Gallia Belgica: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''G'''''allia Belgica, später nur noch [[Belgica]] genannt, war eine der drei römischen [[Provinzen]], die bei der Aufteilung [[Gallia]]s durch [[Kaiser]] [[Augustus]] entstanden; die beiden anderen waren [[Gallia Lugdunensis]] in der Mitte und [[Gallia Aquitania]] im Südwesten.  
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[[Kategorie:Provinz]]
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===Lage und Geografie===
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''Gallia Belgica'' war eine römische Provinz, die den Norden und Osten des heutigen Frankreich, das westliche Belgien, die Westschweiz und den Jura bis zum Genfersee (Lacus Lemanus) hinunter, sowie das Einzugsgebiet der Mosel bis etwa 50 Kilometer vor der Mündung in den Rhein umfasste. Im Osten und Süden grenzte die Provinz an ''[[Germania inferior]]'' und ''[[Germania superior]]'', im Westen an ''[[Gallia Lugdunensis]]''.
  
[[Belgica]] umfasste den Norden und Osten des heutigen Frankreich, das westliche Belgien, die Westschweiz und den Jura bis zum Genfersee (Lacus Lemanus) hinunter, sowie das Einzugsgebiet der Mosel bis etwa 50 Kilometer vor der Mündung in den Rhein. Hauptstadt der [[Provinz]] war Durocortorum (Reims). Bis zur Einrichtung der östlich angrenzenden [[Provinzen]] [[Germania Superior]] und [[Germania Inferior]] war der Statthalter [[Belgica]]s auch für die Sicherung der Rheingrenze zuständig.  
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Das Land ist abgesehen von den Mittelgebirgen der Ardennen und Vogesen weitgehend flach und von Flüssen durchzogen.
  
Bei der Verwaltungsreform [[Diokletian]]s ([[Kaiser]] 284-305) wurde [[Belgica]] in die [[Provinzen]] Belgica I (Mosel) und II (von Reims bis zum Ärmelkanal) aufgeteilt und bildete dann mit den bisherigen [[Provinzen]] [[Lugdunensis]], [[Germania Superior]] und [[Germania Inferior]], Sequana (Westschweiz, Jura, später Maxima Sequanorum) und Alpes Graiae et Poeninae (siehe Alpes [[Poeninae]] und [[Alpes Graiae]]) die Diözese Galliae.  
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===Vorrömische Geschichte===
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Das Gebiet gehörte ursprünglich zum [[Kelten|keltischen]] Siedlungsraum, dessen Spuren sich bis in die jüngere Bronzezeit zurückverfolgen lassen. Seitdem erfolgte eine kontinuierliche Besiedlung. Der erste nennenswerte römische Kontakt mit dem Gebiet kam allerdings erst unter [[Gaius_Iulius_Caesar_(2)|Gaius Iulius Caesar]] zustande, der 58 v. Chr. die Statthalterschaft in der Provinz ''[[Gallia Narbonensis]]'' übernommen hatte und das römische Herrschaftsgebiet bis 51 v. Chr. von dort aus bis an die Atlantikküste, den Ärmelkanal und den Rhein ausdehnte. Auf ihn geht auch die klassische Dreiteilung der Gallier zurück, die auf kulturellen Gegebenheiten basierte und in denen die Belger einen der drei Teile einnahmen.
  
Der westliche Teil von [[Belgica]] wurde zum Kerngebiet des Fränkischen Reichs, während der Ostteil von den [[Alemannen]] besetzt wurde.  
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Zunächst übte Rom seine Kontrolle nur in Form eines schwach organisierten Militärbezirks aus, in dem mehrere [[Legion]]en stationiert waren, um Aufstände zu unterdrücken. Die Einrichtung regulärer Provinzen erfolgte erst 27. v. Chr. unter Kaiser [[Augustus]].
  
Wesentliche Städte in der [[Provinz]] [[Belgica]] waren:
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===Römische Geschichte===
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Dieser richtete in ''Durocortorum Remorum'' (heute Reims) den Sitz eines kaiserlichen Statthalters für die Provinz ''Gallia Belgica'' ein. Gleichzeitig bezog auf dem Provinzgebiet in ''Augusta Treverorum'' (heute Tier) ein Finzanzprokurator seinen Sitz, der als ''[[procurator]] Belgicae et utrisque Germaniae'' fungierte. Die beiden späteren germanischen Provinzen waren zu diesem Zeitpunkt noch Teil der ''Gallia Belgica''.
  
<li>Augusta Suessionum (Soissons) </li>
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Die Einrichtung der Provinz erfolgte in weitgehend bereits befriedetem Gebiet, wenn man von kleineren Aufständen der [[Treverer]] und [[Hädur]] im Jahr 21 v. Chr. absieht. 69 n. Chr. proklamierten die [[Bataver]] als Folge der Wirren des [[Vierkaiserjahr]]es unter Caius Iulius Civilis ein ''imperium Germaniarum et Galliarum'', das durch Kaiser [[Vespasian]] mit militärischen Mitteln jedoch rasch wieder zerschlagen wurde. Sein Sohn [[Domitian]] trennte schließlich 83-85 n. Chr. die beiden germanischen Provinzen als eigenständige Einheiten von der Provinz ''Gallia Belgica'' ab.
<li>Augusta. Treverorum (Trier) </li>
 
<li>Bagacum (Bavay) </li>
 
<li>Portus Itius, später Gesoriacum, spätantik Bononia (Boulogne-sur-Mer) </li>
 
<li>Caesaromagus (Beauvais) </li>
 
<li>Catalauni (Châlons-sur-Marne) </li>
 
<li>Divodurum (Metz) </li>
 
<li>Durocortorum (Reims) </li>
 
<li>Mediolanum (Evreux) </li>
 
Samarobriva (Amiens) </li>
 
<li>Tullum (Toul) </li>
 
<li>Vesontio (Besançon) </li>
 
<li>Virodunum (Verdun) </li>
 
  
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Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts kam es zu zunehmenden Einfällen von [[Germanen]] in ''Gallia'', von denen die ''Gallia Belgica'' als östlichste der drei gallischen Provinzen naturgemäß am stärksten betroffen war. Das 256 n. Chr. in der ''[[colonia Claudia Ara Agrippinensium]]'' in ''[[Germania inferior]]'' ausgerufene ''[[imperium Galliarum]]'', das später zeitweise seine Hauotstadt in ''Augusta Treverorum'' hatte, brachte zwar durch gezielte militärische Maßnahmen einige Entlastung an der Rheingrenze, wurde jedoch von Rom als [[Usurpator|Usurpation]] aufgefasst und fiel bereits 273 n. Chr. wieder kampflos an den römischen Kaiser zurück.
  
Quelle: [http://lexikon.freenet.de/Gallia_Belgica Lexikon]
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Die Provinzreform des [[Diokletian]] wurde ''Gallia Belgica'' in ''Belgica I'' und ''Belgica II'' in der ''[[dioecesis]] Galliarum'' geteilt, wovon ersteres als neue Hauptstadt ''Augusta Treverorum'' bekam, das seit 293  n. Chr. Residenz des Mitregenten [[Caius Flavius Valerius]] war. Auch der weitere Ausbau der Stadt unter [[Konstantin I.]] kann die Lage kaum stabilisieren und spätestens mit dem Beginn des 5. Jh. n. Chr. wird den zahlreichen Einfällen der Franken, Alanen, Sueben und Vandalen kaum mehr Widerstand entgegen gesetzt. 475 n. Chr. fällt ''Augusta Treverorum'' und damit auch ''Gallia Belgica'' an die Franken.
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===Wirtschaftliche und strategische Bedeutung===
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Sowohl das Militär als auch der Handel und die Landwirtschaft profitierte davon, dass das Land weitgehend flach und damit einfach zu bereisen ist. Wo keine Flüsse als schnelle Transportwege zur Verfügung standen, wurde mit [[Straße]]n nachgeholfen, insbesondere mit dem Bau der ''[[via Belgica]]''.
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Die Besiedlung der Provinz blieb weitgehend ländlich und von Gutshöfen geprägt. Zu den wichtigsten Handelswaren gehörten Wolle und Textilien, an der ''[[Mosella]]'' (heute Mosel) auch Wein. Im 2. Jh. n. Chr. wanderte aus den südlicheren Provinzen auch die Produktion von ''terra sigillata'' ein und ''Augusta Treverorum'' wurde zu einem wichtigen Töpferzentrum.
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'''Literatur:'''<br>
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[http://lexikon.freenet.de/Gallia_Belgica Lexikon]<br>
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Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999

Aktuelle Version vom 2. Dezember 2012, 13:25 Uhr

Lage und Geografie

Gallia Belgica war eine römische Provinz, die den Norden und Osten des heutigen Frankreich, das westliche Belgien, die Westschweiz und den Jura bis zum Genfersee (Lacus Lemanus) hinunter, sowie das Einzugsgebiet der Mosel bis etwa 50 Kilometer vor der Mündung in den Rhein umfasste. Im Osten und Süden grenzte die Provinz an Germania inferior und Germania superior, im Westen an Gallia Lugdunensis.

Das Land ist abgesehen von den Mittelgebirgen der Ardennen und Vogesen weitgehend flach und von Flüssen durchzogen.

Vorrömische Geschichte

Das Gebiet gehörte ursprünglich zum keltischen Siedlungsraum, dessen Spuren sich bis in die jüngere Bronzezeit zurückverfolgen lassen. Seitdem erfolgte eine kontinuierliche Besiedlung. Der erste nennenswerte römische Kontakt mit dem Gebiet kam allerdings erst unter Gaius Iulius Caesar zustande, der 58 v. Chr. die Statthalterschaft in der Provinz Gallia Narbonensis übernommen hatte und das römische Herrschaftsgebiet bis 51 v. Chr. von dort aus bis an die Atlantikküste, den Ärmelkanal und den Rhein ausdehnte. Auf ihn geht auch die klassische Dreiteilung der Gallier zurück, die auf kulturellen Gegebenheiten basierte und in denen die Belger einen der drei Teile einnahmen.

Zunächst übte Rom seine Kontrolle nur in Form eines schwach organisierten Militärbezirks aus, in dem mehrere Legionen stationiert waren, um Aufstände zu unterdrücken. Die Einrichtung regulärer Provinzen erfolgte erst 27. v. Chr. unter Kaiser Augustus.

Römische Geschichte

Dieser richtete in Durocortorum Remorum (heute Reims) den Sitz eines kaiserlichen Statthalters für die Provinz Gallia Belgica ein. Gleichzeitig bezog auf dem Provinzgebiet in Augusta Treverorum (heute Tier) ein Finzanzprokurator seinen Sitz, der als procurator Belgicae et utrisque Germaniae fungierte. Die beiden späteren germanischen Provinzen waren zu diesem Zeitpunkt noch Teil der Gallia Belgica.

Die Einrichtung der Provinz erfolgte in weitgehend bereits befriedetem Gebiet, wenn man von kleineren Aufständen der Treverer und Hädur im Jahr 21 v. Chr. absieht. 69 n. Chr. proklamierten die Bataver als Folge der Wirren des Vierkaiserjahres unter Caius Iulius Civilis ein imperium Germaniarum et Galliarum, das durch Kaiser Vespasian mit militärischen Mitteln jedoch rasch wieder zerschlagen wurde. Sein Sohn Domitian trennte schließlich 83-85 n. Chr. die beiden germanischen Provinzen als eigenständige Einheiten von der Provinz Gallia Belgica ab.

Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts kam es zu zunehmenden Einfällen von Germanen in Gallia, von denen die Gallia Belgica als östlichste der drei gallischen Provinzen naturgemäß am stärksten betroffen war. Das 256 n. Chr. in der colonia Claudia Ara Agrippinensium in Germania inferior ausgerufene imperium Galliarum, das später zeitweise seine Hauotstadt in Augusta Treverorum hatte, brachte zwar durch gezielte militärische Maßnahmen einige Entlastung an der Rheingrenze, wurde jedoch von Rom als Usurpation aufgefasst und fiel bereits 273 n. Chr. wieder kampflos an den römischen Kaiser zurück.

Die Provinzreform des Diokletian wurde Gallia Belgica in Belgica I und Belgica II in der dioecesis Galliarum geteilt, wovon ersteres als neue Hauptstadt Augusta Treverorum bekam, das seit 293 n. Chr. Residenz des Mitregenten Caius Flavius Valerius war. Auch der weitere Ausbau der Stadt unter Konstantin I. kann die Lage kaum stabilisieren und spätestens mit dem Beginn des 5. Jh. n. Chr. wird den zahlreichen Einfällen der Franken, Alanen, Sueben und Vandalen kaum mehr Widerstand entgegen gesetzt. 475 n. Chr. fällt Augusta Treverorum und damit auch Gallia Belgica an die Franken.

Wirtschaftliche und strategische Bedeutung

Sowohl das Militär als auch der Handel und die Landwirtschaft profitierte davon, dass das Land weitgehend flach und damit einfach zu bereisen ist. Wo keine Flüsse als schnelle Transportwege zur Verfügung standen, wurde mit Straßen nachgeholfen, insbesondere mit dem Bau der via Belgica.

Die Besiedlung der Provinz blieb weitgehend ländlich und von Gutshöfen geprägt. Zu den wichtigsten Handelswaren gehörten Wolle und Textilien, an der Mosella (heute Mosel) auch Wein. Im 2. Jh. n. Chr. wanderte aus den südlicheren Provinzen auch die Produktion von terra sigillata ein und Augusta Treverorum wurde zu einem wichtigen Töpferzentrum.

Literatur:
Lexikon
Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999