Marcus Porcius Cato

Aus Theoria Romana
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Marcus Porcius Cato Uticensis, genannt Cato der Jüngere (lateinisch Cato Minor), (* 95 v. Chr. in Rom; † 46 v. Chr. in Utica bei Karthago im heutigen Tunesien) war römischer Feldherr und Staatsmann.


Catos Jugend

Cato der Jüngere war der Urenkel von Cato dem Älteren; er hatte bereits in jungen Jahren Mutter und Vater verloren. Sein Onkel Marcus Livius Drusus, der Bruder seiner Mutter, kümmerte sich daher um ihn. Das Datum seiner Geburt ergibt sich aus Plutarchs Lebensbeschreibung des Cato und dessen Datierung einer Anekdote des vierjährigen Cato auf das Jahr 91 v. Chr. Andere Quellen, die auf die Kindheit Catos eingehen, sind nicht erhalten. Es sind daher Dichtung und Wahrheit für diese frühen Jahre kaum zu trennen.


Catos Aufstieg in der Politik

Im Jahr 72 v. Chr. ging Cato nach Makedonien, um seinen Halbbruder Caepio, der im Spartacuskrieg als Militärtribun diente, zu unterstützen. Fünf Jahre danach, 67 v. Chr., wurde Cato selbst Militärtribun und erhielt sogar eine eigene Legion, was sich zu einem guten Teil auch daraus erklärt, dass der Oberbefehlshaber Rubrius nicht genug Legaten zur Verfügung hatte.

Während des ihm zustehenden zweimonatigen Urlaubs reiste er, da er ja schon im Osten war, nach Pergamon zu dem Philosophen Athenodoros Kordylion, einem Stoiker. Interessanterweise gelang es dem jungen Römer, einen tiefen Eindruck auf den alten Griechen zu machen und ihn zu überreden, ihn nach Rom zu begleiten, wo er bis zu seinem Tode in Catos Haus wohnte. Catos ganzes Leben wird von der Philosophie der Stoa durchzogen wie von einem roten Faden.

Bei seiner Rückkehr nach Rom im Jahr 65 v. Chr. wurde Cato zum Quaestor gewählt. Er ging dabei überaus korrekt und arbeitsam vor und scheute sich nicht, von diesem relativ niedrigen Amt aus einen handfesten politischen Skandal auszulösen. Er forderte die während der sullanischen Proskriptionen gezahlten Kopfgelder zurück, de facto also illegalisierte er diese und erklärte die lex Cornelia de proscriptione für unrechtmäßig.

Im Rahmen der Catilinarischen Verschwörung Ende 63 v. Chr. vertrat Cato, jetzt als Senator, entschieden die Anklage und forderte in einer denkwürdigen Senatssitzung am 5. Dezember 63 v. Chr. den Tod der Angeklagten, nachdem es Caesar fast gelungen war, den Senat zur Milde umzustimmen. Er argumentierte dabei mit seiner Pflicht und der der Senatoren, den Staat vor solcherlei Gefahr unbedingt schützen zu müssen. Es gelang ihm, das Todesurteil trotz rechtlicher Bedenken durchzusetzen. Die sofort angesetzte Hinrichtung in den frühen Morgenstunden überwacht er konsequenterweise persönlich.

Im Zuge des von Publius Clodius Pulcher ausgelösten Bona Dea-Skandals betrieb Cato ebenfalls die Anklage, jedoch scheiterte die Verurteilung im Mai 61 v. Chr. an enormen Bestechungsgeldern, die von Crassus aufgebracht worden waren. Clodius wurde mit 31 zu 25 Stimmen freigesprochen.

In den 60er Jahren wurde Cato eine immer bedeutendere Persönlichkeit im Senat und zum Anführer der Optimaten. So stellte er sich entschieden gegen Pompeius, als dieser im Jahr 60 v. Chr. seinen acta, die er auf seinem Feldzug gegen Mithradates getroffen hatte, vom Senat Rechtskraft verleihen lassen will. Dies und die Opposition gegen ein vom Pompeius angestrengtes Ackergesetz zur Versorgung seiner Veteranen taten Cato und mit ihm die Optimaten einzig aus dem Grund, Pompeius, den Inhaber mehrerer Imperien und mehrfachen Triumphator, in seine Schranken zu verweisen und der römischen Verfassung zu mehr Geltung zu verhelfen.

Im Juni 60 v. Chr. geriet Cato zum zweiten Mal seit der Catilinarischen Verschwörung an Caesar. Dieser wollte sich um das Consulat bewerben, konnte aber nicht die römische Stadtgrenze (das pomerium) überschreiten, ohne sein Imperium zu verlieren. Deshalb ließ er im Senat um eine Kandidatur in absentiam ersuchen. Da Cato ein entschiedener Gegner solcher Privilegien war und nur noch ein Sitzungstag übrig blieb, griff er zum Mittel der Dauerrede, um dem Antrag, der sonst von einer Mehrheit bewilligt worden wäre, keine Chance zu lassen. Da die Erfolgsaussichten für die Wahl gut standen, zögerte Caesar jedoch nicht, überschritt das pomerium und bewarb sich um das Amt des Consuls, nicht ohne mit entsprechenden Geldern seine Chancen zu erhöhen. Die Optimaten reagierten, indem sie für ihren Kandidaten Bibulus eine Kasse anlegten und selbst Bestechungsgelder zahlten. Cato rechtfertigte diese Maßnahme, die ja eigentlich seinen Grundsätzen zuwider lief „e re publica fieri“. Er brachte darüber hinaus, gewissermaßen als Absicherung, den Senat dazu, den Consuln für das Jahr 59 v. Chr. als prokonsularische Provinzen die „Wälder und Viehtriften“ zu übertragen, um Caesar im Falle eines Sieges, im darauffolgenden Jahr keine Verfügungsgewalt über eine reiche Provinz – und damit eine Armee – zu geben. Es gelang ihm, in kürzester Zeit die Stimmung im Senat gegen Caesar zu wenden, so dass dieser sich nach anderen Verbündeten umsah und mit ihnen das erste Triumvirat bildete. Dies geschah weniger aus persönlicher Neigung denn vielmehr aus Notwendigkeit.

Caesar forderte direkt nach Amtsantritt Cato und die Optimaten mit der Vorlage eines Ackergesetzes heraus, ein so einmaliger Vorgang, dass es die Senatoren ablehnten, überhaupt inhaltlich über das Gesetz zu diskutieren. Es kam schließlich zu einer Machtprobe, als Cato zu einer Dauerrede ansetzen wollte, Caesar die Nerven verlor und ihn in den carcer werfen ließ. Jedoch folgen die Senatoren Cato geschlossen dorthin und Caesar musste ihn laufen lassen. Er boxte sein Gesetz dennoch mit Gewalt durch, vor allem, weil er auf den hinter ihm stehenden Pompeius vertraute und der Senat einen Bürgerkrieg fürchtete. Dieser Vorgang ist bezeichnend für Caesars Consulat, der in der Folge weiterhin vom Triumvirat beschlossene Gesetze mit Gewalt durchbrachte und Catos legalistischen Standpunkt komplett hintertrieb.


Die Cyprische Aufgabe

Für das Jahr 58 v. Chr. war besonders P. Clodius von herausragender Bedeutung, der das Amt eines Volkstribuns bekleiden konnte, nachdem Caesar und Pompeius ihm den Übertritt zur plebs ermöglicht hatten. Clodius sollte im Sinn des Dreibunds wirken und eine Waffe gegen den senatorischen Widerstand abgeben, was er auch willig tat. Nachdem Cicero ins Exil geflüchtet war, schickte Clodius Cato nach Zypern, um das dortige Königreich einzuziehen. Dadurch gelang es ihm, sich eines seiner ärgsten Feinde für Monate zu entledigen, außerdem konnte er durch die finanziellen Einnahmen seine noch im Dezember 59 eingebrachten Ackergesetze finanzieren. Cato trieb König Ptolemaios in den Selbstmord und eignete sich dessen Schätze an, "wie Kriegsbeute", wie Ammianus Marcellinus schreibt. Er konnte 168 Mio. Sesterzen nach Rom überweisen. Vorgeblich durch fremdes Verschulden gingen ihm beide Rechnungsbücher verloren, was von seinen Gegnern als Angriffspunkt genutzt wurde. Als Cato im Spätsommer 56 v. Chr. in Rom ankam, empfingen ihn der Senat und viele Bürger am Ufer des Tiber, was wohl als politische Demonstration gedacht war. Cato fuhr jedoch an ihnen vorbei in den Hafen, wo er die mitgebrachten Schätze ins Aerarium bringen ließ und erst dann seinen Auftrag als erledigt betrachtete. Dies und die Tatsache, dass er sich von Clodius überhaupt auf diese Mission hatte schicken lassen, lässt sich nur mit seinem unbedingten Gehorsam gegenüber den Gesetzen der Republik und einer manchmal übermäßig korrekten Pflichtauffassung erklären.


Rückkehr nach Rom und der Weg zum Bürgerkrieg

Zurück in Rom musste Cato erkennen, das es keinen organisierten Widerstand des Senats mehr gab. Das Bild der Straße wurde von den Banden Clodius’ beherrscht, der sich von Caesar gelöst hatte und nun eigene Ziele verfolgte. Aber auch der Dreibund hatte eine Krise zu überwinden, die erst im April 57 v. Chr. in Luca beigelegt worden war.

Das Jahr 55 v. Chr., für das Cato sich als Praetor beworben hatte, begann zunächst mit einem interregnum. Crassus, Pompeius und ihre Anhänger hatten die Wahlen verschleppt und ihr Consulat letztlich mit Waffengewalt durchgesetzt und Cato die Praetur mit größter Mühe vorenthalten. Cato blieb so nur die Agitation im Volk und im Senat. Bezeichnend hierfür ist die Szene, in der er während einer Beratung über ein Caesar zustehendes Dankesfest den Antrag stellt, man möge Caesar den besiegten Usipetern und Tacterern ausliefern. Caesar hatte ihre Häuptlinge, die zu Friedensverhandlungen im Lager der Römer waren, verhaften lassen und den Gegner in seinem Lager überrascht und niedergemacht. Es sollen 300 000 Menschen getötet worden sein, Caesar spricht sogar von 400 000. Da es sich um einen regelrechten Volkszug gehandelt hatte, an dem auch Frauen und Kinder teilnahmen, scheint zumindest die Größenordnung zu stimmen, wenn auch die genaue Zahl der Getöteten nicht mehr zu rekonstruieren ist. Catos Antrag war zwar ungewöhnlich, aber nicht völlig weltfremd. Darüber hinaus kam bei Cato noch seine Weltanschauung ins Spiel, nach der für ihn kein prinzipieller Unterschied zwischen Römern und Barbaren bestand. Es fanden sich zwar ein paar Senatoren, die seinen Antrag unterstützten, es reichte allerdings nicht für eine Mehrheit. Caesar revanchierte sich mit einem Flugblatt, auf dem er gegen Cato Propaganda betrieb. Genau wie spätere derartige Versuche blieb das jedoch folgenlos.

Im Jahr 54 v. Chr. wurde Cato Praetor und konnte einen interessanten Achtungserfolg für sich verbuchen. Es gelang ihm, bei den Wahlen zum Volkstribunat alle Kandidaten dazu zu bringen, auf etwaige Bestechungen und sonstige unlautere Wählerbeeinflussung zu verzichten. Erstaunlicherweise hielten sich alle auch daran, bis auf einen, der dann enttarnt und von der Wahl ausgeschlossen wurde. Leider blieb dieses Ereignis singulär und ohne Vorbildwirkung für andere Wahlen, zumal dieser Vorgang beim Volk recht unbeliebt war, das sich inzwischen schon an die reichhaltigen Wahlgeschenke gewöhnt hatte und teilweise auch darauf angewiesen war.

Das Jahr 53 v. Chr. wurde bestimmt von der Auseinandersetzung zwischen Cato und Pompeius. Er ging schließlich so weit, dass er seinen Widersacher bezichtigt, die Monarchie anzustreben. Gegenangriffe auf Cato, die sich häufig auf die verlorenen Rechnungsbücher der Cypernreise bezogen, blieben so gut wie ohne Wirkung. Pompeius geriet dagegen in immer größere Bedrängnis, weil die Parole nun lautete: Kampf dem neuen rex (Rex=König). Himmelszeichen wurden systematisch gesammelt und gegen ihn gedeutet; sogar die schwere Tiberflut dieses Jahres lastete man ihm an. Der Senat scheute sich nicht einmal, einen designierten Volkstribun, Q. Pompeius Rufus, ins Gefängnis zu werfen, der die Einsetzung Pompeius’ als Diktator vorangetrieben hatte. Bezeichnend für die damalige Stimmung in Rom ist, dass auf diese Maßnahme kein Sturm der Entrüstung losbrach; Cato und seine Anhänger hatten also gute Arbeit geleistet. In der Tat musste Pompeius sich beeilen, erklären zu lassen, dass er diese Amt gar nicht anstrebe. Aus diesem Jahr 53 v. Chr., das für Cato so erfolgreich verlaufen war, datieren auch zahlreiche Portraits von Cato auf Gemmen und Glaspasten. Es war ihm wieder einmal gelungen, sich gegen übermächtige Gegner nur mittels seiner Redekunst und seiner dignitas durchzusetzen.

Das Jahr 53 v. Chr. war aus persönlicher Sicht ebenfalls wichtig für Cato, er ließ sich nämlich von seiner Frau scheiden. Diese ganze Geschichte ist aus heutiger Sicht nahezu unverständlich und hat Cato vor allem von kirchlichen Autoren große Tadel eingehandelt. Es lief im Endeffekt darauf hinaus, dass er seine Frau Marcia an Hortensius „auslieh“, um diesem einen Nachkommen zu ermöglichen, nachdem der sich mit seinem Sohn entzweit hatte. Hortensius überredete Cato mit Argumenten der Stoa: Etwa, dass Cato doch schon genug Kinder habe und dass es außerdem im Interesse des Staates liege. Das eigentlich bemerkenswerte an diesem Vorgang ist, dass Cato seine Ehe philosophischen Erwägungen zuliebe opferte.

Am 18. Januar 52 v. Chr. starb Clodius in einem Handgemenge zwischen seiner Bande und der seines persönlichen Feindes Milo auf der via Appia. Auf der Straße brach daraufhin die Anarchie los und der Senat sah sich gezwungen den Staatsnotstand auszurufen. Als Caesar dies hörte, begann er in Oberitalien mit der Aushebung von Truppen. In dieser Situation musste Cato dem Antrag zustimmen, Pompeius zum Consul sine collega (=alleiniger Consul)zu wählen. Dieser Vorgang zeigt beispielhaft, dass Cato gar nicht so engstirnig war, wie er manchmal geschildert wird. Im Angesicht einer konkreten Gefahr konnte er durchaus flexibel handeln und nüchtern abwägen.

Pompeius versuchte zunächst für seinen Verbündeten Caesar erneut eine Consulatsbewerbung in absentiam (= in Abwesenheit) durchzusetzen, traf jedoch auf den entschiedenen Widerstand Catos. Der Antrag war jedoch viel zu populär, um sich nicht durch zu setzen.

Unter dem Eindruck dieser Niederlage bewarb sich Cato für das Jahr 51 v. Chr. als Consul, wobei es sein erklärtes Ziel war, Caesar von seinem Kommando in Gallien abzulösen. Auf Grund seines Charakters und seiner Weltanschauung betrieb er jedoch keinen üblichen Wahlkampf. Er ging nicht aufs Forum, um Hände zu schütteln, er verteilte keine Geschenke, er verbat sogar seinen Freunden, für ihn Werbung zu machen. Da die plebs urbana jedoch, wie oben erwähnt, eine andere Art Wahlkampf – und natürlich auch Wahlgeschenke – gewöhnt war, fiel Cato schließlich durch.


Der Bürgerkrieg

Die ersten Tage im Januar 49 v. Chr. waren von entscheidender Bedeutung für das Ende der Republik. In der ersten Woche brach Pompeius endgültig mit Caesar und es wurde der Vorschlag laut, ihm ein neues imperium zu übertragen. Am 7. Januar beschloss der Senat den Staatsnotstand.

Derweil kam es hinter den Kulissen zu Verhandlungen, an denen Cicero, Pompeius, Cato und Vertreter Caesars teilnahmen. Es ging darum, den Bürgerkrieg in letzter Sekunde zu verhindern, und tatsächlich ließen sich die Vertreter Caesars herunterhandeln bis auf eine Legion, die er behalten durfte. Allerdings wurde sogar dieser Kompromiss von Pompeius und ganz besonders von Cato abgelehnt. Man sah wohl keine Möglichkeit, Caesar dauerhaft auszuschalten; wenn man ihm auch nur eine Legion und eine Provinz ließ, hätte dies doch bedeutet, dass man ihm auch ein Consulat hätte zugestehen müssen. Außerdem wäre prinzipiell an der Ausnahmestellung Caesars nichts geändert worden.

In der Nacht zum 11. Januar 49 v. Chr. überschritt Caesar den Rubikon, den Grenzfluss seiner Provinz, mit seinen Legionen und beschwor damit den Bürgerkrieg herauf. Um den 14./15. Januar 49 v. Chr. erklärte Pompeius im Senat, er verfüge über ca. 30.000 Soldaten, was eine allgemeine Unruhe auslöste, da Caesar wesentlich größere Kontingente ins Feld führen konnte. In dieser Notsituation unterstützte Cato die Idee, Pompeius mit der alleinigen Führung des Krieges zu beauftragen, wohl auch, um Kompetenzgerangel von vornherein auszuschließen. Cato musste hier persönliche Vorbehalte gegenüber Pompeius und der Erteilung eines imperiums hinten anstellen, weil es kaum eine andere Möglichkeit gab, die Republik zu verteidigen.

Pompeius und wahrscheinlich auch Cato war es von vornherein klar, dass die italienische Halbinsel gegen Caesar nicht zu verteidigen war und deshalb geräumt werden musste. Man konnte aber auf eine überlegene Seestreitmacht und damit auf eine bessere logistische Versorgung der eigenen Truppen an entfernteren Schauplätzen vertrauen. Diesem Vorhaben, das von Pompeius, einem Militär, geplant worden war, standen jedoch ungeheure psychologische Barrieren entgegen. Die Heimat zu räumen kam für viele Senatoren, wenn überhaupt, nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht. Dieser Beschluss wurde dann auch erst sehr spät gefasst, so dass die republikanischen Truppen nur knapp nach Griechenland entkommen konnten.

Cato fiel zu dieser Zeit eine wichtige Aufgabe zu. Er erhielt das Kommando über Sizilien, wo nach Pompeius’ Plan die Einschiffung und Übersetzung nach Griechenland erfolgen sollte. Er begann zunächst mit Truppenaushebungen und dem Aufbau der Flotte, wurde aber bald von Soldaten unter dem Kommando von Asinius Pollio bedroht. Am 23. April räumte er die Insel, ohne dass es zum Kampf gekommen war, auch um die Zivilbevölkerung, die durch den Kampf sicher in Mitleidenschaft gezogen worden wäre, nicht für eine aussichtslose Sache der Gefahr auszusetzen. Auch während des gesamten Krieges bemühte Cato sich immer wieder darum, Zivilisten nicht in die Auseinandersetzungen mit einzubeziehen.

Cato begab sich nach der Übersetzung mit seinen Truppen in das Feldlager Pompeius’ bei Dyrrhachium. Hier stieß nach langem Zögern und wohl aus Angst um seine existimatio Cicero zu den übrigen Senatoren bei Pompeius.

Von dort reiste Cato zunächst nach Rhodos, dass er für die „Republikanische Sache“ gewinnen kann. Von seinem Aufenthalt während seiner Cypernmission hatte er dort noch gute Verbindungen.

Im Januar 48 v. Chr. setzte Caesar trotz widriger Umstände nach Griechenland über, und lagerte Pompeius gegenüber bei Dyrrhachium. Es kam zur Schlacht, die von den republikanischen Truppen gewonnen wurde und Caesar zur Flucht nötigte. Cato soll vor dieser Schlacht eine Ansprache an seine Soldaten gehalten und anschließend aktiv daran teilgenommen haben.

Pompeius wurde von seinen übermütigen Beratern dazu gedrängt, Caesar jetzt zu verfolgen und die Entscheidung herbei zu führen. Cato mahnte zwar zur Besonnenheit, seine Stimme hatte jedoch kein Gewicht mehr. Er wurde als Kommandant von Dyrrhachium eingesetzt, das als wichtigstes Versorgungsdepot unbedingt gehalten werden musste.

Die nachsetzenden republikanischen Truppen verloren in der Schlacht bei Pharsalos und Cato, der sich meuternden Soldaten gegenüber sah, befahl nach Korkyra abzureisen. Da ihm über den Verbleib von Pompeius nichts bekannt war, er aber annahm, er werde versuchen, sich nach Africa durchzuschlagen, gab er Befehl nach Phykus, nördlich von Kyrene zu segeln. Dort erfuhr er dann von Pompeius’ Ermordung in Ägypten.

Cato entschloss sich nun, seine Truppen zu Metellus Scipio zu führen, dem es gelungen war, in der Provinz Africa zu landen und zu Atticus Varus und Juba zu stoßen. In einem mühevollen und oft gerühmten Landmarsch, bei dem er zur Erhaltung der Moral stets an der Spitze marschiert sein soll, führte er seine Truppen durch das unwegsame, von wüstenartigem Charakter gezeichnete und von Schlangen und Skorpionen verseuchte Hinterland.

Die Verhältnisse, die Cato in der Provinz antraf, waren alles andere als günstig. Scipio und Varus stritten um die Führung und auch der Numiderkönig Juba hatte sich mittlerweile viele Rechte erstritten. Man hätte sich darauf einigen können, Cato als Oberbefehlshaber einzusetzen, weil er sich im Kriegsverlauf als der kompetenteste Anführer erwiesen hatte und allgemein eine hohe Beliebtheit genoss. Allein Cato setzte sich schließlich mit seinem Vorschlag durch, Metellus Scipio das Oberkommando zu übertragen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hatte Scipio als der Ranghöchste das natürlichste Recht auf die Führung und sicherlich war das von dem gesetzestreuen Cato unbedingt anerkannt worden. Andererseits hatte der Name Scipio in Africa eine ganz besondere historische Bedeutung, und die moralische Wirkung auf die Soldaten, die eben dieser Name hatte, dürfte also nicht gering gewesen sein. Drittens war Scipio der Schwiegervater von Pompeius gewesen, was die Soldaten, die Cato aus dessen Heer mitgebracht hatte, sicher noch enger an ihn band. Diese Gründe mögen Cato bewogen haben, hier auf eine Mann zu vertrauen, der die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Scipio konnte sich nicht vom Einfluss Jubas freimachen.

Die Stadt Utica, die Juba schleifen lassen wollte, wurde erst auf Drängen Catos verschont. Dieser übernahm dann auch das Kommando dort und ließ sofort die Schanzungen weiter verstärken und die Wachtürme erhöhen. Cato ließ auch ausreichend Lebensmittel einlagern und die Versorgungslinie zu dem Hauptheer einrichten.

Gegenüber den Uticensiern verbat Cato seinen Landsleuten alle Feindseligkeiten, und alles, was als Kränkung aufgefasst werden konnte. So erreichte Cato tatsächlich, das seine Kommandantur nicht als lästige Besatzung aufgefasst wurde.

Als Caesar zur Jahreswende in Africa landet, nutzt Scipio die Gelegenheit nicht aus, dass dieser nur über neu ausgehobene und unerfahrene Truppen verfügte. Catos militärisch sicher überlegenswerte Vorschläge, seine Truppen nach Italien zu führen, um Caesar in eine Zwangslage zu bringen, wurden rundweg abgelehnt, man bezichtigte ihn sogar der Feigheit. Scipio ging dann auch gegen den als Feldherr klar überlegenen Caesar in der Schlacht bei Thapsus unter.

Cato konnte eine Abordnung versprengter Reiterei, die unter sich selbst uneinig war, was nun zu tun sei, überreden, wenigstens den Abzug der Senatoren aus Utica noch für einen Tag zu decken. Da die Stimmung in der Stadt grundsätzlich Caesar-freundlich war und sich Cato nicht darauf einlassen wollte, gewaltsam gegen die Bürger vorzugehen, verhinderte er nicht die Kontaktaufnahme des Rates der Stadt mit Caesar. Er selbst sorgte jedoch dafür, dass jeder, der fliehen wollte, eine Chance dazu bekam. So verließen die letzten Römer im Laufe des 11. April 46 v. Chr. Africa.


Catos Tod

Da es nun keine Hoffnung mehr auf einen erfolgreichen Widerstand gab und ein ehrenvolles Exil für Cato ausgeschlossen war, wandte er sich dem Ausweg zu, den seine Philosophie für den Fall eines unlösbaren Gewissenskonfliktes vorsah. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit seinen Freunden und dem gewohnten Kontrollgang entlang der Stadtwachen zog er sich in sein Schlafzimmer zurück und nahm Platons Phaidon zur Hand. Er befahl seinem Diener, ihm sein Schwert zu bringen, der sich zunächst jedoch dagegen sträubte. Als er es bekommen und überprüft hatte, las der den Phaidon noch einmal und fiel anschließend in einen kurzen Schlaf. Als er wieder erwacht war, ließ er sich von einem Vertrauten zunächst noch bestätigen, dass alle Römer glücklich abgereist waren. In den frühen Morgenstunden beging er mit seinem Schwert schließlich Selbstmord.


Quelle: Wiki