nicht mehr als 10 Posten im ganzen Reich äußerst selten. | ||
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+ | <li>119-122 n. Chr. Finanzprocurator in [[Africa]] | ||
+ | <li>123-125 n. Chr. Statthalter der Provinz [[Noricum]] | ||
+ | <li>Danach wohl Rückkehr in seine Heimat, wo ihm mindestens zwei Inschriften geweiht wurden. | ||
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+ | (Quelle: M. Kemkes, J. Scheuerbrandt, N. Willburger: ''Am Rande des Imperiums. Der Limes - Grenze Roms zu den Barbaren'', Stuttgart, 2002) |
Version vom 17. Oktober 2006, 21:20 Uhr
Der Ordo Equester ist nach dem Ordo Decurionum der nächsthöhere Ordo im römischen Reich. Die Verleihung der Ritterwürde erfolgte durch den Kaiser aufgrund persönlicher Verdienste oder Empfehlungen seiner Berater, war nicht vererbbar und erforderte den Nachweis eines Vermögen von 400.000 Sesterzen. Letzteres setzte erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeiten (bei denen die Mitglieder des Ordo Equester im Gegensatz zu den Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht beschränkt waren) oder eine lange Dienstzeit beispielsweise als Centurio bei der Armee voraus.
Angehörige des Ordo Equester waren an einem schmalen Purpurstreifen (lat angustus clavus) an der Kleidung erkennbar. Ihnen standen verantwortungsvolle Posten in der Reichsverwaltung oder in den Kommandostäben des Militärs offen. Viele Kaiser vertrauten ihren Rittern mehr als den Senatoren oder traditionell für leitende Posten verwendeten Patrizier und besetzten wichtige Posten wie beispielsweise den der Prätorianerpräfekten ausschließlich mit Rittern. Auch zahlreiche Aufgaben in der kaiserlichen Finanzverwaltung wurden ausschließlich mit Rittern besetzt.
Die Stärke des Ordo Equester schätzt man für das 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. auf etwa 20.000 Mitglieder. Bis zum 3. Jh. n . Chr. wuchs diese Zahl durch Mitglieder reicher städtischer Oberschichten aus den Provinzen stark an. In der mittleren Kaiserzeit stellten Ritter dieser Herkunft etwa 90% aller Angehörigen des Ordo Equester. Etwas mehr als 2.100 Ritter sind heute durch Inschriften oder literarische Erwähnungen mit zumindest einem Wirkungsort und der dort verrichteten Aufgabe bekannt.
Die ritterliche Militärkarriere
In der Kaiserzeit wurden die Offiziersstellen in der Armee immer mehr eine Domäne des Ordo Equester. Seit Augustus gab es mit der Militia equestris eine schematische Laufbahn für ritterliche Offiziere. Sie begann mit dem Kommando über eine einfache Kohorte Auxiliar-Infanterie mit knapp 500 Soldaten (Cohors quingenaria). Nach dieser ersten Führungserfahrung konnte der Dienst in der Legion als Tribunus angusticlavius oder der Befehl über eine nominell 1.000 Mann starke Auxilar-Kohorte (Cohors miliaria) folgen. Anschließend erhielt der Offizier eine Alenpraefektur, also das Kommando über eine normale Ala Ala quingenaria'. In einigen Fällen konnte noch das Kommando über eine Ala miliara, also einen nominell 1.000 Mann starken Reiterverband folgen. Dieser Posten wurde gelegentlich auch von senatorischen Offizieren besetzt und war mit nicht mehr als 10 Posten im ganzen Reich äußerst selten.
Eine Beispielkarriere
Die Karriere des Ritters Claudius Paternus Clementianus aus Abodiacum, überliefert durch eine Bauinschrift aus diesem Ort:
- Geboren ca. 65 n. Chr. in Abodiacum
- 100-103 n. Chr. Praefekt der Cohors I Classica in Niedergermanien (Militia I)
- 104-106 n.Chr. Tribunus angusticlavius bei der Legio XI Claudia in Pannonien (Militia II)
- 108-110 n. Chr. Praefekt der Ala I Siliana torquata civium Romanorum in Dakien (Militia III)
- 111-114 n. Chr. Finanzprocurator in Iudaea
- 115-119 n. Chr. Finanzprocurator in Sardinien
- 119-122 n. Chr. Finanzprocurator in Africa
- 123-125 n. Chr. Statthalter der Provinz Noricum
- Danach wohl Rückkehr in seine Heimat, wo ihm mindestens zwei Inschriften geweiht wurden.
(Quelle: M. Kemkes, J. Scheuerbrandt, N. Willburger: Am Rande des Imperiums. Der Limes - Grenze Roms zu den Barbaren, Stuttgart, 2002)