Salii: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Salier waren eine Gruppe von insgesamt 24 Personen, die sich in zwei sodales (Bünde) gleicher Grösse gliederten, und bei einigen Festen militärischen Charakters zum Einsatz kamen. So beim Quinquatrus  am 19. März (Beginn der kriegerischen Jahreszeit), dem Armilustrium  am 19. Oktober (Reinigungsfest am Ende der kriegerischen Jahreszeit) und am Agonium des 17. März. Der Name soll sich nach antiker Auffassung vom Wort salire (tanzen, springen) ableiten. Damit bezog man sich auf die Tänze zu Ehren der Kriegsgötter.
 
Die Salier waren eine Gruppe von insgesamt 24 Personen, die sich in zwei sodales (Bünde) gleicher Grösse gliederten, und bei einigen Festen militärischen Charakters zum Einsatz kamen. So beim Quinquatrus  am 19. März (Beginn der kriegerischen Jahreszeit), dem Armilustrium  am 19. Oktober (Reinigungsfest am Ende der kriegerischen Jahreszeit) und am Agonium des 17. März. Der Name soll sich nach antiker Auffassung vom Wort salire (tanzen, springen) ableiten. Damit bezog man sich auf die Tänze zu Ehren der Kriegsgötter.
  
Die Gründung der Sodales Palatini wurde Numa Pompilius und die der Sodales Collini dem König Tullus Hostilius zugeschrieben. Beide Bünde dienten ausschliesslich kriegerischen [[Göttern]]. Erstere verehrten den [[Mars]] Gradivus (= der dem Heer voranschreitende Mars), die anderen mit [[Quirinus]] den vergöttlichten Romulus. Die Collini kamen vor allem bei Agonium-Fest zum Einsatz. Die Auftritte der Salier waren an eine acta (Festprotokoll) gebunden.
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Die Gründung der Sodales Palatini wurde Numa Pompilius und die der Sodales Collini dem König Tullus Hostilius zugeschrieben. Beide Bünde dienten ausschliesslich kriegerischen [[Götter]]n. Erstere verehrten den [[Mars]] Gradivus (= der dem Heer voranschreitende Mars), die anderen mit [[Quirinus]] den vergöttlichten Romulus. Die Collini kamen vor allem bei Agonium-Fest zum Einsatz. Die Auftritte der Salier waren an eine acta (Festprotokoll) gebunden.
  
 
Die curiae (Versammlungshäuser) waren getrennt und befanden sich für die Palatini auf dem Palatin und für die Collini auf dem Quirinal. Dies weist auf die alte Gemeinschaft von latinischen und sabinischen Siedlern am Tiber hin. Im Kriegsfall dürfte jede Gruppe ihr eigenes Heer aufgestellt haben.
 
Die curiae (Versammlungshäuser) waren getrennt und befanden sich für die Palatini auf dem Palatin und für die Collini auf dem Quirinal. Dies weist auf die alte Gemeinschaft von latinischen und sabinischen Siedlern am Tiber hin. Im Kriegsfall dürfte jede Gruppe ihr eigenes Heer aufgestellt haben.

Version vom 11. Juni 2005, 13:20 Uhr

Die Salier waren eine Gruppe von insgesamt 24 Personen, die sich in zwei sodales (Bünde) gleicher Grösse gliederten, und bei einigen Festen militärischen Charakters zum Einsatz kamen. So beim Quinquatrus am 19. März (Beginn der kriegerischen Jahreszeit), dem Armilustrium am 19. Oktober (Reinigungsfest am Ende der kriegerischen Jahreszeit) und am Agonium des 17. März. Der Name soll sich nach antiker Auffassung vom Wort salire (tanzen, springen) ableiten. Damit bezog man sich auf die Tänze zu Ehren der Kriegsgötter.

Die Gründung der Sodales Palatini wurde Numa Pompilius und die der Sodales Collini dem König Tullus Hostilius zugeschrieben. Beide Bünde dienten ausschliesslich kriegerischen Göttern. Erstere verehrten den Mars Gradivus (= der dem Heer voranschreitende Mars), die anderen mit Quirinus den vergöttlichten Romulus. Die Collini kamen vor allem bei Agonium-Fest zum Einsatz. Die Auftritte der Salier waren an eine acta (Festprotokoll) gebunden.

Die curiae (Versammlungshäuser) waren getrennt und befanden sich für die Palatini auf dem Palatin und für die Collini auf dem Quirinal. Dies weist auf die alte Gemeinschaft von latinischen und sabinischen Siedlern am Tiber hin. Im Kriegsfall dürfte jede Gruppe ihr eigenes Heer aufgestellt haben.

Beide Bünde waren gleichartig organisiert und die Mitgliedschaft war nur Patriziern zugänglich, die aus einer confarreatischen Ehe (höchste Form der Eheschliessung in Rom) stammten. Sie wurden auf Lebenszeit bestellt und ergänzten sich gleich den Arvalbrüdern durch Kooptation (Hinzuwahl neuer Mitglieder durch die alten Mitglieder). Weitere Aufnahmebedingungen waren: körperliche Ausgewogenheit, Unbescholtenheit der Person, freie Geburt, Bürgerrecht, beide Eltern mussten noch leben, keine Bekleidung eines öffentlichen oder anderen hohen priesterlichen Amtes. Es ist jedoch bekannt, dass Mitglieder freiwillig ausschieden, um andere Ämter annehmen zu können.

Die Amtstracht der Salier war mit der tunica picta eine kurze rote Tunika. Dazu gehörten noch mit dem aeneum tegumen ein eiserner Brustschutz und die trabea genannte purpurne Toga, die durch eine Agraffe an der Schulter zusammengebunden war. Als Kopfbedeckung diente ein eiserner pileus (Helm), der oben in eine apex (Spitze) mündete. Zur sakralen Ausrüstung zählte weiters ein ancile (ovaler, in der Form einer 8 gefertigter heiliger Schild zu Ehren des Mars), in ältester Zeit auch eine hasta (Lanze), später mit dem enis ein einschneidiges langes Hiebschwert.

Jeder der beiden Sodalitäten hatte einen magister als Vorstand, der als praesul (Vortänzer) und vates (Vorsänger) die Feste leitete. Die Zeremonien bestanden aus dem carmen Saliare (alte formelhafte Gesänge), die von einem amptruare (Kriegstanz) begleitet wurden. Die Abläufe dieses Tanzes waren genau vorgeschrieben. Lanze bzw. in späterer Zeit das Schwert wurden dabei an den Schild geschlagen. Auf einem leider nicht überlieferten Weg zogen die Salier durch Rom, kamen dabei aber beim Capitol und am Forum Romanum vorbei. An in den Traditionen festgeschriebenen Punkten der Stadt wurde dann in einem umgrenzten Bereich der Waffenreigen vollzogen.

Interessant sind die Ehrenrechte, die mit der Mitgliedschaft in den beiden Sodalitäten verbunden waren. Die Salier waren vom Militärdienst befreit und vom Staatsdienst freigestellt. Überhaupt waren die Mitglieder hoch angesehen. Am Jahresende wurde ihnen mit der cena Saliares ein feierliches Essen bereitet, von dem lediglich bekannt ist, dass es infolge seiner Üppigkeit alle anderen Gastmähler übertraf.

Die Selbständigkeit des Gremiums wurde nie angetastet, sodass sie bis zum Ende der römischen Religion ihre eigenen Akten und Mitgliederlisten führten. Bei der Mitgliederwahl gab es kaum Beschränkungen. Die Kaiser griffen - indem sie Empfehlungen aussprachen - nur selten in die Angelegenheiten des Kultvereins ein.