Probus
Marcus Aurelius Probus (* 19. August 232 n. Chr., † 282 n. Chr.) war römischer Kaiser von 276 bis 282 n. Chr.
Probus wurde in Pannonia, in der Stadt Sirmium (Sremska Mitrovica) geboren und war vermutlich der Sohn eines Beamten oder Soldaten, auch wenn später verbreitet wurde, dass sein Vater ein Gemüsehändler gewesen sei.
Probus schloss sich der römischen Armee an und machte dort rasch Karriere. Bereits unter Kaiser Aurelianus war ihm das Oberkommando im linksrheinischen Germanien anvertraut, als es galt, die römischen Besitzungen gegen eindringenden Alemannen zu verteidigen.
276 n. Chr., als Kaiser Claudius Tacitus starb, hatte er den Oberbefehl im Osten des Imperiums und ließ sich von den römischen Grenzheeren, die er in Syria und Aegyptus befehligte, zum Kaiser ausgerufen. Das rief selbstverständlich Tacitus' Bruder und Nachfolger Florianus auf den Plan, der bald darauf mit einem zahlenmäßig überlegenen Heer nach Osten zog. Probus gelang es jedoch, Florianus zu besiegen, der daraufhin von seinen eigenen Männern getötet wurde.
Nach dem Tod seines Gegenspielers ließ sich Probus durch den römischen Senat als Kaiser bestätigen. Es war vermutlich das letzte Mal, dass ein neuer Kaiser auf diese weise den Senat mit einband. Alle späteren Herrscher verzichteten auf diese nominelle Anerkennung und lösten sich damit von der letzten Tradition des von Augustus’ geprägten Prinzipats.
Von 277 bis 282 n. Chr. bekleidete Probus zudem fünfmal in Folge das Amt des Konsuls – auch dies ein ungewöhnlich deutliches Bekenntnis zur römischen Tradition.
Während seiner gesamten Regentschaft führte Probus an verschiedenen Orten des Imperiums Kriege, aus denen er stets als Sieger hervorging. So hat es zumindest der spätantike Geschichtsschreiber Aurelius Victor in seiner historia augusta überliefert. Man muss diesen Berichten jedoch ein wenig kritisch gegenüber stehen, denn der Autor behandelt den "illyrischen Kaiser" in seinem Werk insgesamt außergewöhnlich gutwillig.
Folgt man Aurelius Victors Aufzeichnungen, dann besiegte Probus im Jahr 277 n. Chr. die Goten in Pannonien, Moesia und Thrakia. Auf Münzen ließ er sich daraufhin mit dem Ehrentitel gothicus maximus verewigen.
Das Imperium Galliarum – das ursprünglich von Postumus errichtete gallische Sonderreich – war im Jahr 274 n. Chr. zusammengebrochen und hatte sich nominell wieder dem römischen Zentralstaat angeschlossen. Dennoch war es aus dem Osten Germaniens eindringenden Franken gelungen, diese Phase zu nutzen und bis nach Gallien vorzudringen, denn Rom hatte wenig unternommen, dass einstmals abtrünnige Gebiet ausreichend zu schützen.
Probus machte sich ab dem Jahr 277 n. Chr. daran, die Franken wieder über den Rhenus (Rhein) zurück zu drängen und ließ anschließend am rechtsrheinischen Ufer Befestigungen und Brückenköpfe errichten.
Er selbst soll zur gleichen Zeit den Nicer (Neckar) überquert haben, um einfallende Alemannen zu vertreiben. Dabei wurde ihr Anführer Semnon gefangen genommen. Probus schenkte ihm jedoch die Freiheit, nachdem er die Zusage erhalten hatte, dass die Alemannen das Beutegut aus ihren Raubzügen zurückgeben, römische Gefangene aushändigten und sich in das rechtsrheinische Germanien zurückziehen würden.
Dann schlug er am Ligys (Lech) die Burgunder. Die waren zwar zahlenmäßig überlegen, doch Probus konnte sie zu einem unüberlegten Vorstoß verleitet und dadurch schlagen. Auch mit ihnen schloss er ein Abkommen. Da sie ihre Gefangenen nicht wie vereinbart ausliefern wollten, folgte eine zweite Schlacht und er besiegte sie ein zweites Mal. 10.000 gefangen genommene Burgunder wurden anschließend nach Britannien umgesiedelt. Probus führte von nun an einen weiteren Titel: germanicus maximus.
Im darauf folgenden Jahr 278 n. Chr. kam mit restitutor illyrici ein dritter hinzu, nachdem er die Vandalen in Illyrien und Rätien besiegt hatte. Man merkt schon, dieser Kaiser war wirklich überall präsent, schenkt man Aurelius Victor Glauben.
279 n. Chr. wandte sich Probus dem Osten des Reiches zu. Er bekämpfte isaurische Räuberstämme in Kleinasien unter ihrem Anfrührer Lydus. Diese ergaben sich, nachdem Lydus im Kampf gefallen war. 279 n. Chr. besiegte er nubischen Blemmyer in Ägypten, welche bereits die Städte Koptos und Ptolemais (Akko) eingenommen hatten und sicherte damit die wichtigen Getreidelieferungen von Ägypten nach Rom.
In den Jahren 280 und 281 n. Chr. begann Probus’ Macht merklich zu schwinden und es kam zu mehreren Revolten gegen ihn: Bonosus probte den Aufstand in Germanien, Proculus in Gallien und Iulius Saturninus in Ägypten. Diesen drei Usurpatoren war kein Erfolg beschieden, aber es waren wohl die ersten Anzeichen des nahenden Endes. Denn im September 282 n. Chr. wurde Probus schließlich in seinem Geburtsort Sirmium (wo er einem Feldzug gegen die Sassaniden vorbereitete) von angeblich unzufriedenen Soldaten in einem Weinberg getötet. Es gibt zwei (gleichermaßen zweifelhafte) Versionen darüber, womit er sie gegen sich aufgebracht hatte:
Version 1 lautet, dass er sie entlassen wollte, nachdem im Imperium relativer Frieden eingekehrt war.
Version 2 behauptet, dass die Legionäre verstärkt für (ungeliebte) zivile Aufgaben herangezogen wurden, so etwas dem Anlegen von Weinbergen (daher vermutlich auch die Legende, er sei in einem Weinberg getötet worden).
Realistischer erscheint die Annahme, dass Probus einem Mordkomplott seines Nachfolgers, des Prätorianerpräfekten Carus zum Opfer fiel.
Quelle: Wikipedia