Castra

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Obwohl von der Wortherkunft her ein Begriff im Plural, bezeichnet castra allgemein jede Art von geschlossenem Lager einer militärischen Einheit und kann durch weitere Begriffe genauer definiert werden:

  • castra stativa: Standlager, das für längere Zeit bezogen wird.
  • castra aestiva: Sommerlager, als temporäres Hauptquartier einer militärischen Kampagne.
  • castra hiberna: Winterlager, für Truppen, die bei der winterlichen Unterbrechung einer Kampagne nicht in ihre Standlager zurückkehren.
  • castra navalia / castra nautica: Befestigter Landungsplatz.

Als alternativer Begriff für ein dauerhaftes, befestigtes Standlager kann auch castellum verwendet werden. Als spezielle Namensbezeichnung ist castra praetoria für die Unterkunft der cohortes praetoriae in Rom zu nennen. Der Begriff castrum im Singular kommt höchst selten vor und wird dann als Bestandteil von Ortsnamen geführt, z.B. Castrum Album in der Provinz Hispania Tarraconensis. Auch castra kann als Ortsbezeichnung vorkommen, wie beispielsweise bei Castra Regina, dem heutigen Regensburg.

Die meisten heute bekannten Informationen über Militärlager beruhen auf archäologischen Erkenntnissen. Schriftliche Zeugnisse gibt es nur bei Polybios (frühes 2. Jh. v.Chr.), Hygin und Flavius Vegetius Renatus (Textkompilationen aus dem 3. Jh. v.Chr. bis zum 3. Jh. n.Chr.).

Aufgaben und Anforderungen

In der republikanischen Zeit kannte die römische Armee Militärlager zunächst nur als Marschlager, da es kein stehendes Heer gab und Kriege nur im Sommer geführt wurden. Lediglich bei der Sammlung der Truppen oder bei einer Belagerung wurden Lager benötigt, die längere Zeit an einem Ort existierten. Daraus abgeleitet dient ein Lager primär als Heimstatt für die Soldaten der dort einquartierten Einheit und ist in Marschlagern auf den Aspekt einer geschützten nächtlichen Unterkunft beschränkt. Seit der Einrichtung der Berufsarmee in der späten Republik dienen Standlager den Soldaten auch als permanenter Wohnort und gewinnen damit weitere Funktionen hinzu. Durch die Wahl ihres Standortes erfüllen insbesondere diese Lager auch eine strategische Funktionen als ständige Sicherung gefährdeter Positionen. Gleichzeitig sind Lager auch immer logistische Knotenpunkte im Versorgungsnetz der Armee, die zur zentralen Sammlung und kontrollierten Ausgabe von Material und Vorräten sowie Reparatur von Ausrüstung und ärztlicher Versorgung von Soldaten genutzt werden können. Je länger ein Lager existiert und je größer es ist, umso mehr treten diese logistischen Aufgaben in den Vordergrund.

Je nachdem, welche der Funktionen für ein Lager im Vordergrund steht, sind auch verschiedene Anforderungen wichtig. In republikanischer Zeit bestimmten vor allem taktische Überlegungen die Wahl des Lagerplatzes an einer sicheren Stelle, während der Lagergrundriss (s.u.) unregelmäßig erscheint und ein systemtischer Aufbau des Lagers nicht nachzuweisen ist. Nur bei länger genutzten Lagern konnte auch auf das bequeme Zusammenleben der einquartierten Truppe unter hygienischen Umständen Rücksicht genommen werden. Je größer die Truppe ist und je länger der Aufenthalt dauert, umso mehr Grundfläche wird verbraucht und umso mehr sanitäre Einrichtungen sind vorhanden. Mit der Einrichtung von dauerhaften Standlagern treten diese Überlegungen dagegen in den Vordergrund und wurden dann auch für Marschlager der Kaiserzeit beibehalten. Nach Möglichkeit wurde dann immer eine identischer Aufbau nach einem einheitlichen Schema gewählt. Ebenfalls von der Größe der Truppe ist der Platzbedarf im Umland abhängig, der für die zur Einheit gehörigen Tiere und für die Durchführung des täglichen Drills benötigt wird. Für das Standlager einer Legion kann angenommen werden, dass neben ihrem Lager ein ebenso großer Exerzierplatz lag. Eine einfache Zuwegung zum Lager ist insbesondere für jene Lager wichtig, die vor allem logistische Funktionen übernehmen. In diesen Lagern sind auch Lagerschuppen vorhanden, die große Mengen an Vorräten aufnehmen können. Das Standlager einer Einheit sollte antiken Quellen zufolge stets genug Vorräte haben, um einer Belagerung von einem Jahr Dauer standhalten zu können.

Bei Standlagern kommen besondere Anforderungen an die Gebäude hinzu. An archäologischen Fundplätzen lässt sich sehr gut die Weiterentwicklung der Lagerbebauung beobachten, die bei einem lange genutzten Standlager stattfand. In einer ersten Phase wurden in der Regel alle Gebäude in einfacher Holzbauweise errichtet und nur einige wichtige Gebäude (s.u.) wurden möglicherweise mit einem Steinsockel versehen. In späteren Phasen wurden dann alle Neubauten mit soliden Steinfundamenten ausgeführt. Wichtige Gebäude wurden dann komplett aus Stein oder zumindest gebrannten Lehmziegeln errichtet. Umfangreiche Werkstätten und Verwaltungsgebäude können auch nur in großen Standlagern nachgewiesen werden. Je länger ein Lager genutzt wurde, umso eher kamen auch Gebäude hinzu, die nicht nur den Grundbedürfnissen der Soldaten dienten, z.B. Thermen, Ladenzeilen oder Gemeinschaftsbacköfen.

Befestigung von Lagern

Befestigung1.png

Der Befestigung eines Lagers kommt insbesondere im Falle eines Marschlagers sowohl strategische als auch psychologische Bedeutung zu. Als fortifikatorische Maßnahme schützt eine Befestigung das Lager gegen Überfälle und Wildtiere und bietet einen gesicherten Aufbewahrungsplatz für Material, wenn die lagernde Truppe in die Schlacht zieht. Gleichzeitig beruhigt das Wissen um einen gesicherten Rückzugplatz die Soldaten und sorgt für weniger Panikreaktionen in einer Schlacht. Außerdem stellt ein befestigtes Lager auch ein Signal an den Feind dar, indem sich die Truppe so auf feindlichem Gebiet buchstäblich "häuslich einrichtet". Auch für die Disziplin der Truppe ist die Befestigung eines Marschlagers von Bedeutung, indem sie so jeden Marschlag am Zielort mit einer Routinearbeit abschließt.

Unabhängig von der Art des Lagers als Marschlager oder Standlager bestehen Verteidigungsanlagen grundsätzlich aus den drei Komponenten Graben (fossa), Wall und Pallisade (vallum) bzw. Mauer (murus). Das Ausmaß dieser Anlagen hängt wiederum von der strategischen Situation und der Art des Lagers ab. Bei Standlagern konnten ausgefeilte Verteidigungsanlagen mit doppelten Gräben nachgewiesen werden, während schriftliche Quellen Marschlager beschreiben, bei denen aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse auf Schanzarbeiten gänzlich verzichtet werden musste.

Befestigung2.png

Gräben werden in der Regel als Spitzgräben angelegt und werden in der antiken Literatur mit einer Tiefe von 5 pedes (= 1,5 m) als Minimum angegeben. Bei Standlagern sind auch Tiefen von 2 bis 3 m bei Breiten von 4 bis 8 m anzunehmen. Der Aushub aus den Gräben wird zur Errichtung des Walls genutzt. Die einfachste Möglichkeit, die vor allem bei Marschlagern Anwendung fand, stellt die Aufschüttung eines Walles dar, auf dem eine Holzpallisade errichtet wird. Im Marschlager geschieht dies durch Einsatz der mitgeführten pila muralia, im Standlager durch eine durchgängige Pallisade. Als Alternative wurde bei Standlagern eine hölzerne Pallisade oder auch eine Mauer errichtet, an der nur an der Innenseite Erde aufgeschüttet wurde, die den Wehrgang trug. Die Konstruktion konnte dadurch stabilisiert werden, dass die Flanken der aufgeschütteten Erde durch aufgeschichtete Rasensoden "gemauert" wurden. In Marschlagern wurde ansonsten auf der Außenseite des Walles Rasensoden locker aufgelegt, damit ein Angreifer sich nicht halten konnte und in den Graben abrutschte.

Befestigung3.png

Eine besondere Konstruktionsform der Befestigung stellt die sogenannten "Holz-Erde-Mauer" dar, die häufig in mehrjährig genutzten augusteischen Standlagern in Germania nachgewiesen werden konnte: aus einer hohen hölzernen Außenpallisade und einer in einigem Abstand dahinter liegenden niedrigeren Innenpallisade wird eine Kastenform gebildet, die komplett mit Erde gefüllt und nach oben mit Brettern als Wehrgang abgedeckt wird. Gerade bei schlechten klimatischen Bedingungen verhindert diese Bauweise ein Abtragen der aufgeschütteten Erde bei Regen. Zudem ist der breite Wehrgang ohne zusätzliche Aufbauten zum Aufstellen von Geschützen geeignet. Im Lager von Oberaden hat diese Holz-Erde-Mauer eine Stärke von 3 Metern.

In regelmäßigen Abständen, mindestens jedoch an den Ecken, wurden bei größeren Standlagern die Umwehrung mit Türmen versehen. Sie dienten den Wachen als erhöhter Ausguck und als Plattform für stationäre Pfeilgeschütze. An kleineren Lagern kamen Türme erst in der späten Kaiserzeit auf, als sich die Lager immer mehr gegen feindliche Überfälle schützen mussten. Ebenfalls mit Türmen oder Plattformen gesichert wurden bei Standlagern die Tore. Marschlager verfügten vermutlich selten über aufwändige seperate Torbauten, sondern lediglich über Unterbrechungen im Wall. Durch eingezogene Wallenden oder vorgelagerte kleine Wälle sollte Angreifern die Annäherung an diese Schwachstellen erschwert werden. Aus Standlagern sind dagegen eine Vielzahl unterschiedlicher Torbauten mit mehreren Durchgängen bekannt. Diese konnten mit hölzernen Fallgittern und Torflügeln verschlossen werden, erlaubten andererseits aber auch großen Truppenkontingenten den reibungslosen Durchmarsch.

Lagergrundriss

Wie oben erwähnt, weisen republikanische Marschlager noch keinen einheitlichen Grundriss und nicht einmal eine einheitlichen Umriss des belegten Platzes auf. Die Umrisse sind der topografischen Situation angepasst und häufig polygonal. Zumindest laufen die Ecken häufig rechtwinklig zusammen, aber auch spitzwinklige Ecken können nachgewiesen werden. Meist erlaubt es die archäologisch nachgewiesene Größe des Lagers nicht einmal, auf die hier lagernde Truppe zu schließen. In frühaugusteischer Zeit und damit insbesondere an den Vormarschwegen in Germanien lassen sich dagegen vor allem trapezoide Lagergrundrisse nachweisen, z.B. in Anreppen, Dangstetten, Nijmegen, Oberaden oder dem Halterner Hauptlager. Vermutlich in tiberische Zeit datieren dann die ersten Grundrisse der typischen "Spielkartenform" als Rechtecke mit abgerundeten Ecken in Friedberg-Rederzhausen und Aulnay-de-Saintonge. Vorbild für diese Form könnte die zwischen 21 und 23 n.Chr. errichtete castra praetoria in Rom gewesen sein. Von einer einheitlichen, verbindlichen Bauvorschrift für Lager, die sich an diesem Vorbild orientiert, kann allerdings nicht ausgegangen werden, auch wenn sich dieser Grundrisstyp in claudischer Zeit rasch durchsetzt.

Castra1.png

Grundlage dieser rechtwinkligen Form ist die sorgfältige Vermessung des Bauplatzes vor der Errichtung des Lagers. Am Mittelpunkt des Platzes wird die groma als Vermessungsgerät für rechte Winkel aufgestellt, um die beiden Lagerhauptstraßen einzumessen. Dieser Punkt trägt daher den Namen locus gromae und an ihm liegt das Hauptgebäude (principia, s.u.) bzw. das Kommandozelt des Lagers. Die breite Lagerstraße, die das Lager an dieser Stelle von links nach rechts durchschneidet trägt den Namen via principalis. Rechtwinklig zu ihr läuft vom Haupttor (porta praetoria) die via praetoria auf das Hauptgebäude zu. Die beiden Tore auf den Langseiten des Lagers, die durch die via principalis miteinander verbunden sind, tragen die Namen porta principalis sinistra und porta principalis dextra für das linke und das rechte Seitentor. Blickrichtung für diese Angaben ist vom Hauptgebäude in Richtung Haupttor, so dass auf den meisten Zeichnungen, die das Haupttor unten angeben, die porta principalis dextra links liegt und umgekehrt. An der hinteren Schmalseite des Lagers befindet sich die porta decumana, von der aus die via decumana ebenfalls zum Hauptgebäude führt und hinter diesem auf die via quintana trifft, welche hinter dem Hauptgebäude parallel zur via principalis verläuft.

Der Lagergrundriss zerfällt damit in mehrere Bereiche: die praetentura als vorderer Lagerbereich vom Haupttor bis zur via principalis, die latera praetorii als breiter Streifen zwischen via principalis und via quintana und die retentura als hinterer Lagerbereich hinter der via quintana bis zum rückwärtigen Lagertor. Im Idealfall sind praetentura und retentura gleichgroß, womit die beiden seitlichen Lagertore nicht mittig an den Langseiten liegen. Umfasst wird die gesamte Lagerfläche innerhalb der Befestigung von der via sagularis. Diese Straße bildet einen breiten Streifen zwischen Befestigung und bebauter Fläche, der auch als intervallum bezeichnet wird. Dieser Streifen kann zum einen als Sammelplatz und Bewegungsfläche für größere Truppenteile im Lager genutzt werden und verhindert andererseits, dass Angreifer mit Geschossen über die Befestigung unmittelbar die Lagerbebauung beschädigen können. Insbesondere in lange genutzten Standlagern in friedlichen Gebieten kann jedoch eine zunehmende Bebauung dieses Bereichs beobachtet werden.

Für das Standlager einer Legion sind Größen zwischen 18 und 25 ha nachgewiesen und damit Seitenlängen von 400 bis 600 m. Für die Zeit der Republik und die frühe Kaiserzeit kann auch die Unterbringung zweier Legionen in einem gemeinsamen Lager belegt werden. Größtes Beispiel ist das 13/12 v.Chr. errichtete Lager Castra Vetera bei Xanten in seiner ersten Bauphase, das auf 56 ha kommt. Eine ähnliche Größe erreicht das Lager von Oberaden, dessen Besatzung als vermutlich mehrjährig genutztes Kampagnenlager oder Winterlager jedoch nicht genauer bekannt ist. Abordnungen einer Legion (sogenannte Vexillationen) konnten eigenen kleinere Lager beziehen, wie beispielsweise das 11 ha große Lager bei Longthrope in Britannien, das Teile der Legio IX Hispana beherbergte. Für Auxliarkastelle, die Reitereinheiten oder Infanteriekohorten beherbegten, sind Größen zwischen 1,5 und 6 ha zu finden.

Lagerbebauung

Die praetentura und die retentura dienen der Aufnahme der allgemeinen Lagerbebauung für die Unterkunft der Mannschaften, der Tiere und der Versorgungsgüter. In Marschlagern finden sich hier dementsprechend die Zeltreihen, Pferche für Reit- und Lasttiere und Stellplätze für mitgeführte Wägen. Im Standlager entsprechend dem die Baracken, Ställe und Lagerschuppen. Die Aufstellung dieser Zelte bzw. Gebäude erfolgt in rechtwinkligen Straßenzügen parallel zur via praetoria und zur via principalis. Für den Platzbedarf von Infanterie und Reiterei kann angenommen werden, dass eine reine Infanteriecenturie genauso viel Platz benötigt wie eine turma mit ihren Pferden. In Standlagern beträgt die so verbrauchte Fläche in etwa je 0,075 ha, während in Marschlagern etwa 0,045 ha als ausreichend betrachtet werden können.

Die latera praetorii nimmt zumindest theoretisch die wichtigsten Gebäude des Lagers auf. Häufig finden sich aber auch hier zu den Toren hin Mannschaftsunterkünfte, während andere Gebäude auch in der praetentura oder retentura liegen können. Verwaltungstechnisches und religiöses Zentrum des Lagers ist die principia. In ihr befindet sich das Fahnenheiligtum (aedes signorum) der Truppe, die Truppenkasse sowie Arbeitsplätze für Schreiber im Stabsdienst. In der principia finden Lagebesprechungen, Verwaltungsakte wie Soldauszahlung oder Rekrutierung und religiöse Zeremonien statt. In Marschlagern meist hinter der principia, in Standlagern dagegen häufig seitlich neben ihr liegt das praetorium als Wohnhaus des Kommandanten. Seine Bauweise in Standlagern erinnert architektonisch weniger an eine Kaserne, sondern eher an mediterane Peristylhäuser. Eine ähnliche Ausstattung in kleinerem Umfang weisen in Legionslagern die Wohnhäuser der Tribune und des praefectus castrorum auf, die meist entlang der via principalis liegen. Zur weiteren Bebauung der latera praetorii gehörten weitere Lagerräume und insbesondere in den Standlagern der Legionen das valetudinarium zur medizinischen Versorgung der Truppe. Einige Lager, z.B. das Legionslager von Novaesium (Neuss) weisen auch ein veterinarium speziell für die Versorgung der Tiere auf. Weiterer Bestandteil großer Legionsstandlager sind Werkstätten zur Herstellung und Reparatur von Ausrüstung und in etwas selteneren Fällen auch Badeanlagen. In kleineren Lagern oder den Standlagern von Hilfstruppen kommen diese dagegen in der Innenbebauung eher selten vor. Eine präzise Angabe der verbrauchten Fläche für diese Bereiche lässt sich nicht angeben. Aus den vorhandenen Größen lässt sich lediglich die Faustregel ableiten, dass ein Standlager insgesamt etwa viermal soviel Platz benötigt wie die reinen Unterkünfte der in ihr stationierten Einheit. Von der so berechneten Fläche entfällt allerdings auch ein nicht unerheblicher Teil auf die breiten Lagerstraßen und das intervallum.

Auffällig an lange genutzten Standlagern ist, dass diese auch ausgeprägte Bebauung mit zivilem Charakter aufweisen können. Insbesondere entlang der via praetoria und der via principalis im vorderen Lagerbereich reihen sich dann kleine Ladenlokale (tabernae) aneinandern, in denen Zivilisten den Soldaten handwerkliche Dienste oder den Ausschank von Speisen und Getränken anboten. Auch kleine Foren, auf denen Märkte innerhalb des Lagers abgehalten werden konnten, können vereinzelt nachgewiesen werden. Ferner weisen Standlager im Gegensatz zu Marschlagern häufig eine geregelte Kanalisation auf. Regenwasser wurde zunächst in Zisternen gesammelt und dann über abgedeckte Kanäle entlang der Lagerstraßen abgeleitet. Diese Kanäle wurden in der Regel so angelegt, dass sie gleichzeitig zur Spülung der Latrinen dienten. Eine systematisch Flutung der Gräben vor der Lagermauer kann dagegen nicht nachgewiesen werden. Neben den Zisternen dienten vorallem Brunnen der Wasserversorgung des Lagers. Im Lager von Oberaden wurden beispielsweise über 40 Brunnen mit Holzverschalung gefunden.

Literatur:
Th. Fischer (Hrsg.), Die römischen Provinzen, Stuttgart 2001, S. 113ff.
M. Junkelmann, Die Legionen des Augustus, 9. erweiterte Auflage, Mainz 2003, S. 219ff.
H. G. Horn (Hrsg.), Die Römer in Nordrhein-Westfalen, Stuttgart, 1987
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6merlager_Anreppen
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6merlager_Oberaden
http://de.wikipedia.org/wiki/Castra_Vetera